2860/AB XXI.GP
Eingelangt am: 26.11.2001
Bundesministerium
für Verkehr,
Innovation und Technologie
Die schriftliche parlamentarische
Anfrage Nr. 2881/J-NR/2001 betreffend den Viergleisigen
Westbahnausbau Attnang-Puchheim - Salzburg, die die Abgeordneten Lichtenberger,
Freundinnen
und Freunde am 26.
September 2001 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu
beantworten:
Fragen 1, 3 und 4:
Wie beurteilen Sie derzeit den
viergleisigen Ausbau der Westbahn zwischen Attnang-Puchheim
und Salzburg?
Qualifizieren Sie - unter anderem
Licht der jüngsten Änderung der HL-Ü-VO - nach wie vor Aus-
sagen vom “Aus für viergleisigen Ausbau" als “inhaltlich
korrekt"?
Wofür werden die von dieser
Strecke abgezogenen Planungsmittel in Höhe von 400 der ursprüng-
lich 700 Millionen nunmehr stattdessen im einzelnen verwendet?
Antwort:
Grundsätzlich ist
festzuhalten, dass es sich nicht um ein “Aus für den Ausbau der
Westbahnstre-
cke zwischen Attnang-Puchheim und Salzburg" handelt. Der an die Eisenbahn-
Hochleistungsstrecken AG mit Verordnung übertragene Planungsauftrag bleibt
weiterhin aufrecht,
jedoch sollen unter Einbeziehung aktualisierter verkehre-, umwelt- und
wirtschaftspolitischer Vor-
gaben neue Ausbaustrategien entwickelt werden. Die nach Anpassung der
Planungsübertragung
freigewordenen Finanzmittel werden - ohne dass hiefür eine konkrete
Zuordnung vorgenommen
wurde - für andere wichtige Ausbauvorhaben im Bereich der
Eisenbahninfrastruktur herangezo-
gen.
Im Herbst d. J. wurden seitens der
Eisenbahn-Hochleistungsstrecken AG die von den Experten
nach Beantwortung des umfassenden Fragenkataloges vorgeschlagenen
Ausbaumaßnahmen den
Vertretern des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie,
der Länder Oberös-
terreich und Salzburg sowie der betroffenen Regionen vorgestellt. Aus Sicht der
Experten ist ein
durchgehender viergleisiger Ausbau der Westbahnstrecke zwischen
Attnang-Puchheim und Salz-
burg nicht erforderlich. Unter Zugrundelegung der längerfristigen
Verkehrsnachfrage im Personen-
und Güterverkehr wird ein stufenweiser Ausbau der Strecke sowie ein
Einsatz von Neigetechnik-
zügen
im Personenfernverkehr vorgeschlagen.
Frage 2:
Welche Zusagen gaben Sie Bürgermeister Brunsteiner?
Antwort:
Herr Bürgermeister
Brunsteiner wurde über die angeführten Sachverhalte informiert, ohne
dass es
zu irgendwelchen Zusagen kam, die von der aktuellen offiziellen Position meines
Ressorts
abweichen.
Frage 5:
Wurden im Gegenzug auch bei
Planung und Bau von Bundesstraßen in dieser Region entspre-
chende Mittelreduktionen vollzogen, und wenn nein, warum nicht?
Antwort:
Es besteht kein Zusammenhang
zwischen der Finanzierung des Bundesstraßenausbaues und den
Maßnahmen der HL-AG insbesondere auch nicht für den Bereich
Attnang-Puchheim - Salzburg
der Westbahnstrecke.
Der Ausbau der Bundesstraßen erfolgt auf der Grundlage von
jährlichen
Bauprogrammen, welche zwischen dem Bund und
den einzelnen Bundesländern vereinbart wer-
den.
Frage 6:
Wie stehen Sie zu dem Vorschlag, durch einen selektiven Ausbau und
den Einsatz von Neigezü-
gen sowie den Ausbau der Innkreisbahn als Alternative zum viergleisigen
Westbahnausbau eine
kostengünstigere, umweltschonendere und regionalwirtschaftlich bessere
Lösung durchzusetzen?
Antwort:
Der Einsatz
von Neigetechnikzügen im Personenfernverkehr sowie die Adaptierung der
Bestands-
strecke zwischen
Attnang-Puchheim und Salzburg für den Einsatz dieser Züge sind Teile
des von
den Experten ausgearbeiteten Ausbaukonzeptes. Nach Aussage der
österreichischen Bundes-
bahnen sollen endgültige Verhandlungsergebnisse voraussichtlich Anfang
2002 vorliegen.
Von den
Experten wird nachgewiesen, dass auf Grundlage einer Verkehrsstromanalyse die
Inn-
kreisbahn zwischen
Neumarkt-Kallham und Braunau am Inn über Ried im Innkreis funktional wei-
testgehend unabhängig von der Westbahnstrecke zu betrachten ist. Daraus
resultiert, dass durch
die Realisierung von Ausbaumaßnahmen im Bereich der Innkreisbahn
Ausbaumaßnahmen im
Bereich der Westbahnstrecke nicht ersetzt werden können.
Frage 7:
Wie verbindlich ist
die am 22. November 1999 unterzeichnete “Vereinbarung zwischen dem Bun-
desminister für
Wissenschaft und Verkehr der Republik Österreich und dem Bundesminister
für
Verkehr- Bau und Wohnungswesen der
Bundesrepublik Deutschland zur Verbesserung der Leis-
tungsfähigkeit der grenzüberschreitenden Eisenbahnstrecken im
Donaukorridor Passau/Salzburg"
in der sich Österreich zum viergleisigen Ausbau der Westbahnstrecke
Attnang-Puchheim - Salz-
burg verpflichtete?
Antwort:
Diese Vereinbarung gibt den gemeinsamen Willen der Verkehrsminister Deutschlands und Öster-
reichs
wieder, eine koordinierte Vorgangsweise beim Ausbau der
grenzüberschreitenden Eisen-
bahnstrecken im Donaukorridor sicher zu stellen.
Frage 8:
Welche einzelnen Maßnahmen
mit welchem jeweiligen Zeithorizont sind im Rahmen der derzeiti-
gen Sanierung der Bestandsstrecke und der sogenannten
“zukunftsorientierten Adaptierung" der
Bahnhöfe entlang dieser Strecke vorgesehen und welche Veränderungen
der räumlichen und zeit-
lichen Umsetzung hat
es hier in den letzten Monaten gegeben?
Antwort:
Im Bereich der Bestandsstrecke
zwischen Attnang-Puchheim und Salzburg sind nachstehende
Bauvorhaben geplant bzw. bereits in
Realisierung:
-
Sanierung der Bestandsstrecke im Streckenabschnitt zwischen Salzburg Hbf und
Hallwang-
Elixhausen (Baubeginn vsl. 2002, Fertigstellung vsl. 2004)
Sanierung der Bestandsstrecke mit
Linienverbesserung im Streckenabschnitt zwischen Timel-
kam und Vöcklabruck (Baubeginn vsl. 2003, Fertigstellung vsl. 2005)
Umbau der
Bahnhöfe Frankenmarkt (Baubeginn vsl. 2003, Fertigstellung vsl. 2005),
Timelkam
(Baubeginn vsl. 2003, Fertigstellung vsl. 2005), Redl-Zipf (Baubeginn vsl.
2004, Fertigstellung
vsl. 2006)
Auflassung
einer schienengleichen Eisenbahnkreuzung im Bahnhof Vöcklamarkt und
Errich-
tung einer Straßenüberführung sowie einer
Fußgängerunterführung (Baubeginn 2001, Fertig-
stellung vsl. 2002)
Auflassung einer
schienengleichen Eisenbahnkreuzung zwischen den Bahnhöfen Vöcklamarkt
und Timelkam und Errichtung einer Straßenüberführung (Baubeginn
vsl. 2002, Fertigstellung
vsl. 2004)
Auflassung einer schienengleichen
Eisenbahnkreuzung im Bereich des Bahnhofes Redl-Zipf
und Errichtung einer Straßenunterführung (Baubeginn 2001,
Fertigstellung vsl. 2002)
-
Auflassung einer schienengleichen Eisenbahnkreuzung im Bahnhof Steindorf bei
Straßwal-
chen und Errichtung einer Straßenunterführung (Baubeginn vsl. 2004,
Fertigstellung vsl. 2005)
- Auflassung
einer schienengleichen Eisenbahnkreuzung im Bahnhof Neumarkt-Köstendorf
und
Errichtung einer
Fußgängerunterführung sowie eines Ersatzweges (Baubeginn vsl.
2004, Fer-
tigstellung vsl. 2005).
Frage 9:
Welche Auswirkungen hätte ein
Nicht-Hochleistungs-Ausbau der Strecke auf eine nahverkehrsge-
rechte Gestaltung Salzburg-Straßwalchen?
Antwort:
Die im Rahmen des Projektes
“Nahverkehrs-Infrastruktur-Programm Salzburg (NAVIS)" vorgese-
henen Maßnahmen für einen nahverkehrsgerechten Ausbau des
Streckenabschnittes zwischen
Salzburg und Straßwalchen werden in dem von den Experten ausgearbeiteten
Ausbaukonzept
entsprechend
berücksichtigt.