2917/AB XXI.GP
Eingelangt am: 12.12.2001
Bundeskanzler
Die Abgeordneten zum Nationalrat Mag.
Maier und Genossinnen haben am
12. Oktober 2001 unter der Nr. 2913/J an mich eine schriftliche
parlamentarische
Anfrage betreffend “Eurobargeldumstellung" gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu Frage 1:
Diese Frage betrifft keinen Gegenstand der Vollziehung.
Zu Frage 2:
Folgende Aufklärungs- und Informationsmaßnahmen wurden für die Gruppe der
ausländischen Bürger bis jetzt gesetzt:
2.1. Handbuch zur Euro-Bargeldeinführung:
Als umfassende Basisinformation für ausländische
Bürger hat die Euro Initiative
der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit der Studiengesellschaft für
Zusam-
menarbeit im Zahlungsverkehr (STUZZA) das Handbuch zur Eurobargeldein-
führung “Der Euro - unser neues Bargeld", in folgende 9
Sprachen übersetzt:
englisch, kroatisch, polnisch, serbisch, slowakisch, slowenisch, tsche-
chisch, türkisch, ungarisch.
in Zusammenarbeit
mit dem Minderheitenbeirat im Bundeskanzleramt ist das
Handbuch
zusätzlich in “burgenlandkroatisch" adaptiert worden.
Die Verteilung der Informationsbroschüren erfolgt
-
über die Serviceeinrichtungen
der Euro Initiative
(gebührenfreie Hotline
“Europatelefon", Internet,
e-mail)
-
im Rahmen von Informationsveranstaltungen der Euro Initiative (Euro-lnfotage
in allen Bundesländern, EuroTrain 2001, Messen, Vorträge etc.)
-
über den Minderheitenbeirat im Bundeskanzleramt an die
Volksgruppenvertreter
der Slowenen, Slowaken, Tschechen, Ungarn und Burgenland Kroaten
- über die Netzwerkpartner (Arbeiterkammer, Stuzza, OeNB etc.)
-
Sämtliche Handbücher werden auf den Internetseiten der Euro
Initiative zum
Download
angeboten.
2.2. EURO ABC:
Auf Basis einer sozialwissenschaftlichen
Studie hat die Euro Initiative in Zusam-
menarbeit mit den BM für soziale Sicherheit und Generationen
(Bundessozial-
ämter) und dem BM für Wirtschaft und Arbeit (z.B. AMS) ein Euro-ABC
als Grund-
lagenbroschüre für "Bevölkerungsgruppen mit erschwertem
Zugang zu Informati-
onen über den Euro" erstellt. Das Euro-ABC zeichnet sich durch
besonders ein-
fache und verständliche Sprache, überdurchschnittlich viele
Abbildungen - vor
allem der Euro-Münzen und Euro-Banknoten - und einer Umrechnungstabelle
zum heraustrennen aus. Auf Grund dieser Merkmale ist es auch optimal für
die
Information von Bürgern mit geringen Deutschkenntnissen bzw. als Grundlage
für
Schulungen von Bürgern mit nichtdeutscher Muttersprache.
Mit Unterstützung des Minderheitenbeirates
im Bundeskanzleramtes wurde das
“Euro-ABC" zusätzlich für die Volksgruppe der Roma
in Romanes übersetzt.
Die Verteilung des Euro-ABC erfolgt über
- Hilfsorganisationen (z.B. österreichisches Hilfswerk, Caritas)
- AMS
- Bundessozialämter
-
die Serviceeinrichtungen
der Euro Initiative
(gebührenfreie Hotline
“Europatelefon", Internet,
e-mail)
-
im Rahmen von Informationsveranstaltungen der Euro Initiative (Euro-lnfotage
in allen
Bundesländern, EuroTrain 2001, Messen, Vorträge etc.)
Zu Frage 3:
Folgende Informations- und Aufklärungsarbeiten wurden bislang für Jugendliche
durch die Euro Initiative der Bundesregierung gesetzt:
3.1. Euro-Wanderausstellung:
Während des gesamten Schuljahres
2000/2001 hat die Euro Initiative der Bundes-
regierung Vortragsserien in österreichischen Schulen in Kooperation mit
dem
österreichischen
Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum (ÖGWM) veranstaltet.
Im Rahmen von Wanderausstellungen wurden
die wichtigsten Fragen rund um
den Euro mittels Grafiken und Bildern dargestellt. Zur Erinnerung und zum Nach-
schlagen erhielten die Schüler zusätzlich die Begleitbroschüre
"Der Euro", in der
alle 14 Schautafeln der Ausstellung abgebildet sind. Referenten sind erfahrene
Mitarbeiter des ÖGWM, die von der Euro Initiative regelmäßig
geschult wurden.
Die Wanderausstellung wird bis Ende 2001
zusätzlich bei den Veranstaltungen
der Euro Initiative (z.B.: Euro Infotage, EuroTrain 2001 ) zur Unterstützung
bei
Vorträgen für Jugendliche eingesetzt.
3.2. Euro Infotage in allen Bundesländern:
Von Mitte Mai bis Ende Juni 2001 hat die
Euro Initiative der Bundesregierung in
Zusammenarbeit mit
ihren Netzwerkpartnern (z.B. OeNB) in jeder Landeshaupt-
stadt zwei “Euro-lnfotage" veranstaltet. Am “zentralsten"
Platz der jeweiligen Stadt
wurde ein Zelt mit
unterschiedlichen Informationsständen errichtet und während
der zwei Tage zielgruppenspezifische Programme durchgeführt.
Am Vormittag wurde
schwerpunktmäßig Euro-lnformation und -Beratung für
Jugendliche/Schulklassen aller Altersstufen angeboten Die Jugendlichen wur-
den unter anderem durch die Euro-Ausstellung des Österreichischen Gesell-
schafts- und Wirtschaftsmuseum geführt, konnten sich an Diskussionen
beteiligen
und hatten die Gelegenheit, sich bei einem Euro-Gewinnspiel spielerisch mit dem
Thema Euro auseinanderzusetzen.
3.3. “Euro Schulen":
Seit März 2001 wird in Kooperation mit dem Bundesministerium
für Bildung, Wis-
senschaft und Kultur und weiteren Partner eine Internetzeitung für
Jungendliche
unter
der Adresse www.euroschulen.at herausgegeben.
Ziel von www.euroschulen.at ist es, Schülerinnen im Alter von 14 bis 19 Jahren
die Themen EU und Euro auf interessant-spielerische Art zu
vermitteln. Umgesetzt
wird dieses Vorhaben mit Hilfe eines Online-Zeitungswettbewerbes, bei dem
Schülerinnen aus
ganz Österreich Artikel zum Thema Euro und Europa verfassen
und direkt ins Internet einspielen.
Nach einer Pilotphase von März bis Ende Juni 2001 läuft
seit Mitte Oktober der
Hauptwettbewerb. Am Ende des Jahres werden die besten Artikel von einer Fach-
jury ausgewählt und mit Sach- und Geldpreisen prämiert.
Außerdem wird aus den
Siegerartikeln eine Printausgabe erstellt und österreichweit verteilt.
3.4. “Euro-Malwettbewerb":
Unter dem Motto "Der Euro - unser neues Bargeld!
Polizeibär Kasimir erklärt ihn
dir" läuft seit September auf Initiative des Innenministeriums in
Kooperation mit
der Euro Initiative der Bundesregierung und anderen Partnern ein bundesweiter
Malwettbewerb für Kinder im Volksschulalter. Mit Kasimir, dem
Polizeibären, der
aus der Sicherheitserziehung bekannt ist, soll ein Beitrag geleistet werden, um
den Lehrern für ihren Euro-Unterricht ein attraktives Hilfsmittel zur
Verfügung zu
stellen und die
Kinder durch spielerisches Lernen and die neue Währung zu ge-
wöhnen.
3.5. EuroTrain 2001:
In den letzten Monaten vor der Euro-Bargeldeinführung steht
der direkte Dialog
mit der Bevölkerung im Mittelpunkt der Informationsmaßnahmen der
Euro Initiative
der Bundesregierung. Zur Umsetzung dieses Zieles fährt der "EuroTrain
2001",
ein rund 200 Meter langer Informations- und Beratungszug, seit 17. September
2001 und bis 15.
Dezember drei Monate lang durch ganz Österreich und macht in
rund 60 Bahnhöfen Halt. In jeder Station bieten die Euro Initiative und
ihre Koope-
rationspartner
Beratung speziell für einzelne Bevölkerungsgruppen an. An den
Vormittagen findet schwerpunktmäßig ein Schulungs- und
Beratungsprogramm für
Schulklassen und Jugendliche statt.
In den unterschiedlichen Beratungswaggons
erhalten die Jugendlichen Kurzvorträ-
ge über Details der Euro-Einführung und vielfältiges
Informationsmaterial. In an-
schließenden Fragerunden und bei Gewinnspielen wird das Wissen abgetestet
bzw. werden die verschiedenen Inhalte wiederholt. Zum Abschluss können die
Ju-
gendlichen im Edutainment-Waggon (ausgestattet mit Computerterminals) das
Gelernte bei Computerspielen vertiefen. Pro Bundesland haben bisher ca. jeweils
100 Schulklassen den
EuroTrain 2001 besucht.
3.6. Informationsmaterial:
Die Euro Initiative bietet Jugendlichen bzw. Schülern und
ihren Lehrern umfang-
reiches und kostenloses Informationsmaterial an - z.B. Plakate, auf denen alle
Euro-Banknoten und
-Münzen abgebildet sind, Euro-Postkarten, bedruckte Euro-
Banknoten, Basisbroschüren, Computerspiele und Videokassetten etc.
3.7. Internet:
Auf den Internetseiten der Euro Initiative der Bundesregierung
unter
www.euro.gv.at gibt es in der Rubrik “Der
Euro für...." einen eigenen Bereich für
Jugendliche u.a. mit Informationen, Spielen,
Links und Bestellmöglichkeiten von
Gratis-lnformationsmaterial.
Zu Frage 4:
Informations- und Aufklärungsmaßnahmen für den
Sektor Hotellerie und Gastrono-
mie wurden nicht durch das Informationsbüro der Bundesregierung gesetzt,
da die
Brancheninformation der Wirtschaftskammer Österreich obliegt.
Zu Frage 5:
Folgende Aufklärungs- und Informationsmaßnahmen sind durch das Ressort generell
noch zu erwarten:
5.1.EuroTrain2001:
Bezüglich der Weiterführung siehe Beantwortung 3.5).
5.2. Mobile Euro-lnformation:
Die flexibel einsetzbare mobile Euro-Informations-Einheit der Euro
Initiative der
Bundesregierung, bestehend aus einem Informationsstand mit einem Zelt und
einem im Euro-Design gestalteten Auto, wird noch bis Ende 2001 bei diversen
Großveranstaltungen
- z.B. Seniorenmessen, Sportereignissen, Eröffnungen,
Shopping Center etc.
- zum Thema Euro eingesetzt.
5.3. Kooperationen mit Zielgruppenverbänden:
Um den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen adäquate
Euro-lnformationen
anbieten zu können, kooperiert die Euro Initiative auch weiterhin bis Ende
des
Jahres mit zahlreichen Zielgruppenorganisationen und führt neben Schulungen
und Vorträgen auch spezielle Aktivitäten für die einzelnen
Gruppen durch.
Beispielsweise unterstützt die Euro
Initiative die Seniorenorganisationen durch
seniorengerechte Beiträge in Seniorenmedien, bietet Seniorengruppen die
Mög-
lichkeit zur Schulung
im Rahmen des EuroTrain 2001 oder ist mit der mobilen
Euro-lnformationseinheit
bei großen Seniorenveranstaltungen präsent.
In Zusammenarbeit mit dem Gehörlosenverband
wird derzeit die Informations-
broschüre “Euro ABC" der Euro Initiative übersetzt und
über den Gehörlosenver-
band an die Betroffenen verteilt.
Der Verein für
Konsumenteninformation (VKI) kann durch die Zusammenarbeit
mit der Euro
Initiative den Konsumenten bis Ende 2001 u.a. eine Hotline anbieten
oder die häufigen Euro-Fragen und -Antworten der Konsumenten zusammenstel-
len und u.a. im Internet zur Verfügung zu stellen.
Eine Kooperation mit dem Österreichischen Hilfswerk ermöglicht
die Verteilung
der Informationsbroschüre “Euro ABC" der Euro Initiative an
Bedürftige.
5.4. Medienkooperationen:
Zur Information der Bevölkerung über die EuroTrain
2001-Tour (Fahrplan, Ange-
bote etc.) werden noch bis 15.12. zahlreiche regionale und lokale
Medienkoope-
rationen eingegangen. Außerdem wird die Euro Initiative zur weiteren Bekannt-
machung ihrer Serviceeinrichtungen (Gratishotline, Internet) und zur
Informa-
tion über die wichtigsten Details zur Euro-Bargeldeinführung bis
Jahresende mit
einigen Zielgruppenmedien spezielle Kooperationen
vereinbaren.
5.5. Informationsmaterial:
Die Euro Initiative wird einen
Großteil ihres umfangreichen und kostenlosen Infor-
mationsmaterials
nachproduzieren und
mit Hilfe ihrer Serviceeinrichtungen,
Netzwerkpartner und Zielgruppenorganisationen auch weiterhin an die einzelnen
Bevölkerungsgruppen
verteilen.
5.6. Serviceeinrichtungen:
Die Serviceeinrichtungen der Euro Initiative der Bundesregierung
werden weiter
verstärkt und stehen der Bevölkerung für alle Anfragen oder
Bestellungen von
Informationsmaterial über das Europatelefon, die Gratishotline des
Bundes-
kanzleramtes unter 0800 22 11 11, per E-Mail oder über die Internetseiten
der
Euro
Initiative der Bundesregierung unter www.euro.gv.at zur Verfügung.
Zu den Fragen 6 und 9:
Für die Euro-lnitiative der Bundesregierung, welche seit 1.
April 2000 beim Bundes-
kanzleramt ressortiert, standen für das Budgetjahr 2000 und 2001 insgesamt
ATS 63.258.000,- laut
Teilheft zum Bundesvoranschlag zur Verfügung:
Davon wurden rund ATS 49 Mio beausgabt.
Zu Frage 7:
An Unternehmungsberatungsfirmen wurden keine Aufträge vergeben.
Mit der Agentur Publico ECC besteht seit
dem Jahr 1998, abgeschlossen vom Bun-
desministerium für Finanzen (Staatssekretär Dr. Ruttenstorfer), ein
Rahmenvertrag,
innerhalb dessen Teilaufträge zur Umsetzung der Information der
Bevölkerung über
die Einführung der Euro-Währung erteilt wurden und werden.
Der Aufwand belief sich im Jahre 2000 und
2001 jeweils auf rund ATS 15 Mio. In
diesem Aufwand waren
Medienkooperationen, Inseratenschaltungen, Erstellung von
Informationsmaterialien, Organisation von Großveranstaltungen
“EuroTrain", “Mobile
Euro-lnfoeinheiten",
etc enthalten.
Zu Frage 8:
An Medien (ORF, diverse Fernsehsender, Hörfunk, Printmedien) wurden für
Medienkooperationen, Inserate, etc. beausgabt:
für das Jahr 2000: ATS 7,001.422,90
für das Jahr 2001: ATS 3,150.692,76 (bis dato vorliegende
Rechnungen)
Zu Frage 9:
Siehe Beantwortung zu Frage 6.
Zu Frage 10:
Siehe Beantwortung zu Frage 6.
Als Vergleich zu den
Ausgaben der Republik Österreich eine Übersicht der Europ.
Kommission
(vom 29.3.2001):
Ausgaben für Euro Information (1996 - 2001) in Mio. Euro
nationale Aufwendungen
Österreich 11.063
Niederlande 74.388
Italien 32.232
Irland 6.767
Griechenland 3.221
Finnland 2.789
Frankreich 24.897
Spanien 17.649
Belgien 11.258
Portugal 4.732
Luxemburg 480
Deutschland 26.242
Auf Grund einer Meinungsumfrage
des market Institutes ergibt sich eine hohe
Zustimmung zu Informationsmaßnahmen der Bundesregierung:
Die österreichische
Bundesregierung wird weiterhin nach den Banken als wichtigster
Absender von
Euro-lnformationen angesehen.
80% der Befragten beurteilten die
Informationsmaßnahmen der Bundesregierung als
sehr
nützlich bzw. nützlich.