Bundesministerium für ÖFFENTLICHE LEISTUNG UND SPORT

 

Die Abgeordneten Beate Schasching und Genossen haben an mich eine schriftliche Anfrage
(3133/J) betreffend “sportpolitische Arbeit der zuständigen Ministerin im Jahr 2001"
gerichtet.

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

Frage 1:

Warum haben Sie die Behandlung des am 31. Jänner eingebrachten Entschließungsantrages
368/A (E) zur Förderung der aktiven Sportausübung im Sportausschusses durch ihre
wiederholte Abwesenheit unterbunden, obwohl die Förderung des “Basissports" eines ihrer
deklarierten Anliegen ist?

Zu Frage 1:

Wie Sie wissen, hat der Ausschuss für Sportangelegenheiten am 19. Dezember 2001
stattgefunden. Es ist ihnen auch sicherlich bekannt, dass die Notwendigkeiten für die
Verschiebung von Ausschussterminen seitens des Parlaments anerkannt worden sind und Ihre
Vermutungen daher in keiner Weise zutreffen. Dies wurde von mir auch bei der oben
angeführten Ausschussberatung klar festgestellt.

Frage 2:

Welche Maßnahmen wurden in ihrem Ressort in der Zeit seit 31. Jänner zur Förderung der

aktiven Sportausübung gesetzt?


Zu Frage 2:

Grundsätzlich möchte ich anmerken, dass der Basis- bzw. Breitensport in der Zuständigkeit
der Länder und der drei Dachverbände liegt. Entsprechend dem Bundes-Sportfordergesetz
wurden seitens meines Ministeriums dennoch alle Möglichkeiten genutzt, die aktive
Sportausübung zu fordern. Letztlich dienen alle Maßnahmen der Förderung des Sports und
der Sportausübung. Dies betrifft die hochrangige Investitionsforderung ebenso wie
Maßnahmen im Bereich der Sportmedizin und Sportwissenschaft, der Förderung von
Leistungszentren, der Förderung von “Top Sport Austria", der Nachwuchs- und
Frauenförderung oder die Förderung des Behindertensports. Darüber hinaus bieten die
Besonderen Bundessportförderungsmittel, die sich im Jahr 2001 auf S 480 Mio. beliefen, den
Dachverbänden zahlreiche Möglichkeiten für Aktionen zur aktiven Sportausübung.

Ich habe auch - ungeachtet der Zuständigkeiten - die Einrichtung einer Arbeitsgruppe für
Basissport angeregt, die sich der österreichweiten und ressortübergreifenden Förderung des
Sports widmen soll. Die drei Generalsekretäre der Dachverbände haben meinen Mitarbeitern
zugesagt, diese Initiative aufzugreifen, ein Arbeitspapier zu erstellen und auch Vertreter
meines Ressorts zum ersten Treffen der Arbeitsgruppe einzuladen.

Bei der letzten Landessportreferentenkonferenz habe ich das Ergebnis der Studie “Sport und
Gesundheit" vorgestellt und die Landessportreferenten aufgefordert, entsprechende
Maßnahmen in ihrem Wirkungsbereich zu setzen. Eine Kurzfassung der Studie wurde ihnen
ausgehändigt. Das BM für soziale Sicherheit und Generationen hat gemeinsam mit der BSO
eine Pressekonferenz initiiert, auf der Staatssekretär Waneck die Ergebnisse der Studie “Sport
und Gesundheit" präsentierte. Die Studie wurde vom BMSG auch ins Internet gestellt.

Frage 3:

Glauben Sie, dass durch ihre Reise zu den Auswärtsspielen der österreichischen Männer-
Fußball-Nationalmannschaft nach Israel und in die Türkei ein -wichtiger Beitrag zur
Förderung der aktiven Sportausübung geleistet wurde?


Zu Frage 3:

Ich setze die gute Tradition meiner Vorgänger fort und versuche - im Rahmen meiner
zeitlichen Möglichkeiten - bei Spielen der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft
anwesend zu sein, vor allem wenn es sich um Heimspiele handelt. In den vergangenen zwei
Jahren habe ich die Nationalmannschaft insgesamt zu zwei Auslandsspielen begleitet. In Israel
war übrigens auch der Vorsitzende und Klubobmann der SPÖ, NAbg. Dr. Alfred Gusenbauer,
beim Spiel anwesend, ganz offensichtlich auch in der Absicht, damit “einen wichtigen Beitrag
zur Förderung der aktiven Sportausübung" zu leisten. Gerne werde ich daher auch in Zukunft
- gemeinsam mit Herrn NAbg. Dr. Gusenbauer und anderen österreichischen Politikern - bei
Spielen der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft teilnehmen.

Frage 4:

Wie häufig nehmen Sie selbst - entweder aktiv oder als Zuschauerin - an
Breitensportveranstaltungen teil, um die von Ihnen betonte Bedeutung des Breitensportes
auch durch ihre Anwesenheit zu unterstreichen?

Zu Frage 4:

Immer, wenn es meine Zeit erlaubt. Das Wesen des Breitensports ist allerdings nicht das
Zuschauen, sondern die aktive Ausübung. Für Menschen, die Sport ausüben, ist es sicherlich
nicht von Bedeutung, dass ihm/ihr die Sportministerin bei der Sportausübung zusieht, sondern
dass er/sie Rahmenbedingungen vorfindet, damit die jeweilige Sportart optimal ausgeübt
werden kann.

Fräse 5:

Wann haben Sie zum letzten Mal ein Länderspiel der österreichischen Damen-Fußball-

Nationalmannschaft besucht?

Zu Frage 5:

Ich besuche verschiedene Sportveranstaltungen. Selbstverständlich sind auch Veranstaltungen
aus dem Frauensportbereich dabei. Ich hatte bisher allerdings noch keine Gelegenheit, einem
Länderspiel der österreichischen Frauen-Fußballnationalmannschaft beizuwohnen, werde dies
aber selbstverständlich sehr gerne tun, wenn dieser Wunsch besteht.


Frage 6:

Welche Maßnahmen zur Förderung des Nachwuchses wurden in ihrem Ressort

a)  auf Ebene der Rahmenbedingungen

b)   im Bereich von direkten Förderungen
für den Frauensport gesetzt?

Zu Frage 6:

Die Förderung des Nachwuchses im Hinblick auf den Spitzensport ist mir ein besonderes
Anliegen. Derzeit laufen daher im Fußball, im Skilauf und im Tennis hochqualitative
Nachwuchsprojekte mit einem sportwissenschaftlichen und sportmedizinischen Schwerpunkt.

Darüber hinaus haben wir eine Arbeitsgruppe zur Modernisierung der Südstadt eingerichtet
und bereits Ergebnisse vorliegen. Seit Anfang Jänner arbeitet ganztägig ein Sportpsychologe
in der Südstadt. Weiters gibt es einen “selectioneur", der mit den Fachverbänden gemeinsam
versucht, die besten Jugendlichen in die Südstadt zu bringen. Im Rahmen dieser
Modernisierung fuhren wir auch ein Motorik- und Bewegungspilotprojekt mit einer
Volksschule aus der Umgebung der Südstadt durch.

Weiters werden wir gemeinsam mit dem Segelverband, dem Land Burgenland und der
Gemeinde Neusiedl ein gesamtösterreichisches und internationales Leistungszentrum für
Segeln in Neusiedl einrichten.

Die sportliche Ausbildung in den Leistungszentren und die Frage der Aufnahme liegt
größtenteils in der Verantwortung der Sportverbände. Ich empfehle daher, diese Diskussion
auch mit der Österreichischen Bundes-Sportorganisation zu fuhren .

Für spezielle Frauenförderungsprojekte wurden vom BM für öffentliche Leistung und Sport
im Jahr 2001 mehr als S 3 Mio. zur Verfügung gestellt. Die Österreichische Sporthilfe
förderte zusätzlich zur Individualförderung im Rahmen des Frauenförderprogrammes im Jahr
2001 23 Athletinnen monatlich mit S 5.000,--.


Eines meiner Anliegen im Frauensport ist der Frauenfußball. Während international ein
rasanter Aufstieg an Popularität im Frauenfußball zu beobachten ist, hat der Frauenfußball in
Österreich noch nicht die Bedeutung, die ihm zukommt. Ich habe diese Tatsache zum Anlass
genommen und eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des ÖFB, der Bundesliga und Experten des
Frauenfußballs eingesetzt, die mit uns gemeinsam Förderkonzepte für den österreichischen
Frauenfußball ausarbeiten wird. Unsere Zielsetzung ist, den Frauenfußball populärer zu
machen und an die internationale Entwicklung aufzuschließen.

Frage 7:

Welche der von Ihnen definierten “sportlichen Zielsetzungen" konnten in ihrer Arbeit im

Zeitraum seit März erreicht werden?

Zu Frage 7:

Die Spitzensportforderung konnte im Rahmen von “Top Sport Austria" auf eine neue
Grundlage gestellt werden. Im Nachwuchssport wurden die in der Antwort zu Frage 6
erwähnten Projekte initiiert bzw. durchgeführt.

Im Bereich Anti-Doping haben wir erreicht, dass Dopingvergehen mit Haftstrafen und nicht
wie bisher mit Verwaltungsstrafen geahndet werden.

Für den Behindertensport wird die Neuordnung der Besonderen Bundessportforderungsmittel
ab dem Jahr 2003 sehr wichtig sein, weil dabei die Zielsetzung einer Miteinbeziehung des
Behindertensports in die Besondere Sportforderung prioritär sein wird. Darüber hinaus
werden wir gemeinsam mit den Österreichischen Lotterien eine Rubbellosaktion für den
Behindertensport durchführen. Die Vorarbeiten zu diesem Projekt wurden alle geleistet und
die Lose werden ab März in den Trafiken erhältlich sein.