3132/AB XXI.GP
Eingelangt am: 23.01.2002
BUNDESMINISTER
FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT,
UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT
Auf die schriftliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela
Moser, Freundinnen und Freunde
vom 23. November 2001, Nr. 3141/J, betreffend Optimierung der kommunalen
Wasserver-
und Abwasserentsorgung, beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:
Zu Frage l 1:
Der Werkvertrag über die Erstellung der Studie belief
sich auf einen Auftragswert von €
130.811,1015 (=ATS 1,8 Mio.)
zuzüglich 20 % USt. Aufgrund des Umstandes, dass zur End-
abnahme des Endberichtes der Maßnahmenplan ausständig war, wurde der
Gesamtbetrag
um 10%, das entspricht dem für diesen Auftragsteil vorgesehenen
Auftragswert, reduziert.
Zu den Fragen l 2. l 4 bis l 6:
Die genannte Institution erschien aus folgenden
Gründen in fachlicher Hinsicht besonders
geeignet, die in Auftrag gegebene Studie durchzuführen:
PWC
hatte in anderen Infrastrukturbereichen (Gas-, Elektrizitätswirtschaft)
Ähnliches im Auf-
trag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit geleistet.
PWC
verfügte über eine Vielzahl von Referenzen privater und
öffentlicher Auftraggeber im
Ver- und Entsorgungsbereich in unterschiedlich strukturierten Märkten.
PWC
konnte als Mitglied von PricewaterhouseCoopers International auf die Erfahrungen
aus
der im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasser-
wirtschaft in den Jahren 1994 bis 1997 durchgeführten Prüfung der
Kommunalkredit Austria
AG als UFG-Abwicklungsstelle sowie aus der Abwicklung der bisherigen Tranchen
zum Ver-
kauf von Darlehen des Umwelt- und Wasserwirtschaftfonds zurückgreifen.
In preislicher Hinsicht entsprach das Offert jedenfalls den
Honorarrichtlinien für Unterneh-
mensberater.
Zu Frage l 3:
Die Abwicklung der Studie selbst unterliegt der Eigenverantwortung
des beauftragten Unter-
nehmens. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirt-
schaft hat darauf keinen Einfluss.
Zu Frage l 7:
PWC hat entsprechend seinem Auftrag einen Überblick
über Optimierungspotentiale in der
kommunalen Wasserver- und Abwasserentsorgung gegeben. Inwieweit eine
weitergehende
flächendeckende makroökonomische Information über Kosten der
Siedlungswasserwirt-
schaft erforderlich sein könnte, kann in dieser Allgemeinheit nicht
beurteilt werden; die Be-
handlung einzelner zusätzlicher Fragen wie z. B. Auswirkungen auf den
Arbeitsmarkt könn-
ten jedoch in einem weiteren Schritt als sinnvolle Ergänzung angedacht
werden.
Anzumerken
ist, dass die PWC Studie “private Wasserverbände" (gemeint wohl
Wasserge-
nossenschaften und Wasserverbände, insbesondere nach dem WRG 1959) in ihre
Überle-
gungen und Konzepte
miteinbezieht (sh. z. B. 7.5., 11.3, 12.2.2.; 12.7.) und diese beispiels-
weise ebenso wie Private als mögliche Wasserver- bzw. Abwasserentsorgungsoption
an-
spricht.
Zu den Fragen l 8 und l 9:
Die
Zielsetzung der Studie war es, unter Aufrechterhaltung der qualitativen Ziele
der öster-
reichischen Wasserwirtschaft, Organisations- oder Strukturmodelle zu
identifizie-
ren/entwickeln, die im Vergleich zum Status quo zu geringeren finanziellen
Belastungen füh-
ren. Es ging und geht sohin
nicht um den Ersatz von Lösungen im ländlichen Raum durch
städtische Systeme,
sondern darum, die jeweils kostengünstigste und unter Berücksichti-
gung
der Gesamtzielsetzungen optimale Variante zu finden. Die von PWC
vorgeschlagenen
Modelle zeigen Optionen auf, wie diese Zielsetzung zu volkswirtschaftlich
günstigen Preisen
bewerkstelligt werden kann. Wie auch die EU-Kommission ausdrücklich
festhält, sind in vie-
len Bereichen der Daseinsvorsorge Konzessions- oder auch dem Regionalmodell
vergleich-
bare Modelle als mögliche und zweckmäßige Organisations- und
Strukturformen anerkannt.
Selbstverständlich sind auch für diese Modelle die geeigneten
Rahmenbedingungen zu set-
zen, damit die Ziele der österreichischen Wasserwirtschaftspolitik
realisiert werden können.
Zu den Fragen I 10. II 4. II 7 und II 8:
Die Kompetenz des Bundes unter dem Kompetenztatbestand
Wasserrecht betrifft in erster
Linie die Erhaltung von Regelungen, die den Schutz und die Reinhaltung der
Gewässer ge-
währleisten sollen. Im WRG werden in diesem Bereich qualitative Standards
vorgegeben.
In welcher konkreten Weise die Gemeinden die
öffentlichen Aufgaben der Wasserversor-
gung und Abwasserentsorgung erfüllen, sei es durch die öffentliche
Hand oder durch PPP
Modelle (private public partnership), steht ihnen weitgehend frei.
Ziel der PWC Studie war es jedenfalls, die bisherigen im
WRG festgeschriebenen Standards
beizubehalten, einen effizienten und effektiven Einsatz der Fördermittel
zu gewährleisten,
günstige Preise für den Konsumenten und die Erhaltung der
österreichischen Wasserwirt-
schaft im internationalen Wettbewerb zu ermöglichen.
Zu Frage II 1:
Es wird darauf hingewiesen, dass die PWC Studie
grundsätzlich kein Plädoyer für PPP Mo-
delle darstellt, sondern die Bedeutung regionaler Modelle herausstreicht, und
zwar nicht in
Bezug auf die Unternehmensstrukturen sondern auf die regionalen Strukturen.
Zu den Fragen II 2 und II 3:
Der angesprochene Bericht und die Studie liegen dem
Bundesministerium für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nicht vor.
Zu Frage II 5:
Es darf auf die Frage l 1 verwiesen werden.
Zu den Fragen II 6. 9 und 10:
Zwecks
Aktualisierung vorhandener Daten kann es notwendig sein, weitere Studien zur
Be-
urteilung der makroökonomischen Daten in Auftrag zu geben. Es werden
jedenfalls die er-
forderlichen Studien in Auftrag gegeben werden.
In
Fortführung des Ministerratsbeschlusses vom Mai 2000 wurde die Studie
“Abschätzung
des nachhaltig nutzbaren Quellwasserdargebotes im alpinen Raum
Österreichs" vergeben.
Die Studie ist fertiggestellt, am 26. November
2001 den Medien vorgestellt worden und kann
auf der Homepage des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft,
Umwelt und Was-
serwirtschaft eingesehen bzw. heruntergeladen
werden.
Die
in der Studie “grob" aufgezeigten Optimierungsmodelle sollen nunmehr
anhand konkre-
ter “regionaler Projekte" in den Bundesländern
überprüft und erforderlichenfalls weiterentwi-
ckelt werden. Die Ergebnisse werden - wie auch
bei den bisherigen Studien - präsentiert
werden.