3168/AB XXI.GP

Eingelangt am: 07.02.2002

BM für Wirtschaft und Arbeit

 

In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 3181/J betreffend
eine skandalöse Frühpensionierungsaktion für alle MitarbeiterInnen, die 25 Dienst-
jahre in der Wirtschaftskammer Österreich abgeleistet haben, welche die Abgeord-
neten Heidrun Silhavy und Genossen am 6. Dezember 2001 an mich richteten, stelle
ich fest:

Antwort zu den Punkten 1 bis 10 der Anfrage:


Ich habe die Wirtschaftskammer Österreich mit der gegenständlichen Anfrage
befasst und diesbezüglich folgende Stellungnahme erhalten:

Das Präsidium der Wirtschaftskammer Österreich hat ein Personalkonzept beschlos-
sen, mit dem im Zuge der massiven Umlagensenkung der Personalaufwand nach-
haltig um rund 23 Mio. EURO reduziert werden soll.

Diesem Personalkonzept liegen folgende Prämissen zu Grunde:

¨      Es sollen keine Mitarbeiter aus Gründen der Redimensionierung der Wirtschafts-
   kammer Österreich gekündigt werden.

¨      Mitarbeiter, die eines der Modelle des Personalkonzeptes in Anspruch nehmen,
tun dies ausschließlich freiwillig und auf Grund eigener Entscheidung.


¨      Ältere Mitarbeiter, die das Dienstverhältnis zur Wirtschaftskammer Österreich
beenden, stellen ihr Experten-Know-how weiterhin den Mitgliedsunternehmen
bzw. der Wirtschaftskammer Österreich zur Verfügung.

¨      Die Wirtschaftskammer Österreich stellt ihren Mitgliedsbetrieben erfahrene
Mitarbeiter kostengünstig zur Verfügung.

¨      Bei der Realisierung dieses Personalkonzeptes wird die Inanspruchnahme von
öffentlichen Geldern aus der Arbeitslosenunterstützung vermieden.

¨      Im Rahmen dieses Personalkonzeptes werden gleichzeitig insbesondere jüngere
Mitarbeiter gefördert, die sich bei österreichischen Firmen oder international zu-
sätzliche Qualifikationen erwerben wollen.

Im Detail sieht dieses Personalkonzept folgende Module vor:

Junior Investment Programm

Das Junior Investment Programm besteht aus einer intensiven Schulungs- und
Qualifikationsphase für Mitarbeiter in den ersten 5-10 Dienstjahren. Die Qualifikation
erfolgt durch Praktika in Firmen, Institutionen und internationalen Organisationen mit
begleitendem Ausbildungsprogramm in Bezug auf Managementwissen, Sprachen
etc. diese Schulungsphase soll ca. 3 Jahre dauern, für diese Zeit erhalten die
Mitarbeiter eine Wiedereinstellungszusage.

Neustart

Bei Gründung eines neuen Unternehmens oder bei Eintritt in einen bereits
bestehenden Mitgliedsbetrieb werden der Firma Teile des Personalaufwandes des
ehemaligen Mitarbeiters für einen Zeitraum von 2 Jahren refundiert.

Senior Expert Pool

Mitarbeiter, die Interesse haben, ihr Expertenwissen nur mehr in reduziertem Aus-
maß den Mitgliedsbetrieben bzw. der Wirtschaftskammer Österreich zur Verfügung
zu stellen, können das Dienstverhältnis zur Wirtschaftskammer Österreich beenden
und in einem Verein geringfügig beschäftigt werden. Anlässlich der Beendigung
erhalten diese Mitarbeiter eine Abschlagszahlung in Form eines Prozentsatzes des


letzten Monatsbezuges, wobei dieser Prozentsatz umso geringer ist, je mehr Jahre
der Mitarbeiter vom generellen Alter für die vorzeitige Alterspension entfernt ist.

Bis zum Erreichen der vorzeitigen Alterspension erhalten diese Mitarbeiter eine
Überbrückungszahlung in Höhe von 50 % des Letztbezuges, danach gebührt ihnen
entweder eine Pensionsleistung aus der Pensionskassa oder vereinzelt ein
Pensionszuschuss seitens der Wirtschaftskammer Österreich auf einer reduzierten
Basis.