3231/AB XXI.GP

Eingelangt am: 22.02.2002

Bundeskanzler

 

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Glawischnig, Freundinnen und Freunde haben
am 21. Dezember 2001 unter der Nr. 3256/J an mich eine schriftliche parlamentari-
sche Anfrage betreffend “Kreativwirtschaft - Worte statt Taten - Totsparen statt In-
vestieren" gerichtet.

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

Zu den Fragen 1 und 2:

In Beantwortung der ersten Frage schicke ich voraus, daß es bei der staatlichen Be-
fassung mit Kreativwirtschaft - im Gegensatz zur Kunstförderung - nicht primär um ein
konkretes Maßnahmenpaket geht, sondern darum, ein positives Klima zu schaffen.
Der Staat ist dabei der Moderator, der Kunst und Wirtschaft zusammenbringt.

Im Bereich der konkreten Maßnahmen, welche in der Zeit dieser Bundesregierung zu
Aufbau und Entwicklung einer Kreativwirtschaft in Österreich gesetzt wurden, ist an
erster Stelle die Schaffung des “Adolf Loos Staatspreis Design" im Jahr 2001 in Koo-
peration zwischen Bundeskanzleramt, Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien
und Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit zu nennen. Dieser Staatspreis wird
alle zwei Jahre in den Kategorien “Produktgestaltung" (Konsum- und Investitionsgü-
ter), “Räumliche Gestaltung" und “Experimentelles Design" ausgeschrieben. Zusätz-
lich wird ein “Förderungspreis für experimentelles Design" für Entwürfe, Modelle, Pro-
totypen, Konzepte sowie Studienarbeiten mit innovativem Charakter regelmäßig zur
Ausschreibung gebracht; weiters stehen drei Anerkennungspreise in diesem Bereich
zur Vergabe.

Auf Anregung des Staatssekretariats für Kunst und Medien hat die Wirtschaftskammer
Österreich eine Tagung zum Thema “Kreativwirtschaft - ein zentraler Standortfaktor
der Zukunft" im Haus der Wirtschaft veranstaltet und plant weitere Aktivitäten in die-
sem Zusammenhang. Veranstaltungen dieser Art begründen das Bewußtsein für die
Bedeutung der Kreativität für die Wirtschaft und bieten umgekehrt auch den Künstlern
die Möglichkeit, ihre spezifischen Qualitäten und Fähigkeiten den Wirtschaftstreiben-
den vorzustellen.


Vor allem geht es bei all diesen Veranstaltungen darum, Aufmerksamkeit für Kreativi-
tät zu bündeln und diese sichtbar zu machen.

Zu Frage 3:

Durch öffentliche Veranstaltungen wie die oben genannten und durch stete Fortfüh-
rung der Diskussion wurde bereits jetzt ein Bewußtsein geschaffen, das Investitionen
in die Kreativwirtschaft als notwendige Voraussetzung für wirtschafts-, Standort- und
kulturpolitische Entwicklungen ansieht. Es wird dabei keine Kunstsparte ausgeschlos-
sen; Kooperationen können überall hergestellt werden.

Zu Frage 4:

Aus dem Bereich “Musikwirtschaft" liegt bereits eine Studie aus dem Jahr 2000 vor,

zur “Filmwirtschaft" wird gerade zur Zeit eine wissenschaftliche Erhebung in Auftrag

gegeben.

Zu Frage 5:

Zur Adaptierung der Rahmenbedingungen zur Förderung der Creative Industries wird
meinen Informationen zufolge in der Wirtschaftskammer Österreich ein entsprechen-
des Expertengremium eingerichtet. Basierend auf den positiven Erfahrungen von
Großbritannien und ergänzt durch österreichische Spezifika soll weiters ein nationaler
interaktiver Kreativwirtschaftsbericht erstellt werden, der anläßlich einer Großveran-
staltung im Herbst 2002 der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Eine Initiative zur
Reform der Gewerbeordnung bei folgender Entbürokratisierung wurde in jüngster Zeit
für den gesamten Wirtschaftsbereich seitens des Bundesministeriums für Wirtschaft
und Arbeit gestartet.

Zu Frage 6:

Grundsätzlich möchte ich meine Freude über die Anerkennung der neuen österreichi-
schen Filmproduktion durch das internationale Fachpublikum zum Ausdruck bringen.
Die kritische Stellungnahme Frau Barbara Albrechts ist nur aufgrund mangelnder In-
formation über neueste Film-Fördermaßnahmen des Staatssekretariats für Kunst und
Medien zu verstehen. Gegen Ende des Jahres 2001 war es nämlich möglich, durch
zusätzliche Mittel bzw. Umschichtungen wesentliche Akzente für das Filmwesen zu
schaffen:

ATS 10 Mio. an das Österreichische Filminstitut für Nachwuchsförderung,
ATS   2 Mio. an den "Filmladen" für eine Kinderfilmschiene,
ATS   1 Mio. an den Verein Sixpack (Experimentalfilm) für Marketingmaßnahmen,
ATS   8 Mio. an das Filmarchiv Austria für Lagerneubau in Laxenburg,
ATS   2 Mio. für Kinoinitiative für künstlerisch wertvolles, ambitioniertes Programm mit
österreichisch- europäischen Spiel- und Dokumentarfilmen.