3233/AB XXI.GP
Eingelangt am: 22.02.2002
Bundeskanzler
Die
Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Glawischnig, Freundinnen und Freunde
haben am 21. Dezember 2001 unter der Nr. 3260/J an mich eine schriftliche
parlamentarische Anfrage betreffend Verschlechterung für die “junge
Kunst" in
Österreich
gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Vorausschickend
zu den von Ihnen getätigten Vorwürfen bezüglich hoher eingespar-
ter Förderprozentsätze teile ich Ihnen mit, daß im Rahmen der
Budgetkonsolidierung
der Bundesregierung auch seitens der Kunstförderung ein - allerdings sehr
beschei-
dener - Beitrag zu leisten war. Die von Ihnen genannten hohen Einsparanteile
kön-
nen nicht nachvollzogen werden, da grundsätzlich entsprechend den
Entwicklungen
von Kunst und Kultur und den damit einhergehenden Bedürfnissen
Fördermaßnah-
men immer wieder adaptiert werden und neue wirksame Instrumentarien hinzukom-
men, wie im folgenden angeführt werden wird.
Ferner
sei daran erinnert, daß eine große Anzahl von bereits
getätigten, aber
budgetär nicht bedeckten Zusagen und Versprechungen seitens der letzten
Regierung übernommen und abgetragen werden mußte.
Zu Frage 1:
Im
Laufe der ersten beiden Jahre ist es uns gelungen, wesentliche
Reformmaßnah-
men, deren Verwirklichung schon lange angestanden ist, durchzusetzen.
Ich verweise auf
die Installierung eines Künstlersozialversicherungsfonds, der Zu-
schüsse zu den Pensionsversicherungsbeiträgen der gewerblich
selbständigen
Künstler zur Verfügung stellt; auch wurde der Sozialfonds für
Schriftsteller gesetzlich
verankert.
Ferner wurde den
Künstlern durch die Gewinn-Rücktragsmöglichkeit sowie durch die
Pauschalierungsmöglichkeit von künstlerischen Betriebsausgaben eine
wesentliche
Erleichterung im Einkommensteuerrecht zuteil.
In
einem Buchpreisbindungsgesetz wurde eine gute und praktikable Lösung
gefun-
den, die auf die spezifischen Produktionsbedingungen und die große
Bedeutung des
Verlagswesens Rücksicht nimmt.
Eine
neue Galerienförderung, die im Jahr 2000 beschlossen und seit 2001 umge-
setzt wird, läßt die Fördergelder über den Weg der
Kunstankäufe durch österreichi-
sche Museen, unter besonderer
Berücksichtigung der Bundesländer, an die Galerien
fließen. Die Museen sind verpflichtet, das vom Bund bereitgestellte
Ankaufsbudget
um 30% aufzustocken und damit Ankäufe aus laufenden Ausstellungen
zeitgenössi-
scher österreichischer Kunst zu tätigen. Dadurch sollen sowohl der
österreichische
Galerienmarkt, als auch Künstler und Künstlerinnen und
Museumslandschaft ge-
stärkt werden.
Zu Frage 2:
Der
nicht etablierten jungen und neuen Kunst und ihren Vertretern kam die
längst
fällige Anpassung der Dotierung von
Auslands- und Staatsstipendien für alle Kunst-
sparten sowie die Einführung neuer Preise im Bereich der Literatur zugute.
Als
Forum für Ausstellungen, insbesondere junger experimenteller Kunst, wurde
das
Palais Porcia in der Herrengasse in Wien l,
geöffnet.
Die
Neuankäufe des Bundes, mit Schwerpunkt auf den Bundesländern
Niederöster-
reich und Burgenland, wurden in Ausstellungen präsentiert, um einerseits
die An-
kaufspolitik transparenter zu gestalten und andererseits den Künstlern
mehr Öffent-
lichkeit zu bieten.
Auch
die verstärkte Zusammenarbeit mit den Österreichischen Kulturforen in
Form
von Ausstellungen junger österreichischer Künstler eröffnet
diesen einen größeren
Bekanntheitsgrad und Kontakte im internationalen Raum.
Die
Installierung eines Tanzbeirates und die Dotierung einer Postgraduate- Dance-
Company im Jahr 2001 zielt bewußt auf
junge Kunst und ihre Protagonisten und Pro-
tagonistinnen.
Im
Bereich Design konnte im Jahr 2001 in Kooperation mit der Wirtschaft der
“Adolf
Loos Staatspreis Design" gestiftet werden, der gemeinsam mit dem
“Förderungspreis
für experimentelles Design" die Entwicklung einer Kreativwirtschaft
in Österreich zum
Ziel hat.
Im Bereich
regionaler Kunst- und Kulturinitiativen konnte durch gezielte Investitions-
maßnahmen in den Bundesländern - wie “Treibhaus - Theater im
Turm" in Inns-
bruck, Stadtwerkstatt in Linz und “Angelika Kauffmann-Saal" in
Schwarzenberg/Vor-
arlberg - besonders jungen Künstlerinnen und Künstlern ein wesentlich
verbessertes
und, wie im Fall Schwarzenberg, auch neues Forum geboten werden. Darüber
hi-
naus konnte durch die Gründung der Viertel-Festivals in
Niederösterreich, mit dem
Waldviertel-Festival als erstem im Jahr 2001,
im Bereich der Alltagskultur allen krea-
tiven Menschen der genannten Region ein Forum der Selbstverwirklichung,
Anerken-
nung ihrer Fähigkeiten und somit auch
Sinnstiftung gegeben werden.
Zu Frage 3:
Durch die Förderung von websites der Vereine fotonet, kunstverkehr und basis wien
wurde der Zugang zu österreichischer Kunst im Internet ermöglicht.
Die
Gesamtfördersumme für den Medienbereich war im Jahr 2000 gleich hoch
wie im
Vorjahr; es gab eine aufgrund der herangetragenen Anträge verfügte
Umschichtung
von Arbeitsstipendien zu konkreten Produktionskostenzuschüssen. Neu wurde
im
Jahr 2001 ein wesentlicher Finanzierungsbeitrag zur Medienbiennale in Graz
geleis-
tet.
Ferner
wurden den Medienkunstvereinen weiterhin die ACOnet-Anknüpfungen an
Provider voll finanziert.
Noch nicht im
Kunstbericht 2000 nachzulesen, da erst gegen Ende des Jahres 2001
realisiert, ist die Aufbringung
zusätzlicher Mittel bzw. durch Umschichtung entstande-
ne Schwerpunktsetzung im Filmbereich:
10
MioS an das Österreichische Filminstitut für
Nachwuchsförderung,
2 MioS an den Filmladen für
eine Kinderfilmschiene,
1 MioS an den Verein Sixpack (Experimentalfilm) für
Marketingmaßnahmen,
8 MioS an das Filmarchiv Austria für Lagerneubau in Laxenburg,
2 MioS für Kinoinitiative für künstlerisch
wertvolles, ambitioniertes Programm an
österreichisch-europäischen Spiel- und Dokumentarfilmen.