3300/AB XXI.GP
Eingelangt am: 22.03.2002
Die Bundesministerin
für auswärtige Angelegenheiten
Die
Abgeordneten zum Nationalrat Inge Jäger, Kolleginnen und Kollegen haben am
23.
Jänner 2002 unter der ZI. 3293/J-NR/2002 an mich eine schriftliche
parlamentarische
Anfrage betreffend
Österreichs Beitrag für den Wiederaufbau Afghanistans gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu Frage 1:
Österreich gab in Tokio einen Hilfsbeitrag von €
12,3 Mio. für Afghanistan bekannt, davon
6,5 Mio direkt für den Wiederaufbau. Dieser Betrag schlüsselt sich
wie folgt auf:
• € 6,5 Mio. für den Wiederaufbau mit Schwerpunkt Frauen, Entminung,
Drogenkontrolle (dieser
Betrag setzt sich aus jenen € 5,5 Mio. zusammen, die vom
Ministerrat vom 8. 1. 2002 für zivile Projekte beschlossen wurden,
zuzüglich € 1 Mio.
aus der Entwicklungszusammenarbeit des Bundesministeriums für
auswärtige
Angelegenheiten),
•
€ 4,5 Mio. als Beitrag Österreichs zur Internationalen
Sicherheitsbeistandstruppe
(ISAF - International Security Assistance Force) aufgrund des Beschlusses des
Ministerrates
vom 8.1.2002,
• € 1,1 Mio. für humanitäre Hilfe,
•
€ 0,2 Mio. für Minensuchgeräte zur Weitergabe an das
VN-Minenprogramm in
Afghanistan.
Zu Frage 2:
Die wenigen über
österreichische Trägerorganisationen abzuwickelnden Projekte
enthalten Verwaltungskosten im üblichen Ausmaß zwischen 10 und 12%.
Zu Frage 3:
7,8 Millionen Euro.
Zu Frage 4:
Der Großteil der Mittel soll
über die einschlägigen multilateralen Organisationen
abgewickelt werden, d. h. also UNOCHA bzw. MAPA für die Minenprojekte,
UNFPA und
UNICEF für die Frauenprojekte, UNDCP für Drogenfragen. Nur ein
kleiner Teil soll
bilateral abgewickelt werden, da Österreich derzeit keine eigenen
EZA-Strukturen in
Afghanistan
hat.
Bei den bilateralen Projekten handelt es
sich um ein Flüchtlingsprojekt mit ADC (die
derartige Projekte bereits seit über 20 Jahren in Pakistan für
afghanische Frauen
durchführt), ein kleines humanitäres Programm über Hilfswerk
Austria, sowie ein Projekt
mit RAWA (Revolutionary
Afghan Women's Association), zu denen direkte Kontakte
bestehen. Schließlich wird auch die Möglichkeit erwogen, ein
ursprünglich von Österreich
errichtetes und nunmehr weitgehend zerstörtes Spital zu rehabilitieren.
Zu Frage 5:
Ja.
Zu Frage 6:
Die einzelnen Geber haben, wie auch
Österreich, in ihren jeweiligen Erklärungen die
Struktur ihrer zugesagten Beiträge näher erläutert. Die Struktur
war dabei nicht einheitlich,
weder in Bezug auf den vorgesehenen Zeitraum der Hilfe noch in Bezug auf die
inhaltliche
Verwendung der Gelder.
Zu Frage 7:
Die EU sagte bei der Internationalen
Konferenz für den Wiederaufbau Afghanistans in
Tokio offiziell insgesamt ca. 600 Millionen Euro zu, aufgeschlüsselt in
etwa 400 Millionen
von den Mitgliedstaaten und 200 Millionen von der Kommission. Diese Zahlen sind
aber
nur Richtwerte und basieren, wie bei
Geber-Konferenzen üblich, z.T. auf sehr
unterschiedlichen Ansätzen, ausgerichtet nach den Grundlagen der
jeweiligen nationalen
Haushaltsvorschriften. Die EU-Kommission beabsichtigt, einen vergleichbar hohen
Betrag
für die folgenden vier Haushaltsjahre bereitzustellen; dafür ist aber
die Genehmigung der
zuständigen Budgetbehörden, inklusive des Europäischen
Parlamentes notwendig,
weshalb die Zusage für die Folgejahre nur mit dieser Einschränkung gemacht
werden
konnte. Dieser Betrag, an dem auch Österreich als EU-Nettozahler seinen
Anteil hat, war
die substantiellste Hilfe, die in Tokio in Aussicht gestellt wurde.
Eine Aufschlüsselung für den
Zeitraum 2002 bis 2004 muss diese Prämissen und
haushaltsrechtlichen Einschränkungen berücksichtigen. Die Nennung
eines genauen
Betrages ist deshalb nicht möglich.
Zu Frage 8:
Die EU-Mitgliedstaaten haben für den
direkten Wiederaufbau (exklusive humanitärer
Leistungen und Beiträge betreffend die militärische Sicherheit)
folgende nationalen
Beträge
zugesagt:
Belgien 30,7 Mio Euro (entspricht 27,32 Mio. US$) bis 2006
Dänemark 500 Mio DKK (entspricht 60Mio. US$) bis 2006
Deutschland 320 Mio Euro (entspricht 284,8 Mio US$) bis 2005
Finnland 30 Mio Euro (entspricht 26,7 Mio. US$) bis 2004
Frankreich 27,5 Mio Euro (entspricht 24,48 Mio US$) für 2002
Griechenland 5 Mio Euro (entspricht 4,45 Mio US$) bis 2004
Großbritannien 203 Mio. Pfund (entspricht 293,22 Mio. US$) bis 2006
Irland 12 Mio Euro (entspricht 10,68 Mio US$) bis 2004
Italien 47,3 Mio Euro (entspricht 42,1 Mio US$) für 2002
Luxemburg 5 Mio. Euro (entspricht 4,45 Mio. US$) für 2002
Niederlande 70 Mio. Euro (entspricht 62,3 Mio. US$) für 2002
Österreich 6,5 Mio Euro (entspricht 5,79 Mio. US$) bis 2004
Portugal 5 Mio Euro (entspricht 4,45 Mio US$) bis 2005
Spanien 111 Mio. Euro (entspricht 98,79 Mio. US$) bis 2006
Schweden 1 Mrd. SEK (entspricht 98,0 Mio US$) bis 2004
Zu Frage 9:
Die Errechnung eines Prozentsatzes ist
aufgrund der unterschiedlichen Strukturen und
Ansätze nicht möglich. Einige Länder haben nur für 2002
ihre finanziellen Beiträge
zugesagt.
Zu Frage 10:
Ja.