3334/AB XXI.GP

Eingelangt am: 28.03.2002

BM für Verkehr, Innovation und Technologie

 

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 3351/J-NR/2002 betreffend Bahnhofsprojekte in Wien,
die die Abgeordneten Gaal, Edler und Genossen am 31. Jänner 2002 an meine Amtsvorgängerin
gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:

Fragen 1,2 und 3:

Was waren die Ursachen für die Verschiebung des Ausbaus des Bahnhofes Wien entgegen den
bisherigen Vereinbarungen?

Wann erfolgt die Realisierung des Bahnhofes Wien?

Wie lautete der Zeitplan der Einigung vom November 2001?

Antwort:

Für die Realisierung des Bahnhofes Wien als Durchgangsbahnhof für regionale, überregionale und
internationale Verkehre bestehen bislang keine Vereinbarungen. In das zwischen dem Bund und
dem Land Wien abgeschlossene Übereinkommen ('Wien-Vertrag") vom 11. Juni 1996 wurde
lediglich der Nahverkehrsteil des Bahnhofes Wien aufgenommen, wobei als Bedingung festgelegt
wurde, dass diese Baustufe nur realisiert werden kann, wenn für die Finanzierung der Kosten
verbindliche Verträge mit jenen Körperschaften abgeschlossen werden, die - neben dem Land
Wien - am Ausbau interessiert sind. Zu derartigen Vereinbarungen ist es in weiterer Folge noch
nicht gekommen.

Das generelle Projekt "Bahnhof Wien" wurde im Rahmen eines länderübergreifenden
Planungsverfahrens erarbeitet und bildet die Grundlage für das im Auftrag der Stadt Wien erstellte
städtebauliche Konzept. Die vorläufigen Kostenschätzungen für das generelle Projekt "Bahnhof
Wien" ergeben einen Investitionsbedarf von rund 600 Mio. €; die Frage der Finanzierung ist jedoch
noch nicht geklärt.

Infolge der Abhängigkeiten zu anderen Projekten - wie z.B. Laaerbergtunnel, Umbau Bahnhof
Wien Meidling und Bahnhof Wien Matzleinsdorf, Errichtung des Terminals Wien Inzersdorf,


Auslagerung der Zugbildeaufgaben im Qualitätsgüterverkehr vom Bahnhof Wien Matzleinsdorf
nach Terminal Wien Inzersdorf - kann nicht von einem Baubeginn vor 2010 ausgegangen werden.

In das als "1a" bezeichnete Infrastrukturpaket des Generalverkehrsplanes wurden
Ausbauvorhaben aufgenommen, die in den nächsten fünf Jahren begonnen bzw. fertiggestellt
werden sollen. Dieses Infrastrukturpaket beinhaltet unter anderem die Errichtung einer Verbindung
Südbahn/Ostbahn im Bereich Südtirolerplatz mit einem maximalen Investitionsbedarf von rund 181
Mio. €.

In das als "1b" bezeichnete Infrastrukturpaket des Generalverkehrsplanes wurden
Ausbauvorhaben aufgenommen, die in den Jahren 2007 bis 2011 realisiert bzw. in Angriff
genommen werden sollen. Dieses Infrastrukturpaket beinhaltet unter anderem die Errichtung des
Laaerbergtunnels einschließlich der Hasenleitenschleife mit einem Investitionsbedarf von rund 181
Mio. €.

Frage 4:                                                                                   

Wie sehen die konkreten Planungen für die Projekte auf den Metzgergründen in Wien im Detail

aus?

Antwort:

Gemäß einer Mitteilung der österreichischen Bundesbahnen wurden bisher weder Grundflächen
der "Metzgergründe" erworben, noch Planungen für eine mögliche Nutzung dieses Areals
angedacht bzw. durchgeführt.

Frage 5:

Wird im Hinblick auf den Bau dieses Güterterminals Inzersdorf an einem Verkehrsgesamtkonzept
für den Südraum Wien gearbeitet? Wenn ja, wann werden Ergebnisse vorliegen?

Antwort:

Wie die österreichischen Bundesbahnen berichten, wird derzeit untersucht, wie die
schienenseitige Erreichbarkeit des Terminals Wien Inzersdorf optimiert werden kann. In diesem
Zusammenhang sollen unter anderem auch Vorgaben für die zukünftige Dimensionierung der
Gleisanlagen erarbeitet werden.

Frage 6:

Was geschieht mit den frei werdenden Flächen im Bereich des Südbahnhofes?

Antwort:

Die künftige Nutzung der durch die Errichtung des Bahnhofes Wien freiwerdenden Flächen wird
derzeit im Rahmen einer Projektgruppe, bestehend aus Vertretern der österreichischen
Bundesbahnen und der Stadt Wien, untersucht. Die ersten Ergebnisse dieser Untersuchung sollen
noch im Laufe des heurigen Jahres vorliegen.

Frage 7:

Was ist für den Frachtenbahnhof Matzleinsdorf geplant?


Antwort:

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass der Bahnhof Wien Matzleinsdorf bis zur Inbetriebnahme
des Terminals Wien Inzersdorf weiterhin als Zugbildebahnhof für den Qualitätsgüterverkehr zur
Verfügung stehen muss. Nach der Verlagerung dieser Aufgaben in das Terminal Wien Inzersdorf
ist vorgesehen, die Anlagen des Bahnhofes Wien Matzleinsdorf für die Manipulation der Reisezüge
des künftigen Bahnhofes Wien heranzuziehen.

Frage 8:

Werden Sie den Aufforderungen der Stadt Wien nach einer beschleunigten Projektabwicklung der
Vorhaben Freudenau, Inzersdorf und Bahnhof Wien nachkommen?

Antwort:

Die Errichtung des Terminals Freudenau Hafen für den Kombinierten Verkehr setzt unter anderem
voraus, dass die fehlende Verbindung zwischen der Donauländebahn und der Donauuferbahn
('Winterhafenbrücke") errichtet wird und die jeweils angrenzenden Eisenbahnstreckenabschnitte
für den schweren Güterverkehr adaptiert und mit Fahrleitung ausgestattet werden.

Für die Errichtung des Terminals Wien Inzersdorf werden derzeit die Planungen für die erste
Ausbaustufe adaptiert. Eine optimale schienenmäßige Erreichbarkeit des Terminals Wien
Inzersdorf setzt unter anderem auch den Ausbau der Pottendorfer Linie voraus, der in einer ersten
Phase mit dem Umbau des Bahnhofes Wien Meidling bereits angelaufen ist.

In das als "1a" bezeichnete Infrastrukturpaket des Generalverkehrsplanes wurden
Ausbauvorhaben aufgenommen, die in den nächsten fünf Jahren begonnen bzw. fertiggestellt
werden sollen. Dieses Infrastrukturpaket beinhaltet unter anderem:

-    die Errichtung der "Winterhafenbrücke" als Verbindung zwischen der Donauländebahn      und
der Donauuferbahn mit einem Investitionsbedarf von rund 43,6 Mio. €

-    den zweigleisigen Ausbau der Pottendorferlinie zwischen Inzersdorf und Wampersdorf mit
einem Investitionsbedarf von rund 290 Mio. €.

In das als "1b" bezeichnete Infrastrukturpaket des Generalverkehrsplanes wurden
Ausbauvorhaben aufgenommen, die in den Jahren 2007 bis 2011 realisiert bzw. in Angriff
genommen werden sollen. Dieses Infrastrukturpaket beinhaltet unter anderem die Errichtung des
Güterterminals Freudenau Hafen mit einem Investitionsbedarf von rund 72 Mio. €.

Hinsichtlich der Errichtung des Bahnhofes Wien darf ich auf meine Ausführungen zu den Fragen 1,
2 und 3 hinweisen.