3399/AB XXI.GP

Eingelangt am: 12.04.2002

BM für Land- und Forstwirtschaft,

Umwelt und Wasserwirtschaft

 

Auf die schriftliche Anfrage der Abgeordneten Mag. Maier, Kolleginnen und Kollegen vom
13.02.2002, Nr. 3386/J, betreffend “Pflanzenschutzgesetz - Berichte - Kontrolle -
Konsequenzen - Kompetenzen", beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:

Zu den Fragen 1 und 2:


Eine Berichtspflicht des Landeshauptmannes im Rahmen der mittelbaren Bundesverwaltung
gibt es in Zusammenhang mit § 39 Abs. 2 (Meldepflichten an die Kommission) und § 40
Abs. 9 (Auftreten von Schadorganismen) Pflanzenschutzgesetz 1995, BGBI 1995/532 idgF.
Diese Berichte sind dem Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft unverzüglich zu erstatten.                              

Zu den Fragen 3 bis 5:

Sofern Gesetzesverstöße nicht in die Zuständigkeit der Gerichte fallen, sind diese von den
Bezirksverwaltungsbehörden zu verfolgen. Über den Verfahrensausgang bzw. Strafen liegen
dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft keine
Meldungen der Bezirksverwaltungsbehörden vor.


Zu den Fragen 6, 32, 33 und 38:

Die Beantwortung dieser Fragen fällt nicht in den Kompetenzbereich des Bundesministers
für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. Im Übrigen ist die Einrichtung
bzw. der Aufbau von Organisationsstrukturen nationaler Dienststellen dem jeweiligen
Mitgliedstaat vorbehalten und nicht auf EU-Ebene vorgegeben.

Zu den Fragen 7 und 8:

Die generellen Berichtspflichten gegenüber der EU-Kommission sind gemäß den §§ 39
und 40 Pflanzenschutzgesetz 1995 (siehe Beilage A) sowie aufgrund anlassbezogener
Entscheidungen und Inspektionsberichte der Kommission gegeben (siehe auch die
Homepage des Lebensmittel- und Veterinäramtes der Europäischen Kommission (FVO)
(www.europa.eu.int/comm/food/index_en.html). In einigen dieser Entscheidungen und
Inspektionsberichte sind auch terminliche Vorgaben für Berichtlegung oder Stellungnahme
enthalten.

Zu den Fragen 9 bis 11:

Ja. Die Zuständigkeit liegt beim Food and Veterinary Office (FVO) der Generaldirektion (GD)
für Gesundheit und Verbraucherschutz. Rechtsgrundlage ist die Richtlinie 2000/29/EG.

Zu Frage 12:

Die Kontrolle erfolgt nach dem Inspektionsplan des FVO. Im Durchschnitt werden in
Österreich 1 bis 2 Inspektionen pro Jahr durchgeführt. Die Inspektionen werden von der in
§ 3 Abs. 1 Z 1 Pflanzenschutzgesetz genannten "zentralen Behörde" (Bundesministerium für
Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft) koordiniert.


Zu den Fragen 13 und 14:

Eine unangemeldete Kontrolle seitens des Lebensmittel- und Veterinäramtes der
Europäischen Kommission (FVO) in den Mitgliedstaaten ist im Phytosanitärbereich nicht
vorgesehen. Im Rahmen der angemeldeten Kontrollen, die in Form von Audits durchgeführt
werden, sind Gespräche zwischen Inspektoren des FVO und nationalen Kontrollorganen
auch ohne Beisein eines Vertreters des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft durchaus üblich.

Das nachfolgende Controlling in Österreich erfolgt durch direkten, persönlichen Kontakt mit
der zentralen Behörde (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft).

Zu Frage 15:

Die Berichte werden im Rahmen der Homepage des Lebensmittel- und Veterinäramtes der
Europäischen Kommission (FVO) veröffentlicht. Die Internetadresse lautet:
www.europa.eu.int/comm/food/index_en.html.

Zu Frage 16:

Im Jahr 1999 gab es eine Inspektion betreffend das Schutzgebiet Feuerbrand, im Jahr 2001
eine Inspektion betreffend die Kartoffelproduktion in Österreich. Die geringfügigen
Beanstandungen wurden sofort beseitigt. Es besteht daher kein legislativer
Handlungsbedarf.

Zu den Fragen 17 und 18:

Über die Häufigkeit gibt es keine detaillierten Vorgaben. Grundsätzlich ist vorgesehen, dass
Betriebskontrollen regelmäßig, mindestens jedoch einmal pro Jahr stattfinden müssen. In
einigen Fällen werden durch Entscheidungen der Kommission genauere Vorgaben
festgelegt, so z.B. im Gartenbau bei Minierfliegen-Wirtspflanzen. Eine Stichprobenvorgabe
gibt es nur in der Entscheidung der Kommission über die Einfuhr von Konsumerdäpfeln aus
Ägypten.


Zu den Fragen 19 bis 21:

Ein jährliches Monitoring ist bezüglich der Erdäpfelbakteriosen Clavibacter michiganensis
ssp. sepedonicus (Kartoffelringfäule) und Ralstonia solanacearum (Schleimkrankheit)
vorgesehen. Bis auf einen Erstbefall durch die Kartoffelringfäule im Jahr 2001 waren die
Ergebnisse in Österreich negativ. Ebenso ist ein Monitoring in den Schutzgebieten für den
jeweiligen Schadorganismus vorgesehen. Österreich hat für einen Teil des Staatsgebietes
Schutzgebietstatus für den Erreger des Feuerbrandes, Erwinia amylovora. In den Jahren
2000 und 2001 gab es ein Monitoring bezüglich Pepino mosaic virus an Tomaten. Die
Ergebnisse in Österreich waren negativ.

Bei  den   Ergebnissen   des   Monitorings   handelt  es  sich   um   einzelbetriebliche   Daten

(Datenschutz), die daher nicht veröffentlicht werden.

Zu Frage 22:

Da das Pflanzenschutzgesetz 1995 die Umsetzung der RL 2000/29/EG beinhaltet, wird auf
die Beantwortung der Frage 17 verwiesen.

Zu den Fragen 23, 24, 27 und 28:                                                                                  

Die Kontrollvorgaben im Bereich der Durchführung des Pflanzenschutzgesetzes 1995
ergeben sich direkt aus den technischen Anhängen zu diesem Gesetz. In Einzelfällen ist es
allerdings erforderlich, zusätzliche Kontrollvorgaben zu erteilen. Im Jahr 1999 gab es zwei
diesbezügliche Erlässe/Weisungen, in den Jahren 2000 und 2001 gab es keine. Diese
Erlässe betrafen die Anhebung der Kontrollfrequenz bei der Überprüfung von Betrieben, die
Wirtspflanzen des Feuerbrandes (eine Bakterienerkrankung bei Kernobst) in Verkehr
bringen.

Zu den Fragen 25, 26, 29 und 30:

Diese Erlässe/Weisungen wurden auch eingehalten.


Zu Frage 31:

Sofern es erforderlich ist, erfolgt die Einflussnahme in Form von Erlässen. Darüber hinaus
gibt es im Phytosanitärbereich mehrmals jährlich Koordinationssitzungen mit Vertretern der
Länder, die vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft als zentrale Behörde einberufen werden.

Zu Frage 34:

Für die Stichprobenzahl und -große gibt es keine gesetzlichen Vorgaben. In der Regel
werden ca. 5% der Ware visuell kontrolliert. Die Stichprobenzahl und -große für
Laboruntersuchungen werden aufgrund einer Risikoeinschätzung nach Anlassfall festgelegt.

Zu den Fragen 35 und 36:

Die phytosanitäre Kontrolle für die Ausfuhr in Drittländer erfolgt nach den Bestimmungen des
§ 35 Pflanzenschutzgesetz 1995. Die Zuständigkeit für diese Kontrollen liegt bei den
Landeshauptleuten. Grundlage für die Kontrolle sind die phytosanitären Regelungen der
Bestimmungsländer und gegebenenfalls der Transitländer.

Zu Frage 37:

Die Zollämter verständigen bei der Ankunft von kontrollpflichtigen Sendungen das jeweils
zuständige phytosanitäre Kontrollorgan. Als Grundlage dient den Zollbeamten die
Zolldokumentation Pflanzenschutz VB-0300.

Zu den Fragen 39 bis 41:

Es darf auf Beilage B verwiesen werden.


Meldungen an die Kommission

§ 39. (1) Der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft hat der
Kommission insbesondere folgende Meldungen zu erstatten:

1. Mitteilung aller Rechts- und Verwaltungsvorschriften, die in Anwendung der Richtlinie 77/93/EWG
erlassen wurden;

2. zuständige amtliche Stellen (§ 3 Abs. 1);

3. Auftreten von Schadorganismen, in bezug auf die die Anerkennung als Schutzgebiet erfolgt ist (§ 4 Abs.

3);

4. Ergebnisse der Untersuchungen gemäß § 4 Abs. 1 und 3;

5. Mitteilung der jeweils angewandten Methoden der Pflanzenbeschau;

6. Mitteilung von Ausnahmen  (§  42), soweit dies aufgrund von  Rechtsvorschriften der Europäischen
Gemeinschaft erforderlich ist;

7. Mitteilung hinsichtlich allfälliger finanzieller Beiträge der Europäischen Gemeinschaft gemäß Art. 19 c
der Richtlinie 77/93/EWG;

8. Mitteilung über Ursprung und Bestimmung von Partien nach Auftreten von Schadorganismen gemäß Art.
19 d der Richtlinie 77/93/EWG.

Die Weiterleitung von Daten im Rahmen von Programmen der Kommission, wie insbesonders dem EUROPHYT-
Programm, kann sowohl durch den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
als auch durch das Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft erfolgen.

(2) Die amtlichen Stellen haben den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft unverzüglich von Umständen,
die für die Meldepflicht gemäß Abs. 1 von Bedeutung sind, zu unterrichten.

Auftreten von Schadorganismen

§ 40. (1) Kommen Schadorganismen gemäß Anhang I Teil A Abschnitt I oder Anhang II Teil A Abschnitt I
im Bundesgebiet vor oder treten Schadorganismen gemäß Anhang I Teil A Abschnitt II, Anhang I Teil B, Anhang
II Teil A Abschnitt II oder Anhang II Teil B in einem Teil des Bundesgebiets auf, in dem ihr Vorkommen bislang
nicht bekannt war, so hat der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft hievon
unverzüglich die Kommission und die übrigen Mitgliedstaaten zu unterrichten.

(2) Die jeweils zuständige Behörde hat alle erforderlichen Maßnahmen zur Tilgung, oder, falls dies nicht
möglich ist, zur Eindämmung der betreffenden Schadorganismen zu treffen. Der Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft hat die Kommission und die übrigen Mitgliedstaaten über die von
der jeweils zuständigen Behörde getroffenen Maßnahmen zu unterrichten.

(3) Treten Schadorganismen, die weder im Anhang I noch im Anhang II angeführt sind und deren
Vorkommen im Bundesgebiet bislang noch nicht bekannt war, tatsächlich auf oder besteht ein entsprechender
Verdacht, so hat der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft unverzüglich
die Kommission und die übrigen Mitgliedstaaten zu unterrichten. Er hat der Kommission und den anderen
Mitgliedstaaten ferner die Schutzmaßnahmen mitzuteilen, die die amtlichen Stellen getroffen haben oder zu treffen
beabsichtigen. Diese Maßnahmen müssen unter anderem jedem Risiko der Ausbreitung der betreffenden
Schadorganismen im Gebiet der anderen Mitgliedstaaten vorbeugen.

(4) Das Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft, im Falle von forstlichen Pflanzen und
Pflanzenerzeugnissen gemäß Anhang des Forstgesetzes 1975 die Forstliche Bundesversuchsanstalt, hat hinsichtlich
der Sendungen von Pflanzen, Pflanzenerzeugnissen oder anderen Gegenständen aus Drittländern, von denen
angenommen wird, daß sie eine unmittelbare Gefahr des Verbringens oder der Ausbreitung der in Abs. 1 und 3
angeführten Schadorganismen mit sich bringen, unverzüglich die erforderlichen Maßnahmen zum Schutz des
Gebiets der Europäischen Gemeinschaft zu treffen. Der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt
und Wasserwirtschaft hat diese Maßnahmen der Kommission und den anderen Mitgliedstaaten mitzuteilen.

(5) Besteht eine andere als in Abs. 4 genannte unmittelbare Gefahr, so hat der Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft unverzüglich die Kommission und die anderen Mitgliedstaaten über
die Maßnahmen, die die amtlichen Stellen für wünschenswert halten, zu unterrichten. Besteht die Auffassung, daß
diese Maßnahmen nicht in angemessener Frist getroffen werden, um das Verbringen und die Ausbreitung von
Schadorganismen zu verhindern, so können die zuständigen amtlichen Stellen vorläufig die ihres Erachtens
erforderlichen zusätzlichen Vorkehrungen treffen, die dann bis zur Festlegung von Maßnahmen gemäß Abs. 6
durch die Kommission gelten.

(6) Die Kommission verfolgt die Entwicklung der Situation und nimmt dementsprechend die Änderung oder
Aufhebung von Maßnahmen vor. Bis zur Genehmigung einer Maßnahme können die bisher getroffenen
Maßnahmen aufrecht gehalten werden.

(7) Der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft hat zur Umsetzung von
Rechtsvorschriften der Europäischen Gemeinschaft durch Verordnung Durchführungsbestimmungen zu den Abs. 1
bis 5 zu erlassen.

(8) Soweit Maßnahmen gem. Abs. 2 bis 5 vom Geltungsbereich des Forstgesetzes 1975 erfaßt werden, sind
die Bestimmungen des Unterabschnittes IV.B des Forstgesetzes 1975 anzuwenden.


(9) Die amtlichen Stellen sowie die zur Vollziehung des Forstgesetzes zuständigen Behörden haben den
Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft unverzüglich von Umständen, die für
die Meldepflichten gem. Abs. 1 bis 5 von Bedeutung sind, zu unterrichten.

Sachverständige der Kommission

§ 41. Soweit dies in Rechtsvorschriften der Europäischen Gemeinschaft vorgesehen ist, können
Sachverständige der Kommission die Kontrollorgane bei der Durchführung von Tätigkeiten im Rahmen dieses
Bundesgesetzes begleiten.

Ausnahmen

§ 42. Der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft hat durch Verordnung
- sofern keine Gefahr einer Einschleppung oder Ausbreitung von Schadorganismen besteht - allgemein oder für
Einzelfälle Ausnahmen von der Anwendbarkeit bestimmter Bestimmungen dieses Bundesgesetzes und die
Voraussetzungen für die Gewährung der Ausnahmen festzulegen.

Zuständigkeit

§ 43. Für die Durchführung dieses Bundesgesetzes ist, soweit nicht ausdrücklich anderes bestimmt ist, der
Landeshauptmann in erster Instanz zuständig.

Anwendbarkeit der Bestimmungen anderer Rechtsvorschriften

§ 44. Verweise in diesem Bundesgesetz auf andere Rechtsvorschriften sind als Verweis auf die jeweils
geltende Fassung zu verstehen.

Bezugnahme auf Richtlinien

§ 45. Durch dieses Bundesgesetz werden folgende Richtlinien der Europäischen Gemeinschaft umgesetzt:

1. Richtlinie 77/93/EWG des Rates über Maßnahmen zum Schutz der Gemeinschaft gegen das Verbringen
von Schadorganismen der Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse (ABI. Nr. L 26 vom 31.1.1977, S. 20);

2. Richtlinie 92/103/EWG der Kommission zur Änderung der Anhange I bis IV der Richtlinie 77/93/EWG
(ABI. Nr. L 363 vom 11.12.1992, S. 1);

3. Richtlinie 92/98/EWG des Rates zur Änderung von Anhang V der Richtlinie 77/93/EWG (ABI. Nr. L 352
vom 2.12.1992, S. 1);

4. Richtlinie 92/90/EWG der Kommission über die Verpflichtungen der Erzeuger und Einführer von
Pflanzen, Pflanzenerzeugnissen oder anderen Gegenständen sowie über die Einzelheiten ihrer
Registrierung (ABI. Nr. L 344 vom 26.11.1992, S. 38);

5. Richtlinie 92/105/EWG der Kommission über eine begrenzte Vereinheitlichung der bei der Verbringung
bestimmter Pflanzen, Pflanzenerzeugnisse oder anderen Gegenstände innerhalb der Gemeinschaft zu
verwendenden Pflanzenpässe, zur Festlegung des Verfahrens über ihre Ausstellung sowie der Kriterien
und des Verfahrens betreffend Austauschpässe (ABI. Nr. L 4 vom 8.1.1993, S. 22);

6. Richtlinie 93/5 l/EWG der Kommission mit Vorschriften über das Verbringen bestimmter Pflanzen,
Pflanzenerzeugnisse und anderer Gegenstände durch Schutzgebiete und über das Verbringen bestimmter
Pflanzen, Pflanzenerzeugnisse und anderer Gegenstände mit Ursprung in und innerhalb von
Schutzgebieten (ABI. Nr. L 205 vom 17.8.1993, S. 24)

7. Richtlinie 94/13/EG des Rates zur Änderung der Richtlinie 77/93/EWG (ABI. Nr. L 92 vom 9.4.1994, S.

27);
8
.Richtlinie 95/4/EG der Kommission zur Änderung einiger Anhänge der Richtlinie 77/93/EWG (ABI. Nr.

44 vom 21.2.1995, S 56);
9. Richtlinie 97/3/EG des Rates zur Änderung der Richtlinie 77/93/EWG über Maßnahmen zum Schutz der

Gemeinschaft  gegen  die  Einschleppung  und  Ausbreitung  von  Schadorganismen  der  Pflanzen  oder

Pflanzenerzeugnisse (ABI. Nr. 27 vom 30.1.1997, S 30).

Inkrafttreten und Außerkrafttreten von Rechtsvorschriften

§ 46. (1) Mit Inkrafttreten dieses Bundesgesetzes werden aufgehoben:
1. der II. Teil des Pflanzenschutzgesetzes, BGB1. Nr.  124/1948, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz

BGB1. Nr. 476/1990;
3.    das Holzkontrollgesetz, BGBl. Nr. 970/1993.

(2) Die §§ 30 Abs. 1 und 4, 37 Abs. 2, 38 Abs. 2erster Satz und 40 Abs. 4 in der Fassung des Bundesgesetzes
BGBl. I Nr. xxx/2001 treten mit 1. Jänner 2002 in Kraft.

Vollzugsklausel

§ 47. Mit der Vollziehung dieses Bundesgesetzes sind hinsichtlich

1. des § 5 Abs. 5, soweit es die Mitwirkung von Organen des öffentlichen Sicherheitsdienstes betrifft, der
Bundesminister für Inneres,

2. des § 29 Abs. 2 der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft im
Einvernehmen mit den Bundesministern für Finanzen, für Verkehr, Innovation und Technologie und für
Wirtschaft und Arbeit,

3. des § 30 Abs. 1 zweiter Satz, des § 34, des § 36 Abs. 3, soweit es die Mitwirkung von Zollorganen betrifft,
und des § 38 Abs. 2 zweiter Satz, Abs. 4 und 8 der Bundesminister für Finanzen,


Beilage B:

Projekte aus früheren Jahren, die in den Jahren 1999 - 2001 weiter bearbeitet wurden:
(Antragsforschung sowie Forschungsarbeiten der ressortzugehörigen Dienststellen)

Dipl.-lng. Elisabeth SCHIESSENDOPPLER

BFL 902116 - Kartoffelvirus Y (PVY) als Erreger von Ringnekrosen an  Kartoffelknollen
(1990-2000);

Mag. Helga REISENZEIN

BFL 802/92 - Untersuchungen zu Auftreten, Ursache und Bekämpfung von Esca - einer
Pilzkrankheit (Weißfäule) des Holzes der Rebe (1992 - 1999);

Dr. Susanne Richter

BFL 302/96 - Phytoplasmen als Krankheitserreger in Obstgehölzen (1996-1999);

Dipl.-lng. Dr. Bruno ZWATZ

BFL 803/94 - Diagnostische Determinierung und Differenzierung von zwei neuen
Phytopathogenen an Soja in Österreich (Colletotrichum sp. und Diaporthe sp.) (1994 -
1999);

Institut für Obst- und Gartenbau der Universität für Bodenkultur, Gregor-Mendel-Straße 33,
A-1180 Wien (O.Univ.-Prof. Dr. Karl PIEBER)

Projekt Nr. 849 - Prüfung und Gesunderhaltung von virusbefreiten neuen und älteren
Obstsorten sowie Beobachtung und Testung resistenter Neuzüchtungen (transgene
Pflanzen) auf geschützter Fläche (Saranhaus) (1994 - 2001);

BWO 972224

Dipl.-lng. Lothar WURM

Prüfung ausgewählter resistenter Apfelsorten unter den Bedingungen biologischer
Apfelproduktion bei Fungizidverzicht im Hinblick auf deren Praxistauglichkeit (1997-2008);

BFL 982119

Dr. Christa LETHMAYER

Eulophidae als natürliche Gegenspieler der Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella)
(1998-2001);

Dr. Christian TOMICZEK

FB   4.67/96EU   -   Befallsrisiko   von   Splintholznematoden   in   Zusammenhang   mit   der
südeuropäischen Kiefernwelke und Holzimporten aus Asien (1996 - 2000);


Institut für Waldwachstumsforschung der Universität für Bodenkultur, Peter Jordanstraße 82,
1190 Wien (Univ.-Ass. Dipl.-lng. Dr. Christian STAUFFER)

F 2002/97 - Das Gradationsrisiko von Borkenkäfern in sekundären Fichtenbeständen im
Lichte des genetisch-physiologisch bedingten Auftretens von Voltinismus-Typen beim
Buchdrucker, Ips typographus (Coleopetera, Scolytidae) (1997 - 2000);

Institut für Waldwachstumsforschung der Universität für Bodenkultur, Peter Jordan-Str. 82,
1190 Wien (Univ. Prof. Dr. Hanno RICHTER)

F 2020/98 - Baumphysiologische Parameter und deren möglicher Einfluss auf Emissionen
flüchtiger Substanzen und Borkenkäferbefall (1998- 1999);

Ludwig Boltzmann Gesellschaft, Operngasse 6, 5. Stock, A-1010 Wien (Dr. Wilfried HARTL)

Projekt Nr. 1135 - Evaluierung verschiedener nichtchemischer Regulierungsmaßnahmen bei
der Ackerkratzdistel mit besonderer Berücksichtigung der Wurzelökologie (1998 - 2001);

Dr. Monika SOBOTIK

BAL 982916 - Untersuchungen zur nichtchemischen Regulierung der Ackerkratzdistel mit
besonderer Berücksichtigung der Wurzelökologie (1998 - 2002);

BAL 982915

Dr. Monika SOBOTIK

Untersuchungen zur Ampferbekämpfung in biologisch bewirtschafteten Betrieben unter
besonderer Beachtung der Wurzelökologie (1998-2002);

Institut für Pflanzenschutz der Universität für Bodenkultur (Univ.-Doz. Dipl.-lng. Dr. Helmut
REDL)

Projekt Nr. 877 - Untersuchungen über das Auftreten von Sensitivitätsveränderungen des
Echten Mehltaus der Rebe gegenüber Sterolsynthesehemmern im österreichischen Weinbau
(1994-1999);

Dr. Herbert HUSS

BAB 982900 - Die Sprenkelkrankheit der Gerste und ihre Bedeutung für den Pflanzenbau in
Österreich (1998-2000).

Projekte aus 1999:

Interuniversitäres Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie, Konrad Lorenz Straße 20, A-
3430 Tulln (O.Univ.-Prof. Dipl.-lng. Dr. Peter RUCKENBAUER)

Projekt    Nr.    1153    -    Kolbenfusariose    bei    Mais:     Resistenzuntersuchungen    und
Mykotoxinkontamination unter österreichischen Anbaubedingungen (1999 - 2001);


Dipl.-lng. Hannes KREHAN

FB 4.68/99 - Neue Forstschädlinge in Österreich - verbesserte Diagnoseverfahren -
Beurteilung des Gefährdungspotentials (1999 - 2003);

Institut für Biochemische Technologie und Mikrobiologie der Technischen Universität Wien,
Getreidemarkt 9/172, A-1060 Wien (Univ.-Prof. Dr. Christian P. KUBICEK)

Projekt Nr. 1132 - Einarbeitung und Etablierung einer Routinemethode nach O'Donell zur
sequenzanalytischen Taxonomie von Fusarien und zum sequenzanalytischen Nachweis von
Fusarien in Pflanzen- und Bodenproben (1998 - 2001);

BWB 982183

Dipl.-lng. Helmut GANGL

Untersuchungen zur Verbreitung rebschädigender Viren und Bakterien in den
Weinbaugebieten Thermenregion und Mittelburgenland sowie des Ausbreitungsrisikos durch
bodenbürtige Vektoren (1998-2003);

Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz, Universität für Bodenkultur
Wien, Hasenauerstrasse 38, 1190 Wien (Univ.-Prof. Dr. Erwin FÜHRER)

F 2035/99 - Fernwarnsystem für Borkenkäfer-Massenvermehrungen (1999 - 2000);

BFL 992115

Mag. Helga REISENZEIN

Einfluss der Agroökosystemdynamik auf die Bodenbiozoenose und deren Interaktionen mit
der Weinrebe (1999 - 2001);

Institut für Pflanzenschutz der Universität für Bodenkultur, Peter Jordan-Straße 82, A-1190
Wien (Dipl.-lng. Dr. Siegrid STEINKELLNER)

Projekt Nr. 1181 - Auswirkungen konservierender Bodenbearbeitungsmaßnahmen auf das
Auftreten von Pflanzenkrankheiten, Schädlingen, Nutzungen und Beikräutern in
österreichischen Fruchtfolgesystemen (1999 - 2002);

Dipl.-lng. Monika RIEDLE-BAUER

BFL 992904 - Strategien zur Bekämpfung von Zucchinigelbmosaikvirus und
Wassermelonenmosaikvirus (1999 - 2000);

Dr. Marianne KECK

BFL 992905 - Verbreitung und Charakterisierung von Erwinia amylovora in Österreich - neue
Ansätze zur Feuerbrand-Bekämpfung (1999 - 2003);

BAL 992921

Dipl.-lng. Waltraud HEIN

Untersuchungen von Rhizoctonia solani bei Kartoffeln in Abhängigkeit vom Saatzeitpunkt
und mögliche Gegenmaßnahmen (1999 - 2002);


BFL 992907

Dipl.-lng. Robert STEFFEK

Untersuchungen über die Bedeutung phytopathogener Pilze für das Auftreten und den
Verlauf der Doldenwelke an Holunder (Sambucus nigra) (1999 - 2002);

BFL 992905

Dr. Marianne KECK

Verbreitung und Charakterisierung von Erwinia amylovora in Österreich - neue Ansätze zur
Feuerbrand-Bekämpfung (1999 - 2003);

Dipl.-lng. Josef SÖLLINGER

BAB 992406 - Überprüfung von Verfahren zur Eindämmung des Weizensteinbrandes (Tilletia
caries)
unter den Bedingungen des Biologischen Landbaues (1999-2002);

Projekte aus 2000:

Dr. Thomas CECH

FB 4.65-EU3/94 - Das Wirkungsgefüge von pathogenen Mikropilzen, Arthropoden und
Witterungsfaktoren bei aktuellen Krankheitssyndromen von Koniferen und Laubbäumen,
Projektteil Erlensterben (2000 - 2001);

Institut für Meteorologie und Physik der Universität für Bodenkultur, Türkenschanzstraße 18,
A-1180 Wien (O.Univ.-Prof. Dr. Helga KROMP-KOLB)

Projekt Nr. 1223 - Die Sprenkelkrankheit auf der Gerste: Untersuchung der
meteorologischen Ursachen der Krankheit insbesondere der Entwicklung des Pilzes
Ramularia collo-cygni (2000 - 2001);

BFL 002124

Dr. Friedrich POLESNY

Warndienste für den Einbindigen Traubenwickler (Eupoecilia ambiguella), Bekreuzten
Traubenwickler (Lobesia botrana), Apfelwickler (Cydia pomonella) und Pflaumenwickler
(Cydia funebrana) auf Basis von standardisierten Kleinkäfigbeobachtungen (2000 - 2002);

Institut für Angewandte Mikrobiologie der Universität für Bodenkultur (O.Univ.-Prof. Dr.
Hermann KATINGER)

Projekt Nr. 1176 Charakterisierung transgener Obstbäume und Untersuchungen direkter und
indirekter biologischer Wechselwirkungen (2000 - 2002);

Institut für Obst- und Gartenbau der Universität für Bodenkultur (O.Univ.-Prof. Dipl.-lng. Dr.
Karl PIEBER)


Projekt Nr. 1177 - Biologische und pomologische Untersuchungen bei der stufenweisen
Überführung von transgenen Obstbäumen (Marille und Zierkirsche) in das Saranhaus und
ins Freiland (2000 - 2002);

Institut für Pflanzenschutz der Universität für Bodenkultur Wien (Ao.Univ.-Prof. Dipl.-lng. Dr.
Johann GLAUNINGER)

Projekt Nr. 1178 - Interaktionen zwischen transgenen/nicht-transgenen Prunus-Arten und

phytopathogenen Krankheitserregern, Blattläusen sowie Blattlausantagonisten (2000 -
2003);

Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz der Universität für Bodenkultur
(Ao.Univ.-Prof. Dr. Axel Schöpf)

Projekt Nr. 1180 - Auswirkungen transgener Marillen auf Blattinhaltsstoffe und in Folge auf
Nicht-Zielorganismen (2000 - 2003);

Zentrum für Angewandte Genetik der Universität für Bodenkultur, Muthgasse 18/04/56, A-
1190 Wien (Univ.-Ass. Dr. Gerhard ADAM)

Projekt Nr. 1199 - Entwicklung und Erprobung von Hefe-Bioassays für Fusarium-Mykotoxine
(Deoxynivalenol und Zearalenon): Werkzeuge für die Resistenzzüchtung und Überwachung
der Mykotoxingehalte von Erntegut (2000-2002);

Projekte aus 2001:

BFL 012945

Dr. Susanne RICHTER

Europäische Steinobstvergilbung an der Marille - Epidemiologie eines
Quarantäneschaderregers (2001 - 2005);

BAB 012407

Mag. Brunner, Dr. Adler

Untersuchung der genetischen Variabilität bei wichtigen Fusarium-Arten isoliert von Getreide
und Mais aus Österreich (2001 - 2003);

Institut für Obst- und Gartenbau der Universität für Bodenkultur, Feistmantelstrasse 4, A-
1180 Wien (O.Univ.-Prof. Dr. Karl PIEBER)

Projekt Nr. 1230 - Biologie, Verbreitung und Charakterisierung von Colletotrichum coccodes
(Wallr.) Hughes, dem Erreger der Schwarzen Wurzelfäule der Tomaten und mögliche
Vorbeugungs- und Bekämpfungsmaßnahmen (2001-2004);

Institut für Angewandte Botanik, Technische Mikroskopie und Organische Rohstofflehre der
Technischen Universität Wien, Getreidemarkt 9, A-1060 Wien (Ao.Univ.-Prof. Dipl.-lng. Dr.
Karl STICH)

Projekt Nr. 1242 - Induktion der Flavonoid-Biosynthese bei Apfel in Hinblick auf induzierte
Resistenz gegenüber dem Erreger von Schorf (Venturia inaequalis) (2001-2003);


Institut für Pflanzenschutz der Universität für Bodenkultur, Peter Jordan Straße 82, A-1190
Wien (Mag. Michael HOSCHITZ)

Projekt Nr. 1248 - Untersuchungen zur Nematodenfauna der Pedobiozönose von
reblausbefallenen (Dactylophora vitifolii) Reben (Vitis vinifera) in ausgewählten
österreichischen Anbaugebieten (2001-2003);

BFL 012131

Dipl.-lng. Edmund KURTZ

Untersuchungen zum Schadensausmaß und zur Behandlungswürdigkeit pilzlicher
Schaderreger an Sonnenblume (2001 -2004);

BFL 012944

Dipl.-lng. Robert GABERNIG

Evaluierung viraler samenbürtiger Pathogene in Saatgutvermehrungsbeständen von Ölkürbis
(Cucurbita pepo) (2001 - 2003);

BFL 012127

Dipl.-lng. Elke RAUSCHER

Charakterisierung österreichischer Phytophthora-infestans-Populationen und Validierung
moderner Prognoseverfahren als Basis für die integrierte Bekämpfung der Kraut- und
Knollenfäule der Kartoffel (2001 - 2003);

BFL012128

Mag. Helga REISENZEIN

Untersuchungen zur aktuellen Bedeutung der Reblaus (Dactylosphaera vitifolii) im
österreichischen Weinbau (2001 - 2004);

Institut für Pflanzenschutz der Universität für Bodenkultur Wien (Ao.Univ.-Prof. Dipl.-lng. Dr.
Johann Glauninger)

Projekt Nr. 1262 - Untersuchungen über die Verbreitung des Scharka-Virus (PPV) und von
Phytoplasmen bei Marille und anderen Steinobstarten im Jahre 2001 in Österreich (2001 -
2002).

Projekte aus 2000:

Projekt Nr. 2053

Pilze   und   Mykorrhizen   subalpiner   Zwergstrauchheiden   mit   Arctostaphylos   und   ihre
Bedeutung für Wiederbewaldung und Bodenschutz (2000-2004)

Institut für Mikrobiologie der Universität Innsbruck, Technikerstraße 25, 6020 Innsbruck
(Univ. Prof. Dr. Reinhold PÖDER)


Projekte aus 2001:

Projekt Nr. 2057

Monoterpene und deren Bedeutung für die Resistenz von Fichten gegenüber dem Bläuepilz
Ceratocystis - SFB (2001)

Institut für Waldwachtumsforschung, BOKU Wien, Peter-Jordan-Straße 82, 1090 Wien (Univ.
Prof. Dr. Erwin FÜHRER)

Projekt Nr. 2059

Versuch zur Frage des Zusammenhanges zwischen Sirococcus-Triebsterben,Ernährung und
Zuwachs von Fichten (2001-2003)

Institut für Waldwachtumsforschung, BOKU Wien, Peter-Jordan-Straße 82, 1090 Wien (Ass.
Prof. Dipl. Ing. Dr. Erhard HALMSCHLAGER)

Projekt Nr. 2067

Risikoabschätzung von Borkenkäfer-Massenvermehrungen im Nationalpark Kalkalpen
(2001-2004)

Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz, Hasenauerstraße 38, 1190
Wienn (A.o.Prof. Dr. Axel SCHÖPF)

Projekt Nr. 2062

Identifizierung von phytosanitär relevanten Bockkäferarten der Gattung

Monochamus spp. (Coleoptera, Cerambycidae) mittels PCR-RFLP (2001-2003)

Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz, Hasenauerstraße 38, 1090
Wien (Univ. Prof. Dipl. Ing. Dr. Christian STAUFFER)

Neben der Fortführung der bereits in Bearbeitung sehenden Forschungsprojekte ist derzeit
das folgende Forschungsprojekt geplant:

Österreichs Forschungszentrum Seibersdorf G.m.b.H., A-2444 Seibersdorf (Dr. Bodo
TROGNITZ)

Projekt Nr. 1235 - Erhöhung der komplexen Phytophthora-Resistenz der Kartoffel durch
Einbeziehung unterschiedlicher Resistenzgene und Resistenzmechanismen (geplant).

Die Endergebnisse bzw. bedeutende Zwischenberichte wurden in Form von Kurzfassungen
in den Forschungsberichten 1999 sowie 2000 des BMLFUW sowie in den Jahresberichten
der ressortzugehörigen Dienststellen veröffentlicht. Einzelne Berichte wurden auch auf der
Homepage des BMLFUW bzw. auf den Homepages der ressortzugehörigen Dienststellen
veröffentlicht. Der Forschungsbericht über das Jahr 2001 ist derzeit in Arbeit und wird nach
der Fertigstellung in die Homepage des BMLFUW gestellt (http://www.lebensministerium.at)


Kurzfassungen abgeschlossener Forschungsprojekte:

Titel und Laufzeit des Projektes Nr. 0877

Untersuchungen über das Auftreten von Sensitivitätsveränderungen des Echten Mehltaus

der Rebe gegenüber Sterolsynthesehemmern im österreichischen Weinbau (1994 - 1999)

Projektnehmer:

Institut für Pflanzenschutz der Universität für Bodenkultur, Peter-Jordan-Straße 82, A-1190

Wien

Projektleiter:

Univ.-Doz. Dipl.-lng. Dr. Helmut REDL

Projektmitarbeiterin: Dr. S. STEINKELLNER
Telefon: (01) 47654/3381 bzw. 3352

Problem-/Aufgabenstellung:

Das starke Auftreten des ökosystemfremden “Oidiums", des Echten Mehltaus der Weinrebe,

Uncinula necator (Schw.) Burr. (Nebenfruchtform Oidium Tuckeri Berk.), Anfang der 90er

Jahre in vielen österreichischen Weingärten  und die zunehmenden  Mißerfolge bei der

Bekämpfung waren Anlaß, nach den Gründen zu suchen und Möglichkeiten der Abhilfe zu

erarbeiten.

Ergebnisse:

Als Ursachen für die Oidium-Kalamität konnten ermittelt werden:

Extrem hoher Infektionsdruck durch

•           günstige Witterungsbedingungen

•         verstärktes Auftreten von generativen Fruchtkörpern (Kleistothezien) bzw. sexuellen
Ascosporen

•         verstärktes   Vorhandensein   von   Befallsherden   (d.h.   extensiv   bewirtschaftete   oder
aufgelassene Weingärten, vermehrte Bracheflächen)

Fehler bei der Bekämpfung

•     Übergang zu extensivem Minimai-Spritzprogramm mit sehr langem Applikationsintervall
und kurative Mittelanwendung

•     Bevorzugter Einsatz von DMI-Fungiziden und fast völliger Verzicht auf die alten Produkte
Schwefel und Dinocap

•           Fehlerhafte Mittelapplikation

Die  Sensitivitätsminderung  (d.h.   Resistenzerscheinungen)  von  Oidium  gegenüber  DMI-
Wirkstoffen aus der Fungizidgruppe der Sterolsynthesehemmer (= SSH)

•           wurde in allen vier Weinbauregionen Österreichs erstmals nachgewiesen

•           betrifft alle gängigen DMI-Fungizide (herkömmlich als SSH bezeichnet)

•     zeigt sich teilweise überaus stark ausgeprägt (im internationalen Vergleich) und sehr
stabil

•           steht im Zeichen positiver Kreuzresistenz zwischen den DMI

Ein praxisgerechtes Oidium-Bekämpfungsprogramm im Sinne einer Antiresistenzstrategie
wird für die naturnahe Traubenproduktion wie folgt vorgeschlagen:

•           Ausnutzung aller weinbaulichen Anbaumaßnahmen


Bekämpfungsmitteleinsatz nur vorbeugend, d.h. vor Infektion, da gegenwärtig keine
Oidium-Prognose möglich ist; Stoppspritzungen möglichst vermeiden

Keine durchgehende Spritzfolge mit Mitteln, die der gleichen Fungizidfamilie angehören

Alternierender und/oder blockmäßiger Einsatz von Präparaten mit unterschiedlicher
fungizider Wirkungsweise (z.B. Schwefel, DMI, Strobilurine, Spirioketalamine,
Phenoxyquinoleine u.a.)

Sorgfältige Applikation der Mittel

Die Basis für die Wirtschaftlichkeit von Rebschutzmitteleinsätzen gegen Oidium bildet im
Hinblick auf die Weinqualität die ermittelte Schadensschwelle von 5-15% oidiumbefallene
Beeren.

Titel und Laufzeit des Projekts BAB 982900

Die Sprenkelkrankheit der Gerste und ihre Bedeutung für den Pflanzenbau in Österreich

(1998-2000)

Projektleiter: Dr. Herbert HUSS

Kooperationspartner:

Botanisches Institut der Universität Graz,  Biologische Bundesanstalt in  Kleinmachnow,

Deutschland, Institut für Meteorologie und Physik der Universität für Bodenkultur

Problem-/Aufgabenstellung:

Die Sprenkelkrankheit der Gerste ist eine in Bayern und Österreich weit verbreitete
Krankheit, die in den Jahren 1994 und 1997 zu einer massiven Schädigung der
Gerstenbestände führte. Die wirtschaftliche Bedeutung, das zunehmende Interesse seitens
der Pflanzenschützer, Pflanzenzüchter und Landwirte und der Umstand, dass diese
Krankheit in der einschlägigen Fachliteratur bisher praktisch unerwähnt blieb, sind Anlass für
dieses Projekt.

Das Projekt befasst sich mit folgenden Teilaufgaben:

1. Nachweis des Erregers

2. Epidemiologie der Krankheit

3. Verbreitung der Krankheit

4. Klimatische Ansprüche des Erregers

5. Auswertung der bisherigen Fungizidversuche

6. Resistenz

Ergebnisse:

Die Symptome der Sprenkelkrankheit der Gerste sind in Österreich und Bayern schon seit
längerem bekannt. Eine Abbildung von Blattflecken dieses Typs findet sich bei FABER und
ZWATZ (1967), die sie Helminthosporium sativum, also der Braunfleckigkeit der Gerste
zuordnen. Untersuchungen an der Versuchsstation Lambach-Stadl-Paura ergaben jedoch,
dass es sich um eine neue, bisher offenbar übersehene Krankheit handelt, die vom
imperfekten Pilz Ramularia collo-cygni hervorgerufen wird. Obwohl diese Untersuchungen
auch von englischen Autoren bestätigt wurden, ist dieser Pilz für andere Autoren lediglich ein
Saprophyt, also ein Sekundärbesiedler. Um Klarheit in dieser Frage zu bekommen, wurden
in Zusammenarbeit mit der Biologischen Bundesanstalt in Kleinmachnow Infektionsversuche
durchgeführt. Die Sommergerstensorte Scarlett wurde im 3-Blattstadium mit
Sporensuspensionen beimpft. Nach 7 Tagen traten die ersten Symptome auf. Nach dem
Auslegen der befallenen Blätter auf Wasseragar bildeten sich die typischen
Konidienträgerbüschel von Ramularia collo-cygni. Außerdem gelang es, den Pilz von den
künstlich erzeugten Blattflecken zu reisolieren.


Die Sporen von Ramularia collo-cygni werden nach Absterben des befallenen Blattgewebes
in großen Massen produziert und mit dem Wind verfrachtet. Versuche in einem Folientunnel
und in einem Glashaus in Lambach bescheinigen den Ramularia - Sporen eine besonders
gute Flugfähigkeit, Blattteile, die den auf den Bestand niedergehenden Sporenwolken
besonders ausgesetzt sind, zeigen eine sehr intensive Sprenkelung. Bei den meist flach
ausgebreiteten Fahnenblättern ist die Sprenkelung relativ gleichmäßig, während sie auf den
darunter liegenden Blattetagen mit steil aufgerichteten und überhängenden Blättern
zumindest zu Beginn der Infektion auf den Krümmungsbereich des Blattes beschränkt sind.

Junge Blätter sind deutlich resistenter als ältere. Der Ausbruch der Krankheit erfolgt erst ab
einem bestimmten Alter der Blätter, wobei die physiologischen Hintergründe dieses
Phänomens noch völlig unbekannt sind. Der “innere Zeitgeber" für den Ausbruch der
Krankheit scheint allerdings sehr exakt definiert zu sein. Bei Sorten unterschiedlicher Reife
und ähnlicher Resistenz verschiebt sich der Ausbruch der Krankheit analog zur
Reifeeinstufung. Bei frühen Sorten beginnt die Krankheit entsprechend früher als bei späten
Sorten, Ähnliches kann im Gerstenbestand beobachtet werden. Die Krankheit beginnt an
den unteren (älteren) Blattetagen und schreitet allmählich nach oben hin fort. Die ersten
Symptome an den obersten Blattetagen werden in der Regel zur Zeit des Ährenschiebens
sichtbar.

Die Sprenkelkrankheit wird an der Versuchsstation Lambach-Stadl-Paura seit 1986
beobachtet, wobei sie am Abreifegeschehen der Wintergerste bis 1994 sehr
unterschiedlichen Anteil hatte. Neben der Netzfleckenkrankheit hatte insbesondere der
Zwergrost große Bedeutung, wobei ein gewisser Antagonismus zwischen dieser Krankheit
und R. c.-c unverkennbar war. In einem starken Zwergrost-Jahr, wie 1989, verschwand
Ramularia fast völlig, während der Zwergrost in den letzten, von Ramularia dominierten
Jahren fast nicht mehr in Erscheinung trat. Es ist auch bezeichnend, dass Ramularia c.-c. in
dem vom Zwergrost dominierten Marchfeld nur auf der zwergrostresistenten Sorte Carola
gefunden wurde.

Mit der zunehmenden Dominanz der Sprenkelkrankheit war auch eine Änderung der
Befallsdynamik zu beobachten. Während 1987 auf den Fahnenblättern erst um den 10. Juni
die ersten Symptome sichtbar wurden, war 1999 um diese Zeit der gesamte Blattapparat
bereits tot. Mit der Zunahme der Intensität der Krankheit verlagerte sich das
Krankheitsgeschehen auch in Richtung physiologisch relativ jüngere Blattstadien. Damit
verbunden war offenbar auch eine Ausweitung des Areals von Ramularia c.-c. War die
Sprenkelkrankheit ursprünglich auf das oberösterreichische Alpenvorland, das oststeirische
und südburgenländische Hügelland sowie Teile von Kärnten beschränkt, erfuhr sie in den
letzten Jahren eine Ausweitung in Richtung westliche und südliche Teile des Weinviertels,
die östlichen Teile des Alpenvorlandes sowie das inneralpine Mur- und Mürztal. In Bayern
und Baden Württemberg hat die Krankheit ebenfalls an Bedeutung gewonnen. Besonders
spektakulär ist sie erstmals 1997 in Schottland und Irland in Erscheinung getreten., wo sie
bislang unbekannt war und zu massiven Ertragseinbußen bei der für die Whisky-Produktion
wichtigen Sommergerstensorte Chariot geführt hat. Auch in Mittelnorwegen ist sie seit
Jahren die dominierende Abreifekrankheit. Nachgewiesen wurde sie außerdem in der
Schweiz , in Tschechien, Sachsen und Thüringen sowie in Neuseeland.

Seit 1986 werden an der Versuchsstation Lambach-Stadl-Paura Fungizid-Versuche
durchgeführt. Wegen des unterschiedlichen Anteils der Sprenkelkrankheit am Komplex der
Abreifekrankheiten waren Aussagen über das tatsächliche Ausmaß der Schädigung der
Wintergerste durch die Sprenkelkrankheit meist nur sehr eingeschränkt möglich. Aus diesem
Grund werden nur die Ergebnisse der Wintergersten-Versuche aus dem Jahr 1994 bzw.
1997 bis 1999 mitgeteilt, also in den Jahren mit eindeutiger Dominanz der Sprenkelkrankheit.
Die Gerste wurden nach dem Ährenschieben, nachdem sich das Fahnenblatt entfaltet hatte,
mit Folicur behandelt. 1994 und 1997 betrug die Aufwandmenge 1,5l, 1998 und 1999 1,25l.
Nach der Fungizid-Behandlung blieben die Blätter deutlich länger grün, gänzlich saniert
werden konnte die Krankheit allerdings nicht. Die Sprenkelkrankheit führt zu einer deutlichen,
auch optisch ohne weiteres erkennbaren Verschlechterung der Kornqualität und zu


markanten Ertragseinbußen. Bei den mehrjährig untersuchten Sorten Astrid, Venus und Dido
sind es 18%, 17%, bzw. 16% , bei der Sorte Montana allerdings nur 5%.

Titel und Laufzeit des Projekts BFL 302/96

Phytoplasmen als Krankheitserreger in Obstgehölzen (1996 - 1999)

Projektleiterin: Dr. Susanne RICHTER

Problem-/Aufgabenstellung:

Apfeltriebsucht, Birnenverfall und Chlorotisches Blattrollen der Marille zählen aufgrund der
epidemiologischen Verbreitung, der schwierigen Bekämpfung und den damit verbundenen
hohen wirtschaftlichen Einbußen zu den Quarantänekrankheiten (siehe
Pflanzenschutzgesetz, RL 77/93, EPPO A2 Liste). Im vorliegenden Projekt wurden für
Österreich erstmals Obstanlagen sowie freistehende Streuobstbäume auf
Phytoplasmenbefall untersucht. Ziel dieses Projektes war es, neben der Etablierung von
Testsystemen (Fluoreszenztechnik, PCR) das Vorkommen von Phytoplasmosen in
Österreich zu erfassen.

Aufgrund ihrer Größe können Phytoplasmen nur elektronenoptisch (Raster- und
Transmissionselektronenmikroskopie) bzw. lichtmikroskopisch mit Hilfe der
Fluoreszenztechnik (DAPI-Färbung) sichtbar gemacht werden. Die elektronenoptische und
lichtmikroskopische Untersuchung zum Nachweis von Phytoplasmen in befallenen
Pflanzenorganen sollten im Projekt an solchen Geweben vorgenommen werden, die
einerseits wegen ihrer symptomatischen Abweichung von der Normalform auf einen
Pathogenbefall hinweisen, andererseits Speicherorgane sind bzw. normales
Erscheinungsbild zeigen. Neben der Identifizierung der pathogen-tragenden Gewebe und
der jahreszeitlichen Verteilung der Phytoplasmen in der Pflanze sollte der Zustand der
infizierten Zellen beschrieben werden. Die Kenntnisse über die jahreszeitliche Verbreitung
der Pathogene in der Pflanze und die Daten über die Interaktion zwischen Pflanze und
Pathogen mit Hilfe mikroskopischer Techniken (LM, REM, TEM) könnten nicht nur
zusätzliche Informationen für die Diagnose liefern, sondern auch eine Grundlage für
zukünftige Bekämpfungsmaßnahmen bilden.

Ergebnisse:

Routinetestungen wurden an unterschiedlichen Apfel- (Red Delicious, Golden Delicious,
Unterlage: M4, M11), Birnen- (Williams Birne, Gellerts Butterbirne, Wasserbirne,
Zitronenbirne, Unterlage: Kirchsaller Mostbirne) und Marillensorten (Klosterneuburger
Marille, Hargrand, Bergeron, Goldrich, Kittseer Marille, Polonaise, Ananasmarille veredelt auf
Myrobalane, St. Julien und Torinell) durchgeführt.

Hauptuntersuchungsgebiete in Österreich waren für Apfel Niederösterreich, für Birne die
Wachau und Vorarlberg und für Marille die Wachau, der Bezirk Amstetten und Hollabrunn,
Wien und Burgenland.

Die Diagnosemethoden umfassten sowohl fluoreszenztechnische Methoden (DAPI) als auch
PCR. Durch die Etablierung dieser Methoden konnte erstmals das Vorkommen von
Apfeltriebsucht und Birnenverfall in Österreich bestätigt werden, für Chlorotisches Blattrollen,
das zu den Europäischen Vergilbungserkrankungen des Steinobstes (ESFY) zählt und
apoplexie-ähnliche Symptome aufweist, gelang der Erstnachweis.

Die Fluoreszenztechnik, eine Gefrierschnitttechnik, die durch Anfärbung der Pathogen-DNA
durch das Fluorochrom DAPI die Sichtbarmachung von Phytoplasmen ermöglicht, erwies
sich für Apfel aufgrund der hohen Phytoplasmenzahl in den Siebzellen des Wurzelphloems
als die kostengünstigere und zeitsparendere Methode; für Birne und Marille hingegen ist sie
aufgrund der geringen Konzentration der Pathogene im Pflanzengewebe nur bedingt
einsetzbar. Zudem kann bei dieser Technik nur das Vorhandensein von Phytoplasmen
nachgewiesen werden; eine Identifikation der Pathogene ist nicht möglich. Eine gute
Kenntnis der Symptome unterschiedlicher Phytoplasmenerkrankungen ist daher zur genauen
Diagnose Voraussetzung. Für die Stammcharakterisierung der Pathogene erwies sich PCR


als ideal. Mit Hilfe der universellen Primerpaare fU3/rU3 und P1/P7 ist der unspezifische
Phytoplasmennachweis möglich, mit den spezifischen Primerpaaren (fO1/rO1, fAT/rPRUS,
fPD/rO1) gelingt die Zuordnung der Pathogene zu den Phytoplasmen des Birnenverfalls, der
Apfeltriebsucht und der Europäischen Steinobstvergilbungs-Krankheit (= ESFY).

Bei allen Primersequenzen handelt es sich um Fragmente des 16S rRNA Genes. Das
universelle Primerpaar fU5/rU3 amplifiziert ein 800 bis 840 bp langes Fragment; die
Fragmente der für die Apfeltriebsuchtgruppe (fO1/rO1; AP = Apfeltriebsucht (Apple
Proliferation), PD = Birnenverfall (Pear Decline), ESFY = Europäische
Steinobstvergilbungskrankheit (European Stone Fruit Yellows), PYLR = Peach Yellow Leaf
Roll) typischen Amplifikationsprodukte sind 1018 bp lang. Banden in Höhe 505 bp zeichnen
die Amplifikationsprodukte von fAT/rPRUS (ESFY, PYLR) aus. Banden von fPD/rO1 sind
charakteristisch für Pflanzen, die mit PD bzw. PYLR infiziert sind.

Die epidemiologischen Untersuchungen wurden an Apfeltriebsucht erkrankten Apfelbäumen
der Sorte Red Delicious/Unterlage M 11 in einer Obstanlage am Rande Wiens durchgeführt.
Im Laufe des Jahres wurden monatlich Proben entnommen. Für die Untersuchung wurden
insgesamt sieben, mehrjährige schwer bis leicht erkrankte Pflanzen mit unterschiedlicher
Symptomausprägung ausgewählt. Als leicht erkrankte Pflanzen wurden Apfelbäume
bezeichnet, die zwar vergrößerte Nebenblätter, aber keinen Besenwuchs zeigten. Die
Proben umfassten Wurzeln, einjährige Triebe und Blattadern.

Phytoplasmen waren ausschließlich in den Siebzellen des Phloems anzutreffen. Sie waren
entweder entlang der Siebzellenwände perlschnurartig aufgereiht, vereinzelt im Protoplasma
verstreut oder in akkumulierter Form vor den Siebplatten zentriert. Mengen an ovalen bis
runden Schaderregerpartikeln fanden sich auch im elektronenmikroskopischen Schnitt meist
entlang der Siebplatten. Im Rasterelektronenmikroskop zeigte das Phloemgewebe der
Wurzeln mit Ausnahme vereinzelt vorkommender Hypertrophie der Siebzellen keinerlei
Unterschiede zum gesunden Gewebe.

In den Wurzeln konnten die Phytoplasmen während des ganzen Jahres nachgewiesen
werden; in den Trieben wie auch in den Blättern fanden sich nach dem Blattfall bzw. im
Februar bis April mit wenigen Ausnahmen keinerlei Phytoplasmen.

Der erfolgreiche Nachweis der Pathogene in den Trieben war weitaus schwieriger als in den
Wurzeln. Da die Verteilung der Phytoplasmen im Phloemgewebe der Triebe weitaus geringer
ist, musste die Anzahl der zu untersuchenden Proben pro Baum erhöht werden.
Blattuntersuchungen eigneten sich kaum zum Fluoreszenztest. In den Blättern kamen die
Phytoplasmen ausschließlich in den Siebzellen der Leitbündel vor, wobei die höchste
Besiedelungsdichte zwischen Juni und August stattfand. In den Trieben traten von April bis
Juli vermehrt, von Juli bis Februar mit absteigender Tendenz weniger Phytoplasmen in den
kambiumnahen Siebzellen auf. Kamen Phytoplasmen im Februar bis April vor, so waren sie
auschließlich auf veredelten Baumteile beschränkt. Nach brunner-kainath und
seemüllner (1987, J. of Plant disease and Protection 94(5): 457-461) können Erreger der
Apfeltriebsucht im Okulat in den gesunden Siebröhren überwintern und im Frühjahr von dort
aus den Spross besiedeln. Veredelungsstellen bieten daher aufgrund der neugebildeten
Siebzellen im Kallusgewebe als Überwinterungsort eine günstige Ausgangsbasis für die
Wiederbesiedelung im Frühjahr. Die Verbreitung der Pathogene durch pflanzensaugende
Insekten wird dadurch gefördert.

Phytosanitäre Maßnahmen nach Phytoplasmenbefall von Obstanlagen beschränken sich
derzeit auf Rodungen. Da Phytoplasmosen bei der vegetativen Vermehrung der Obstgehölze
an die Jungpflanzen weitergegeben werden, ist es unbedingt notwendig, die Mutterpflanzen
vorher auf latenten Befall zu überprüfen.

Die Tatsache, dass die Erreger der Apfeltriebsucht, des Birnenverfalls und des Chlorotischen
Blattrollens der Marille zu den Quarantäneschaderregern zählen, die weite Verbreitung von
Krankheiten bei Obstgehölzen mit Phytoplasmen-Ätiologie und die damit verbundenen
Ertragsausfälle unterstreichen die Notwendigkeit weiterer intensiver Forschungen.
Genaueres Wissen über das Krankheitsbild kann in der Folge Informationen über die


Anfälligkeit der einzelnen Sorten gegenüber Phytoplasmosen, den Einfluss der Krankheit auf
den Nährstoffgehalt des Baumes und die Wirkung von Kulturmaßnahmen auf den
Krankheitsverlauf liefern.

Titel und Laufzeit des Projekts BFL 902116

Kartoffelvirus Y (PVY) als Erreger der virösen Ringnekrose an Kartoffelknollen (1990 - 2000)

Projektleiterin: Dipl.-lng. Elisabeth SCHIESSENDOPPLER

Kooperationspartner:

Institut für Angewandte Mikrobiologie der Universität für Bodenkultur, PTNRD-Arbeitsgruppe

der Europäischen Gesellschaft für Kartoffelforschung

Problem-/Aufgabenstellung:

Über das Auftreten der virösen Ringnekrose (PTNRD) der Kartoffelknolle wurde erstmals
1982 von Beczner et al. aus Ungarn berichtet. Die Krankheit gewinnt seither in sämtlichen
europäischen Anbaugebieten, vor allem jedoch in solchen mit trocken-warmer Sommer- und
Spätsommerwitterung zunehmend an Bedeutung. In Österreich tritt PTNRD seit rund
fünfzehn Jahren vor allem in östlichen und nordöstlichen Anbaugebieten mit zunehmender
Verbreitung auf und verursacht in Abhängigkeit von der Jahreswitterung wirtschaftlich
bedeutende Ertragsverluste, Qualitätsminderungen und Keimschäden.

1992 wurde der Verursacher als neuer Vertreter der Tabakrippenbräunestamm (PVYN)-
Gruppe von Kartoffelvirus Y mit der Bezeichnung PVYNTN definiert.

Die Übertragung erfolgt wie für die gesamte Stammgruppe durch infiziertes
Vermehrungsmaterial und auf nichtpersistentem Wege durch saugende Vektoren
insbesondere durch geflügelte Blattläuse, welche das Virus über große Distanzen verbreiten
können.

Neben den von allen Stämmen des Kartoffelvirus Y hervorgerufenen, hochgradigen
Ertragsreduzierungen können Infektionen mit PVYNTN in Abhängigkeit von Sorte und
Umweltbedingungen durch Ausbildung der virösen Ringnekrose zusätzlich schwere
Qualitätsminderungen und Keimschäden an der Knolle verursachen.

Bis zum Jahre 1994 war das Pathogen zwar als Angehöriger des PVYN-Stammes mittels
Double-Antibody-Sandwich (DAS)-ELISA diagnostizierbar, konnte jedoch infolge der nahezu
vollkommenen Identität seines Hüllproteingens mit demjenigen anderer Vertreter der Gruppe
von diesen mit Immuntechniken nicht unterschieden werden. Ausschließlich bei Auftreten der
virösen Ringnekrose, deren Ausbildung von Sorte und Umwelt abhängt, war eine
stammspezifische Diagnose möglich.

1994 gelang an der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft,
Braunschweig, erstmals die Herstellung von Primern, die den stammspezifischen Nachweis
von PVYNTN mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ermöglichen.

Ziele des Projektes:

Im Rahmen des Projektes wurden Labor-, Glashaus- und Freilanduntersuchungen zur
stammspezifischen Diagnostik, Fitness und Pathogenität von PVYNTN im Vergleich zu
anderen PVY-Stämmen, zur sortenspezifischen Anfälligkeit mit besonderer Berücksichtigung
einer möglichen Durchbrechung der vertikalen Resistenz, Ausbildung charakteristischer
Befallssymptome, sowie zum Einfluss einer Infektion auf Keimfähigkeit, Ertrag und Qualität
(Wirt-Pathogen-Interaktion) untersucht.

Die molekulare Charakterisierung von PVYNTN erfolgte am Institut für Angewandte
Mikrobiologie der Universität für Bodenkultur (IAM) durch Isolierung von PVY-cDNA-
Fragmenten, Klonierung in Plasmidvektoren und Sequenzierung

Nachweis und Identifikation von PVYNTN:

Die Detektion von PVYNTNals Vertreter der PVYN-Gruppe erfolgte als Screening mittels

Double-Antibody-Sandwich (DAS) ELISA. Die stammspezifische Identifikation an PVYN-


positivem Material wurde durch mechanische Inokulation eines Bioindikators (Sorte Hermes)
und/oder mittels Immunocapture-Reverse-Transcription-Polymerase-Chain-Reaction (IC-RT-
PCR) sowie der visuellen Diagnose der virösen Ringnekrose an der Knolle durchgeführt.

Die molekulare Charakterisierung erfolgte am Institut für Angewandte Mikrobiologie der
Universität für Bodenkultur. cDNA Sequenzen von Kartroffelvirus Y wurden aus Blattmaterial
von Kartoffeln und Tomaten mittels IC-RT-PCR isoliert, in Plasmidvektoren geklont und
sequenziert.

Ergebnisse:

Die Validierung von DAS-ELISA und IC-RT-PCR wies beide Methoden als sichere und
sensitive Verfahren für den Nachweis von PVYNTN als Vertreter der PVYN-Stammgruppe bzw.
zur Identifizierung als individuellen Stamm aus.

Die Diagnose von PVYNTN an österreichischen PVYN-positiven Isolaten mittels IC-RT-PCR
und/oder Bioindikatoren bestätigte seine Anwesenheit in heimischen Anbaugebieten.

Die Sequenzierung von PVYNTN am IAM der Universität für Bodenkultur bestätigt für die
entsprechende Sequenz der österreichischen Isolate eine Übereinstimmung von 98,8% mit
dem ungarischen Isolat auf.

In den vorliegenden langjährigen Untersuchungen wurde keine Resistenzbrechung durch
PVYNTN festgestellt. Resistente Sorten waren in allen Versuchsvarianten befallsfrei.
Demgegenüber waren vor dem großräumigen Auftreten von PVYNTN eingetragene
nichtresistente Sorten in den Freilandversuchen ebenso wie im Praxisanbau gegenüber der
gesamten PVY-Gruppe deutlich anfälliger als zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme in die
österreichische Sortenliste.

Der PVYN- bzw. PVYNTN-Befall des Untersuchungsmaterials war durchwegs höher als der
Anteil symptomatischer Knollen. Einzelstaudenernten wiesen bei positivem Befund sowohl
Knollen mit Ringnekrose als auch latent infizierte auf. Die Ausbildung von Symptomen ist
demnach nicht nur von der Präsenz des PVYNTN-Stammes sondern auch von
Umweltfaktoren (hohe (Boden)temperaturen, geringe Bodenfeuchte) während der
Vegetationsperiode abhängig.

Die Prüfung wirtschaftlich bedeutender Sorten der nationalen Sortenliste ergab signifikante
Unterschiede in der Ausprägung der virösen Ringnekrose an infizierten Knollen.

Der Einzelstaudenertrag PTNRD-infizierter Mutterknollen war signifikant geringer (54%) als
derjenige latent infizierten Ausgangsmaterials. Ebenso war die Keimfähigkeit
symptomatischer Knollen signifikant reduziert.

Die durch PVYNTN verursachten Laubsymptome an Kartoffeln (schweres Mosaik, Strichel)
unterscheiden sich nicht von dem durch andere PVY-Stämme hervorgerufenen
Krankheitsbild.

Nach mechanischer Inokulation von Nicotiana tabacum, Sorte Samsun, verursachte PVYNTN
gleiche Symptome wie andere Angehörige der PVYN-Stammgruppe (Adernnekrose und

frühen Tod). Die Spezies ist damit kein geeigneter Bioindikator für die Identifikation von
PVYNTN.

In Glashausversuchen konnte PVYNTN mittels mechanischer Inokulation von Tomaten auf
Kartoffeln übertragen werden und verursachte bei anfälligen Kartoffelsorten PTNRD.

Die Diagnose erfolgte durch Screening mittels DAS-ELISA, IC-RT-PCR und Bioindikatoren
für ELISA-positives Material.

Aufgrund der Ergebnisse des Forschungsprojektes und der Eigenschaften des Pathogens
(hohe Ertrags- und Qualitätsminderungen, effiziente großräumige Verfrachtung) müssen
zukünftige Strategien zur Ertrags- und Qualitätsssicherung in heimischen
Produktionsgebieten intensive Bemühungen zur generellen Reduzierung des Befalles mit der
Kartoffelvirus-Y-Stammgruppe zum Ziele haben. Dazu zählen im besonderen die Züchtung


und   Registrierung   von   Sorten   mit   hohem    Resistenzniveau,    das    Monitoring    der
Dauerhaftigkeit der Resistenz und ein hoher Anteil solcher Sorten an der Produktionsfläche.

Titel und Laufzeit des Projekts BFL 802/92

Untersuchungen zu Auftreten, Ursache und Bekämpfung von Esca - einer Pilzkrankheit

(Weißfäule) des Holzes der Rebe (1992 - 1999)

Projektleiterin: Mag. Helga REISENZEIN

Problem-/Aufgabenstellung:

Eine Aufgabenstellung dieses Forschungsprojektes war die Erhebung des
Krankheitsauftretens in Abhängigkeit von lokalklimatischen Gegebenheiten, Erziehung,
Sorte, Unterlage und Alter der Weinstöcke. Es sollten Weißfäule-Erreger aus erkrankten
Rebstöcken isoliert, kultiviert und identifiziert werden. Zur Bekämpfung der Krankheit waren
Versuche zur direkten und indirekten Bekämpfung durch Wundbehandlung, Rebschnitt bzw.
Stockverjüngung geplant. Die Ursache der Krankheit sollte durch Infektionsversuche mit
verschiedenen Pilzen untersucht werden.

Aufgrund von massiven wirtschaftlichen Schäden durch die Zweigeltkrankheit wurden die
Symptomausprägung der Zweigeltkrankheit, die Ursachen und das Auftreten der Krankheit,
die Bekämpfung und der Einfluss auf die Qualität der Trauben untersucht.

Ergebnisse:

Beim Screening eines Weinbaugebietes (Kremstal) wurde die Häufigkeit der Esca-
Erkrankung mit 1,3% ermittelt. Das Auftreten der Krankheit ist vom Alter der Rebstöcke
abhängig. Es hat sich gezeigt, dass schon relativ junge Reben (10. Standjahr) Symptome
zeigen können, dass aber sowohl die Häufigkeit des Auftretens als auch der Anteil an
erkrankten Stöcken mit dem Alter der Reben zunimmt. Die jährliche Ausbreitung von Esca-
Stöcken an Einzelstandorten kann sich innerhalb von 3 bzw. 4 Jahren ca. vervierfachen,
wobei Jahre mit langen Trockenperioden die Symptomausprägung in den darauffolgenden
Jahren zu fördern scheinen.

Es konnten erstmalig in Österreich die Weißfäule-Erreger Trametes versicolor und Trametes
hirsuta
auf Reben nachgewiesen werden.

Die ursächliche Rolle der Weißfäule-Erreger (Stereum hirsutum und Trametes sp.) bei der
Bildung der typischen Esca-Symptome ist fraglich. Die Mehrzahl der Rebstöcke, auf denen
Pilzfruchtkörper gefunden wurden, zeigten keine Blatt- oder Beerensymptome und kein
verändertes Mostgewicht bei den Trauben.

Bei Infektionsversuchen mit Stereum hirsutum bei mehrjährigen Reben konnten erste
Weißfäule-Symptome im Markbereich erzeugt werden. Durch Infektionen mit
Phaeoacremonium parasiticum kam es zu Schwarzverfärbungen im Holzteil. Ein
Infektionsversuch mit beiden Pilzen gleichzeitig verursachte nur eine Schwarzverfärbung des
Holzes. Blatt- und Beerensymptome zeigten sich nach einer zweijährigen Inkubationsperiode
bei keiner der Varianten. Die Pilze konnte aus dem Markbereich bzw. aus den erkrankten
Holzteilen reisoliert werden.

In einem Laborversuch wurde die Wirksamkeit verschiedener Fungizide auf das radiäre
Myzelwachstum von Stereum hirsutum untersucht. Das Pflanzenschutzmittel “Rubigan" mit
dem Wirkstoff Fenarimol zeigte in drei verschiedenen Konzentrationen eine sehr gute
Hemmwirkung auf das Myzelwachstum. Die Pflanzenschutzmittel “Benlate" und "Chinosol"
erwiesen sich als unwirksam.

Bei der Zweigeltkrankheit handelt es sich nicht um einen dritten Formenkreis von Esca,
sondern wahrscheinlich um eine spezielle Form der Stiellähme. Die Zweigeltkrankheit konnte
bis jetzt vor allem im Burgenland und in der Südbahnregion beobachtet werden. In einem
Beobachtungszeitraum von 3 Jahren wurde das Erstauftreten in Zusammenhang mit
klimatischen Faktoren analysiert. Dabei zeigte sich, dass längere Trockenperioden vor oder


nach Reifebeginn der Trauben ein auslösender Faktor für das Krankheitsauftreten sein
können.

Um die Ursache der Krankheit zu untersuchen, wurde aus dem Rebholz die endophytische
Pilzflora isoliert. Es konnte kein bekannter parasitärer Pilz nachgewiesen werden, der mit der
Symptomausprägung in Zusammenhang gebracht werden konnte.

Im Freiland wurden zweijährige Bekämpfungsversuche mit verschiedenen Fungiziden und
Blattdüngern durchgeführt. Der Befall konnte mit Stiellähmebekämpfungsmittel (MgCI2,
CaCI2, MgSO4)) reduziert werden. Die Spritzhäufigkeit und der Spritzzeitpunkt waren für den
Bekämpfungserfolg wesentlich. Ein Beginn mit den Behandlungen vor Traubenschluss
erwies sich für eine Befallsreduzierung als notwendig. Applikationen mit den
Einzelnährstoffen wirkten besser als Nährstoffkombinationen.

Der Nährstoffgehalt und das Mostgewicht von gesunden und kranken Trauben wurde
bestimmt. In erkrankten Trauben konnte eine Nährstoffdisharmonie, ein signifikant
niedrigerer Zuckergehalt und ein erhöhter Gesamtsäuregehalt festgestellt werden. Der
Zuckertransport in die Trauben wurde bereits vor dem Auftreten von sichtbaren Symptomen
gestört.

Titel und Laufzeit des Projekts BFL 803/94

Diagnostische Determinierung und Differenzierung von zwei neuen Phytopathogenen an

Soja in Österreich (Colletotrichum sp. und Diaporthe sp.) (1994 - 1999)

Projektleiter: Dipl.-lng. Dr. Bruno ZWATZ

Problem-/Aufgabenstellung:                                                                          .
Der Sojabohnenanbau in Österreich ist stark rückläufig. Die Anbaufläche hat sich von 54.000
ha (1993) auf ca. 18.000 ha (1999) reduziert. Als wesentliche Ursachen dieser Inattraktivität
der Sojabohne sind die unsichere Ertragsleistung und die damit verbundene vergleichsweise
ungünstige Wertschöpfung zu nennen.

Die Ertragsleistung der Sojabohne wird in erheblichem Maße von einer Anzahl Krankheiten

beeinträchtigt. Als Beispiele können folgende genannt werden:

»         Falscher Mehltau (Peronospora manshurika)

»         Sclerotinia-Stängelfäule (Sclerotinia sclerotiorum)

»         Bakterielle Blattdürre (Pseudomonas glycinae)

»         Bakterielle Pustelkrankheit (Xanthomonas phaseoli var. sojensis)

»         Wildfeuer (Pseudomonas tabaci)

»         Diaporthe-Hülsen- und Stängeldürre (Diaporthe phaseolorum/Phomopsis sojae)

»         Anthraknose (Colletotrichum dematium)

Die zwei letztgenannten Krankheiten sind in Österreich für die Sojabohne zwar sicher nicht
unbedingt neue Krankheiten, aber sie wurden erst in den letzten Jahren dokumentiert, und
zwar infolge teils erheblicher Befallsausmaße. Die Ursache dieses Umstandes ist sehr eng
mit epidemiologischen Gesetzesmäßigkeiten verbunden. Je höher die Anbaukonzentration
einer Wirtspflanze, desto höhere Vorzüglichkeit findet ein Pathogen für die Etablierung.

Diaporthe-Krankheit der Sojabohne (Diaporthe phaseolorum var. sojae/Phomopsis sojae):

Die typischen Symptome dieser Krankheit, dunkle Pilzstrukturen, die an den Stängeln und
Trieben auftreten, werden von den Fruchtkörpern (Pyknidien) des Erregers verursacht. Die
Pyknidien werden an den Stängeln und Trieben in perlschnurartigen Parallelreihen entlang
der Gefäßbündel und an den Hülsen in unregelmäßiger Anordnung ausgebildet.


Dieses Schadbild entwickelt sich meist erst gegen Ende der Hülsenentwicklung. Der Befall
von Trieben und Stängeln verursacht ein vorzeitiges Absterben der befallenen Pflanzen.
Aufgrund des meist späten Infektionstermines ist dieser Befall meist nur von geringer
ertragsmindernder Bedeutung. Der Hauptschaden ist bei dieser Krankheit durch den
Hülsenbefall zu erwarten, da dieser zu einer Minderung des Tausendkorngewichtes und zu
einer Verschlechterung der Saatgutqualität führt. Befallene Körner sind verkümmert, häufig
von einem weißen Mycel überzogen und nicht keimfähig.

Die Krankheit ist sowohl samen- als auch bodenbürtig. Die bodenbürtige Infektion kann
durch Myzelien, Pyknidiosporen, aber auch durch die Ascosporen der Hauptfruchtform -
Diaporthe phaseolorum - erfolgen, welche an verseuchten Ernterückständen zu finden sind.

Da die Krankheit in Österreich ausschließlich gemeinsam mit der Anthraknose auftritt,
scheinen für die Infektion ebenfalls höhere Temperaturen und tropfbares Wasser bzw.
entsprechende Luftfeuchtigkeit erforderlich zu sein. Besonderes Augenmerk ist bei dieser
Krankheit der Übertragung durch das Saatgut zu schenken. Der Pilz kann bei infizierten
Keimpflanzen mitwachsen und die gebildeten Pyknidien können eine lang anhaltende
Infektionsquelle darstellen.

Anthraknose der Sojabohne (Colletotrichium dematium):

Zur Zeit der Hülsenbildung entstehen zunächst unregelmäßige braune Flecke im Bereich der
Blattachseln bzw. des Hülsenansatzes. Mit fortschreitender Krankheitsentwicklung färben
sich diese Flecken schwarz und fließen zu einer streifigen Struktur zusammen. In weiterer
Folge kann die Infektion auf die Hülsen übergreifen und so zu einer Sameninfektion führen.

Der Pilz kann sowohl über die bereits beschriebene Saatgutinfektion als auch durch
verseuchte Ernterückstände übertragen werden. Zur Keimung der Konidiosporen sind
allerdings hohe Temperaturen (Optimum 25 - 30 °C) und tropfbares Wasser oder hohe
Luftfeuchtigkeit erforderlich, weshalb die Krankheit auch weltweit hauptsächlich in den
tropischen und subtropischen Anbauregionen auftritt.

Ergebnisse:

In drei verschiedenen Klimaregionen Österreichs wurden Sojabohnensorten auf das
Befallsverhalten gegenüber Colletotrichum sp. und Diaporthe sp. geprüft. Nach dem Einsatz
von Fungiziden aus den Wirkstoffgruppen Strobilurin-Derivate, Triazole, Dithiocarbamat-
Phenylamide und Imidazol wurden Ertragserhebungen, Krankheitsbonituren sowie
mykologische Untersuchungen des Erntegutes durchgeführt.

Gegenüber Colletotrichum sp. lagen die vier Sorten Ceresia, Essor, Labrador und Quito im
Resistenzbereich. Tendenziell zeigten Sorten der Reifeklasse 000 eine höhere Anfälligkeit
gegenüber Colletotrichum.

Gegenüber Diaporthe sp. zeigten sich die Sorten Ceresia, Quito, Bravor, Apache und Essor
geringer anfällig.

Durch den Einsatz von Fungiziden konnte der Krankheitsbefall im Durchschnitt aller Jahre
um 20 - 40% signifikant gesenkt werden (Newman-Keuls Multiple-Comparison Test, Alpha =
0,05). Gegen Colletotrichum sp. zeigte das Präparat aus der Wirkstoffgruppe der Triazole mit
43% Wirkungsgrad die beste Wirkung. Gegenüber Diaporthe lagen die Präparate aller
Wirkstoffgruppen gleichauf im Bereich von 30% Wirkungsgrad.

Der Kornertrag konnte durch die Fungizidapplikation im Durchschnitt der Jahre um 5 bis 10%
gesteigert werden. Die Mehrerträge konnten statistisch jedoch nicht abgesichert werden. In
Jahren mit besonders hohem Krankheitsdruck konnten Ertragssicherungen von bis zu 20%
erreicht werden.

Bei den mykologischen Untersuchungen des Erntegutes traten neben Diaporthe sp. und
Colletotrichum sp. noch eine Reihe von samenbürtigen Erreger im Erntegut auf wie z.B.
Altemaria tenuissima, Fusarium ssp., Phoma exigua, Rhizoctonia.


Der Befall des Erntegutes mit Diaporthe sp. lag auf zwei von drei Standorten unter oder um
5%. Auf einem Standort im Feuchtgebiet waren rund 50% der Körner mit Diaporthe sp.
befallen. Hier zeigten die Präparate aus der Gruppe der Strobilurin-Derivate mit 50%
Wirkungsgrad das beste Ergebnis. Präparate aus den anderen Wirkstoffgruppen lagen bei
25% Wirkungsgrad.

Der Befall des Erntegutes mit Colletotrichum sp. lag auf allen drei Standorten unter 5%.

Insgesamt gesehen waren die Ernteproben aus dem Trockengebiet wesentlich gesünder als
jene aus dem Feuchtgebiet (Fuchsenbigl - Trockengebiet -50% befallsfreie Körner,
Feuchtgebiet -5% befallsfreie Körner).

Titel und Laufzeit des Projekts BFL 992115

Einfluss der Agroökosystemdynamik auf die Bodenbiozoenose und deren Interaktionen mit

der Weinrebe (1999 - 2000)

Projektleiterin: Mag. Helga REISENZEIN

Kooperationspartner

Bundesamt für Weinbau, Dr. Josef Strauß (Ökoplansanierung, Wien)

Problem-/Aufgabenstellung:

Zielsetzungen einer nachhaltigen Landwirtschaft sind die Erhaltung und die Steigerung der
Bodenfruchtbarkeit, die Einschränkung des chemischen Pflanzenschutzes, des
Düngemitteleinsatzes und die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Kulturpflanzen gegen
abiotischen Stress und parasitäre Krankheiten. In diesem Zusammenhang ist die
Bodenbiozoenose ein wichtiger Faktor: die Arbuskuläre Mycorrhiza (AM) fördert die
Nährstoffaufnahme und Stresstoleranz der Weinpflanze, die Resistenz gegen Rebpathogene
und ändert die Biosphäre im Bereich der Rebwurzel. Die Einflussnahme auf die
Pedobiozoenose kann sich daher indirekt auf die Pflanzengesundheit und damit auf das
erforderliche Pflanzenschutzausmaß, den Düngemitteleinsatz und die Bodenfruchtbarkeit
auswirken.

Im Rahmen des Umwelt-Programms (ÖPUL) sind Maßnahmen wie z.B. Bodenabdeckung
und Begrünung, Reduktion bestimmter ertragssteigender Betriebsmittel
(Pflanzenschutzmittel, Düngemittel) im Weinbau vorgesehen. Die Auswirkungen dieser
Maßnahmen auf die Bodenbiozoenose sollen evaluiert werden. Verschiedene Standorte mit
unterschiedlichen Bodentypen und Bewirtschaftungsformen werden auf Unterschiede in der
Zusammensetzung der Bodenbiozoenose am Beispiel von Pedoarthropoden, Nematoden
und Mycorrhizen untersucht. Um Aussagen über die ökologische Bedeutung möglicher
Wechselwirkungen treffen zu können, werden Korrelationen zwischen Mycorrhizen und der
Bodenfauna analysiert. Ergänzend werden für die Pedobiozoenose relevante chemische
Bodeneigenschaften erhoben.

Ergebnisse:

1998 wurde im Seewinkel an zwei Standorten eine Untersuchung zur ökologischen
Auswirkung von Maßnahmen der kontrollierten, integrierten Produktion im Weinbau unter
besonderer Berücksichtigung einiger Organismen der Pedobiozoenose durchgeführt.
Untersucht wurden hauptsächlich rebwurzelschädigende Nematoden und die
symbiontischen Wurzelpilze der Rebe, die arbuskulären Mykorrhiza-Pilze.

Der Einfluss folgender Faktoren auf die Abundanz der Nematoden und der Mycorrhiza-
Sporen wurde analysiert: Tiefe der entnommenen Probe, Beprobungszeitpunkt und
Beprobungsort (Fahrgasse und Rebzeile), Deckungsgrad der Begrünung, Standort und
Bewirtschaftungsform. Außerdem wurde die Frage untersucht, ob es einen Zusammenhang
zwischen der Abundanz der beiden Organismengruppen gibt.

Eine differenzierte Untersuchung der Einzelfraktionen ergab, dass die Abundanz der
Mykorrhiza-Sporen standortabhängig von der Bodentiefe beeinflusst wird. Am


Tschernosemboden steigt mit zunehmender Bodentiefe auch die Anzahl der Sporen pro g
Erdprobe, am sandigen Standort ist kein Einfluss der Beprobungstiefe feststellbar.

Der jahreszeitliche Verlauf der Mykorrhiza-Sporenanzahl zeigt im April ein deutliches
Maximum, hingegen ist der Einfluss des Beprobungszeitpunktes auf die Individuenanzahl pro
Probe bei den Nematoden gering. In der Rebzeile ist die Abundanz der Mycorrhiza-Sporen
gegenüber der Fahrgasse erhöht, während bei den Nematoden kein Einfluss des
Beprobungsortes feststellbar ist. Kein Zusammenhang kann zwischen dem Deckungsgrad
der Begrünung und den Häufigkeiten der beiden Organismengruppen nachgewiesen
werden. Der Vergleich der Standorte mit Sand und Tschernosem zeigt, dass auf dem
Standort mit sandigem Boden weniger Mycorrhiza-Sporen aber insgesamt mehr Nematoden
vorhanden sind.

Die Bewirtschaftungsformen hatten keinen deutlichen Einfluss auf die Anzahl der
Mycorrhizasporen und auch nicht auf die rebwurzelschädigende Nematodenspezies
Xiphinema vuittenezi, wohl aber auf die Gesamtheit aller Nematoden. Die Gesamtheit der
Individuen ist besonders hoch in der Brache. Auch in der winterbegrünten Variante ist
gegenüber der konventionellen eine erhöhte Abundanz festzustellen.

Es ergibt sich keine Korrelation zwischen der Häufigkeit der Mykorrhiza-Sporen und der
Individuenzahl der Nematoden der Spezies Xiphinema vuittenezi.

Titel und Laufzeit des Projektes F 2020/98

Baumphysiologische Parameter und deren möglicher Einfluss auf Emissionen flüchtiger

Substanzen und Borkenkäferbefall (1998- 1999)

Projektnehmer:

Institut für Waldwachstumsforschung der Universität für Bodenkultur, Peter Jordan-Str. 82,

1190 Wien

Projektleiter:

Univ. Prof. Dr. Hanno RICHTER

Telefon: 01 -47654/3151

Finanzierungs-/Kooperationspartner:

Das Projekt ist Teil des Spezialforschungsbereiches Waldökosystemsanierung (SFB 008),
Vertragspartner: Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung, Universität für
Bodenkultur Wien, BMWV, BMLF, Stadt Wien.

Problem-/Aufgabenstellung:

Borkenkäfer gehören zu den wichtigsten Schädlingen der Fichte. Obwohl die Harzproduktion
die wesentliche Verteidigung des Baumes darstellt, ist bekannt, dass Borkenkäfer durch
flüchtige Bestandteile der Harze (Terpene u.a.) angelockt werden. Dabei können die Käfer
geschwächte Bäume offensichtlich anhand der Menge oder Zusammensetzung der
Emissionen erkennen. Da die Emission flüchtiger organischer Verbindungen stark
temperaturabhängig ist und geschädigte Bäume oft verminderte Transpiration und damit
Saftfluss aufweisen, wurde folgende Hypothese getestet: Das im Splintholz strömende
Transpirationswasser kann den Bast und Splint, die tagsüber durch Sonneneinstrahlung
erwärmt werden, etwas kühlen, aber bei geschädigten Bäumen in geringerem Ausmaß als
bei gesunden, sodass bei geschädigten die Emission temperaturbedingt höher ist und damit
Borkenkäfer verstärkt angelockt werden. Zusätzlich oder alternativ zu diesem Mechanismus
könnte ein Sauerstoffmangel im Splint und Phloem eines geschädigten Baumes, der
ebenfalls durch einen herabgesetzten Saftstrom oder auch durch stressbedingt erhöhte
Stoffwechselaktivität verursacht wird, zu anaeroben Verhältnissen und dadurch zu erhöhter
Emission von Ethanol, das eine sehr starke Lockwirkung besitzt, führen.

Ergebnisse:

Zur Klärung dieser Frage wurden an drei Bäumen über mehrere Wochen Temperaturprofile

von der Rindenoberfläche bis in den Splint gemessen. Bei einem Baum im geschlossenen


Bestand wurden das natürliche Temperaturprofil und der Saftfluss erfasst. Bei einem
weiteren im Bestand wurde die Außentemperatur durch künstliche Heizung konstant
gehalten, um den Effekt des Saftflusses ungestört und ohne Wechselwirkung mit der
Außentemperatur untersuchen zu können. Bei einem südexponierten Baum am Rand einer
Bestandeslücke wurde nach einigen Tagen der Saftfluss durch Durchschneiden des
Splintholzes unterbunden und der Effekt auf die Temperaturprofile und die Emissionen von
Ethanol und Monoterpenen untersucht.

Zumindest bei dem Baum im geschlossenen Bestand war der Kühleffekt des Saftflusses auf
die Kambiumtemperatur (5 mm Tiefe) deutlich. Dieser Kühleffekt würde aber auch bei einem
Baum mit hohem Saftfluss nur 2,5 °C gegenüber einem Baum völlig ohne
Transpirationsstrom ausmachen und erscheint nicht hoch genug für eine substantiell
verstärkte Emission und damit Anlockung von Käfern bei gestressten Bäumen.

Ein starker Zusammenhang zwischen der Rinden- und Holztemperatur und den Emissionen
hat sich bestätigt. Eine Unterbrechung des Saftflusses führte zu einer graduellen
Verschiebung des Emissionsspektrums, wobei Ethanol erst bei der letzten Messung in
nennenswerten Mengen registriert wurde. Ein Vergleich mit Literaturangaben über den
Ethanolgehalt im Splint lassen die oben vorgeschlagene Alternativhypothese eines
Zusammenhanges von Saftfluss, Sauerstoffgehalt im Xylemwasser und emittiertem Ethanol
plausibel erscheinen. Untersuchungen im Anschluss an das Projekt, die im Rahmen des
Spezialforschungsbereiches Waldökosystemsanierung durchgeführt werden, zielen nunmehr
darauf ab, den Zusammenhang zwischen einer in der Natur auftretenden Infektion
(Bläuepilz), Saftfluss, Sauerstoffgehalt im Gewebe und Emissionen zu verfolgen.

Titel und Laufzeit des Projektes F 2035/99

Fernwarnsystem für Borkenkäfer-Massenvermehrungen (1999 - 2000)

Projektnehmer

Institut   für   Forstentomologie,    Forstpathologie   und    Forstschutz   der   Universität   für

Bodenkultur, Hasenauerstr. 38, 1190 Wien

Projektleiter: Univ.-Prof. Dr. Erwin FÜHRER

Problem-/Aufgabenstellung:

Das Ausufern der Fichtenwirtschaft in Mitteleuropa entwickelte sich nach und nach zu einem
schwierigen Problem für die Forstwirtschaft, da die steigende Frequenz schwerer Stürme
und Klimaextreme viele Standorte als untauglich für die Fichte ausweisen. Verschärft wird
diese Situation bekanntlich durch die als Folgeschädlinge nach Windwurf auftretenden
Borkenkäfer, die aber auch unabhängig von Windwurfereignissen äußerst gefährlich sind. In
den letzten Jahren waren Großkalamitäten der Fichtenborkenkäfer Ips typographus und
Pityogenes chalcographus in weiten Teilen Mitteleuropas im Gange und für die betroffenen
Waldeigentümer kaum lösbar. Zusätzlich verursacht die Totholzidee des Naturschutzes
Infektionsquellen für Borkenkäfer, die gebietsweise enorme Waldflächen erfassten. Diese
Umstände ließen nach Methoden suchen, wie man die Gefährdung von Fichtenwald-
Standorten durch Borkenkäfer besser prognostizieren kann, um dort den Fichtenanbau zu
vermeiden oder zumindest verstärkt durch forstschutztechnische Maßnahmen zu schützen.

Ergebnisse:

Der Modell-Prototyp

Als eine Möglichkeit wurde das “thermoenergetische Modell" zur Lokalisierung gefährdeter
Standorte und zur Fernüberwachung der Borkenkäferentwicklung gesehen. Ihr Wesen
besteht darin, dass die lokalen Temperaturverhältnisse im Gelände von einer
meteorologischen Referenzstation aus durch Extrapolation ermittelt und zu dem thermischen
Entwicklungs- und Wachstumspotential der Borkenkäferpopulation in Beziehung gesetzt
werden. Letzteres wird durch die Abhängigkeit der Entwicklungsgeschwindigkeit von der
effektiven Kambialtemperatur und von der Anzahl möglicher Generationen in der


Vegetationsperiode bestimmt. Da die Kambialtemperatur aufgrund mehrerer Einflussgrößen,
vor allem der einwirkenden Sonneneinstrahlung, unterschiedliche Werte erreicht, muss die
Gesamtstrahlung gemessen und auch die Überschirmung durch Baumkronen berücksichtigt
werden. Temperatur- und Strahlungswerte einer Referenzstation müssen während der
Vegetationszeit ständig registriert und daraus die Kambialtemperatursummen abgeleitet
werden, da letztlich diese für die Entwicklung der Käfer maßgebend sind. Das Problem der
unterschiedlichen Temperaturen entlang und um den Stamm wurde zunächst dadurch
gelöst, dass die Berechnungen nur auf die frühest mögliche Entwicklung der Brut, d.h. auf
die wärmste Stelle am Stamm, bezogen wurde. Dies stellt aus der Sicht des Forstmannes
den ungünstigsten Fall dar und gibt ihm die Möglichkeit, auf die Entwicklung der gesamten
Population zu schließen. Außerdem wurde für /. typographus angenommen, dass er nur als
Imago erfolgreich überwintern kann, sodass im Herbst angefangene Brüten abortiv
verlaufen. Insgesamt lässt sich mit dieser Methode der früheste Schwarmflug und die
maximale Zahl der Generationen für jeden beliebigen Geländepunkt berechnen. Diese
werden in einem Geographischen Informationssystem (GIS) verarbeitet und kartographisch
dargestellt.

Dieses “thermoenergetische Modell" zur Vorhersage der Entwicklung von /. typographus
wurde für das Revier Höllental-Schneeberg der FV Naßwald der Forstamtes der Stadt Wien
entwickelt. Das Gebiet erstreckt sich über einen Höhenbereich zwischen 600 und 1400 m
NN und ist stark gegliedert, so dass dort die direkte Beobachtung eventueller
Borkenkäfervermehrungen regelmäßig großen Personaleinsatz erfordert, weshalb nach
einem rationelleren Monitoringsystem Ausschau gehalten wurde. Der entwickelte Modell-
Prototyp eignete sich bereits sehr gut zur rückblickenden Lokalisierung und laufenden
Verfolgung der Generationsentwicklung der Borkenkäfer an Fichte.

Auf der Grundlage des digitalen Geländemodells und der Operat-Datensätze der
Forstverwaltung konnten die Temperaturrelationen zwischen den Klimadaten einer Referenz-
Station und SSW- und N-exponierter Standorte unterschiedlicher Seehöhen im Gelände
nachgewiesen und somit sämtliche Geländepunkte berechenbar gemacht werden. Die
verwendeten Korrelationsgleichungen beruhten auf geländeklimatischen Messdaten von
Messprofilen, bestehend aus 8 Standorten in 4 Messjahren. Diese waren in erster Linie nord-
und südorientiert und umfassten die Höhe zwischen 640 und 1410 m. Die Temperaturen in
den verschiedenen Expositionen wurden in vereinfachterweise einer umgekehrten Cosinus-
Kurve folgend interpoliert, wobei im Tagesmittel auf den SSW-exponierten Geländepunkten
theoretisch die höchsten Temperaturen auftreten. Die Beziehungen zwischen
Lufttemperatur, Kambialtemperatur, Bestandesüberschirmung und effektiver, d.h.
physiologisch wirksamer, Kambialtemperatur einerseits und dem Entwicklungsfortschritt der
Käferbruten andererseits waren vorher sorgfältig geprüft worden, sodass die einfache
Extrapolation der geländespezifischen Rindenerwärmung Aufschluss über den
Entwicklungsfortgang der Käferbruten an der betrachteten Stelle im Gelände gibt. So kann
für jeden beliebigen Zeitpunkt während der Vegetationszeit und für jeden Geländepunkt der
aktuelle Entwicklungsstand der Käfer registriert und in Form von Karten dargestellt werden.

Verbesserung des Modells

Dieser Prototyp bedurfte aber noch weiterer Verbesserungen. Der generelle Neuaufbau des
Modells sollte einerseits die Rechengenauigkeit verbessern, andererseits mehr Flexibilität
hinsichtlich der Parametrierung und Übertragbarkeit auf andere Gebiete bieten. Weiters war
es notwendig, die unterschiedlichen Entwicklungsbedingungen in Abhängigkeit von der
Position der Brutsysteme am Stamm in das Modell zu integrieren, um einen besseren
Eindruck über die Bandbreite der Entwicklung zu erhalten. Zusätzlich durchgeführte
Klimadatenerhebungen sowie deren Auswertungen ermöglichten, unter Einbezug
umfangreicher geländemorphologischer Daten, den Neuaufbau des thermoenergetischen
Modells. Mittels multivariater Regressionsanalysen konnten in Abhängigkeit von den
topographischen Parametern Seehöhe, Hangneigung, und Exposition sowie den
Einstrahlungsverhältnissen, die Zusammenhänge zwischen den Temperaturen einer


Referenzstation und den Temperaturen an verschiedenen Standorten im Gelände geklärt
werden.

Die daraus abgeleiteten Gleichungen ermöglichen, ausgehend von einer Referenzstation,
die Extrapolation der unterschiedlichen Temperatursituationen im Gelände. In Verbindung
mit den thermalen Kennwerten von Borkenkäfern lässt sich der frühest mögliche
Schwärmzeitpunkt, der Entwicklungsverlauf sowie die Anzahl möglicher Generationen einer
Vegetationsperiode ermitteln. Bei der Betrachtung größerer Zeiträume können auf diese
Weise Risikoabschätzungen bezüglich Borkenkäferbefall getroffen werden.

Der Aufbau des neuen Modells unterscheidet sich grundlegend von jenem des Modell-
Prototypen. Während bei diesem die gesamte Modellierung innerhalb eines Geographischen
Informationssystems abläuft, dienen im Gegensatz dazu beim neuen Modell die GIS -
Funktionalitäten nur zur Ableitung der erforderlichen Datenschichten sowie zur Visualisierung
der Ergebnisse.

Die für die Modellierung benötigten Daten und Parameter werden in tabellarischer Form auf
einem Datenbank-Server gespeichert. Die Berechnungsabläufe des thermoenergetischen
Modells erfolgen mittels systemspezifischer Prozeduren als Hintergrundprozesse im DBMS.
Bestimmte Fragestellungen können aber auch durch einfache Abfrageroutinen beantwortet
werden.

Die Darstellung der Modellberechnungen kann auf unterschiedliche Arten erfolgen. Mittels
genormter Datenbankschnittstellen können die Daten eingelesen und tabellarisch, in Form
von Diagrammen oder als Attribute in GIS, kartographisch dargestellt werden.

Neuerdings bieten sogenannte Internet Mapping Systeme die Möglichkeit, diese
Visualisierung auch im Internet vorzunehmen. Auf diese einfache Art und Weise können die
Berechnungsergebnisse auch der Praxis zur Verfügung gestellt werden.

Aufgrund der Flexibilität des Systems wird es in Zukunft möglich sein, Modelle
unterschiedlicher Disziplinen zu koppeln und daraus komplexe Expertensysteme zu
entwickeln. Diese können ihrerseits als umfassende Werkzeuge zur Risikoeinschätzung
eingesetzt werden und zur Verbesserung der Entscheidungsfindung im kurativen Forstschutz
beitragen.

Titel und Laufzeit des Projekts FB 4.65/94

Das Wirkungsgefüge von pathogenen Mikropilzen, Arthropoden und Witterungsfaktoren bei

aktuellen Krankheitssymptomen von Koniferen und Laubbäumen (1994 - 1999)

Projektleiter: Dr. Thomas CECH

Problem-/Aufgabenstellung:

Insbesondere bei chronischen Erkrankungen von Bäumen ist die Kenntnis der
Wechselwirkungen zwischen abiotischen Faktoren und verschiedenen pathogenen
Organismen zur Erfassung der Ursachen der Symptome nötig. Daneben vollziehen sich
auch während des Krankheitsverlaufes Verschiebungen der Gewichtung von Stressfaktoren.
Längerfristige Taxationen in Schadensgebieten ermöglichen die Verfolgung derartiger
Änderungen. Parallel dazu können durch die Erfassung von Daten zum Witterungsverlauf
während des Krankheitsverlaufes Hinweise auf Abhängigkeiten von klimatischen Faktoren
erhalten werden. Derartige Zusammenhänge können dann mit Hilfe von Exaktversuchen
(kombinierte Stress/lnfektionsversuche) unter Laborbedingungen überprüft werden und die
Bedeutung der einzelnen Faktoren abgegrenzt werden. Anhand einer Analyse des
Witterungsverlaufes vor dem Ausbruch der Krankheit kann dann die Ursache postuliert
werden.

Ergebnisse:

Der beim ostösterreichischen Kiefernsterben beteiligte Faktorenkomplex wurde im Rahmen
von Differentialdiagnosen untersucht. Bei der Weißkiefer stehen rindenbrütende Käferarten,
allen voran Kiefernprachtkäfer und Rüsselkäfer im Vordergrund der pathogenen


Organismen, indem sie Wegbereiter für Pilze sind, die von den Fraßgängen ausgehend die
Rindengewebe des Stammes flächig zum Absterben bringen, wodurch die Krone in
charakteristischer Weise austrocknet, ohne dass Triebsterbenspilze maßgeblich beteiligt
sind. Mistelbefall spielt keine primäre Rolle. Im Gegensatz ist das Schwarzkiefernsterben ein
Trieb- und Aststerben, das in erster Linie von rindenpathogenen Pilzarten in der Krone
verursacht wird, und sich deutlich langsamer als bei der Weißkiefer vollzieht. Die
Luftbildinterpretationen zeigten einen Zusammenhang der Befallshäufigkeit mit extrem
trockenen und hageren Standorten sowie Hinweise auf einen krankheitsfördernden Einfluss
benachbarter Robinienbestände.

Ein seit 1989 kontinuierlich an Bedeutung gewinnendes Weißkiefernsterben im Inntal
westlich von Innsbruck ist durch das weitgehende Fehlen von pathogenen Insekten sowie
Triebsterbenspilzen charakterisiert. Hier wurden Beziehungen zu langfristigen
Trockenperioden im Sommer sowie anthropogenen Störungen des Wasserhaushaltes am
Standort festgestellt.

Scleroderris-Triebsterben, das im Sommer 1996 spontan in weiten Teilen der nieder-
östereichischen Randalpen aufgetreten war, war eine Folge des vorangegangenen
überdurchschnittlich langen und schneereichen Winters und zeitigte keinerlei Folgen im
darauf folgenden Jahr, ebenso wie das Lärchentriebsterben im Toten Gebirge und am
Dachsteinplateau, das durch einen Frosteinbruch im Mai 1995 bedingt war, wobei die
gleichen Symptome mittels Frostschock-Versuchen im Labor erzielt werden konnten.

Das Wipfelsterben von Jungfichten wurde im Rahmen von mehrjährigen genauen
Symptomkartierungen und Bestimmungen von Schadorganismen als Folge eines
Zusammenwirkens von Fichtenzapfenrost (Pucciniastrum areolatum, Sirococcus strobilinus
und Phomopsis conorum) beschrieben, bei dem verschiedene Verlaufsformen zu
langjährigen Erkrankungen führen können. Hinweise auf Beziehungen zum
Nährstoffhaushalt konnten nicht festgestellt werden, doch dürfte der Zeitpunkt des
Austreibens eine entscheidende Bedeutung für die Infektion durch den Rostpilz haben
(herkunftsbedingte Befallsunterschiede!).

Untersuchungen absterbender Bergahornbäume in Oberösterreich ergaben eine massive
Infektion des Stammes durch den Mikropilz Nectria coccinea als Folge standörtlich bedingter
Nährstoffprobleme und Störungen des Wasserhaushaltes, flächenweises Absterben von
Götterbäumen in der Steiermark war primär durch den Mikropilz Verticillium sp. bedingt.

An absterbenden Rosskastanien im Wiener Prater wurde erstmalig Phytophthora sp. als
Pathogen nachgewiesen.

Titel und Laufzeit des Projektes F 2002/97

Das Gradationsrisiko von Borkenkäfern in sekundären Fichtenbeständen im Lichte des
genetisch-physiologisch bedingten Auftretens von Voltinismus-Typen beim Buchdrucker, Ips
typographus (Coleoptera, Scolytidae) (1997 - 2000)

Projektnehmer:

Institut   für   Forstentomologie,    Forstpathologie    und    Forstschutz   der   Universität   für

Bodenkultur, Hasenauerstr. 38, 1190 Wien

Projektleiter:

Univ.Ass. Dipl.-lng. Dr. Christian STAUFFER, O.Univ.-Prof. Dr. Erwin FÜHRER, Univ.-Doz.

Dr. Axel SCHÖPF

Beteiligte Institutionen bzw. Kooperationspartner

Institut für Waldbau, Universität für Bodenkultur, Wien
Institut für medizinische Biologie, Universität Wien
Institute of Entomology, UC Davis


Department of Population Biology, UEA Norwich
Institute of Forest Protection, University of Sopron

Problem-/Aufgabenstellung:

Massenvermehrungen der beiden wichtigsten europäischen Fichtenborkenkäfer werden
durch die Fähigkeit bewirkt, dass unter günstigen Brutvoraussetzungen im Laufe der
Vegetationsperiode von den Elterntieren auch mehrere Generationen von Nachkommen
erzeugt werden können. Dagegen lassen Daten aus Entwicklungsuntersuchungen im
montanen/subalpinen vermuten, dass in den dortigen Populationen ein univoltiner
Entwicklungszyklus vorherrscht, der nicht nur klimatisch bedingt zu sein scheint. Im Rahmen
des Projektes sollte geprüft werden, ob sich allochthone Populationen von autochthonen
Populationen durch den vorherrschenden Typus der Diapausebindung physiologisch und
genetisch unterscheiden.

Ergebnisse:

Praktisch alle Lebensäußerungen der Insekten als wechselwarme Tiere sind
temperaturabhängig. Diese Tatsache macht es für sie in gemäßigten und kalten
Klimabereichen notwendig, entweder den lebensungünstigen Jahreszeiten großräumig
auszuweichen oder aber durch geeignete physiologische Maßnahmen eine
Überwinterungsfähigkeit zu erlangen. Letztere äußern sich meist in einer endogen
gesteuerten Entwicklungsruhe (Diapause), deren Auslösung und Aufhebung je nach Spezies
durch verschiedene Klimafaktoren (Photoperiode, Temperatur, Nahrung etc.) erfolgen kann.
Da gerade in einer stark vertikal zonierten Landschaft wie den Alpen die lebensungünstigen
winterlichen Verhältnisse je nach Höhenlage zeitlich graduell sehr variieren, bedarf es für
eine dort verbreitete Insektenart einer weiten Reaktionsnorm. Nach lokalklimatischen
Verhältnissen muss eine Synchronisation zwischen ihrem Entwicklungsrhythmus und der
herrschenden Vegetationsperiode bestehen. Dies gilt vor allem für solche Insekten, die durch
ihre Lebensweise eng an Pflanzen gebunden sind, wozu auch die Borkenkäfer gehören.

Massenvermehrungen der beiden wichtigsten europäischen Fichtenborkenkäfer, Ips
typographus
und Pityogenes chalcographus, werden weitgehend durch die Fähigkeit bewirkt,
dass unter günstigen Brutvoraussetzungen (Klima, geeignetes Brutmaterial) im Laufe der
Vegetationsperiode von den Elterntieren neben sogenannten Geschwisterbruten auch
mehrere Generationen von Nachkommen erzeugt werden können. Dieser Polyvoltinismus
gilt zumindest für Käfer im Sekundäranbaubereich der Fichte. Dagegen lassen Daten aus
Entwicklungsuntersuchungen im montanen/subalpinen und im skandinavischen Bereich
vermuten, dass in den dortigen Populationen ein univoltiner Entwicklungszyklus vorherrscht,
der nicht nur klimatisch bedingt zu sein scheint. Vielmehr dürfte hier eine genetische
Verankerung für einen obligat diapausierenden, univoltinen Entwicklungstyp vorherrschen,
der sich von dem fakultativ induzierten, potentiell polyvoltinen Diapausetyp der Tieflandtiere
unterscheidet. Im Rahmen des Projekts sollten als Vorarbeit zu dem oben genannten
entwicklungsphysiologischen Untersuchungen die folgenden Hypothesen geprüft werden:

Die (allochthonen) Populationen des Buchdruckers aus sekundären Fichtenbeständen
unterscheiden sich von autochthonen (montanen, subalpinen, nordischen) Populationen
durch den vorherrschenden Typus der Diapausebindung (Voltinismus).

Der Typus der Diapausebindung ist genetisch fixiert und daher auch mittels genetischer
Marker (Allozyme, RAPD, usw.) sichtbar zu machen. Um obige Ziele zu erreichen, wurden
zuerst europäische Populationen untersucht, um ein Verständnis über die genetische
Populationsstruktur zu erhalten. Weiters wurden autochthone und allochthonen Populationen
verglichen, um auch hier genetische Parameter zu vergleichen. Parallel dazu wurden
Zuchtversuche durchgeführt, um die verschiedenen Voltinismustypen zu vergleichen. Da
sich jedoch die Auflösung der genetischen Marker als sehr unbefriedigend herausstellten,
wurde versucht, selektive Marker für die sogenannte EPIC-PCR (Exon Primed Intron
Crossed) zu gewinnen.


Titel und Laufzeit des Projekts FB 4.67/96EU

Befallsrisiko von Splintholznematoden in Zusammenhang mit der südeuropäischen

Kiefernwelke und Holzimporten aus Asien (1996 - 2000)

Projektleiter: Dipl.-lng. Dr. Christian TOMICZEK

Kooperationspartner:

EU-Projekt (Projekt PL-95/83) gemeinsam bearbeitet mit Deutschland, Italien, Irland und

Griechenland

Problem-/Aufgabenstellung:

Das Ziel des Forschungsprojektes lag in der Abschätzung der Gefahren durch Holzimporte
sowie in der Prüfung der Pathogenität von Bursaphelenchus mucronatus und anderer
Bursaphelenchus-Arten. Derzeit ist unbekannt, ob pathogene Bursaphelenchus-Arten oder -
Rassen über Holzimporte nach Österreich gelangt und bei Absterbeerscheinungen an
Koniferen beteiligt sind.

Folgende Fragen sollten geklärt werden:

Klärung, ob Bursaphelenchus xylophilus in den Projektteilnehmerländern vorkommt oder
nicht.

Vorkommende    Bursaphelenchus-Arten    in    den    Teilnehmerstaaten    (Deutschland,
Griechenland, Italien, Irland, Österreich) sowie in Holzimporten.

Erarbeitung von Analysenmethoden (molekulargenetisch, elektronenmikroskopisch) zur
Arten- und Herkunftsunterscheidung sowie zur Feststellung der Pathogenität.

Testung     der     Pathogenität     der     Bursaphelenchus     mucronatus     und     anderer
Bursaphelenchus-Arten bzw. Herkünfte.

Klärung der Vektorenfrage (Bursaphelenchus wird über Insekten, die als Imago einen
Reifungsfraß vollführen, auf gesunde Bäume übertragen).

Beteiligung abiotischer Faktoren (Klima, Trockenheit, etc.).

Charakterisierung von B. mucronatus (und anderen Bursaphelenchus-Arten) hinsichtlich
Auftreten und Gefährlichkeit (Pest Risk Assessment).

Ergebnisse:

Die wichtigsten Ergebnisse des Gemeinschaftsprojekts lassen sich wie folgt darstellen:

In Österreich, Deutschland, Griechenland und Italien wurden zwischen 1996 und 2000 mehr
als 1250 Holzproben und mehr als 25.000 potentielle Insektenvektoren untersucht und 14
Bursaphelenchus-Arten gefunden, davon 5 neu beschrieben.

Von 77 als Vektoren in Frage kommenden Insekten enthielten 9 Dauerlarven von
Bursaphelenchus-Nematoden und wurden neben Monochamus sp. als Überträger
identifiziert.

B. mucronatus, B. sexdentati, B. fungivorus und B. abietinus (eine neue Art, die bisher nur in
Österreich auf heimischer Tanne bzw. Tannenborkenkäfern gefunden wurde) wurden
aufgrund von Versuchen an Testpflanzen als “pathogen" eingestuft und konnten demnach
am Kränkeln bzw. Absterben von Koniferen beteiligt oder sogar Hauptverursacher
(Tannensterben) sein.

Vergleichende Untersuchungen haben auch gezeigt, dass eine Ausbreitung oder eine
Einschleppung der Kiefernnematode (Bursaphelenchus xylophilus) für Mitteleuropa und
insbesondere für Südeuropa verheerende Folgen haben würde.

Publikationen:

Tomiczek, Ch. u. Schmidt, H.


1999: Gefahr durch Splintholznematoden. Baum-Zeitung, 1: 18-19.
Tomiczek, Ch. et.al.

1999: Pathogenicity of various Bursaphelenchus species to pines and implications to
European forests. Symposium on sustainability of pine forests in relation to pine wilt and
decline, Tokio 26th-30th October 1998. Program and Abstracts, 10.

Braasch, H., Tomiczek, Gh., Metge, K., Hoyer, U., Burgermeister, W., Wulfert, l. u.
Schönfeld, U.

2000: Interceptions of Bursaphelenchus species (Nematoda, Parasitaphelenchidae) from
Asian russian coniferous timber imports. European Journal (in Druck)