340/AB XXI.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 333/J - NR/2000, betreffend Fehlen von

Infrastrukturmaßnahmen im FPÖVP - Regierungsprogramm, die die Abgeordneten Mag.

Plank und Genossen am 9. Februar 2000 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie

folgt zu beantworten:

 

Vorweg ist festzuhalten, daß mir bewußt ist, daß der Infrastrukturausbau auch einen

entscheidenden Einfluß auf die Entfaltung der regionalen Wirtschaft herstellt. Die

Schaffung des alle Verkehrsträger umfassenden Infrastrukturressorts war eine

wichtige Voraussetzung für die Erstellung und vor allem für die Umsetzung eines

verkehrsträgerübergreifenden Bundesverkehrswegeplans, der in Zukunft neben den

verkehrstechnischen und betrieblichen Erfordernissen verstärkt auch dem Aspekt der

regionalen Auswirkungen von Verkehrsinfrastruktur Rechnung tragen muß.

 

Leider ist von den bekannten Budgetproblemen auch der Infrastrukturausbau

betroffen. Es wird notwendig sein, zu prüfen, in welchem Umfang noch

Umschichtungen von Investitionen möglich sind, um weniger dringliche Vorhaben

zugunsten dringenderer zurückzustellen, nachdem die Prioritätensetzung in der

Vergangenheit nicht immer nachvollziehbar war.

 

Wie ich bereits in der Anfragebeantwortung der an meinen Amtsvorgänger

gerichteten Anfrage Nr. 182/J - NR/1999 betreffend ,,Eisenbahntrasse im Ennstal“

ausgeführt habe, werden derzeit von den Österreichischen Bundesbahnen im

Rahmen der „Projektentwicklung Ennstal“ verschiedene Ausbauvarianten, aber auch

verschiedene Betriebsführungsszenarien untersucht. Dabei werden vor allem die

langfristigen Planungen des Personen - und Güterverkehrs auf Umsetzbarkeit geprüft

und die hiefür erforderlichen infrastrukturellen Ausbauvorhaben erarbeitet und

entsprechend bewertet, wobei insbesondere auch ein IC - gerechter Ausbau der

Bahnhöfe Liezen, Stainach - Irdning, Gröbming, Schladming und Radstadt in die

Untersuchungen einbezogen wird.

 

Nach Aussage der Österreichischen Bundesbahnen liegen zum gegenwärtigen

Zeitpunkt noch keine endgültigen Untersuchungsergebnisse vor.

 

Zu Ihren Fragen im einzelnen:

 

Zu den Fragen 1 und 2:

Der 1995 gegründete ,,Wirtschaftspark Obersteiermark" ist eine Vernetzung aller in der

Obersteiermark ansässigen Technologie -, Dienstleistungs - und Gründerzentren

sowie weiterer innovationsorientierter Infrastruktureinrichtungen (z.B.  TTZ -

Technologietransferzentrum Leoben, EU Regionalmanagement etc.) mit dem Ziel der

Stärkung der wirtschaftlichen Infrastruktur in der Obersteiermark. Ihm gehört auch

das Gründerzentrum Liezen als Partner an, welches im Jahr 1996 eröffnet wurde.

Die Gesamtprojektkosten in der Höhe von 21,9 Mio S wurden seitens des

Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr mit 7,5 Mio S und in gleicher

Höhe vom Land Steiermark gefördert. Da das Impulszentrum im Werkstättenbereich

voll ausgelastet ist, wird derzeit eine zweite Ausbaustufe errichtet.

 

Nachstehende Ausbaubaumaßnahmen der Eisenbahninfrastruktur im Raum Liezen

sind derzeit in Planung bzw. werden bereits realisiert:

 

-  Im Bahnhof Selzthal werden die Gleis - und Fahrleitungsanlagen umgebaut bzw.

   erneuert und eine moderne Sicherungsanlage installiert.

   Fertigstellung: vsl. 2002

   Die Errichtung der Schleife Selzthal beabsichtige ich für die nächste Ü - VO

   vorbereiten zu lassen.

-  Im Bahnhof Stainach - Irdning werden die Gleis - und Fahrleitungsanlagen

   umgebaut bzw. erneuert, Bahnsteige mit behindertengerechten Zugängen

   errichtet und eine moderne Sicherungsanlage installiert.

   Fertigstellung: vsl. 2002

 

-  Zwischen den Bahnhöfen Stainach - Irdning und Wörschach - Schwefelbad soll im

   Zusammenhang mit dem Umbau der Bundesstraße auch eine Verlegung der

   Bahntrasse vorgenommen werden.

-  Fertigstellung: noch offen

 

-  Des weiteren ist geplant, eine große Anzahl bestehender Eisenbahnkreuzungen

   durch Straßenunter - bzw. - überführungen zu ersetzen sowie technisch gesicherte

   Eisenbahnkreuzungen zu automatisieren und nicht technisch gesicherte

   Eisenbahnkreuzungen mit einem technischen Kreuzungsschutz auszurüsten.

   Fertigstellung: 2000 bis vsl. 2001

 

Zu Frage 3:

Im Hinblick auf die zunehmenden Verkehrsmengen, insbesondere auch des

Güterverkehrs, ist ein behutsamer Ausbau der B146 zum Schutze der Bewohner der

Gemeinden zwischen Liezen und Stainach dringend erforderlich und wird von

meinem Ressort auch unterstützt. Dabei ist freilich auf die naturräumlichen

Gegebenheiten im ökologisch sensiblen Moorgebiet des Ennstales besonderes

Augenmerk zu legen.

 

Die Einbeziehung in das Road - Pricing - System kommt für die B146 nicht in Frage.

 

Frage 4:

Im Rahmen der "Projektentwicklung Ennstal“ wird von den Österreichischen

Bundesbahnen auch ein abschnittsweiser zweigleisiger Ausbau der

Eisenbahnstrecke im Ennstal untersucht; ein Untersuchungsergebnis liegt zum

gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vor.

Frage 5:

Im Rahmen der Regionalförderung standen bis Ende 1999 insbesondere 2

Förderungsaktionen zur Verfügung:

 

RIP - Regionale Innovationsprämie

Die RIP Förderungsaktion ist eine gemeinsame Förderungsaktion des Bundes und

der Länder zur Unterstützung der wirtschaftlichen Erneuerung alter Industriegebiete

und peripherer Regionen (Sturkturverbesserung) durch die Förderung von Produkt -

und Verfahrensinnovationen bestehender Betriebe sowie endogener Neugründungen

und qualifizierter Betriebsansiedlungen durch einen Zuschuß (Innovationsprämie)

und bei Vorliegen der Voraussetzungen durch eine zusätzliche Arbeitsplatzprämie.

Die Förderung wird über den ERP - Fonds abgewickelt (Antragstellung, Begutachtung,

Administration), die Bund - Land Abstimmung erfolgt über eine gemeinsame

Beurteilungskommission.

In der abgelaufenen Programmperiode (1995 - 1999) wurden

-  im Bezirk Liezen 12 Unternehmen mit rd. 79 Mio S gefördert und 173

   Arbeitsplätze geschaffen; dies entspricht einem Investitionsvolumen von rd. 983

   Mio S.

-  in der Steiermark 145 Unternehmen mit rd. 580 Mio S gefördert und 1642

   Arbeitsplätze geschaffen; dies entspricht einem Investitionsvolumen von rd. 7.120

   Mio S.

 

RIF - Regionale Infrastrukturförderung

Im Rahmen dieser Förderungsaktion wurden in der Steiermark bisher 15

Impulszentren gefördert und sind teilweise bereits errichtet, u.a. das Gründerzentrum

Liezen. Ebenso wird der projektbezogene Aufwand des ,,Wirtschaftspark

Obersteiermark“ gefördert und ist auch weiterhin die Förderung von guten

infrastrukturellen und innovativen Projektideen in der Machbarkeitsphase

beabsichtigt. Die finanzielle Ausstattung wird derzeit verhandelt.

 

Eine Fortsetzung der beiden Förderungsaktionen in modifizierter Form wird zur Zeit

geprüft.

Zusätzlich zu den bereits genannten Ausbaumaßnahmen der Eisenbahninfrastruktur

im Raum Liezen wurden im Bundesland Steiermark nachstehende

Eisenbahninfrastrukturvorhaben durch Verordnung den Österreichischen

Bundesbahnen bzw. der Eisenbahn - Hochleistungsstrecken AG zur Planung und/oder

Durchführung übertragen. Die Finanzierung der übertragenen Vorhaben erfolgt durch

die Schieneninfrastrukturfinanzierungs - Gesellschaft mbH.

-  Zwischen den Bahnhöfen Kalwang und Unterwald wird die Strecke zweigleisig

   ausgebaut (Lückenschluss auf der Schoberpassstrecke).

   Fertigstellung: vsl. 2004

 

-  Die Anlagen des Bahnhofes St. Michael werden umgebaut bzw. erneuert.

   Desweiteren wird ein Güterumschlagszentrum (Terminal) errichtet.

   Fertigstellung: vsl. 2001

 

-  Die Anlagen im Bahnhof Zeltweg sollen umgebaut bzw. erneuert werden. Weiters

   ist die Errichtung einer modernen Sicherungsanlage vorgesehen.

   Fertigstellung: vsl. 2004

 

-  Der Bahnhof Leoben soll im Rahmen der Bahnhofsoffensive der Österreichischen

   Bundesbahnen zu einem attraktiven und leistungsfähigen Kundenzentrum

   umgebaut werden. Im Rahmen dieses Projektes soll auch eine Park&Ride - Anlage

   mit einer optimalen Anbindung an das bestehende Straßennetz errichtet werden.

   Fertigstellung: noch offen

 

-  Für den Umbau bzw. die Erneuerung der Anlagen in den Bahnhöfen Graz Hbf,

   Graz Vbf und Graz Ostbf werden derzeit von den Österreichischen

   Bundesbahnen die erforderlichen Planungen durchgeführt.

 

-  Für den Ausbau der Strecke zwischen den Bahnhöfen Bruck a.d. Mur und Graz

   Hbf sowie für den Umbau bzw. die Erneuerung der Anlagen in den Bahnhöfen

   Frohnleiten und Peggau - Deutschfreistritz werden derzeit von den

   Österreichischen Bundesbahnen die erforderlichen Planungen durchgeführt.

-  Die im Zusammenhang mit der Errichtung der Koralmbahn erforderlichen

   Planungen für den zweigleisigen Ausbau des Streckenabschnittes zwischen den

   Bahnhöfen Puntigam und Werndorf sind abgeschlossen. Mit den Baumaßnahmen

   soll noch im ersten Quartal des heurigen Jahres begonnen werden.

 

-  Die Planungen für die Durchführung des UVP - Verfahrens für den

   Streckenabschnitt der Koralmbahn zwischen Feldkirchen und Werndorf über den

   Flughafen Graz sind in Vergabe. Die UVP - Erklärung für diesen Streckenabschnitt

   soll bis zum Jahreswechsel 2000/2001 vorliegen.

 

-  Für den Streckenabschnitt der Koralmbahn zwischen Werndorf und

   Deutschlandsberg wurden vier Trassenvarianten ausgearbeitet, wobei vor allem

   die Lage des geplanten Bahnhofes Weststeiermark im Raum Deutschlandsberg

   von besonderer Bedeutung ist. Die endgültige Trassenauswahl ist vor kurzem

   erfolgt.

 

-  Im Streckenabschnitt der Koralmbahn zwischen Deutschlandsberg und der

   Landesgrenze (steirischer Teil des Koralmtunnels) werden derzeit die im Jahr

   1999 durchgeführten Erkundungsbohrungen ausgewertet.

 

-  Für den zweigleisigen Ausbau der Strecke zwischen den Bahnhöfen Werndorf

   und Spielfeld - Straß werden derzeit von den Österreichischen Bundesbahnen die

   erforderlichen Planungen durchgeführt.

 

-  Für den Ausbau der Strecke zwischen den Bahnhöfen Graz Hbf und Mogersdorf

   sowie für den Umbau bzw. die Erneuerung der Anlagen in den Bahnhöfen

   Feldbach und Fehring bzw. die betrieblich notwendige Errichtung der Ausweichen

   Authal, Laßnitzhöhe und Takern - St.Margarethen werden derzeit von den

   Österreichischen Bundesbahnen die erforderlichen Planungen durchgeführt.

 

Mit der Einrichtung eines verkehrsträgerübergreifenden Infrastrukturressorts hat die

neue Bundesregierung - wie ich auch schon im Motiventeil ausgeführt habe - endlich

die Voraussetzungen für eine sachlich fundierte verkehrsträgeübergreifende

Gesamtverkehrsplanung geschaffen. Als Instrument dazu wird der auch im neuen

 


Regierungsübereinkommen verankerte Bundesverkehrswegeplan dienen, für den

aus den vergangenen Jahren bereits umfangreiche Untersuchungen und

methodische Vorarbeiten vorliegen.

 

Damit wird es möglich sein, im Bereich der hochrangigen Verkehrsinfrastruktur eine

neue Planungskultur in Österreich umzusetzen, indem Investitionsentscheidungen

auf der Grundlage objektiver Optimierungen erfolgen. So werden zur Bewertung von

Verkehrsinfrastrukturprojekten über betriebswirtschaftliche und Rentabilitätskriterien

hinaus auch volkswirtschaftliche Fragen wie zum Beispiel deren Auswirkungen auf

die regionale Standortqualität sowie die Schonung von Mensch und Umwelt im

Vordergrund stehen.

 

Dazu wird der bereits vorliegende Masterplan auch im Hinblick auf die gegebenen

Finanzierungsmöglichkeiten zu überarbeiten sein. Als Ergebnis von verkehrsträger -

übergreifenden Korridoruntersuchungen könnten sich mit Hilfe der erwähnten

Bewertungen und Optimierungen in einzelnen Bereichen behutsame Anpassungen

der Verkehrsnetze ergeben. Langfristige Umsetzungsstrategien sollten eine

Realisierung zukunftsweisender Projekte in sinnvollen Baustufen sichern und

zugleich verlorenen Aufwand vermeiden helfen.

 

Der Bundesverkehrswegeplan wird daher eine wichtige Stütze meines Ressorts sein,

wenn es darum geht, die Interessen unseres Landes und seiner Menschen die in

unterschiedlichem Ausmaß als Nutznießer, Betroffene und Steuerzahler

angesprochen sind, gegenüber den partikulären Interessen der einzelnen

Verkehrsträger und Lobbies zu vertreten.