3556/AB XXI.GP
Eingelangt am: 07.05.2002
BM für Wirtschaft und Arbeit
In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage
Nr. 3639/J betreffend
Finanzierungssicherheit für Forschungsförderung, welche die
Abgeordneten Grüne-
wald, Freundinnen und Freunde am 20. März 2002 an mich richteten, stelle
ich fest:
Einleitend ist zu bemerken, dass die Budgetangelegenheiten
des Forschungsförde-
rungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF) in die Kompetenz des Herrn
Bun-
desministers für Verkehr, Innovation und Technologie fallen. Aus der Sicht
des Bun-
desministeriums für Wirtschaft und Arbeit können die Fragen lediglich
in Bezug auf
eigene Förderungsprogramme und Tätigkeitsbereiche beantwortet werden:
Antwort zu Punkt 1 der Anfrage:
Die
Anhebung der Forschungsquote auf 2,5% des BIP bis zum Jahr 2005 bedarf
erheblicher Anstrengungen sowohl seitens der öffentlichen Hand als auch
der In-
dustrie, deren Anteil an den Forschungsausgaben noch immer unter dem EU-
Durchschnitt liegt. Die Programme des Bundesministeriums für Wirtschaft
und Arbeit
zielen daher darauf ab, durch optimale Ressourcenallokationen einen hohen
Anteil
an privaten Forschungs- und Entwicklungs- (F&E-) Aufwendungen zu
induzieren. Im
Jahr 2002 habe ich einen zusätzlichen Betrag von € 7,267 Mio.
für Forschungs- und
Entwicklungsvorhaben durch Umschichtungen im Ressortbudget zur Verfügung
ge-
stellt.
Antwort zu Punkt 2 der Anfrage:
Neben direkten Förderungen ist hier in erster Linie
der Forschungsfreibetrag zu nen-
nen, der ab dem Veranlagungsjahr 2000 entscheidende Verbesserungen gebracht
hat (Anhebung des Freibetrages für volkswirtschaftlich wertvolle
Erfindungen auf 25
bzw. 35%). Im Konjunkturpaket wurde ein zusätzlicher Freibetrag in
Höhe von 10%
für Forschungsaufwendungen und eine Forschungsprämie von 6%
vereinbart (die
Prozentangaben entsprechen den Richtlinien des von der OECD herausgegebenen
Frascati-Manuals). Damit sollen auch Unternehmen, die einen gewinnmindernden
Freibetrag nicht für
sich nutzen können, in den Genuss einer indirekten For-
schungsförderung kommen. Die legistische Umsetzung im
Einkommenssteuergesetz
ist derzeit in
parlamentarischer Behandlung.
Antwort zu Punkt 3 der Anfrage:
Um
die notwendige Steigerung der Forschungsaufwendungen der Unternehmen zu
erreichen, stehen Maßnahmen mit ausgeprägter Hebelwirkung in den
Technologie-
programmen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit im
Vordergrund, wie
beispielsweise die Kompetenzzentren, die kooperativen Forschungseinrichtungen,
die Christian-Doppler-Labors oder die Impulsprogramme, die nachhaltig die For-
schungs- und Innovationsleistungen des privaten Sektors anheben. Diese Program-
me tragen auch wesentlich dazu bei, die Kooperationskultur zwischen
Universitäten
oder generell der Forschung und der Wirtschaft nachhaltig zu verbessern. Ein
weite-
rer wesentlicher Schwerpunkt ist die Forcierung von Neugründungen
technologieori-
entierter Unternehmen, um die Basis an forschenden Betrieben nachhaltig zu
verbreitern. Nur so kann es gelingen, die F&E-Quote über den
europäischen Durch-
schnitt
anzuheben.
Antwort zu Punkt 4 der Anfrage:
Grundsätzlich möchte ich anmerken, dass eine rein
inputorientierte Betrachtung je-
denfalls zu kurz greift und es nicht nur darum geht, die Forschungsausgaben auf
ein
gewisses Niveau anzuheben. Vielmehr ist es Ziel, im Wege der Forschung und Ent-
wicklung einen attraktiven Wirtschaftsstandort Österreich mit sicheren
Arbeitsplätzen
in gesunden Unternehmen zu schaffen. Wiewohl Österreich bei den
Forschungs-
ausgaben nicht im Spitzenfeld liegt, haben wir Stärken vor allem in der
hohen Qua-
lität der Produktion in den traditionellen Sektoren (vgl.
Automobilsektor), im hohen
Anteil innovativer KMU, in einer erfolgreichen Positionierung mittlerer
Unternehmen
in Marktnischen, in der Exportentwicklung (v.a. Osteuropa) und bei innovativen
Fä-
higkeiten der Unternehmen. Für mich als Wirtschafts- und Arbeitsminister
ist und
bleibt die Gründung neuer innovativer, technologieorientierter Unternehmen
und die
Förderung von Innovationen in bestehenden Unternehmen eines der
wichtigsten
Ziele einer zukunftsorientierten und arbeitsmarktunterstützenden
Wirtschaftspolitik.
Antwort zu den Punkten 5 und 6 der Anfrage:
Die Beantwortung dieser Fragen fällt in die
Zuständigkeit des Herrn Bundesministers
für Verkehr, Innovation und Technologie.
Antwort zu Punkt 7 der Anfrage:
Die
anwendungsorientierte Forschung spielt eine große Rolle für die
wirtschaftliche
Entwicklung Österreichs. Nur durch stetes Innovieren bleiben die
Unternehmen kon-
kurrenzfähig. Dieses Innovieren baut auf Forschungs- und
Entwicklungsarbeiten und
deren Umsetzung (Technologietransfer) auf. Um den Unternehmen beim Zugang zu
externen Ressourcen und beim Aufbau von Kooperationen zu helfen, wird die Wis-
sens- und
Technologietransferförderung in meinem Ressort ausgebaut.
Antwort zu Punkt 8 der Anfrage:
Die Größe eines Unternehmens spielt
natürlich eine wesentliche Rolle. Da For-
schungsergebnisse nicht immer unmittelbaren und kurzfristigen wirtschaftlichen
Nut-
zen erzeugen, fehlt vor allem kleineren Betrieben der “lange Atem".
Antwort zu Punkt 9 der Anfrage:
Gemeinschaftliche Forschungsanstrengungen oder auch
Kooperationen mit den
Universitäten können Abhilfe schaffen. Genau diese Stoßrichtung
verfolgen auch die
Programme des BMWA: die Kooperativen Forschungseinrichtungen der
österreichi-
schen Wirtschaft sind als sogenannte Labors der kleinen und mittleren
Unternehmen
prädestiniert, Forschungs- und Entwicklungsleistungen
maßgeschneidert für KMU
anzubieten. Diese Einrichtungen sind in der Wirtschaft gut verankert und die
Unter-
nehmen greifen gerne auf diese Dienstleistungen zurück, da durch das
gemeinsame
Arbeiten auch ein gemeinsames Problemverständnis herrscht. Das BMWA unter-
stützt die Kooperativen Forschungseinrichtungen und seinen Dachverband
seit 1999
in einem F&E-Wachstumsprogramm mit dem Ziel, vor allem kleinere und
mittlere
Unternehmen verstärkt an Forschung und Entwicklung heranzuführen. So
wurden für
die Jahre 1999 und 2000 umgerechnet 1.453.457 EUR und für 2001 1.816.821
EUR
zur Verfügung gestellt. Die Mittel für 2002 stehen noch nicht fest,
werden jedoch hö-
her als im Vorjahr sein.
Kooperationen von Wirtschaft und Universitäten
fördert das BMWA einerseits über
die Christian - Doppier Forschungsgesellschaft und die CD-Labors, andererseits
durch das Programm zur
Förderung der Industriellen Kompetenzzentren und
-netzwerke. Dabei handelt es sich um mehrjährige Forschungskooperationen
zwi-
schen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen mit dem Ziel der
Erhöhung der F&E-Aufwendungen mit hohem Anwendernutzen und des
Gewinnens
wirtschaft-licher Vorteile durch die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnis
auf ho-
hem Niveau. Wie erste Evaluierungen zeigen, sind die in den industriellen
Kompe-
tenzzentren erarbeiteten Ergebnisses sowohl von hohem wissenschaftlichem An-
spruch als auch von größter
Industrierelevanz und für die teilnehmenden Betriebe
ein zusätzlicher Ansporn, in F&E zu investieren.