3628/AB XXI.GP
Eingelangt am: 17.05.2002
BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Die schriftliche
parlamentarische Anfrage Nr. 3638/J-NR/2002 betreffend Finanzierungssicherheit
für
Forschungsförderung, die die Abgeordneten Grünewald, Freundinnen und
Freunde am 20. März
2002 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
Frage 1:
Wie wollen Sie
gewährleisten, dass die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bis
ins Jahr 2005
auf 2.5% am BIP angehoben
werden?
Antwort:
Die weitere Anhebung der
Forschungsausgaben ist von mehreren Faktoren abhängig, die nicht
ausschließlich vom bmvit beeinflusst werden können. Im gesamten
Zuständigkeitsbereich ist von
wesentlicher Bedeutung, inwieweit die staatlichen Maßnahmen private
Investitionen im F&E-
Bereich zu stimulieren vermögen. Die Aktivitäten meines Ressorts sind
daher darauf gerichtet,
zusätzliche F&E - Ausgaben der Wirtschaft auszulösen und in den
internationalen Programmen,
vorrangig in den Rahmenprogrammen der EU zusätzliche Förderungen zu
erlangen. Um die
Hebelwirkungen der Forschung zu verstärken, die Effizienz der Institutionen
zu erhöhen und eine
entsprechende Forschungsquote
zu erreichen, wird derzeit auch an der Optimierung der
Strukturen gearbeitet. Insbesondere wird vom bmvit eine umfangreiche,
internationale Evaluierung
der beiden Forschungsförderungsfonds in Auftrag gegeben, um deren
Wirksamkeit im
europäischen und nationalen Innovationssystem zu beleuchten. Die
Ergebnisse dieser
Evaluierung werden noch in dieser Legislaturperiode zur Verfügung stehen
und Grundlage
allfälliger Reformen sein.
Frage 2:
Woher sollen Ihrer Ansicht nach die
zusätzlich benötigten Mittel für die Anhebung der
Forschungsquote kommen?
Antwort:
Soweit die direkten Förderungen des
bmvit angesprochen sind, kommen diese Mittel aus der 2.
Tranche an Sondermitteln in der Höhe von 508 Mio Euro. Die verbesserte
Ausschöpfung der EU-
Fördermittel wird einen zusätzlichen Beitrag leisten.
Frage 3:
Was wollen Sie tun, um die Ausgaben für
Grundlagenforschung in Österreich auf internationales
Niveau anzuheben?
Antwort:
Das bmvit ist als Aufsichtsorgan institutionell für
den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen
Forschung (FWF) zuständig und trägt dessen Bedürfnissen im
Rahmen der bestehenden
Steuerungsmöglichkeiten Rechnung. Darüber hinaus obliegt allerdings
die Entwicklung inhaltlicher
Strategien für die Grundlagenforschung, zumal diese überwiegend an
den Universitäten und der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften stattfindet, nicht meinem
Ressort.
Frage 4:
Existieren Ihrerseits Bemühungen, Modelle für
eine längerfristige Gesamtfinanzierung des FWF
auszuarbeiten?
Antwort:
Der Finanzbedarf des FWF ist - so wie die anderer
Förderungsinstitutionen - in die mittelfristige
Finanzplanung des bmvit aufgenommen. Derzeit orientieren wir uns am Finanzplan
2001 - 2003;
der Finanzplan 2004 - 2006 ist in Vorbereitung. Im Detail verweise ich auf die
Ausführungen zu
den Fragen 5 und 6.
Frage 5:
Wie wollen Sie für den FWF als
wichtigster Institution für die Finanzierung der
Grundlagenforschung in Österreich mittelfristig Planungssicherheit
herstellen?
Antwort:
Das ordentliche Budget des FWF beträgt rund 41 Mio
Euro. Darüber hinaus wurden dem FWF im
Jahr 2000 rund 7 Mio Euro sowie in den Jahren 2001 und 2002 je 18 Mio Euro als
Sondermittel
zugeführt. Demnach konnte der FWF von
2000 auf 2001 auf eine Steigerungsrate von 28,2 % der
Bundesmittel verweisen.
Auch wurde durch Vorbelastung zukünftiger Budgets dem
FWF die Möglichkeit eingeräumt,
Förderungszusagen für mehrjährige Projekte zu geben.
Für 2003 hat der FWF einen Mittelbedarf von insgesamt
67 Mio Euro angemeldet. Dies würde
eine Steigerung von 12,2 % gegenüber dem Vorjahr bedeuten, aber im Rahmen
der mittelfristigen
Finanzplanung (2001 bis 2003) liegen. Dieser
Vorschlag ist aber jedenfalls noch mit dem BMF
abzustimmen.
Frage 6:
Welche Strategien existieren seitens Ihres Ressorts, um die
Finanzierung des FWF von
Überhängen der Nationalbank unabhängiger zu machen?
Antwort:
Seitens des bmvit werden die forschungsbezogenen
Zuwendungen der Nationalbank an den FWF
begrüßt und es kann darin kein Abhängigkeitsverhältnis
gesehen werden.
Frage 7:
Welche Rolle spielt Ihres Erachtens die
Grundlagenforschung für die gesellschaftliche und
wirtschaftliche Entwicklung Österreichs?
Antwort:
Es ist eine anerkannte Tatsache, dass
Forschung und Entwicklung einen immer wichtigeren
Produktionsfaktor darstellen. Darüber hinaus profitiert die gesamte
Gesellschaft nicht nur von einer
positiven wirtschaftlichen Entwicklung, sondern auch von einem breiten
wissenschaftlichen
Problemlösungspotenzial. Aus diesem Grund darf auch die langfristig
orientierte wissenschaftliche
Basis, die anwendungsorientierte Forschung überhaupt erst ermöglicht,
nicht aus den Augen
verloren werden. Die Grundlagenforschung ist daher eine notwendige
Voraussetzung einer
wissensbasierenden
Gesellschaft.
Frage 8:
Was können Sie dazu beitragen, dass
qualitativ hochwertige wissenschaftliche
(Grundlagen-)Forschung nicht ins Ausland abwandert?
Antwort:
Da die Grundlagenforschung überwiegend
an den Universitäten und der österreichischen
Akademie der Wissenschaften stattfindet, obliegt die Entwicklung einer
entsprechenden Strategie
nicht dem bmvit. Allerdings wird in diesem Zusammenhang auf die - vom BMBWK
finanzierten -
FWF-Aktionen START und Wittgenstein-Preis hingewiesen, sowie darauf, dass die
bmvit-
Programme zur verstärkten Zusammenarbeit Wissenschaft-Wirtschaft (K plus,
A plus B)
inhaltslogisch auf eine nachhaltige Basis in der Grundlagenforschung
zurückgreifen und damit
bereits heute einen wesentlichen Beitrag zur Standortsicherung leisten.