3695/AB XXI.GP
Eingelangt am: 07.06.2002
DER BUNDESMINISTER FÜR JUSTIZ
Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Ulrike
Baumgartner-Gabitzer, Kolleginnen
und Kollegen haben an mich
eine schriftliche Anfrage betreffend “Urlaub im
Bezirksgericht - Billighotel
Bezirksgericht" gerichtet.
Ich beantworte diese Anfrage wie folgt:
Zu1:
In
nachstehend angeführten Gerichtsobjekten sind Amtsräume
(Dienstzimmer)
eingerichtet, die in Zeiten, in denen diese nicht für dienstliche Zwecke
benötigt
werden, als Gästezimmer für Justizbedienstete und auch andere
Bundesbedienstete
gegen ein Benützungsentgelt zur Verfügung gestellt werden
können:
|
WIEN |
|||
Gericht
|
Zimmer
|
Betten
|
Kategorie
|
|
BG Innere Stadt Wien
|
2
|
6
|
II
|
|
LG Strafsachen Wien
|
5
|
11
|
II
|
|
BG Fünfhaus
|
3
|
5
|
II
|
|
Summe Wien
|
10
|
22
|
|
|
NIEDERÖSTERREICH |
|||
|
Gericht
|
Zimmer
|
Betten
|
Kategorie
|
|
BG Baden
|
2
|
4
|
II
|
|
BG Gmünd
|
1
|
2
|
II
|
|
BG Hainburg
|
2
|
4
|
II
|
|
BG Horn
|
1
|
2
|
II
|
|
BG Lilienfeld
|
2
|
6
|
III
|
|
BG Mistelbach
|
1
|
2
|
II
|
|
BG Zwettl
|
4
|
6
|
III
|
|
Justizschule Schwechat
|
7
|
14
|
l
|
|
Summe Niederösterreich
|
20
|
40
|
|
|
BURGENLAND |
|||||
|
Gericht
|
Zimmer |
Betten
|
Kategorie
|
||
|
BG Jennersdorf
|
3 |
7
|
3xll. 4xlll
|
||
|
BG Neusiedl
|
2 |
6
|
II
|
||
|
BG Oberpullendorf
|
1 |
1
|
II
|
||
|
LG Eisenstadt
|
3 |
6
|
IM
|
||
|
Summe Burgenland
|
9 |
20
|
|
||
|
OBERÖSTERREICH |
|||||
|
Gericht
|
Zimmer |
Betten
|
Kategorie
|
||
|
OLG Linz
|
6 |
11
|
II
|
||
|
BG Steyr
|
4 |
4
|
II
|
||
|
BG Mondsee
|
1 |
3
|
II
|
||
|
BG Wels
|
1 |
1
|
II
|
||
|
Summe Oberösterreich
|
12 |
19
|
|
||
|
SALZBURG |
|||||
|
Gericht
|
Zimmer
|
Betten
|
Kategorie
|
||
|
LG Salzburg
|
5
|
11
|
II
|
||
|
BG Gastein
|
5
|
11
|
7x ll, 4 x lll
|
||
|
BG Radstadt
|
1
|
3
|
II
|
||
|
BG Zell am See
|
2
|
5
|
II
|
||
|
BG St. Johann i. Pg.
|
3
|
5
|
II
|
||
|
BG Saalfelden
|
1
|
2
|
II
|
||
|
BG Tamsweg
|
2
|
5
|
II
|
||
|
Summe Salzburg
|
19
|
42
|
|
||
|
STEIERMARK |
|||||
|
Gericht
|
Zimmer
|
Betten
|
Kategorie
|
||
|
BG Bad Aussee
|
2
|
8
|
II
|
||
|
BG Bad Radkersburg
|
1
|
1
|
III
|
||
|
BG Deutschlandsberg
|
1
|
1
|
II
|
||
|
OLG Graz
|
2
|
3
|
II
|
||
|
BG Hartberg
|
2
|
4
|
II
|
||
|
BG Judenburg
|
2
|
3
|
II
|
||
|
BG Mariazell
|
4
|
9
|
III
|
||
|
BG Murau
|
2
|
4
|
II
|
||
|
BG Neumarkt
|
2
|
6
|
II
|
||
|
BG Schladming
|
2
|
5
|
II
|
||
|
BG Weiz
|
1
|
1
|
II
|
||
|
Summe Steiermark
|
21
|
45
|
|
||
|
KÄRNTEN |
|||||
|
Gericht
|
Zimmer
|
Betten
|
Kategorie
|
||
|
BG Feldkirchen
|
1
|
2
|
II
|
||
|
BG Ferlach
|
2
|
7
|
II
|
||
|
BG Hermagor
|
3
|
12
|
II
|
||
|
LG Klagenfurt
|
4
|
8
|
II
|
||
|
BG Villach
|
3
|
8
|
II
|
||
|
BG Völkermarkt
|
1
|
6
|
II
|
||
|
Summe Kärnten
|
14
|
43
|
|
||
|
TIROL |
|||
|
Gericht
|
Zimmer
|
Betten
|
Kategorie
|
|
OLG Innsbruck
|
3
|
6
|
II
|
|
BG Hall
|
2
|
4
|
II
|
|
BG Kufstein
|
1
|
2
|
II
|
|
BG Lienz
|
3
|
4
|
II
|
|
BG Rattenberg
|
1
|
2
|
II
|
|
BG Reutte
|
3
|
7
|
II
|
|
BG Telfs
|
1
|
2
|
II
|
|
BG Zell a. Ziller
|
1
|
4
|
II
|
|
Justizschule Kitzbühel
|
27
|
35
|
l
|
|
Summe Tirol
|
42
|
66
|
|
|
VORARLBERG |
|||
|
Gericht
|
Zimmer
|
Betten
|
Kategorie
|
|
BG Bezau
|
2
|
2
|
II
|
|
BG Montafon
|
1
|
3
|
II
|
|
Summe Vorarlberg
|
3
|
5
|
|
Kategorie l: Justizschulen
Kategorie II: Gästezimmer, bei denen sich ein WC in unmittelbarer Nähe befindet und
deren Bewohner ein Bad oder eine Dusche mit Warmwasser zur alleinigen
Benützung
zur Verfügung haben
Kategorie III: alle übrigen Gästezimmer
Zu 2:
Die Dienstzimmer wurden eingerichtet, um dienstzugeteilten oder dienstreisenden
Gerichtsbediensteten
eine Nächtigungsmöglichkeit
unter Einsparung von
Nächtigungsgebühren bzw.
Hotelkosten zur Verfügung stellen zu können.
Es ist dies
eine jahrzehntelang bestehende,
unter meinen Amtsvorgängern
eingeführte Vorgangsweise.
Zu 3 bis 5:
Der Beantwortung dieser Fragen lege ich die Berichte der Präsidenten der
Oberlandesgerichte zugrunde, denen die Verwaltung der Dienstzimmer obliegt.
Grundsätzlich
werden diese Dienstzimmer für dienstliche Zwecke genutzt. Liegt kein
dienstlicher Bedarf vor, können die Dienstzimmer für private
Nächtigungen von
Justizbediensteten gegen Entgelt zur Verfügung gestellt werden. Die
Benützungsentgelte werden entsprechend den vom Bundeskanzleramt im
Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Finanzen erlassenen Richtlinien
bemessen. Die Vergabe der Dienstzimmer in den Ferienzeiten erfolgt vorzugweise
an Bedienstete/Familien mit schulpflichtigen Kindern unter
Berücksichtigung der
sozialen Lage. Außerhalb der Ferienzeiten wird nach dem Zeitpunkt des
Einlangens
der
Ansuchen entschieden.
Die Benutzer rekrutieren sich aus dem gesamten
Bundesgebiet, eine Bevorzugung
der Zuweisung von Bediensteten eines Oberlandesgerichts-Sprengels ist nicht
gegeben.
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit der
Inanspruchnahme der Dienstzimmer auch
für Bundesbedienstete anderer Ressorts, sowohl im Rahmen einer Dienstreise
als
auch für private Zwecke; nach den mir vorliegenden Informationen erfolgt
sie in der
Praxis nur im Sprengel des OLG Innsbruck. Dort wurden im Jahr 2000 16
Nächtigungen und im Jahr
2001 20 Nächtigungen ressortfremder Personen (zB aus
dem Bundesministerium
für Wirtschaft und Arbeit, der Finanzprokuratur und dem
Bundesrechenzentrum) gezählt. Weiters wurde im Jahr 2001 ein Dienstzimmer
des
Bezirksgerichtes Reutte für 240 Nächtigungen an einen Bediensteten
der
Gendarmerie zugewiesen.
Die Auslastung der in der Anfrage beispielhaft genannten
Gerichtsgebäude
Bezirksgericht Bad Gastein
und Radstadt stellte sich wie folgt dar (Sommer: Juli,
August,
September; Winter: Dezember, Jänner, Februar):
BG Bad Gastein
|
Betten |
Periode |
Mögliche. |
Ri/StA |
NiRi |
Auslastung |
Auslastung |
|
11
|
So 00
|
1.012
|
94
|
315
|
9,29
|
31,13
|
|
Wi 00/01
|
990
|
102
|
360
|
10,3
|
36,36
|
|
|
So 01
|
1.012
|
53
|
324
|
5,24
|
32,02
|
|
|
Wi 01/02
|
990
|
68
|
464
|
6,87
|
46,87
|
BG Radstadt
|
Betten |
Periode |
Mögliche. |
Ri/StA |
NiRi |
Auslastung |
Auslastung |
|
3 |
So 00
|
276
|
0
|
55
|
0
|
19,93
|
|
Wi 00/01
|
270
|
28
|
79
|
10,37
|
29,26
|
|
|
So 01
|
276
|
0
|
24
|
0
|
8,7
|
|
|
Wi 01/02
|
270
|
0
|
0
|
0
|
0
|
Aus dieser
Tabelle ist ersichtlich, dass
die Unterkünfte überwiegend an
nichtrichterliche Bedienstete, die grundsätzlich niedrigere Bezüge
als Richter und
Staatsanwälte haben, für private
Nächtigungen vergeben werden. Diese Unterkünfte
werden voraussichtlich im Hinblick auf die Zusammenlegung von Bezirksgerichten
in
Hinkunft nicht mehr zur Verfügung stehen.
Zu 6:
Vorauszuschicken ist, dass seit dem 1. Jänner 2001 sämtliche Gerichtsobjekte
angemietet
sind. Die überwiegende Anzahl der Dienstzimmer befindet sich in
Gebäuden, die bei der BIG angemietet sind. Die Anlagen zum Mietvertrag der
Republik Österreich mit der BIG weisen die von den Dienstzimmer in
Anspruch
genommen Flächen nicht bzw. nicht zweifelsfrei auf. Es kann daher nicht
festgestellt
werden, ob die Dienstzimmer (Fläche) als Amtsräume oder Dienst- und
Naturalwohnung übertragen worden sind.
Zu dem in der Frage angesprochenen Kostendeckungsfaktor bei
den Quartieren ist
auszuführen, dass eine aussagekräftige Beantwortung der Frage nicht
möglich ist,
weil einerseits die auf die einzelnen Räume entfallenden Kosten mangels
detaillierter
Unterlagen nicht ausgewiesen werden und andererseits die Möglichkeit,
Erträge zu
erzielen, in jedem Einzelfall erst zu prüfen wäre.
Es ist jedoch in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen,
dass die Dienstzimmer,
wie ich dies bereits in der Beantwortung zur Frage 2 ausgeführt habe,
überwiegend
im nicht für Amtszwecke nutzbaren Bereich situiert sind und eine
abgesonderte
Nutzung der Dienstzimmer im Regelfall nicht möglich ist. Durch die Vergabe
der
Dienstzimmer an privat reisende Justizbedienstete werden jedenfalls Einnahmen
erzielt, die zB in den Jahren
2000 bis 2002 (per 30.4.02) für die Bundesländer
Oberösterreich, Salzburg, Steiermark und Kärnten insgesamt rd.
105.650 Euro
betrugen.
Zu 7:
Die Dienstzimmer in den nachstehend angeführten Gerichtsorten werden durch die
Zusammenlegung durch die Bezirksgerichte-Verordnungen
Niederösterreich und
Steiermark (BGBI. l Nr. 81 und 82/2002) nicht weiter zur Verfügung stehen:
Steiermark: Bad Aussee, Deutschlandsberg,
Mariazell, Murau, Neumarkt,
Schladming,
Weiz
Niederösterreich:
Horn (Verwendung für Amtsräume),
Baden (Verwendung für Amtsräume), Hainburg
Weiters werden bei entsprechender Beschlussfassung der
gesetzgebenden
Körperschaften über den Selbstständigen Antrag betreffend ein
Bundesgesetz über
Sitzverlegungen in den Bundesländern Oberösterreich, Salzburg und
Tirol (664/A
XXI/GP), bzw. einer Zustimmung der jeweiligen Landesregierung zu den in
Aussicht
genommenen Gerichtszusammenlegungen die Dienstzimmer bei den
Bezirksgerichten Mondsee, Gastein, Radstadt, Zell am See (Verwendung für
Amtsräume), St. Johann i. Pongau (Neuunterbringung des Gerichtes) und
Bezirksgericht Saalfelden nicht weiter zur
Verfügung stehen.
Zu 8 bis 9:
Bei der unter meinen Amtsvorgängern erfolgten Einrichtung von Dienstzimmern und
Genehmigung der privaten, entgeltlichen Nutzung sollte es
sich nicht um ein Privileg
sondern um eine soziale Einrichtung insbesondere für Dienstnehmer mit
geringerem
Einkommen handeln. Dabei ist auch zu bedenken, dass es sich bei diesen Zimmern
um einfach ausgestattete Unterkünfte ohne die in Beherbergungsbetrieben
üblichen
Leistungen und Infrastrukturen handelt. Durch die Zusammenlegung von
Bezirksgerichten wird eine wesentliche Verringerung der Zahl der Dienstzimmer
eintreten. Darüber hinaus habe ich den Auftrag gegeben, neue Dienstzimmer
nur
noch bei nachgewiesener dienstlicher Notwendigkeit einzurichten.