3698/AB XXI.GP

Eingelangt am: 10.06.2002

BM für Land- und Forstwirtschaft,

Umwelt und Wasserwirtschaft

 

Auf die schriftliche Anfrage der Abgeordneten Glawischnig, Kolleginnen und Kollegen vom
12. April 2002, Nr. 3721/J, betreffend Ammoniakemissionen aus der Tierhaltung und
Maßnahmen gegen Versauerung und Eutrophierung, beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:

Zu Frage 1:

Gemäß dem Bericht “Luftschadstoff-Trends in Österreich 1980-2000" (UBA 2002) liegen die
Ammoniakgesamtemissionen im Jahr 2000 laut Österreichischer Luftschadstoff-Inventur für
das Jahr 2000 (OLI 2001) bei 67.680 Tonnen.

Die Österreichische Luftschadstoff-Inventur (OLI) ermittelt den Ausstoß von Luftschadstoffen
für jeweils ein Kalenderjahr für das österreichische Staatsgebiet. Dabei hält sich die OLI an
die Berechnungsmethode CORINAIR (Core Inventory Air) der Europäischen Umweltagentur.
Da der Aufwand für eine umfassende kontinuierliche Messung für die unzähligen verschie-
denen Einzelquellen zu hoch wäre, greift die OLI meist auf repräsentative Ergebnisse von
Einzelmessungen (Emissionsfaktoren) zurück. Mit deren Hilfe sowie mit Rechenmodellen
und statistischen Hilfsgrößen ('Aktivitäten') wird auf jährliche Emissionen umgerechnet.
Emissionsfaktoren sowie Aktivitäten und Rechenmodelle sind einem ständigen Prozess der
Verbesserung und Aktualisierung unterworfen.


Aus Gründen der Transparenz wird für die Emissionsberechnungen im Rahmen der OLI auf
publizierte Werte von Emissionsfaktoren und Aktivitäten zurückgegriffen. Falls solche Werte
für bestimmte Emissionsfaktoren in Österreich nicht zur Verfügung stehen sollten, wird auf
international übliche Werte aus den Kompendien der Berechnungsvorschriften [EMEP TASK
FORCE ON EMISSION INVENTORIES, 1999], [INTERNATIONAL PANEL ON CLIMATE
CHANGE, 1997] zurückgegriffen.

Zu Frage 2:

Ammoniak entsteht hauptsächlich durch den Abbau von Gülle sowie als Reaktionsprodukt
des KFZ-Katalysators. Hauptquellen sind somit die Landwirtschaft sowie der Verkehr. Die
Ammoniakemissionen waren in den 80er Jahren relativ gleich bleibend bei rund 80.000 Ton-
nen. Sie haben seit 1990 eine sinkende Tendenz und derzeit beträgt die Gesamtemission
ca. 68.000 Tonnen. Dieser Trendverlauf wird von der Landwirtschaft dominiert.
Die Emissionen aus der Landwirtschaft machten im Jahr 2000 ca. 95% aller NH3-Emissionen
aus. Die Emissionen aus diesem Bereich haben sich in den letzten zwanzig Jahren um 16%
verringert.

Zu Frage 3:

In der EG-Richtlinie 2001/81/EG über nationale Emissionshöchstmengen für bestimmte Luft-
schadstoffe (NEC-LR) ist für Ammoniak für Österreich der Zielwert von 66.000 Tonnen für
das Jahr 2010 angeführt. Es besteht daher ein Reduktionsbedarf von ca. 2.000 Tonnen.

Zu den Fragen 4 bis 6:

Die Art des Güllemanagements in der Landwirtschaft hat einen entscheidenden Einfluss auf
die entstehenden NH3-Emissionen. Rund 5 % der NH3-Emissionen kommen aus dem Stall,
ca. 30 % von der Lagerung und der Rest von der Ausbringung.


Eine konkrete Festlegung auf Emissionsgrenzwerte pro Tierplatz scheint nicht sinnvoll. Von
der ,Ad hoc Working Group on Ammonia' zum Göteborg Protokolls der UNECE-CLRTAP1
betreffend die Verringerung der Versauerung, Eutrophierung und des bodennahen Ozons
wurde ein beispielhafter ,good practice advisory code' zur Reduktion der Ammoniak-
emissionen aus der Landwirtschaft erarbeitet. Österreich plant, im Zuge der Umsetzung des
Göteborg-Protokolls einen eigenen “Ratgeber zur Begrenzung von Ammoniakemissionen in
der Landwirtschaft" zu erstellen. Dieser wird u.a. Maßnahmen in den Bereichen Stickstoffge-
halt im Tierfutter und Wirtschaftsdüngerlagerung bzw. -ausbringung enthalten.

Zu Frage 7:

Die Umsetzung der NEC-RL wird in einem eigenen NEC-Gesetz erfolgen. Derzeit wird an
der Umsetzung der NEC-RL und der Ozon-RL der EU gearbeitet, die noch heuer beschlos-
sen werden soll.

Zu Frage 8:

Die Emissionsinventur im Sinne Art 7 der NEC-RL liegt aktuell für das Jahr 2000 vor (UBA-
Bericht s.o.). Die nächste Aktualisierung erfolgt mit Ende 2002.

Zu Frage 9:

An der Erstellung des Programms wird derzeit gearbeitet. Die Fertigstellung soll noch im
Jahr 2002 erfolgen. Die Veröffentlichung ist für Ende 2002 geplant.

Übereinkommen über weiträumige grenzüberschreitende Luftverschmutzung, Genf 1979