3762/AB XXI.GP

Eingelangt am: 18.06.2002

BUNDESMINISTERIUM
FÜR SOZIALE SICHERHEIT UND GENERATIONEN

Sehr geehrter Herr Präsident!

Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische Anfrage Nr.
3744/J der Abgeordneten Mag. Terezija Stoisits, Freundinnen und Freunde , wie

folgt:

Frage 1:

Die Verhaltensregeln der Gesundheitsbehörden enthalten

- die Feststellungen, dass für HIV - negative Personen ein Infektionsrisiko
gegeben ist, wenn sie HIV - positive Männer oral befriedigen und es dabei zum
Samenerguss im Mund der HIV - negativen Person kommt. Bereits die
Gleitflüssigkeit vor dem eigentlichen Samenerguss kann HIV enthalten, sowie

- die generelle Empfehlung, keinen ungeschützten Oralverkehr durchzuführen

Die Verhaltensregeln sind an die Allgemeinbevölkerung gerichtet. Sie beinhalten
eine Darstellung des Infektionsrisikos und eine allgemein gehaltene Empfehlung zu
Oralverkehr, ohne im Detail auf unterschiedliche Szenarien einzugehen. Die
Infektionsgefahr durch den sogenannten Lusttropfen ist wissenschaftlich noch nicht
ausdiskutiert, es zeichnet sich jedoch ein eher geringes Risiko ab.

In der Broschüre “HIV und Sex", welche von den österreichischen AIDS - Hilfen
herausgegeben wird (1 .Auflage 2001), wird bereits deutlicher hervorgehoben, dass
das Infektionsrisiko vor allem von der Samenflüssigkeit ausgeht und es deshalb vor
allem um das Vermeiden des Samenergusses geht.


Fragen 2 und 3:

Diese in Frage 1 definierten Verhaltensregeln finden sich beispielsweise in der
Broschüre “Gib AIDS keine Chance", 1999, 6. Auflage. Diese Broschüre ist über
mein Ressort zu erhalten.

Originalzitat (1), Seite 11

Oralverkehr

(»Mundverkehr«=Scheiden- oder Samenflüssigkeit gelangen in den Mund des

Partners/der Partnerin)

Frau befriedigt HIV-positiven Mann

Mann befriedigt HIV-positiven Mann

Ein Risiko ist dann vorhanden, wenn im Mund des Partners oder der Partnerin ein

Samenerguss erfolgt. Auch der sogenannte »Lusttropfen« (Gleitflüssigkeit vor

dem eigentlichen Samenerguss), kann HIV enthalten.

Originalzitat (2), Seite 13

“Vermeiden Sie ungeschützten Oralverkehr"

Es ist nicht geplant, die Materialien, welche die Vermeidung der Ejakulation in den
Mund (und nicht die obligatorische Verwendung eines Kondoms) empfehlen, aus
dem Verkehr zu ziehen.

Mein Ressort wird sich jedoch mit den Herausgebern schriftlich in Verbindung
setzen, um für eine etwaige Neuauflage diese Verhaltensregeln dem letzten Stand
der medizinischen Wissenschaften entsprechend anzupassen.

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