3907/AB XXI.GP
Eingelangt am: 19.07.2002
BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr.
3897/J-NR/2002 betreffend Generalverkehrsplan in
Oberösterreich, die die Abgeordneten Dr. Moser und FreundInnen am 21. Mai
2002 an mich gerichtet
haben, beehre ich mich wie folgt zu
beantworten:
Frage 1:
Sind Sie bereit, in den Generalverkehrsplan einen
verbindlichen langfristigen Knoten- und Kanten-
zeitenplan aufzunehmen, damit klare Ziele der Ausbaumaßnahmen und ihre
überregionale Ver-
netzbarkeit fixiert werden können? Wenn nein, warum nicht?
Antwort:
Dem Generalverkehrsplan liegen für den Schienenausbau
im Grunde dieselben Fahrzeitziele
zugrunde, wie sie für einen integrierten Taktfahrplan in Österreich
bereits Ende der Achtzigerjahre
in den Studien von Arthur D. Little und Elektrowatt formuliert wurden. Leider
ertauben die be-
schränkten finanziellen Möglichkeiten in absehbarer Zeit keine
vollständige Umsetzung, sodass in
den kurz- bis mittelfristigen Investitionspaketen des Generalverkehrsplans
Zwischenschritte ge-
setzt werden, die die bestehende Situation möglichst deutlich verbessern,
wobei wir Fernziele
keineswegs aufgeben. Aus dieser Sicht ist es uns ein besonderes Anliegen, dass
alle Maßnahmen
nach Möglichkeit "aufwärts kompatibel" konzipiert und
verlorene Aufwände im Sinne eines ge-
samtwirtschaftlichen Optimums tunlichst vermieden werden.
Frage 2:
Sind Sie bereit, in den Generalverkehrsplan das
grundsätzliche Ziel für den innerösterreichischen
Schnellzugverkehr (InterCity-Verkehr) zu verankern, dass langfristig die
Reisezeiten zwischen
allen Landeshauptstädten das Niveau der Reisezeiten auf den entsprechenden
Autobahnen bzw.
Straßen erreichen muss und eine Kapazität anzustreben ist, die
lückenlosen, regelmäßigen, inte-
gralen Stundentakt ertaubt? Wenn nein, warum nicht?
Antwort:
Der im Generalverkehrsplan verankerte Ausbau des Schienennetzes verfolgt genau dieses Ziel.
Frage 3:
Sind Sie bereit, für die Pyhrnbahn
die nötigen Ausbauparameter vorzuschreiben (z.B. 160 km/h),
damit die einzelnen
Teilausbauten diesem Kantzeiten- und Knotenplan entsprechen und Fehlin-
vestitionen vermieden werden
können (z.B. kleine Bogenradien)? Wenn nein, warum nicht?
Antwort:
Das Ausbauziel ist nicht das Erreichen
einer vorgegebenen Geschwindigkeit, sondern einer attrak-
tiven Fahrzeit, die auch im Hinblick auf die wesentlichen Umsteigerelationen
optimiert ist. Dem
werden sich die Ausbaugeschwindigkeiten in den einzelnen Abschnitten
unterordnen und zwar
wertgehend in der Weise, dass dort, wo dies aufgrund der
Geländeverhältnisse leichter möglich ist,
die höheren Ausbaugeschwindigkeiten erreicht werden. Kurzfristig sind nur
geringfügige örtliche
Linienkorrekturen finanzierbar, wobei natürlich auch hier verlorene
Aufwände vermieden werden.
Frage 4:
Sind Sie bereit, einen Kantenzeiten- und
Knotenplan auf der Pyhrnbahn zu verankern, der als
langfristiges Ziel eine Verbindung zwischen Linz und Selzthal in einer Stunde
und zwischen Selz-
thal und Graz in einer Stunde festlegt? Wenn nein, warum nicht?
Antwort:
Derzeit wäre die Festlegung eines
derartigen Fahrzeitziels völlig irrelevant, da es in absehbarer
Zeit nicht einmal annähernd erreichbar wäre. Im Vordergrund steht
derzeit eine Modernisierung
und Qualitätsverbesserung der Pyhrnbahn, womit die infrastrukturellen
Voraussetzungen für eine
wirksame Verkehrsverlagerung im Pyhrnkorridor geschaffen werden sollen.
Frage 5:
Sind Sie bereit, im Generalverkehrsplan die besondere
oberösterreichische Situation zu berück-
sichtigen und entsprechend zu verankern, dass der oberösterreichische
Zentralraum ein Dreieck
ist (Linz-Wels-Steyr) und daher der oberösterreichische Knoten nicht
"Linz-Wels", sondern "Linz-
Wels-Steyr" heißen muss? Wenn nein, warum nicht?
Antwort:
Die Bezeichnung des
oberösterreichischen Zentralraums als "Knoten Linz/Wels" ist
willkürlich und
würde hinsichtlich des Infrastrukturausbaus nichts anderes bedeuten als
"Knoten Linz/Wels/Steyr".
Frage 6:
Sind Sie bereit, das Projekt einer
Voralpenbahn St. Peter-Steyr-Sierning-Bad Hall-Kremsmünster-
Wels direkt mit konkreten Zeithorizonten im GVP zu verankern? Wenn nein, warum
nicht?
Antwort:
Nein, denn aus heutiger Sicht ist das
Projekt einer zur künftig viergleisigen Westbahn parallel ver-
laufenden Voralpenbahn aufgrund des fehlendes Kapazitätsbedarfs und der
vergleichsweise ge-
ringen zusätzlichen Erschließungseffekte zwangsweise von geringerer
Priorität als die im General-
verkehrsplan
gereihten Projekte. Wohl aber halten wir dieses Projekt für
zukünftige Überlegungen
in
Evidenz.
Frage 7:
Wie lautet der derzeitige Stand der seit
längerer Zeit geplanten Neigezugbestellung, die zunächst
gemeinsam mit der Deutschen und der Schweizer Bahn geplant war?
Antwort:
Im Augenblick besteht seitens der ÖBB
keine Absicht Neigezüge zu bestellen. Die Entscheidung
hierüber fällt in die Zuständigkeit des Managements der
ÖBB.
Frage 8:
Sind Sie bereit, auch das Projekt einer
Schnellbahn zwischen Linz und Pregarten via Gallneukir-
chen in einen überarbeiteten GVP aufzunehmen? Wurden Sie bereits mit
diesem Projekt konfron-
tiert? Wenn ja, wie positioniert sich das Infrastrukturministerium dazu?
Antwort:
Der Vorschlag einer Neubaustrecke zwischen
Linz und Pregarten ist bekannt; sie wurde aber auf-
grund der unverhältnismäßig hohen Kosten nicht in den
Generalverkehrsplan aufgenommen. Neue
Projekte können berücksichtigt werden, wenn zugleich deren
Finanzierbarkeit eingebracht wird.