399/AB XXI.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 356/J - NR/2000, betreffend Ausbau der
österreichischen Schieneninfrastruktur, die die Abgeordneten Edler und Genossen
am 24. Februar 2000 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu
beantworten:
Zu Frage 1:
Grundsätzlich bekenne ich mich zu jenem Ausbau der österreichischen
Eisenbahninfrastruktur, wie er durch den Masterplan zum österreichischen
Bundesverkehrswegeplan vorgegeben ist. Allerdings werden sie aus meinen
bisherigen diesbezüglichen Aussagen bereits erkannt haben, dass ich nicht bereit
bin, sämtliche Projekte des Masterplans unkritisch weiter zu betreiben bzw. in Angriff
zu nehmen.
Angesichts der angespannten Budgetsituation sehe ich die Notwendigkeit, vor allem
den Realisierungszeitraum einzelner Projekte des Masterplans im Hinblick auf eine
sinnvolle Netzwirkung zu überprüfen und gegebenenfalls zu adaptieren.
Selbstverständlich werde ich bemüht sein, für sinnvoll und wichtig identifizierte
Vorhaben auch die finanzielle Bedeckung sicher zu stellen, was allerdings nur
einvernehmlich im Rahmen der Bundesregierung
möglich ist.
Zu Frage 2:
Hierzu ist anzuführen, dass zahlreiche Eisenbahninfrastrukturprojekte in der
Ostregion, wie z.B. der Ausbau der Ostbahn in Richtung Ungarn und der Ausbau der
Eisenbahnstrecke zwischen Parndorf und Staatsgrenze bei Kittsee in Richtung
Slowakei, bereits durchgeführt wurden.
Die Nordbahn in Richtung Tschechien weist derzeit bereits einen zeitgemäßen
Standard auf und soll in weiterer Zukunft für höhere Geschwindigkeiten und den
Einsatz von Zügen mit Neigetechnik ausgebaut werden.
Weiters wird im Rahmen der Expertengruppe „Ausbau - Varianten Südbahn“ die
Errichtung einer neuen Eisenbahnstrecke zwischen Wien und Sopron untersucht; die
diesbezüglichen Berichte werden in Kürze vorliegen.
Im Zuge der bilateralen Zusammenarbeit im Eisenbahnwesen zwischen Österreich
und Tschechien wurden auch Ausbaumöglichkeiten der Franz - Josefs - Bahn und der
Summerauer Bahn als Abschnitte der Verbindungen zwischen Wien und Prag bzw.
zwischen Linz und Prag im Rahmen einer Studie untersucht. Eine gemeinsame
österreichisch - tschechische Arbeitsgruppe wird in nächster Zeit Schlussfolgerungen
ziehen und Umsetzungsmöglichkeiten aufzeigen.
Zu Frage 3:
Wie bereits bei der Antwort zu Frage 2 ausgeführt, ist Wien im Eisenbahnnetz
Europas bereits verhältnismäßig gut an die benachbarten Wirtschaftsregionen
angebunden. Die genannten Eisenbahnstrecken sind Bestandteile des
Eisenbahnnetzes der Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN) und finden ihre
Fortsetzung in den relevanten Paneuropäischen Korridoren bzw. im TINA - Netz die
sich auf die Staatsgebiete der Beitrittskandidaten beziehen.
Zur Verbesserung der Eisenbahninfrastruktur im Raum des Knotens Wien wurden
bereits entsprechende Projekte aufeinander abgestimmt entwickelt. Die
Anforderungen an die künftige Verkehrsinfrastruktur für den Güterverkehr sind eines
der grundlegenden Themen, die derzeit im Rahmen der Untersuchungen zum ,,TEN -
Knoten Region Wien" gemeinsam mit den betroffenen Bundesländern der Ostregion
behandelt werden. Hierzu zählen insbesondere der viergleisige Ausbau der
Westbahn und Massnahmen für eine umweltgerechte Bewältigung des West - Ost -
Verkehrs sowie ein Ausbau der nach Süden
führenden Strecken in Verbindung mit
der Notwendigkeit, zukunftssichere Logistik - und Umschlageinrichtungen für die
Region Wien zu schaffen.
Zu den Fragen 4 und 5:
Im Wiener Vertrag in der Fassung vom 11. Juni 1996 sowie in den am 21. Juni 1999
zwischen meinem Amtsvorgänger und der Stadt Wien schriftlich vereinbarten
Änderungen dieses Vertrages ist unter anderem auch der Ausbau des
Schnellbahnnetzes im Großraum Wien vereinbart. Dies betrifft insbesondere den
Ausbau der Schnellbahnlinien S 80 und S 7, wofür bereits detaillierte Massnahmen
im Vertrag geregelt wurden.
Seitens der Stadt Wien wurde Interesse an der Errichtung eines 15 - Minuten -
Taktverkehrs auf der Schnellbahnlinie S 80 ab dem Jahr 2004 bekundet. Eine
Bereitschaft der Stadt Wien über die Finanzierung der Verkehrsdienste mit den
Österreichischen Bundesbahnen zu verhandeln, ist bislang allerdings noch nicht
erkennbar. Der Abschluss eines entsprechenden Verkehrsdienstevertrages ist
jedoch die Grundvoraussetzung für eine Angebotsverdichtung auf der
Schnellbahnlinie S 80.
Eine Verlängerung der Schnellbahnlinie S 80 nach Niederösterreich erscheint nur
dann sinnvoll und zielführend, wenn seitens des Landes Niederösterreich ein
Interesse in Form der Bestellung von Verkehrsdiensten gezeigt wird.