Eingelangt am: 09.09.2002

BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft:

 

Auf die schriftliche Anfrage der Abgeordneten Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen vom
9. Juli 2002, Nr. 4143/J, betreffend GVO-Verunreinigungen von Saatgut III, beehre ich mich
Folgendes mitzuteilen:

Zu den Fragen 1 und 2:

An Saatgut von Mais, Soja, Brassica-Arten (v.a. Raps) wurden vom Bundesamt für Ernäh-
rungssicherheit (BAES) im Rahmen des Vollzugs der Saatgut-Gentechnik-Verordnung
148 Saatgutuntersuchungen an ebenso vielen Partien vorgenommen, wobei keine GVO-
Verunreinigungen nachgewiesen wurden. Die Untersuchungen für das Überwachungs- und
Monitoringprogramm der Saison 2001/2002 sind abgeschlossen.

Art/Verfahren	Anerkennung	Verkehrskontrolle	Gesamt
	(Zulassung heimische	(ausländische Her-
	Produktion)	künfte)
Mais	56	56	112
Sojabohnen	28	3	31
Brassica-Arten	-	5	5
Gesamt	84	64	148

Partienummer, Sorte, Saatgutkategorie sowie Herkunftsland der Saatgutproduktion sind den
Anlagen 1 bis 6 zu entnehmen. Darüber hinaus wurden Zertifikate von Unternehmen
angefordert. In jenen Fällen, wo sie nicht den Anforderungen gemäß den Methoden für
Saatgut und Sorten entsprachen, erfolgten Zweituntersuchungen der Behörde. Auch diese
erbrachten negative Ergebnisse.

Im Rahmen des Feldmonitorings (Feldanerkennung) der heimischen Saatgutproduktion
wurden in Mais lediglich bei einer männlichen Komponente, Ausgangssaatgut aus den USA,
eine GVO-Einzelpflanze (in 992.100 = < 0,00011 %) und bei Sojabohne Ausgangssaatgut
aus GAN zwei Einzelpflanzen (in 441.750 = < 0,0005 %) als gentechnisch verändert
identifiziert. Es sind dies Verunreinigungsgrade, welche mit den verfügbaren
Nachweismethoden für GVO in und an Produkten (Saatgut) nicht oder nur zufällig erfassbar
sind. Die betroffenen Einzelpflanzen wurden umgehend entfernt, um eine Kontamination
durch Bestäubung von Nachbarpflanzen zu vermeiden. Die betroffenen Saatgutvermeh-
rungsbestände unterliegen zudem einem gesonderten GVO-Monitoring.

Aufgrund dieser Untersuchungsergebnisse ergibt sich daher auch kein Widerspruch zu den
Regelungen und Bestimmungen der Saatgut-Gentechnik-Verordnung.

Zu Frage 3:

Die Ergebnisse sind insbesondere im Hinblick auf folgende gesetzte Maßnahmen als beson-
ders positiv zu werten:

-       In den Vorsaisonen 1998/1999 und 1999/2000 wurden durch den österreichischen Akti-
onsplan bei Saatgut betreffend GVO-Verunreinigungen die Voraussetzungen für die Um-
setzung der Saatgut-Gentechnik-Verordnung geschaffen. Die umfassende und prioritäre
Auswahl des Vermehrungssaatgutes für österreichische Saatgut-Produktionen auf “GVO-
Freiheit" im Aktionsplan schaffte eine fundierte Basis zur Erreichung der Ziele der Saatgut-
Gentechnik-Verordnung.

-       umfassende Überwachungs- und Monitoringregime mit gleichzeitig definierten und klaren
Sanktionsmaßnahmen dürften maßgeblich zur dargestellten positiven Situation beige-
tragen haben.

-       Die heimische Saatgutproduktion bei Mais konnte von rund 2.100 ha im Jahr 1999 auf
über 4.200 ha im Jahr 2002 gesteigert werden.

-       Aufgrund der Erlassung der Saatgut-Gentechnik-Verordnung führten umfassende Maß-
nahmen in Österreich zur Selektion, Risikominimierung aber auch die aktive Bereinigung
von GVO-Verunreinigungen basierend auf “internen" Kontaminationsquellen zu dem ho-
hen Grad an die Erfüllung der Anforderungen.

-       Die vorgeschriebene Selbstkontrolle der Firmen wurde durch Audits des BAES bei den
Firmen, durch stichprobenartige Überprüfung der Zertifikate zum Nachweis von GVOs und
durch Untersuchung von amtlich gezogenen Saatgutproben ergänzt. Mängel beim Nach-
weis der Erstkontrolle (nicht konforme Untersuchungsanalysen mit den Methoden für
Saatgut und Sorten) wurden in der behördlichen Zweituntersuchung noch einmal erfasst
(geschlossenes Kontrollsystem).

Zu den Fragen 4 und 5:

Saatgutverkehrskontrollen von ausländischem Saatgut auf GVO wurden vom BAES bei 64 in
Verkehr befindlichen Partien von Verbrauchersaatgut vorgenommen. Dies entspricht einer
etwa 25 %-igen Kontrollrate von nicht in Österreich zertifizierter Ware.

Sowohl das inländische, aber vor allem das ausländische Vermehrungssaatgut wird
stichprobenartig genau überprüft. Da in der Saatgutverkehrskontrolle keine GVOs
nachgewiesen wurden, erfolgte auch keine Beschlagnahme. Im Übrigen darf auf die
Beantwortung zu Frage 1 verwiesen werden.

Zu Frage 6:

Insgesamt wurden von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) 31
solcher Audits vorgenommen:

Antragsteller im Verfahren                               14       davon Audits: 13
Inverkehrbringer                                                35       davon Audits: 18

Gesamt           31

=============

Die Unternehmen setzen unterschiedliche Systeme im Qualitätsmanagement/Qualitätssi-
cherung, speziell im Zusammenhang mit der Vermeidung von GVO-Verunreinigungen ein.
Die in Auditberichten angeführten unmittelbar umzusetzenden Auflagen wurden von den
betroffenen Unternehmen umgesetzt.

Zu Frage 7:

Die Kosten der Erstuntersuchungen werden von den Antragstellern (oder deren Produktions-
verantwortlichen bzw. Vertragspartnern) und den Inverkehrbringern (oder deren Vertragspart-
ner) getragen. Das Gleiche gilt für zusätzliche Maßnahmen im Qualitätsmanagement, insbe-
sondere der Vorsorge in der Feldproduktion wie auch bei Ernte, Transport, Bearbeitung und
Lagerung zur Vermeidung geringfügigster (GVO-)Verunreinigungen.

Die Kosten für die Kontroll-, Überwachungs- und Monitoringmaßnahmen sowie Schulungs-
und Informationsaktivitäten im Zuge der Entwicklung geeigneter Vorsorgen zur Vermeidung
von GVO-Verunreinigungen inklusive der Zweituntersuchungen und Audits wurden vom
BAES getragen.

Zu Frage 8:

Das Einholen dieser Stellungnahmen diente der Vorbereitung der Entscheidungsfindung und
unterliegt daher der Amtsverschwiegenheit, die auch gegenüber dem Nationalrat zu wahren
ist.

Zu Frage 9:

In § 2 Saatgut-Gentechnik-Verordnung werden jene Arten genannt, die der Verordnung und
der erforderlichen Kontrolle unterliegen. Diese Arten werden im Regelfall nicht in
Kleinpackungen für den privaten Bereich abgegeben.

Zu Frage 10:

Die Kleinstmengenregelung der Saatgutverordnung wurde so gestaltet, dass bei der Einfuhr
aus Drittländern - auch im Hinblick auf mögliche Verunreinigungen des Saatguts mit GVO's -
kein potentielles Risiko für die Landeskulturen entstehen kann und eine Ausbreitung von
GVO's nicht zu befürchten ist.

GVO Monitoring Frühjahrsanbau 2002 - Mais (Zea mays)

1.) Anerkennungs- und Zulassungsverfahren in Österreich, Ergebnisse der

Kornuntersuchung

A-NR	Sorte	Erzeugerland	GVO -Nachweis
200158344	Parsival	Österreich	negativ
200158344	Parsival	Österreich	negativ
200158345	Nicco	Österreich	negativ
200158346	Prinz	Österreich	negativ
200158480	Kuxxar	Österreich	negativ
200158481	Ruperto	Österreich	negativ
200158482	Banguy	Frankreich	negativ
200158483	Quintis	Österreich	negativ
200158484	Gavott	Österreich	negativ
200158485	Damiler	Ungarn	negativ
200158953	Roissi	Österreich	negativ
200158954	LG 23.06	Österreich	negativ
200158955	Kampala	Österreich	negativ
200158956	Brissac	Österreich	negativ
200158957	Cuzco 25l	Österreich	negativ
200158958	Early Star	Frankreich	negativ
200158959	Kanada	Ungarn	negativ
200158960	Peso	Chile	negativ
200158961	Musinia	Frankreich	negativ
200158962	Prelude	Chile	negativ
200158963	Fuxxol	Österreich	negativ
200158964	Pelican	Frankreich	negativ
200159028	Haiti	Frankreich	negativ
200159030	Atalante	Österreich	negativ
200159031	Torpedo	Ungarn	negativ
200159033	Eurostar	Österreich	negativ
200159034	Gomera	Österreich	negativ
200159064	Clarica	Österreich	negativ
200159065	Suarta	Ungarn	negativ
200159065	Suarta	Ungarn	negativ
200159066	PR39D81	Österreich	negativ
200159067	Ribera	Kanada	negativ
200159068	Benicia	Österreich	negativ
200159069	Monalisa	Österreich	negativ
200159070	Ribera	Kanada	negativ
200159071	Raissa	Ungarn	negativ
200159072	Benicia	Österreich	negativ
200159073	Clarica	Österreich	negativ
200159074	Benicia	Österreich	negativ
200159075	Lambada	Österreich	negativ
200159076	PR39D81	Österreich	negativ
200159077	Danella	Ungarn	negativ
200159078	Raissa	Österreich	negativ
200159079	Costella	Österreich	negativ

GVO Monitoring Frühjahrsanbau 2002 - Mais (Zea mays)

1.) Anerkennungs- und Zulassungsverfahren in Österreich, Ergebnisse der

Kornuntersuchung

200159080	Lambada	Österreich	negativ
200159081	PR39H32	Österreich	negativ
200159082	Clarica	Österreich	negativ
200159083	Monalisa	Österreich	negativ
200159426	Benicia	Österreich	negativ
200159427	PR39D81	Ungarn	negativ
200159428	PR39G12	Österreich	negativ
200159429	PR39G12	Österreich	negativ
200159430	Sandrina	Österreich	negativ
200159431	PR39D81	Ungarn	negativ
200159711	Suarta	Österreich	negativ
200159712	Suarta	Österreich	negativ

Summe: 56 Untersuchungen

GVO Monitoring Frühjahrsanbau 2002 - Mais (Zea mays)
2.) Saatgutverkehrskontrolle, Ergebnisse der Kornuntersuchung

A-NR	Sorte	Erzeugerland	GVO - Nachweis
200110662	Baxter	Frankreich	negativ
200110663	Oldham	Frankreich	negativ
200110763	PR39G12	Frankreich	negativ
200110764	Suarta	Frankreich	negativ
200110765	PR39G12	Frankreich	negativ
200110766	PR39G12	Frankreich	negativ
200110767	Suarta	Frankreich	negativ
200110768	Suarta	Frankreich	negativ
200110769	Suarta	Frankreich	negativ
200110770	Suarta	Frankreich	negativ
200110771	PR39G12	Frankreich	negativ
200110772	Clarica	Frankreich	negativ
200110773	Clarica	Frankreich	negativ
200110798	Taifun	Frankreich	negativ
200110799	Birko	Frankreich	negativ
200110800	Graf	Frankreich	negativ
200110801	LG 23.06	Frankreich	negativ
200110802	Husar	Deutschland	negativ
200110803	Anjou 308	Frankreich	negativ
200110804	Coach	Frankreich	negativ
200110805	Pelican	Ungarn	negativ
200110806	Lexxic	Frankreich	negativ
200110807	Lenz	Frankreich	negativ
200110808	Peso	Frankreich	negativ
200110809	DK 250	Frankreich	negativ
200110816	DK 312	Frankreich	negativ
200110828	Pollen	Frankreich	negativ
200110829	Anjou 285	Frankreich	negativ
200110830	Novadour	Frankreich	negativ
200110831	Monitor	Ungarn	negativ
200110832	Soxxbi	Frankreich	negativ
200110833	Baron	Frankreich	negativ
200110834	Keo	Frankreich	negativ
200110835	Anjou 246	Frankreich	negativ
200110836	Nexxos	Frankreich	negativ
200110837	Saxxoo	Frankreich	negativ
200110841	DK 440	USA	negativ
200110842	Monumental	Ungarn	negativ
200110843	Kallista	Frankreich	negativ
200110844	Agrostar	Frankreich	negativ
200110845	Uvea	Frankreich	negativ
200110846	DK 243	Frankreich	negativ
200110854	Starbel	Frankreich	negativ
200110873	LG3226	Frankreich	negativ
200110880	Fuxxol	Frankreich	negativ
200110891	Coach	Frankreich	negativ

GVO Monitoring Frühjahrsanbau 2002 - Mais (Zea mays)
2.) Saatgutverkehrskontrolle, Ergebnisse der Kornuntersuchung

200159035	Attribut	Frankreich	negativ
200159484	DK 210	Frankreich	negativ
200159485	Coach	Frankreich	negativ
200159486	Lexxic	Frankreich	negativ
200159487	Birko	Frankreich	negativ
200159488	Nexxos	Frankreich	negativ
200159489	Oldham	Frankreich	negativ
2001 59738	Fuxxol	Frankreich	negativ
200159743	Relax	Frankreich	negativ
200159746	Baron	Frankreich	negativ

Summe: 56 Untersuchungen

GVO Monitoring Frühjahrsanbau 2002 - Mais (Zea mays)

3.) Vermehrungssaatgut, Feldanerkennung und Kontrollanbau,
Ergebnisse der Kornuntersuchung, Teilbereich Vermehrungssaatgut

A-NR	Sorte	Erzeugerland	GVO - Nachweis
200159812	Komponente A	Kanada	negativ
200160204	Komponente B	Chile	negativ
200160209	Komponente C	Chile	negativ
200160353	Komponente D	Frankreich	negativ
200160381	Komponente E	Frankreich	negativ
200160412	Komponente F	Frankreich	negativ
200160445	Komponente G	Frankreich	negativ
200160486	Komponente H	Frankreich	negativ
200160495	Komponente I	Frankreich	negativ
200160509	Komponente J	Frankreich	negativ
200160648	Komponente K	Frankreich	negativ
200160688	Komponente L	USA	negativ

Summe: 12 Untersuchungen

GVO Monitoring Frühjahrsanbau 2002 - Sojabohne (Glycine max)

1.) Anerkennungs- und Zulassungsverfahren in Österreich, Ergebnisse der

Kornuntersuchung

A-NR	Sorte	Erzeugerland	GVO - Nachweis
200158405	Essor	Österreich	negativ
200158406	Essor	Österreich	negativ
200158407	Essor	Österreich	negativ
200159541	OAC Erin	Österreich	negativ
200 159542	Amphor	Österreich	negativ
200159543	Ceresia	Österreich	negativ
200159544	OAC Erin	Österreich	negativ
200159719	Essor	Österreich	negativ
200159720	York	Österreich	negativ
200159721	Essor	Österreich	negativ
200159722	Essor	Österreich	negativ
200159723	Dodo	Österreich	negativ
200159724	Dorena	Österreich	negativ
200159725	Dorena	Österreich	negativ
200159726	Dorena	Österreich	negativ
200159727	Dorena	Österreich	negativ
200159728	Dorena	Österreich	negativ
200159732	Essor	Kanada	negaliv
200159733	Essor	Kanada	negativ
200159734	Essor	Kanada	negaliv
200159735	Merlin	Kanada	negativ-
200159736	York	Frankreich	negativ
200159737	Dorena	Frankreich	negativ
200160223	Amphor	Frankreich	negativ
200160224	Dolores	Österreich	negaliv
200160225	Dorena	Österreich	negativ
200160226	Essor	Österreich	negativ
200160227	OAC Erin	Österreich	negativ

Summe: 28 Untersuchungen

GVO Monitoring Frühjahrsanbau 2002 - Sojabohne (Glycine max)
2.) Saatgutverkehrskontrolle, Ergebnisse der Kornuntersuchung

A-NR	Sorte	Erzeugerland	GVO - Nachweis
200119195	Amphor	Frankreich	negativ
200119196	CH21507(Gallec)	Schweiz	negativ
200119197	CH2l648(ldefix)	Schweiz	negativ

Summe: 3 Untersuchungen

GVO Monitoring Frühjahrsanbau 2002 - Sojabohne (Glycine max)

3.) Vermehrungssaatgut, Feldanerkennung und Kontrollanbau
Ergebnisse der Kornuntersuchung, Teilbereich Vermehrungssaatgut

A-NR	Sorte	Erzeugerland	GVO - Nachweis
200159298	OAC Erin	Österreich	negativ
200159688	Essor	Kanada	negativ
200159694	York	Frankreich	negativ
200159891	Essor	Kanada	negativ
200160214	K5026531	Kanada	negativ
200160215	Dodo	Österreich	negativ
200160219	Kent	Kanada	negativ
200160233	Merlin	-N-	negativ

Summe: 8 Untersuchungen