454/AB XXI.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 448/J - NR/2000, betreffend

Trassenführung der künftigen Koralmbahn - Stadt Deutschlandsberg, die die

Abgeordneten Parfuss und Genossen am 2. März 2000 an mich gerichtet haben,

beehre ich mich wie folgt zu beantworten:

 

Zum Motiventeil:

Einleitend darf ich festhalten, dass ich die auch direkt an mich gerichtete Resolution

der Stadt Deutschlandsberg an die zuständigen Fachabteilungen meines Ressorts

zur umfassenden Prüfung der einzelnen Forderungen weitergeleitet habe. In meiner

Anfragebeantwortung beziehe ich mich daher ausschließlich auf den derzeitigen

Stand der Planungen unter Zugrundelegung diesbezüglich bereits getroffener

projektbezogener Vereinbarungen.

 

Zu den Fragen 1, 2 und 3:

 

Die Eisenbahn-Hochleistungsstrecken AG (HL - AG) hat gemeinsam mit Vertretern

maßgeblicher Institutionen der Region Südwest-Steiermark - insbesondere auch mit

der Stadt Deutschlandsberg - im Rahmen eines Trassenauswahlverfahrens aus den

vier zur Auswahl stehenden Trassenvarianten die bestgeeignete Trasse für den

Streckenabschnitt Werndorf - Deutschlandsberg erarbeitet. Dabei war unter

anderem die Lage des geplanten Bahnhofes Weststeiermark im Raum

Deutschlandsberg mit einer für die Region optimalen Sekundärerschließung  - vor

allem durch die Graz - Köflacher Eisenbahn GmbH (GKE) - von besonderer

Bedeutung.

 

In den derzeitigen Planungen der HL - AG im Raum Deutschlandsberg ist

grundsätzlich ein Weiterbestand der GKE als eingleisige Strecke enthalten, wobei

zwischen Weitmannsstätten und dem neuen Bahnhof Weststeiermark eine

Bündelung der Trasse der GKE mit der Trasse der Koralmbahn mit entsprechenden

Verknüpfungen vorgesehen ist. Im Rahmen der weiterführenden Planungen für die

Vorschlagstrasse im Planungsraum Deutschlandsberg werden seitens der HL - AG in

Zusammenarbeit mit der GKE vertiefende Untersuchungen für eine optimale

Anbindung durchgeführt, um insbesondere auch günstige Umsteigemöglichkeiten

zwischen Zügen des Regionalverkehrs und Zügen des hochwertigen Fernverkehrs

im Bahnhof Weststeiermark zu erzielen.

 

Im Rahmen dieser Gespräche soll auch geklärt werden, inwieweit

Ausbaumaßnahmen im Bereich der GKE, die nicht als unmittelbare Anbindungen

bzw. Verknüpfungen der GKE - Strecke an die bzw. mit der Koralmbahn zu sehen

sind, als Bestandteil des Projektes Koralmbahn betrachtet werden könnten.

 

Die Planungen der HL - AG für den Streckenabschnitt Werndorf - Deutschlandsberg

sind grundsätzlich so konzipiert, dass eine vorzeitige Inbetriebnahme dieses

Streckenabschnittes und daraus resultierend eine Attraktivierung des

Personennahverkehrs in der Region Südwest - Steiermark realisiert werden könnte.

 

Seitens der HL - AG ist geplant, die Umweltverträglichkeitserklärung im 1. Quartal des

Jahres 2001 vorzulegen, daran anschließend ist für das eigentliche

Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren ein Zeitraum von ca. 2 Jahren zu

berücksichtigen. Die erforderliche Trassenverordnung kann erst nach Beendigung

dieses Verfahrens und Vorliegen des Umweltverträglichkeitsgutachtens erlassen

werden.

 

Eine Bauübertragung für den Streckenabschnitt Werndorf - Deutschlandsberg ist

frühestens nach Abschluss der Planungen, nach Beendigung des

Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahrens und nach Erlassung der

Trassenverordnung sinnvoll. Bis zu diesem Zeitpunkt wird es vordringliche Aufgabe

sein, nicht nur für die Koralmbahn, sondern auch für andere wichtige

Eisenbahninfrastrukturvorhaben in Österreich, geeignete Finanzierungsinstrumente

zu schaffen.