470/AB XXI.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 459/J - NR/2000 betreffend Zusammenlegung

des Wissenschaftsministeriums mit dem Unterrichtsministerium sowie negative Folgen durch

Regierungsbeteiligung der FPÖ für die Wissenschaft, die die Abgeordneten Dr. GRÜNE -

WALD, Freundinnen und Freunde am 9. März 2000 an den damaligen Bundesminister für

Wissenschaft und Verkehr gerichtet haben, beantworte ich wie folgt:

 

 

Zu Frage 1:

 

Mir ist nicht bekannt, dass von "allen Betroffenen" Bedenken geäußert wurden.

 

Zu Frage 2:

 

Dies ist dem BVA 2000 zu entnehmen.

 

Zu Frage 3:

 

Durch die Zusammenlegung des Wissenschaftsbereiches mit dem Bildungsressort werden

Synergieeffekte wirksam werden. Dies betrifft in erster Linie bestimmte Verwaltungsauf -

gaben wie den Kanzleibereich, den ADV - Einsatz oder die Materialbeschaffung und Ver -

rechnung sowie andere die innere Organisation betreffende Aufgabenstellungen. Dabei wird

nach der Best - Practice - Methode vorgegangen und die jeweils zweckmäßigere Organisations -

form auch für den anderen Bereich Wirksamkeit haben.

Darüber hinaus wird durch das Zusammenlegen bestimmter gleichartiger Aufgaben eine

Entlastung eintreten. Die mit der beschränkten Personalaufnahme verbundene Mehrbelastung

kann durch das Zusammenführen von Agenden wieder aufgefangen werden. Eine nähere

Quantifizierung der Einsparung ist jedoch derzeit noch nicht möglich.

 

 

Zu Frage 4:

 

Soweit sie das Ministerium erreichten, in meinem Büro und den für den Universitäts - bzw.

Forschungsbereich zuständigen Sektionen.

 

Zu Frage 5:

 

Hiezu verweise ich auf die angeschlossene Aufstellung (Beilage).

 

Zu Frage 6:

 

Eine Abschätzung des finanziellen Schadens bzw. sonstiger Folgen ist derzeit nicht möglich.

 

Zu Frage 7:

 

Im Budget 2000 ist sichergestellt, dass für einzelne internationale Stipendien - und Rektoren -

programme sowie im autonomen Bereich der Universitäten ausreichend Mittel für die inter -

nationalen Beziehungen mit ausländischen Universitäten vorgesehen sind.

                        Auswirkungen und EU - Sanktionen im wissenschaftlichen Bereich

 

 

1. Absage innerhalb von Projekten:

 

ØEU - Projekt AREA: Trotz der qualitativ hochwertigen Arbeit des Österreichischen

   Archäologischen Institutes (ÖAI) wurde die Teilnahme des ÖAI am EU - Projekt AREA vom

   zuständigen Koordinator abgelehnt. Das österreichische Projekt (Archäologie als Instrument

   der Außenpolitik? Österreich - Ungarn und das osmanische Reich: Österreichische

   archäologische Unternehmungen in Kleinasien unter dem Gesichtspunkt des

   wissenschaftlichen Imperialismus) kommt für eine EU - Förderung im Rahmen der AREA

   Zusammenarbeit in Frage, AREA lehnt aber die in Aussicht gestellt Finanzierung für das

   österreichische Projekt ab, da das ÖAI eine Staatsinstitution ist, die von einer

   Bundesregierung abhängt, die demokratische Grundwerte nicht garantieren kann.

ØBeobachtungen des BIT: Österreichische Koordinatoren haben Partner verloren. Teilweise

   werden österreichische Projektkoordinatoren gebeten, offiziell als Koordinatoren

   zurückzutreten, um Nachteile bei der Projekteinreichung zu vermeiden.

ØDer französische Partner im Projekt ,,AMADEE 2000 - 2001“ (im Rahmen des

   wissenschaftlich - technischen Abkommens Österreichs mit Frankreich) hat seine Besuche in

   Österreich abgesagt.

ØTreffen eines Thematischen Netzwerkes (5. Forschungsrahmenprogramm) in Wien

   wurde vom Koordinator aus UK abgesagt, über die weitere Mitarbeit des österreichischen

   Partners wird noch diskutiert.

 

2. Absage bei bzw. von Veranstaltungen und Schwierigkeiten bei Besuchen:

 

ØAnlässlich eines Gesprächstermins mit dem Kabinettchefs von Kommissar Busquin

   wurden SChef Dr. Kneucker vor Gesprächsbeginn Artikel 6, 7 und 13 des EU - Vertrages

   vorgelesen. Nach Intervention von Botschafter Dr. Woschnagg erfolgte eine persönliche

   Entschuldigung bei SChef Dr. Kneucker durch Kommissar Busquin.

ØEU - EUREKA - US Event im Umwelttechnologiebereich, welches heuer in Wien stattfinden

   sollte, wurde von den Amerikanern abgesagt, da eine Teilnahme wirtschafts - und

   rufschädigend sein könnte.

ØEUSIPCO 2002 findet nicht in Wien sondern in Toulouse statt, da seitens des Administrative

   Committee der Trägergesellschaft EURASIP (European Association for Speech, Image and

   Signal Processing) ein Imageverlust auf Grund der aktuellen politischen Situation in

   Österreich befürchtet wird. Die EUSIPCO 2004 wird aller Voraussicht nach in Wien

   stattfinden.

ØDie Eröffnung des Austria - Center an der Hebräischen Universität Jerusalem ist

   abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Die Eröffnung des Symposiums „Die

   österreichische Identität in der Habsburger Monarchie“ findet ohne offizielle Vertretung der

   Bundesregierung oder offizieller österreichischer Stelle statt. Obwohl das frühere BMWV

   und das BMaA das Symposium finanzieren, werden sie nicht als Mitveranstalter genannt.

ØAbsage der Universität GENT an einer Studenteninformationsmesse in Wien oder

   Innsbruck im März 2000 teilzunehmen auf Grund der derzeitigen österreichischen Regierung.

ØAbsage des Symposiums EX - CENTRIC, da die beiden britischen Referenten ihre

   Beteiligung auf Grund der politischen Lage in Österreich zurückgezogen haben.

ØEine Folge Work Shop zum Thema ,,The Future of European Employment and Social

   Modell“ seitens des IHS in Wien zu organisieren wurde abgelehnt.

ØJährlicher österreichbezogener Wettbewerb der American Friends of Austria (AFA) in

   Chicago wurde abgesagt. Der diesjährige Wettbewerb beinhaltete den Entwurf eines Plakats

   um für Österreich als Fremdenverkehrsland zu werben.

ØAbsage von Vortragenden bei den Internationalen Universitätswochen für Kern - und

   Teilchenphysik in Schladming.

ØReduzierte Teilnahme am internationalen Kongress der Europäischen Gesellschaft für

   Knochenmarktransplantation in Innsbruck.

ØUniversität Graz: Boykott mehrerer Veranstaltungen; Absage einer großen Medizinertagung

   (HNO).

ØUniversität Innsbruck: Medizinischer Kongress an ganz bestimmte Bedingungen geknüpft.

ØUniversität Linz: Finanzwissenschaftlicher Kongress und Zeithistorikertagung gefährdet.

ØUniversität Klagenfurt: Jahreskonferenz der European Health Management Association

   abgesagt.

ØTU Wien: Anfragen bei Mitveranstaltungen, ob Tagungen in Österreich vertretbar sind.

ØWU Wien: Absage mehrerer Referenten und Teilnehmer insbesondere für ECIS 2000;

   Diskussion, ob es sinnvoll ist, Tagungen in Österreich durchzuführen bzw. ‚,Boykottaufrufe“

   möglicher Teilnehmer (Workshop Model - Oriented Data Analysis und Jahrestagung der

   deutschen Gesellschaft für Publizistik); drei Absagen und geringer Anmeldestand zur ESEE

   (European Society für Ecological Economics) - Konferenz; Absagen von Vortragenden für die

   „Women in the Exchange Society. (Self - ) Deception and Other Imponderables“.

ØUniversität für Bodenkultur: Rückgang von Anmeldungen für eine Tagung des Instituts für

   Chemie.

ØAkademie der bildenden Künste: eine Veranstaltung im Semperdepot abgesagt.

ØUniversität für angewandte Kunst in Wien: vorläufige Absage eines im Pariser Senat unter

   österreichischer Beteiligung geplanten Kolloquiums „Ethik und Politik“; Absage der Reise

   einer Delegation von Trustees des Bard College in Annandale, New York, nach Wien.

 

3. Behinderung von Kooperationen und Studierenden:

 

ØIm Rahmen des Leonardo da Vinci Mobilitätsprogrammes wurden zwei

   Praktikumsaufenthalte von Spaniern in Österreich abgesagt.

ØUniversität Innsbruck: ein EU - Projekt gescheitert.

ØUniversität Linz: alle vier in Verhandlung stehenden Partnerschaften ruhen zur Zeit.

ØTU Wien: Verunsicherung von Partnern bei der Konsortienbildung für EU - Projekte.

ØMontanuniversität Leoben: Probleme mit der Coloredo School of Mines.

ØUniversität für Bodenkultur: ein Fall bei Datenrecherchen für Diplomarbeit;

   Quartierkündigung in Belgien.

ØAkademie der bildenden Künste: Aufkündigung der Zusammenarbeit durch die Ecole

   Regionale des Beaux - Arts de Nantes.

ØUniversität für angewandte Kunst: Probleme bei der Abwicklung bereits organisierter

   Ausstellungen; in den Council des ICCROM (Inernational Center for the Study of the

   Presevation and Restoration of Cultural Property) wurde kein Österreicher mehr gewählt.

ØÖAD: Absage von Heimplatzreservierungen von zwei deutschen ERASMUS - Studierenden im

   Hinblick auf die politische Lage.

ØFranzösischsprachige/Wallonische Gemeinschaft Belgiens: Aussetzung des derzeit

   gültigen Arbeitsprogramms (gilt bis Ende 2000); bis auf weiteres keine Verhandlungen für in

   neues Arbeitsprogramm (betrifft auch Stipendienaustausch).

 

4. Rücktritte, Absage von Vortragenden, Besuchen und Ehrungen:

 

ØProf Weinberger verlässt die Auswahlkommission für Kooperationsprojekte im Rahmen

   der wissenschaftlich - technischen Zusammenarbeit Österreich - Tschechien.

ØRücktritt zweier Mitglieder der Jury zur Vergabe des Victor Adler Staatspreises und des

   Karl von Vogelsang Staatspreises.

ØFWF: Gutachter treten aufgrund der politischen Lage in Österreich zurück.

ØWissenschaftlich - technisches Abkommen Österreich - Israel: laut Auskunft des

   israelischen Projektpartners ist der Incoming Bereich des WTZ Abkommens von Maßnahmen

   des israelischen Außenministeriums betroffen.

ØUniversität Graz: Absage der Gastprofessur von Prof Niels Birbaumer.

ØUniversität Salzburg: Israelischer Vorwurf wegen Nichtverlängerung einer Assistentin.

ØTU Wien: Absage eines Professors aus Harvard; Absage eines Vortragenden aus London;

   Professor der Tu Delft: Absage einer Lehrveranstaltung.

ØWU Wien: Ablehnung eines Ehrendoktorates (Peter Drucker).

ØAkademie der bildenden Künste: Rücknahme der Zusage die Jahresausstellung zu

   kuratieren: Prof. Denys Zacharopoulos (Leiter der Abt. für bildende Kunst im französischen

   Bildungsministerium).

ØUniversität für Musik und darstellende Kunst in Wien: Vizerektorin aus Oslo begleitet

   norwegische Studentengruppe (Exkursion) nicht, die StudentInnen und ihre Lehrer

   realisierten die Reise als privatpersonen.

ØUniversität für angewandte Kunst: Absage einer Gastprofessur des niederländischen

   Designers Victor Horsting; Probleme bei der Neubesetzung der Professur für Mode.

ØAkkreditierungsrat: Absage eines Mitglieds: Prof. Jean Gregory (Deutschland).

 

5. Erklärungen, Resolutionen, etc.:

 

ØResolution des Senats der Universität Innsbruck vom 27. März 2000

ØResolution des Senates der Universität Graz vom 1. März 2000

ØGemeinsame Erklärung der Österreichischen Rektorenkonferenz vom 1. Februar 2000

ØOffener Brief des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften (IFK) vom

   Februar 2000 (eingelangt BMWV am 28.2.2000)

ØErklärung des Salzburg Seminars vom 10. Februar 2000

ØErklärung einer Gruppe internationaler Wissenschafter im Bereich des Software Engineering

   vom 11. Februar 2000

ØErklärung internationaler Mitarbeiter des MAX - PLANK Institutes für demographische

   Forschung in Rostock vom 1. März 2000

ØEntscheidung des European Bureau for Lesser Used Languages (EBLUL) vom 2. Februar

   2000