508/AB XXI.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 505/J - NR/2000, betreffend Ausbau der

Innkreisbahn, die die Abgeordneten Moser, Freundinnen und Freunde am 14. März

2000 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:

 

Zum Motiventeil:

Bereits im Rahmen eines im Jahr 1994 stattgefundenen Treffens der

Verkehrsminister Deutschlands und Österreichs wurde vereinbart, die

Eisenbahnstrecken

-    Nürnberg - Passau - Wels

-    München - Simbach am Inn - Wels

-    München - Mühldorf (Oberbayern)/Rosenheim - Salzburg - Wels

im Hinblick auf die Sicherung und die Erhöhung der Leistungsfähigkeit zu

untersuchen. Die Untersuchung bezog sich schwerpunktmäßig auf den

Güterverkehr; der Personenverkehr wurde mit einer Zielgröße „Jahr 2010“ unterstellt.

 

Im Rahmen dieser Untersuchung wurden verschiedene Planfälle ausgewertet, wobei

für jeden Planfall konkrete Ausbauerfordernisse unterstellt wurden. Auf Grund der

Untersuchungsergebnisse wurde die Empfehlung ausgesprochen, dass die

Kapazitäten im Donaukorridor Passau/Simbach am Inn/Salzburg auf deutschem und

österreichischem Gebiet schritthaltend mit der Verkehrsnachfrage und aufeinander

abgestimmt erhöht werden sollen.

Hinsichtlich der Strecke Mühldorf - Simbach am Inn/Braunau am Inn - Neumarkt -

Kallham wurde in der Untersuchung die Annahme vertreten, dass für das nach

derzeitigen Prognosen für das Jahr 2010 zu erwartende Verkehrsaufkommen ein

Ausbau dieser Strecke nicht erforderlich ist. Grundsätzlich kommt jedoch dieser

Strecke im Gesamtkontext des Donaukorridors eine wichtige Funktion zu, da sie in

der Lage wäre, nach kapazitativer Erschöpfung der bereits teilweise bzw. zur Gänze

ausgebauten Strecken Nürnberg - Passau - Wels und München - Salzburg - Wels

weitere Verkehre aufzunehmen. Daraus resultiert das Erfordernis, die notwendige

Leistungsfähigkeit dieser Strecke zu bewahren.

 

Unabhängig davon wurde vom Land Oberösterreich für die „Innviertler Bahn“ eine

Studie mit dem Ziel in Auftrag gegeben, die Ergebnisse bereits bestehender Studien

und Untersuchungen zusammenzufassen und auf Grundlage verschiedener

Ausbauvarianten entsprechende Empfehlungen auszuarbeiten. Für jede dieser

Varianten wurde ein Betriebsprogramm erstellt, welches unter anderem

-    ein verdichtetes und beschleunigtes Zugprogramm beinhaltet,

-    einen Einsatz komfortableren Rollmaterials und gegebenenfalls den Einsatz von

      Zügen mit Neigetechnik vorsieht und

-    die Führung zusätzlicher Güterzüge beinhaltet.

 

Unter Zugrundelegung der Ergebnisse dieser Untersuchung wurde im Rahmen einer

im Juli 1999 stattgefundenen Pressekonferenz seitens des Landes Oberösterreich

die Empfehlung ausgesprochen, die „Innviertler Bahn“ abschnittsweise zweigleisig

für eine Geschwindigkeit von 160 km/h auszubauen und zu elektrifizieren. Die für

diesen Ausbau erforderlichen Finanzmittel würden sich auf rund 4,5 Mrd. ATS

belaufen. Eine Realisierung dieser Ausbauvariante würde aber auch den Ausbau der

Zulaufstrecken auf deutscher Seite erfordern.

 

Zu den Fragen 1, 2, 3 und 4:

Die derzeitigen Planungen für die Strecke Neumarkt - Kallham - Braunau am Inn

beinhalten ausschließlich die Errichtung eines signalisierten Zugleitbetriebes mit

einem Realisierungszeitraum bis zum Jahr 2002.

In diesem Zusammenhang darf ich jedoch anmerken, dass ich es im Hinblick auf die

budgetäre Situation als sinnvoll erachte, ausnahmslos alle geplanten

Ausbaumaßnahmen im Bereich der Eisenbahninfrastruktur hinsichtlich ihrer

Notwendigkeit kritisch zu hinterfragen und auf Grundlage der daraus resultierenden

Ergebnisse Entscheidungen zu treffen und erforderlichenfalls entsprechende

Anpassungen vorzunehmen.

 

Zu Frage 5:

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird seitens der Bundesrepublik Deutschland auf der

Strecke Mühldorf - Simbach am Inn ausschließlich die notwendige Leistungsfähigkeit

aufrechterhalten. Unter Bezugnahme auf die Ergebnisse der durchgeführten

Untersuchung sind derzeit keine Ausbaumaßnahmen auf deutschem Staatsgebiet

geplant.

 

Zu Frage 6:

Die Donauachse Wien - Salzburg - München mit ihren Verzweigungen über Passau

nach Nürnberg und über Wörgl nach Innsbruck ist für Österreich von höchster

Bedeutung. Im Fernreiseverkehr ist ein möglichst hochwertiges, dichtes

Reisezugangebot zwischen Wien, Linz und Innsbruck sowie München erforderlich, in

das selbstverständlich Salzburg als wichtiger Netzknoten eingebunden werden muss.

 

Für den internationalen Güterverkehr zwischen Österreich und Deutschland wären

grundsätzlich auch andere Laufwege denkbar, wie insbesondere über Passau oder

über Braunau am Inn/Simbach am Inn, deren Zweckmäßigkeit jedoch im

großräumigen internationalen Netzzusammenhang zu betrachten ist. Ein gewisser

Teil des Güterverkehrs ist an einen Laufweg über Salzburg gebunden, für den

größten Teil des Güterverkehrs zwischen Österreich und Deutschland ist jedoch der

Laufweg über Passau der günstigste.