66/AB XXI.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 60/J - NR/1999, betreffend Bahn: Vorbild

Schweiz, die die Abgeordneten Mag. Haupt und Kollegen am 15. November 1999 an

mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:

 

Zu Frage 1:

 

Es ist mir bekannt, daß in der Schweiz ein Reisezugwagen als Prototyp mit einer

mechanisierten Einstiegshilfe für Rollstuhlfahrer im Einsatz ist. Dieser Wagen ist

jedoch nicht im Planeinsatz, sondern steht auf Wunsch Reisegruppen zur

Verfügung.

 

Zu Frage 2:

 

Aufgrund des großen Platzverbrauches und der dadurch bedingten

Kapazitätseinschränkungen ist der Einsatz von Reisezugwagen mit mechanischer

Einstiegshilfe bei den ÖBB derzeit nicht geplant. Im Bereich der ÖBB sind jedoch

gegenwärtig ca. 100 Bahnhöfe - insbesondere die wichtigen Verkehrsknotenpunkte

- mit mobilen und damit schnell zu jedem gewünschten Reiszugwagen zu

befördernden stationären Einstiegshilfen ausgestattet. Diese Rollstuhl - Hebelifte

haben sich im praktischen Einsatz bewährt. Auch die bereits im Einsatz befindlichen

City - Shuttle - Doppelstockwaggons sind rollstuhlfreundlich, da sie einen Tiefeinstieg

besitzen, was bei Bahnhöfen mit 55 cm Bahnsteighöhe ein niveaugleiches Ein -

steigen ermöglicht. Die Einstiegsbereiche sind großzügig konzipiert und im

Steuerwagen der City - Shuttle - Garnituren gibt es Rollstuhlplätze. Insgesamt werden

in der Ostregion 240 solcher Garnituren im Gesamtwert von 3,5 Mrd. öS bis Mitte

2001 beschafft.

 

Hinsichtlich der Förderungen durch das BMWV ist festzuhalten, daß Maßnahmen im

Fahrzeugbereich mit den in der Anfrage angesprochenen Tarifstützungen nichts zu

tun haben. Über Tarifstützungen werden jedoch die Halbpreispässe für Behinderte

subventioniert, wofür im Jahre 1998 17,125 Mio. öS aufgewendet wurden.

 

Investitionen in behindertenfreundliche Fahrzeuge werden jedoch im Rahmen des

laufenden Vertrages über gemeinwirtschaftliche Leistungen, wie folgt gefördert:

• Weiterführung des Programmes zur Ausstattung großer Bahnhöfe mit speziell

   konstruierten Hebeliften

• Beschaffung eisenbahngerechter Fahr- und Tragsessel für schwerst-

   körperbehinderte Menschen, um das Heben in den Einstieg und die

   Durchfahrt durch enge Türen und Gänge bis zum Sitzplatz zu ermöglichen

   (auf insgesamt 20 Bahnhöfen in Österreich)

• Schaffung von Behinderten - Servicestellen in allen Bundesländern sowie eine

  zentrale Behinderten - Servicestelle in Wien

   Schulung von ÖBB - Mitarbeitern