689/AB XXI.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 652/J - NR/2000, betreffend

Tunnelsicherheitscheck für Bundesstraßentunnel, die die Abgeordneten Mag. Maier

und Genossen am 26. April 2000 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt

zu beantworten.

 

Zu den Fragen 1 bis 4:

 

Die im Bericht des Bundesministeriums für wirtschaftliche Angelegenheiten an das

Parlament vom 12.1.00 erwähnten Einzelfälle betreffen in erster Linie Tunnel mit

Querlüftungssystemen. Für diese Tunnel wird die Absaugleistung, ähnlich wie beim

Tauerntunnel, im Zuge von lnstandsetzungsarbeiten erhöht werden. Zur Zeit werden

für jeden einzelnen betroffenen Tunnel Instandsetzungsprojekte ausgeführt. Auf

dieser Grundlage werden Kostenschätzungen und Prioritätenreihungen durchgeführt

werden.

 

Zu den Fragen 5, 6 und 7:

 

Wie mir die ASFINAG berichtet, wurden unmittelbar nach der Katastrophe im Mont

Blanc - Tunnel die Werkvertragspartner und Tochtergesellschaften der ASFINAG mit

Schreiben vom 29.3.1999 aufgefordert, eine allgemeine Überprüfung der in ihrem

Erhaltungsbereich gelegenen Tunnelanlagen, insbesondere hinsichtlich der

sicherheitstechnischen Ausrüstung, der Koordination der Einsatzkräfte und der

Alarm -  und Einsatzpläne, zu veranlassen

Über akute Sicherheitsmängel sind daraufhin keine Meldungen eingelangt. Sofern

die Einbeziehung von Behörden erforderlich war, lag dies im Verantwortungsbereich

der Werkvertragspartner und Tochtergesellschaften der ASFINAG. Am 13.4.2000,

also auch noch vor der Brandkatastrophe im Tauern Tunnel, wurde von der

ASFINAG ein Arbeitskreis Tunnelsicherheit ins Leben gerufen, mit dem Ziel,

detailliertere Vorgaben für die Erfassung und Bewertung des sicherheitstechnischen

Ist - Zustandes zu erarbeiten ("Checkliste Tunnelsicherheit").

 

Zu den Fragen 8 und 9:

 

Als vorläufiges Ergebnis der von der ASFINAG beauftragen Studie

„Tunnelsicherheit“ sind mittelfristig Investitionen in der Höhe von ca. 500 Mio

S in die Erhöhung der Sicherheit der bestehenden Tunnelanlagen des hochrangigen

Straßennetzes veranschlagt. Für den weiteren Ausbau der 2. Röhren der Tunnel

Herzogberg, Gräbern, Plabutsch und Amberg sind in Summe Kosten in der Höhe von

3,7 Mrd. S geplant. Bis zum Jahr 2003 werden also von der ASFINAG in Summe 4,2

Mrd. S in die Erhöhung der Sicherheit der Tunnelanlagen des hochrangigen

Straßenetzes investiert.

Für die Planung der 2. Röhren für den Tauern - und den Katschbergtunnel sind

weiters 300 Mio S veranschlagt.

Die Finanzierung der Planungs - und Ausbaukosten erfolgt über das Bauprogramm

der ASFINAG.

 

Zu den Fragen 10, 11 und 12:

 

Wie mir die zuständige Fachsektion berichtet, ist es ihr bisher noch nicht

gelungen, von der Gewerkschaft HTV die zitierte Sicherheitsfestlegung zu

erhalten.

 

Zu den Fragen 13 und 14:

 

Die österreichischen Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen (RVS)

wurden auf dem Gebiet der Tunnelsicherheit dem Stand der Technik angepasst und

setzen im Vergleich zu anderen EU - Staaten neue, zum Teil deutlich höhere

Maßstäbe.

Zu Frage 15:

 

Zu den Aussagen von Ing. Prader ist festzustellen, dass infolge nationaler und

internationaler Erfahrungen stationäre Löschsysteme kein geeignetes Mittel zur

Brandbekämpfung und Fluchtwegsicherung darstellen.

 

Zu Frage 16:

 

Die geplanten Versuche im Selzthaltunnel, bei denen verschiedene Anbieter von

Löschsystemen diese während einer Tunnelsperre testen wollten, konnten in erster

Linie aus organisatorischen Gründen in der kurzen verfügbaren Zeit nicht im

vorgesehenen Umfang durchgeführt werden. Dennoch wurden Anfang Mai 2000 im

Selzthaltunnel Brandversuche durchgeführt, die auch die in der Antwort zu Frage

15 vertretene Ansicht bestätigten.

 

Zu den Fragen 17 bis 20:

 

Wie die ASFINAG berichtet, liegen die Endergebnisse dieser Studie (Maßnahmen -

katalog zur Erhöhung der Sicherheit der Autobahnen - und Schnellstraßen -Tunnel in

Österreich) nun als Rohbericht vor, sodass der Endbericht nach einer Evaluierungs -

phase noch vor dem Sommer 2000 zur Verfügung stehen wird.

Sobald die ASFINAG ihre Arbeiten abgeschlossen hat, kann über den Endbericht

definitiv entschieden werden.

 

Zu den Fragen 21 bis 35:

 

Für die finanzielle Rahmenplanung der ASFINAG war und ist es vonnöten, dass

nach erfolgter Mautstellen - und Mautstreckenverordnung zügig das Projekt der

fahrleistungsabhängigen LKW - Bemautung mit der Inbetriebnahme ab 1.7.2002

abgewickelt werden kann, sodass dadurch mit der Erzielung von Einnahmen aus

diesem Projekt eine mittel - bis langfristige Sicherstellung der finanziellen Rahmen -

bedingungen gewährleistet werden kann.

 

Zu nachstehenden Projekten konnte die ASFINAG die Antworten konkretisieren:

 

2. Röhre Herzogbergtunnel und Assingbergtunnel (Frage 25):

• Vollausbau, Baulos Herzogberg,

Baubeginn: Modriachbachbrücke 11.05.2000

Fertigstellung Baulos Herzogberg: Dezember 2003

Gesamtkosten: ATS 730 Mio.

 

• Baulos Steinberg mit 2. Röhre Assingbergtunnel

Baubeginn: Jänner 2002

Fertigstellung: Dezember 2004

Gesamtkosten: ATS 800 Mio

 

2. Röhre Gräberntunnel (Frage 26)

 

Baubeginn: Dezember 2000

Fertigstellung: Dezember 2003

Gesamtkosten: ATS 440 Mio

 

2. Röhre Kienberg und Hungerbichltunnel (Frage 27):

 

Beide Tunnel werden sofort mit 2 Tunnelröhren gebaut.

Gesamtkosten des Vorhabens der Tunnelkette Klaus (Schön, Lainberg Nord): ATS

3,5 Mrd.

Durch den sofortigen zweiröhrigen Ausbau der beiden Tunnel haben sich die

Gesamtkosten um 400 Mio erhöht.

Baubeginn Kienbergtunnel: Oktober 2000

Baubeginn: Hungerbichltunnel: 9.3.2000

Voraussichtlicher Termin der Gesamtfertigstellung: Ende 2003

 

2. Röhre Tauern - und Katschbergtunnel (Frage 28):

 

Baubeginn ab März 2003

Gesamtkosten inkl. Umweltmaßnahmen bzw. Begleitmaßnahmen: rd. ATS 3 Mrd.

Fertigstellung: Ende 2006

 

2. Röhre Ambergtunnel (Frage 29):

 

Gesamtkosten: ATS 625 Mio.

Baubeginn Brücke über die ÖBB (Vorleistung): 01.09.2000

Baubeginn 2. Röhre Ambergtunnel: 01.05.2001

Gesamtfertigstellung: voraussichtlich Ende 2003

 

Klauser - und Speringtunnel (Fragen 30, 31):

 

Speringtunnel und Klauser Tunnel sind in Bau. Die Verlängerung und Aufweitung

des Fluchtstollens 1 Spering Nord und des Fluchtstollens 2 Spering Süd sind

mittlerweile beauftragt und seit April 2000 sind Aufweitung und Verlängerung in

Bau. Die Mehrkosten der beiden Fluchtstollen mit Verlängerungen und Aufweitungen

gegenüber dem Sondierstollen betragen ca. ATS 40,0 Mio.

 

Eine definitive Entscheidung und Beauftragung für den Fluchtstollen Klauser

Tunnel (Verlängerung und Aufweitung) ist derzeit noch nicht getroffen, da gemäß

dem Nachtragsangebot der für den Haupttunnel tätigen Firma relativ hohe

Mehrkosten gegenüber dem Sondierstollen für Aufweitung (Kalottenquerschnitt) und

Verlängerung anfallen würden.

 

Nachdem derzeit erst die Rohergebnisse der Machbarkeitsstudie für Flucht - und

Rettungsstollen zwischen Arlbergstraßentunnel und Arlbergbahntunnel vorliegen

und demzufolge noch weitere detaillierte Planungs - und Projektarbeiten sowie

entsprechende Abstimmungsnotwendigkeiten mit der ÖBB erforderlich sind, können

zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine seriösen Angaben über die zu erwartenden

Kosten bzw. einen allfälligen Baubeginn getroffen werden.

 

Zu Frage 36:

 

Zu dieser Anfrage vertritt die ASFINAG folgende Ansicht:

"Sollte es, wider Erwarten zufolge von Verzögerungen oder Behinderungen auf

nationaler sowie auf Länderebene wie auch im Zuge von Behördenverfahren zu einer

Nicht - Realisierung des Projektes der fahrleistungsabhängigen LKW - Bemautung

kommen, so wird es dem Souverän vorbehalten bleiben, für eine andere Form der

Sicherstellung der erforderlichen Finanzmittel für den weiteren Ausbau der

Straßeninfrastruktur unseres Landes Sorge zu tragen.“