774/AB XXI.GP

 

Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 758/J vom 11. Mai 2000, der Abgeordneten

Dipl.Ing. Wolfgang Pirklhuber und Genossen betreffend Finanzierung einer Marktstudie

„Absatzchancen für Hersteller von Bioprodukten im EU - Raum“, beehre ich mich Folgendes

mitzuteilen:

 

Einleitend möchte ich folgende Hintergrundinformationen geben:

 

Diese Studie wurde im Rahmen des Studienfinanzierungsprogrammes erarbeitet, welches

durch die Exportoffensive der Bundesregierung Ende 1997 ins Leben gerufen wurde und seit

Mitte 1995 operabel ist. Das Studienfinanzierungsprogramm („Finanzierungsprogramm zur

Erstellung von Studien von gesamtwirtschaftlicher Bedeutung als Entscheidungsgrundlage

für die Exportwirtschaft“) wurde für die Kalenderjahre 1998,1999 und 2000 mit rücklage -

fähigen Finanzmitteln in Höhe von insgesamt ATS 120 Mio. (ATS 40 Mio. jährlich) dotiert und

wird über einen dem Bundesministerium für Finanzen zugeordneten Budgetansatz abge -

wickelt. Rechtliche Grundlagen bilden ein Bevollmächtigungsvertrag zwischen der Republik

Österreich (vertreten durch den Bundesminister für Finanzen als Gewaltgeber) und der

Oesterreichischen Kontrollbank AG (OeKB - AG  - als Bevollmächtigte), der unter anderem die

Auftragsvergabe der Studien durch den Gewaltgeber regelt sowie Richtlinien als Basis für die

mit der administrativen Durchführung des Programmes beauftragte OeKB - AG.

 

Das Studienfinanzierungsprogramm dient dem Zweck, die Lücke zwischen oftmals verfüg -

baren volkswirtschaftlichen Studien allgemeiner Natur und konkreten projektbezogenen

Studien zu schließen und soll als zusätzliche Entscheidungsgrundlage für Exportunter -

nehmen eine Hebelwirkung für deren künftige Exportaktivitäten ausüben. Das Programm

kann jedoch im Bezug auf einzelne Studien nicht den Anspruch erheben, die jeweils be -

troffene Exportbranche und die Absatzmärkte lückenlos und abschließend darzustellen.

 

Die Themenauswahl erfolgt auf Basis von Vorschlägen der Exportwirtschaft bzw. der

Konsulenten unter Einbeziehung der Wirtschaftskammer, insbesondere der österreichischen

Handelsdelegierten in den relevanten Absatzländern. Auf Grund ihrer Kenntnis der wirt -

schaftlichen Lage vor Ort werden sie um ihre Einschätzung bezüglich der Zweckmäßigkeit

des jeweiligen Studienprojektes ersucht.

 

Die Programmrichtlinien enthalten keine branchenspezifische oder absatzmarktbezogene

Schwerpunktsetzung.

 

Die angesprochene Studie beschäftigt sich in Form einer Marktstudie mit der Erhebung der

Exportpotenziale und Absatzchancen für die Hersteller von biologischen Lebensmitteln im

EU - Raum mit Schwerpunkt Deutschland, Norditalien, Großbritannien und Dänemark. Die

Studie selbst gliedert sich in zwei Teile, wobei der erste Teil einen Überblick über die

Situation des biologischen Landbaus, der Markenzeichen und Einschätzung der Markt -

situation im EU - Raum bietet. Der zweite Teil konzentriert sich im Detail auf die Situation der

Bioproduktemärkte in den Schwerpunktländern. Weiters liefert die Studie wichtige Informa -

tionen über Vermarktungsmöglichkeiten, Konsumentenverhalten, Entwicklungstendenzen

sowie Ansprechadressen von Einkaufsorganisationen.

 

Zu 1.:

 

Die Gesamtkosten der Studie beliefen sich auf ATS 2,035.810,-- (exkl. Umsatzsteuer).

 

Zu 2.:

 

Das Bundesministerium für Land -  und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft war im

Projektdesign nicht eingebunden, da die Themenauswahl auf Grund von Vorschlägen der

Exportwirtschaft und insbesondere der Experten der Wirtschaftskammer erfolgte. Auch die

regelmäßig eingebundenen österreichischen Handelsdelegierten in den potenziellen

Studienländern bestätigten auf Grund ihrer Kenntnis der wirtschaftlichen Lage vor Ort die

Zweckmäßigkeit dieses Studienvorhabens.

Zu 3.:

 

Jeder Interessent kann diese Studie im Wege der OeKB - AG gegen Leistung eines Un -

kostenbeitrages erwerben. Die OeKB - AG macht auf ihrer Internet - Website auf fertig gestellte

Studien aufmerksam. Weiters veranstaltet sie Präsentationen über die Studienergebnisse.

Auch die Wirtschaftskammer Österreichs weist in ihren Veröffentlichungen auf fertig gestellte

Studien hin (in concreto „Internationale Wirtschaft"1 Nr.8 / März 2000).

 

Zu 4.:

 

Nach Einbindung von Expertenmeinungen unter anderem aus der Wirtschaft, von Konsu -

lenten, von Lebensmittelverbänden, der Wirtschaftskammer Österreichs und der öster -

reichischen Handelsdelegierten wurde die Finanzierung der gegenständlichen Studie im

Bundesministerium für Finanzen genehmigt. Im Rahmen dieses Studienfinanzierungspro -

grammes ist die OeKB - AG mit der Abwicklung und der ständigen Überprüfung der

Studienerstellung an Hand des vereinbarten Studienthemas und der Programmrichtlinien

beauftragt. Die Vorlage eines Zwischenberichtes und eines Endberichtes, welche von der

OeKB - AG auf ihre Plausibilität und Übereinstimmung mit den Auflagen bei Auftragsvergabe

geprüft werden, stellt sicher, dass gegebenenfalls Verbesserungen und Ergänzungen ein -

gefordert werden können.

 

Zu 5.:

 

Die gegenständliche Studie sollte nicht primär den österreichischen Bioproduktehersteller -

markt beschreiben, sondern dient in erster Linie der Darstellung der potenziellen Absatz -

märkte im Ausland. Von den insgesamt 253 Seiten nimmt das Kapitel „Die biologische Land -

wirtschaft in Österreich“ lediglich 14 Seiten ein, wovon wiederum 3 Seiten Aufzählungen

österreichischer Anbieter von Bioprodukten enthalten. Um sicherzustellen, dass keinem Bio -

produzenten aus dem Fehlen in dieser Auflistung Wettbewerbsnachteile erwachsen, wurde

diese Liste in einer veränderten Version der Studie vollständig entfernt. Jene Stellen, welche

die Altversion bereits bezogen hatten, wurden von der Revision in Kenntnis gesetzt.