816/AB XXI.GP
B e a n t w o r t u n g
der Anfrage der Abgeordneten Heidrun Silhavy
betreffend Hormonbelastung von Babywindeln
(Nr. 800/J)
Zur vorliegenden Anfrage führe ich Folgendes aus:
zu den Fragen1, 3 bis 6:
Am 15. Mai 2000 habe ich eine amtliche Probenziehung von in Österreich am Markt befindli -
chen Babywindelprodukten samt nachfolgender Untersuchung auf eine allfällige Belastung
mit zinnorganischen Verbindungen veranlasst. Die Untersuchungsergebnisse der bisher unter -
suchten Produkte liegen unter der Bestimmungsgrenze von 5 Mikrogramm/kg Organozinn.
Nach Auskunft des Untersuchungslabors waren auch Spuren zwischen 1 - 5 Mikrogramm/kg
in den untersuchten Produkten nicht nachweisbar. Eine Auflistung der bisher analysierten Ba -
bywindeln findet sich auf der Homepage meines Ressorts (www.bmsg.gv.at).
Aus fachwissenschaftlicher Sicht wäre auch die von Greenpeace berichtete Spurenbelastung
von Babywindeln mit zinnorganischen Verbindungen als gesundheitlich unbedenklich anzu -
sehen. Dennoch wurde auf mein Betreiben von den betroffenen Firmen kurz nach Veröffentli -
chung der Ergebnisse von Greenpeace mit der Ursachenerforschung begonnen. Nach Angaben
der Industrie ist man darum bemüht, schnellstmöglich herauszufinden, auf welchem Weg und
über welchen Rohstoff im Rahmen der Produktion Verunreinigungen mit zinnorganischen
Verbindungen in die Babywindeln gelangen
könnten.
zu Frage 2:
In tierexperimentellen Kurz - und Langzeit - Untersuchungen sind verschiedene Wirkungen von
TBT - Verbindungen beschrieben worden. Diese betreffen die Leber, das hämatologische und
das endokrinologische System. Die Wirkungen auf das Immunsystem werden derzeit als die
sensitivsten Parameter der Toxizität bei der Ratte angesehen.
Die Untersuchungsergebnisse wurden einer Risikobewertung unterzogen. Die festgestellte
Belastung liegt im Spurenbereich hart an der analytischen Nachweisgrenze. Selbst unter der
Annahme von ,,worst - case - Szenarios“ wird der von der Weltgesundheitsorganisation angege -
bene täglich tolerierbare Aufnahmewert (tolerable daily intake = TDI) bei weitem nicht er -
reicht. Nach heutigem Wissensstand ist daher die Verwendung der Babywindeln als gesund -
heitlich unbedenklich anzusehen.
zu Frage 7:
Am 12. und 16. Mai 2000 hat mein Ressort die Bevölkerung über Radio - Interviews darüber
informiert, dass aus fachwissenschaftlicher Sicht kein Grund zur Annahme einer Gesund -
heitsgefährdung durch die Verwendung von Babywindeln besteht. Über die Printmedien wur -
den diese Informationen erstmals am 13. Mai 2000 ausgesendet. Telefonische Anfragen aus
der Bevölkerung wurden und werden seither laufend von fachkundigen Mitarbeitern meines
Ressorts beantwortet. Am 23. Mai 2000 wurden alle Landesregierungen, Lebensmittelunter -
suchungsanstalten, der Verein für Konsumenteninformation sowie die Umweltberatung in
Wien über den aktuellen Stand der Dinge informiert. Weiters wurde diese Information auch in
Briefform sämtlichen österreichischen Kinderärzten übermittelt. Eine Auflistung der bisher
analysierten Babywindeln findet sich seit 16. Juni 2000 auf der Homepage des BMSG
(www. bmsg.gv.at).