916/AB XXI.GP
Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 87/1J, vom 6. Juni 2000, der Abgeordneten
Dr. Reinhold Mitterlehner und Kollegen, betreffend Fremdwährungsschulden in Japanischen
Yen, beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:
Zu 1.:
Die Fremdwährungsschulden per 31. Mai 2000 teilen sich wie folgt auf (in Mrd. ATS):
CHF 110,2
JPY 130,7
Gesamt 240,9
Zu 2.:
a) Folgende kumulierte Wertveränderungen der Fremdwährungsschuld in den Jahren 1990
bis 1999 (in Mio. ATS) waren zu verzeichnen:
CHF - 5.826,4
JPY - 37.397,0
Sonstige (DEM, NLG, FRF, USD) +74,1
Gesamt
- 43.149,3
Diesen kumulierten Wertveränderungen stehen Zinskostenersparungen aus den Fremd -
währungsfinanzierungen (unter Berücksichtigung von WTV) für den gleichen Zeitraum wie
folgt gegenüber:
Direkte voranschlagswirksame Barwert
Zinskostenersparnis
CHF 15.255,3 30.480,3
JPY 13.648,2 17.249,2
Sonstige 3.863,2 10.581,0
Gesamt 32.766,7 58.310,5
Der Nettobarwert der Zinsgewinne und negativen bzw. positiven Wertveränderungen betrug
für den o.a. Zeitraum per 31.12.1999 rund 15,2 Mrd. ATS.
b) Zur objektiven wirtschaftlichen Beurteilung des Bundesschuldenportfolios sollten jedoch
die Wertveränderungen seit dem Beginn der stärkeren Fremdwährungsfinanzierung des
Bundes (1975) betrachtet werden. Seit diesem Zeitpunkt waren folgende kumulierte Wert -
veränderungen der Fremdwährungsschuld zu verzeichnen:
CHF - 7.290,2
JPY - 36.051,2
Sonstige (DEM, NLG, FRF, USD) + 3.351,2
Gesamt - 39.990,2
Diesen kumulierten Wertveränderungen stehen Zinskostenersparungen aus den Fremd -
währungsfinanzierungen (unter Berücksichtigung von WTV) seit 1975 wie folgt gegenüber:
Direkte voranschlagswirksame Barwert
Zinskostenersparnis
CHF 25.170,7 44.297,0
JPY 14.485,1 18.248,7
Sonstige 8.487,9 17.634,5
Gesamt
48.143,7
80.180,2
Der Nettobarwert der Zinsgewinne und negativen bzw. positiven Wertveränderungen betrug
für den o.a. Zeitraum per 31.12.1999 rund 40,2 Mrd. ATS, das heißt bei Aufnahme von
Kreditoperationen in heimischer Währung wäre die Bundesschuld um 1,5% des BIP höher.
Zu 3. und 4.:
Es ist grundsätzlich Geschäftspolitik der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur
- wenn immer möglich - Kursverluste nicht zu realisieren. Dies geschieht dadurch, dass
fällige Rückzahlungen von Fremdwährungsverbindlichkeiten des Bundes - nach Cash - flow -
Gesamtkostenvergleich mit entsprechenden Finanzierungen in heimischer Währung bei
einem allfälligen negativen wirtschaftlichen Gesamtergebnis und bei Erwartung langfristig
positiver Wechselkursveränderungen, in gleicher Fremdwährung refinanziert werden.
Zu 5.:
Der durchschnittliche Nominalzinssatz für die Finanzschuld (unter Berücksichtigung von
WTV) im Vergleich zu den anderen EMU-Ländern war per 31.12.1999:
Italien: 5,1 %
Österreich: 5,4 %
Frankreich: 5,4 %
Irland: 5,5 %
Spanien: 5,6 %
Portugal: 5,8 %
Deutschland: 6,1 %
Belgien: 6,2 %
Niederlande: 6,6 %
Finnland: 6,7 %
(Luxemburg: keine Angaben)
Der voraussichtliche durchschnittliche Nominalzinssatz per 31.12.2000: 5,4 %
Zu 6.:
Eine Senkung des Bundesschuldenstandes ist, vorbehaltlich unveränderter Wechselkurse,
nach Ablauf eines Finanzjahres, in dem es gelingt einen administrativen Bundesbudgetüber -
schuss zu erzielen, mit dem Altschulden getilgt werden können, zu erwarten.