492 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXI. GP

Nachdruck vom 8. 3. 2001

Bericht

des Verkehrsausschusses


über den Antrag 204/A(E) der Abgeordneten Dr. Evelin Lichtenberger und Genossen betreffend Rettung der österreichischen Nebenbahnen

Dem gegenständlichen, am 7. Juni 2000 eingebrachten Antrag war folgende Begründung beigegeben:

„Derzeit ist die Einstellung eines wesentlichen Teiles des österreichischen Bahnnetzes geplant. ÖBB-GD Draxler sprach von der Reduzierung des so genannten C-Netzes um zirka 30 Nebenbahnen. Einer kurz­fristigen Verbesserung des betriebswirtschaftlichen Ergebnisses der ÖBB stehen massive verkehrspoli­tische und volkswirtschaftliche Nachteile gegenüber:

Nebenbahnen sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Gesamtnetzes. Die Einstellung von Nebenbahnen führt immer auch zu einer Reduktion des Verkehrsaufkommens auf den Hauptstrecken. Nur wenn Start-Ziel-Relationen mit der Bahn bewältigt werden können und die Umsteigerelationen passen, wird die Bahn benützt. Potentielle Kunden wählen das Auto/den LKW, wenn sie einen Teil der Reise/des Transportes jedenfalls mit dem PKW/dem LKW zurücklegen müssen. Geringere Verluste durch Nebenbahnein­stellungen werden zum Teil durch geringere Gewinne bei den Hauptstrecken aufgewogen. Wird aber das Gesamtnetz unattraktiver, steigen Emissionen in der Region und in den regionalen Zentren durch das Ansteigen des PKW- und LKW-Verkehrs.

Nebenbahnen sichern die eigenständige regionale Mobilität für Menschen ohne Auto. Dies gilt vor allem für Jugendliche und alte Menschen, die noch nicht oder nicht mehr über ein eigenes Fahrzeug verfügen.

Viele Nebenbahnen eignen sich zudem für die touristische Nutzung und bieten damit regionalwirtschaft­liche Chancen, die es zu nutzen gilt.

Nebenbahnen mit Güterverkehr sind für die noch in der Region verbliebenen Produktionsbetriebe oft sehr wichtig. Werden auch die dort produzierten Güter noch auf die Straße verlagert, steigen Emissionen, Unfallgefahr und Stau.

Bahnen sind um ein Vielfaches sicherer als die Straße. Eine Einstellung eines relevanten Teils des Bahnnetzes bedeutet auch einen Verlust an Sicherheit.“

Der Verkehrsausschuss hat den erwähnten Antrag in seiner Sitzung am 27. Februar 2001 in Verhandlung genommen. Den Bericht im Ausschuss erstattete die Abgeordnete Dr. Evelin Lichtenberger.

An der Debatte beteiligten sich die Abgeordneten Josef Edler, Mag. Helmut Kukacka, Anton Wattaul, Dr. Gabriela Moser, Ing. Wilhelm Weinmeier, Mag. Karin Hakl, Gabriele Heinisch-Hosek, Kurt Eder und Dr. Evelin Lichtenberger sowie die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technik
Dipl.-Ing. Dr. Monika Forstinger.

Bei der Abstimmung fand der Antrag 204/A(E) nicht die Mehrheit des Ausschusses.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Verkehrsausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen.

Wien, 2001 02 27

                                      Ernst Fink                                                              Mag. Reinhard Firlinger

                                   Berichterstatter                                                                           Obmann