100/J XXI.GP

 

A N F R A G E

 

 

der Abgeordneten Mag. Haupt

und Kollegen

an die Frau Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales

betreffend Plasmaspenden und Hepatitis C

 

 

Im Zuge des Plasmaprozesses gegen die Firma Seroplas, Gatterburggasse 8, sagte die

Zeugin Worisch aus, daß Sie, aufgrund der permanenten Vorfälle sowie der drastisch

erkennbaren mangelnden Hygiene, diese Mißstände dem damaligen

Gesundheitsstadtrat, Dr. Stacher, in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt hat.

 

HCV Erkrankten wird wegen der, für die Verfahren der zuständigen

Sozialversicherungsträger notwendigen Krankenakten, bei Hausärzten und Spitälern

immer wieder die Einsichtnahme bzw. die Kopie derselben verweigert. Im

Krankenanstaltengesetz von 1993 ist dieses Recht jedoch im Rahmen der

Patientenrechte angeführt.

 

Die unterfertigten Abgeordneten richten in diesem Zusammenhang an die Frau

Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales die nachstehende

 

 

A N F  R A G E:

 

1. Welche Maßnahmen wurden vom Gesundheitsstadtrat Dr. Stacher ergriffen,

    welche Personen zur Verantwortungen gezogen, und wie wurde die weitere

    Arbeitsweise in dieser Plasmapheresestation (von welcher Magistratsabteilung, in

    welchem Abstand und mit welchem Ergebnis) überprüft?

 

2. Die Station Gatterburggasse wurde Anfang der 70er Jahre nach einem Vorfall

    behördlich geschlossen. Wer wurde mit der Durchführung der Schließung

    beauftragt, wie lauten die behördlich angeordneten Maßnahmen und von wem

    wurden diese überprüft bzw. auf welche Weisung hin wurden diese, den sich

    laufend ändernden wissenschaftlichen Erkenntnissen, angepaßt?

 

3. Ab welchem Zeitpunkt und aufgrund welcher gesetzlichen Grundlage wurde die

    Firma Seroplas ab Feber 1972 betrieben?

 

4. Wurde die Firma Seroplas in dieser Zeit von Arbeitsinspektoren besucht, wenn

     nein, warum nicht?

 

5. Zu welchem Zeitpunkt und durch wen erfolgte die Kollaudierung der

    Räumlichkeiten der Firma Seroplas?

6. Lief gegen die Firma Seroplas, nach ihrer Übernahme 1975 durch die Firma

    Hoechst, jemals ein Finanzstrafverfahren für den Betrieb der Plasmapherese in

    dieser Zeit?

 

7. Ist nach Ansicht Ihres Ministeriums ein Plasmaerzeugender Betrieb mit einem

    anhängigen Finanzstrafverfahren in seiner medizinischen Sicherheit als

    unbedenklich einzustufen? Wenn ja, warum?

 

8. In der Stellungnahme des Justizministeriums zum Entwurf des

    Blutsicherheitsgesetzes 1999, regt das Justizministerium an "...über die in den

    Entwürfen vorgesehenen Verbesserungen hinaus ist den in den letzten Jahren mit

    „Blutspenden“ verbundenen Schadensfällen Rechnung zu tragen". Auf welchen

    Zeitraum bezieht sich diese Feststellung, wie viele Fälle sind Ihnen bekannt und

    um welche Vorfälle handelt es sich genau?

 

9. In der Stellungnahme des Justizministeriums heißt es weiters: „...in diesem Sinn

    würde es sich nach der Auffassung des Bundesministeriums für Justiz anbieten,

    eine gesetzliche Grundlage für die Einrichtung eines „Entschädigungsfonds“ zu

    schaffen.“ Wurde dieser Vorschlag in Ihrem Ressort jemals diskutiert?

    a. Wenn ja, wie lautet das Ergebnis und wann erfolgt die Umsetzung?

    b. Wenn ein, warum nicht?

 

10. Um HCV - Erkrankten die Einsicht in ihre Akten zu ermöglichen, müssen alle dafür

      erforderlichen Schritte unternommen werden. Welche Schritte hat Ihr Ressort bis

      heute unternommen um diesen Mißstand zu beseitigen? Wenn keine, warum nicht?