1009/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Edlinger, Dr. Heindl

 

und GenossInnen

 

an den Bundesminister für Finanzen

 

betreffend PSK - Privatisierung

 

 

 

Die österreichische Post AG und die PSK AG sind eng miteinander verbunden. Dies drückt

sich u.a. in einem langfristigen Kooperationsvertrag aus, der insbesondere die gemeinsame

Nutzung der Vertriebskanäle über die Postämter und die entsprechenden finanziellen

Abgeltungen zwischen den beiden Häusern regelt. Durch diese enge Verbindung haben

strategische Geschäftsentscheidungen des einen Hauses unmittelbaren und direkten

materiellen Einfluß auf die Entwicklungspotentiale, die nachhaltige Rentabilität und letztlich

auch die Arbeitsplatzentwicklung des anderen Hauses.

 

Die PSK wurde im Mai des heurigen Jahres international zur Privatisierung ausgeschrieben.

Dem Vernehmen nach hat dabei neben verschiedenen österreichischen Interessenten auch die

Deutsche Postbank AG, die zu 100 % im Eigentum der Deutschen Post steht, Interesse an

einem Erwerb der PSK bekundet und ein „unverbindliches Angebot" abgegeben. Als

Erwerber der PSK würde die Deutsche Postbank und damit indirekt auch die Deutsche Post

AG als deren Mutter, materiellen Einfluß nicht nur auf die PSK selbst, sondern aus den

genannten Gründen, auch auf die Geschäftsstrategie der österreichischen Post AG ausüben

können. Es ist daher zu hintertragen, ob es bei einem allfälligen Verkauf der PSK AG an die

deutsche Postbank nicht zu einem nachteiligen Vermögenseffekt für die Republik kommt, da

damit automatisch auch die Unternehmensstrategie der PTA AG in die Abhängigkeit der

Geschäftspolitik eines Konkurrenten gerät. Letztlich begibt sich die Republik damit auch aller

Optionen bei der geplanten künftigen Privatisierung der Post AG selbst.

 

Weiters wurde in einer Tageszeitung berichtet, dass das Investmenthaus Warburg Dillon Reed

sowohl die ÖIAG beim Verkauf der PSK berät als auch mit der Privatisierung der Deutschen

Post beauftragt ist.

Durch die Teilnahme der Deutschen Postbank am Bietprozeß um die PSK und im Hinblick

auf einen möglichen Zuschlag an die Deutsche Postbank ergibt sich daher für die

unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister für Finanzen folgende nachstehende

 

 

Anfrage:

 

1. Können Sie ausschließen, dass durch den allfälligen Erwerb der PSK durch die

    Deutsche Postbank die zur Privatisierung anstehende österreichische Post wesentlich

     (in Milliardenbeträgen) entwertet wird und somit ein zukünftiger Privatisierungserlös

     zulasten der Republik geschmälert wird?

 

2. Wie wird allenfalls sichergestellt, dass kein Einfluß des unmittelbaren Konkurrenten

     (Deutscher Post - Konzern) auf die strategische Ausrichtung und Konzeption der

     österreichischen Post genommen wird?

 

3. Wird die Privatisierung der österreichischen Post nicht überhaupt größtenteils in

     Frage gestellt, wenn ein unmittelbarer Konkurrent bereits maßgeblichen Einfluß über

     den bestehenden Kooperationsvertrag hat?

 

4. Wie kann sichergestellt werden, dass über den Kooperationsvertrag keine

     österreichischen Arbeitsplätze über indirekte Einflußnahme vernichtet werden

     (Auslastung der Postämter)?

 

5. Wie sehen Sie den Interessenskonflikt von Warburg Dillon Reed und die Stellung der

     ÖIAG vor diesem Hintergrund?