1037/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Grünewald, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft & Kultur

 

betreffend Freiheit der Wissenschaft und Forschung

 

Am 11.5.2000 wurde der international anerkannte Politologe Univ. Prof. Dr. Anton

Pelinka vom Straf - Landesgericht Wien in erster Instanz zu einer Geldstrafe wegen

übler Nachrede verurteilt. Professor Pelinka hatte in seiner Funktion als

Wissenschafter in einem Interview mit dem italienischen Fernsehen Aussagen von

Dr. Jörg Haider kritisch betrachtet und in einen historischen Kontext gestellt.

Diese Verurteilung wurde nicht nur von der Internationalen Helsinki - Föderation für

Menschenrechte als einen Anschlag auf die Meinungsfreiheit und Freiheit der

Wissenschaft in Österreich kritisiert.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1) Wie stehen Sie persönlich zu diesem problematischen Urteil und der Tatsache,

      daß auf diesem Wege kritische Wissenschafter von Ihrem Koalitionspartner

      mundtot gemacht werden sollen?

 

2) Vertreten Sie die Auffassung, daß die in §1 Abs. 2 UOG 93 formulierten

      Grundsätze für die Universität bei der Erfüllung ihrer Aufgaben wichtig und

      unumstößlich sind?

 

3) Wie können sie der scientific communitiy in Österreich garantieren, daß es in

      Zukunft zu keiner Einschränkung der Freiheit der Wissenschaft und Forschung

      kommt?

 

3) Sind Ihnen die internationalen Proteste zum skandalösen Urteil gegen Univ. Prof.

      Dr. Anton Pelinka bekannt und was haben Sie unternommen, um den Vorwurf

      „der Repression für kritische Wissenschafter und Journalisten“ zu entkräftigen

      und die Reputation Österreichs als Land der Forschung zu verteidigen?