112/J XXI.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Partik - Pablé
und Kollegen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Umstrukturierung des Innenressorts
Seit der Nationalratswahl am 03. Oktober 1999 wird von SPÖ und ÖVP zugegeben, daß
es in der öffentlichen Verwaltung Proporz und Postenschacher gibt. Offenbar hat man
eingesehen, daß das bisherige Leugnen der wahren Zustände längst völlig
unglaubwürdig geworden ist. Allerdings bestehen berechtigte Zweifel an den
nunmehrigen Versprechungen, da die parteipolitische Postenvergabe auch nach dem
03. Oktober 1999 munter weitergeht. So wurden etwa nur zwei Tage nach dem
Wahltag drei ranghohe Sektionschefposten nach den Kriterien der Parteibuchwirtschaft
vergeben.
In dieses Bild paßt auch, daß im Innenressort neue Gruppen geschaffen werden sollen,
wobei über die Bestellung der Gruppenleiter offenbar bereits vor der Ausschreibung
entschieden worden ist:
Dr. Wolf Szymanski, der die Sektion IV (Allgemeine Rechts - und Verwaltungsange -
legenheiten) leitet, wurde mit dem Wechsel von Sektionschef Dr. Matzka in das
Bundeskanzleramt von Bundesminister Schlögl bereits als Nachfolger für die Sektion III
(Paß -, Staatsbürgerschafts -, Flüchtlings - und Fremdenwesen) vorgestellt. Er leitet damit
zwei Sektionen.
Informationen der Abgeordneten zufolge plant Innenminister Schlögl eine weitere
Umstrukturierung des Innenministeriums: Die beiden Sektionen III und IV sollen zu einer
zusammengelegt werden und innerhalb dieser sollen vier neue Gruppen geschaffen
werden, denen folgende Personen vorstehen sollen: Mag. Bernkopf (für
Asylangelegenheiten), Dr. Widermann (Fremdenpolizeiliche Angelegenheiten), Dr. Fenzl
(Integration und Bundesbetreuung) und Dr. Dearing (Legislative, Rechts -
angelegenheiten).
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Herrn
Bundesminister für Inneres folgende
Anfrage:
1. Teilen Sie die Auffassung, daß die Vergabe leitender Funktionen in Ihrem Ressort den
an objektive und nachvollziehbare Verfahren zu stellenden Anforderungen nur
unzureichend genügte? Wenn nein, wie können Sie sich erklären, daß sich SPÖ und
ÖVP nunmehr über die Beseitigung der Parteibuchwirtschaft im Bundesdienst einig
sind (vgl. „Die
Presse“ vom 11. Nov. 1999)?
2. Besteht tatsächlich die Absicht, innerhalb Ihres Ministeriums eine Umstrukturierung
vorzunehmen?
Wenn ja, wie soll eine solche im konkreten aussehen und bis wann soll diese
vorgenommen werden?
3. Wurde über diese Umstrukturierung (Änderung der Geschäftseinteilung) bereits das
Einvernehmen mit der Personalvertretung hergestellt?
4. Wann werden Sie die neu geschaffenen Funktionen ausschreiben?
5. Wie werden die neu geschaffenen Posten bewertet sein?
6. Wie beurteilen Sie den Umstand, daß die für diese Funktionen vorgesehenen
Personen bereits jetzt kolportiert werden?
7. Warum setzen Sie die Vergabe von leitenden Funktionen nicht bis zum Vorliegen der
von den Koalitionspartnern angekündigten neuen Objektivierungskriterien aus?
8. Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um die Vergabe leitender Funktionen
generell in Ihrem Ressort objektiver und transparenter zu gestalten?