1131/J XXI.GP

 

Anfrage

 

der Abgeordneten Mag. Ulli Sima

und GenossInnen an

den Bundesminister für Land und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend des Anbaus von genmanipuliertem Saatgut in Österreich

 

 

Bei einer von ihrem Ministerium durchgeführten Kontrolle wurde bei einem Landwirt in

Braunau Raps der Sorte Hyola 401 Hybrid entdeckt, in dem das gentechnisch veränderte

Konstrukt ,,RT73“ enthalten war.

 

Die Sorte Hyola 401 Hybrid wird von der Züchtungsfirma Petersen in Lundsgaard (D)

hergestellt und besitzt eine EU - Zulassung. Bei der Vermehrung des Saatguts durch die

Firma Advanta in Kanada kam es aber zur Verunreinigung mit dem Konstrukt RT73.

 

Bei einer Aussaat in Österreich kann sich der Gen - Raps auskreuzen und andere Pflanzen

ebenfalls befruchten, dadurch kommt es zu einer unkontrollierten Ausbreitung der

veränderten Raps - Gene. So zeiget eine Forschungsarbeit von Wilkinson et al. Von der

University of Reading, daß Raps - Pollen noch 2 - 5 Kilometer vom ursprünglichen Feld entfernt

aufgefunden wurden. Demnach müßten auch andere Raps - Felder in einem Umkreis von

mindestens 5 Kilometer sowie die verschiedenen Unkräuter in der näheren Umgebung des

Feldes untersucht werden.

 

Außerdem werden laut Angaben der renommierten wissenschaftlichen Zeitschrift ,,New

Scientist“ vom 27.5.00 bereits in jeder zweiten Mais - Saatgut - Probe in den USA gentechnisch

veränderte Samen aufgefunden.

 

 

 

Die unterzeichnenden Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Land -  und

Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft folgende

 

 

Anfrage:

 

1. An welchem Tag genau wurde Ihnen das Analyse - Ergebnis der Untersuchung auf

    gentechnisch veränderten Raps des Braunauer Feldes übermittelt und was passierte mit

    der Ernte des betroffenen Feldes?

 

2. Sind die benachbarten Rapsfelder und angrenzende Unkräuter ebenfalls auf

     gentechnische Kontaminationen untersucht worden?

 

3. Wenn nein, warum nicht?

4. Können Sie ausschließen, daß auf anderen Feldern gentechnisch verunreinigtes Saatgut

     ausgesät wurde?

 

5. Welche weiteren Maßnahmen werden Sie setzen um die Aussaat von gentechnisch

     manipuliertem Saatgut in Österreich zu verhindern?

 

6. Halten Sie die im ,,New Scientist“ angeführte Verunreinigung von Mais und Raps - Saatgut

     für ein Problem für die heimische Landwirtschaft?

 

7. Führt die gängige Praxis der Saatgut - Firmen, „irrtümlich“ verunreinigtes Saatgut auf den

     Markt zu bringen, ihrer Meinung nach nicht zu einer Kriminalisierung der österreichischen

     Bauern, die nicht einmal wissen daß Sie illegale Freisetzungen durchführen?

 

8. Werden Sie flächendeckend Saatgut für Raps und Mais, daß aus den USA oder Kanada

     kommt, auf gentechnische Verunreinigung untersuchen lassen?

 

9. Warum wurde von Ihrem Ressort nicht sofort nach bekannt werden der Ernte

     Vernichtung von „irrtümlich“ angepflanzten gentech - Saatgut eine ausführliche

     Überprüfung sämtlichen importierten Saatguts angeordnet?

 

10. Wenn nein, warum nicht?

 

11. Was unternehmen Sie gegen die Verwendung von Saatgut in Österreich, dem

       gentechnisch manipuliertes Saatgut beigemengt ist?

 

12. Wieviel Saatgut wird jährlich aus den USA und Kanada nach Österreich importiert?

       (Aufschlüsselung nach Hersteller - Firmen)

 

13. Wieviel davon entfällt auf die Problembereiche Raps, Mais und Soja?

 

14. Für welche Raps -  und Maissorten wird das Saatgut aus den USA oder Kanada importiert

       oder zur Vermehrung dorthin gebracht und reimportiert?

 

15. Wird es zu einer Anzeige nach dem Gentechnik - Gesetz bezüglich der illegalen

       Freisetzung von Raps in Braunau kommen?

 

16. Wird die betroffene Saatgut - Firma mit rechtlichen Konsequenzen zu rechen haben?

 

17. Wenn nein, warum nicht?

 

18. Befürworten Sie als zuständiger Minister die strenge Bestrafung von Saatgut - Firmen die

       kontaminiertes Saatgut bewußt auf den Markt bringen?