1135/J XXI.GP
der Abgeordneten Dr. Jarolim
und Genossen
an den Bundesminister für Justiz
betreffend die schleichende Gefahr in Gefängnissen, hervorgerufen durch Personalabbau
Nach einem jüngsten Medienbericht (siehe Kronen - Zeitung vom 10. Juli 2000, Seiten 8, 9)
plant der Justizminister einen „Anschlag“ auf die Sicherheit hinter Gittern. Demnach soll das
Wachpersonal in Gefängnissen weiter verringert werden.
Experten und Vertreter der Justizwachegewerkschaft kritisieren mit guten Argumenten die
diesbezüglichen Pläne. Denn „Jeder Beamte weniger erhöht das Risiko hinter Gittern und für
die Menschen ausserhalb“ (Justizwachegewerkschafter Leonhard Schinkel).
Durch eine Reduktion der Nachtdienste wird die Ausbruchgefahr ebenso erhöht, wie die
Gefahr für Justizwachebeamte und Bevölkerung. Eine weitere Reduktion der Beamten würde
weiters die ohnehin bereits gegenwärtig sehr schwer zu erreichende Resozialisierungsfunktion
weiter vermindern. Die Rückfallgefahr nach einer Haftentlassung würde sich demnach
deutlich erhöhen.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Justiz
nachstehende
Anfrage:
1. Was ist Ihre Stellungnahme zu der im genannten Medienbericht beschriebenen
Personalreduktion in den österreichischen Gefängnissen?
2. Finden Sie nicht, dass eine Personalreduktion in den Gefängnissen sowohl das Risiko
für die Menschen
hinter Gittern wie auch für die Menschen ausserhalb erhöht?
3. Stimmt es, dass in einigen Strafanstalten die nächtliche Beamtenzahl gleich um 20
Prozent reduziert wird?
4. Welche Massnahmen bzw. Personalreduktionen sind in den im Medienbericht
genannten Strafanstalten geplant, und zwar in
a) Salzburg
b) Steyr (OÖ)
c) Klagenfurt
d) Linz
e) Wien - Josefstadt
f) Wiener Neustadt (NÖ)
g) Innsbruck
h) Eisenstadt
i) Stein (NÖ)
j) Garsten (OÖ)
k) Graz - Karlau?
5. Sind Sie bereit, bei den geplanten Maßnahmen die Personalvertretung in
ausreichendem Maß einzubeziehen und Reduktionen nicht gegen den ausdrücklichen
Rat der mit der Materie oft seit Jahrzehnten vertrauten Beamten zu setzen?
