1148/J XXI.GP
ANFRAGE
der Abgeordnete Lichtenberger, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Infrastruktur
betreffend Tunnelprojekt B 189 Mieminger Straße
Für die Gemeinde Telfs wurden 5 Varianten für Ortsumfahrungen ausgearbeitet. Der
Gemeinderat entschied sich für die sogenannte Tunnelvariante und ignorierte
massive Proteste der Anrainer, die sich vor allem auf die Situierung der
Tunnelvariante in einem Schul - und Erholungszentrum des Ortes und den daraus
entstehenden negativen Folgen bezogen. Im Laufe des Wahlkampfes für die
Gemeinderatswahlen 1998 wurde der Eindruck erweckt, daß die von der
Gemeindeführung favorisierte Variante schon beschlossene Sache sei. Diese
Variante ist auch im Bauprogramm des Ministeriums bis 2010 vorgesehen, die im
Rahmen einer parlamentarischen Anfragebeantwortung vorgelegt wurde.
Zu dieser Variante ist allerdings festzustellen, daß sie die Probleme des
hausgemachten Verkehrs in Telfs nicht lösen wird, zumal es kein echtes
Verkehrskonzept für den Ort gibt und 80 % des durch die Tunnelvariante
abgeleiteten Verkehrs Ortsverkehr ist. Dieses Problem scheint aber auch durch eine
Verbesserung des örtlichen Nahverkehrs lösbar.
Es gibt einige Alternativvorschläge zur Tunnelvariante, die billiger und zielführender
wären. Die Gesamtkosten der Tunnelvariante würden laut einer
Anfragebeantwortung des Landeshauptmannes von Tirol insgesamt 135 Mio. öS
betragen; zudem wird in dieser Auskunft festgestellt, daß es sich um ein
aufwendiges und technisch schwieriges Bauvorhaben handelt. Zudem diene es nur
der Verbesserung des innerörtlichen Verkehrs, da der Durchzugsverkehr über das
Mieminger Plateau überwiegend die Auffahrt Mötz benützt. Ein Alternativprojekt, das
das dringendste Problem der Ortsdurchfahrt - eine sehr enge Kurve - löst, wäre
wesentlich kostengünstiger und würde ähnlich positive Effekte für die
Verkehrsberuhigung haben.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Wie hoch sind die geschätzten Baukosten des Projektes, wenn man die
begleitenden
Kosten, wie etwa eine notwendig werdende Firmenumsiedlung, die
Haus - und Grundablösen und Entschädigungen für Wertverlust und Schäden
während und nach der Bauzeit einrechnet?
2. Sind in den ihnen vorliegenden Kostenaufstellungen auch die Kosten für eine
neue Zufahrt zum Schulzentrum, für einen Ersatz für die aufzulassende
Moritzenstraße und für die Verbindung Tennishalle - Schwimmbad enthalten?
Wenn nein, wie hoch sind diese Kosten?
3. Welche Sicherheitsvorkehrungen sind für den Tunnel vorgesehen? Wie hoch sind
deren Kosten?
4. Wie und mit welchen Ergebnissen erfolgte die Prüfung des Projektes nach
Gesetzmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit?
5. Wurden die anderen Varianten in der gleichen Tiefe geprüft? Wenn ja, mit
welchen Ergebnissen? Wenn nein, warum nicht?
7. Wie begegnen Sie sich dem Vorwurf der Bevölkerung, daß hier eine
Firmenzufahrt (Thöni, Waldhart, Olymp) mit öffentlichen Mitteln errichtet wird?
8. Ist es aus Ihrer Sicht in Kauf zu nehmen, daß der Bau des Tunnels in einem
minimalen Abstand (ca. 5 m) zwischen zwei Hochhäusern stattfindet?
9. Ist Ihnen bekannt, daß in den Plänen der Tunnelvariante diese beiden
Hochhäuser, obwohl schon lange bestehend, nicht eingezeichnet waren und so
der Eindruck erweckt wurde, die Tunneltrasse führe im wesentlichen durch
Grünland?
10. Besteht Ihren Informationen nach ein ausreichendes Verkehrskonzept für Telfs,
das die Sicherheit für Fußgänger im Falle eines Baues der Tunnelvariante
hinreichend berücksichtigt?