1254/J XXI.GP
A N F R A G E
dei Abgeordneten Werner Miedl
und Kollegen
an die Bundesministerin für soziale Sicherheit und Generationen
betreffend die dringend notwendige Installierung eines weiteren Linearbeschleunigers
für die „Universitätsklinik für Strahlentherapie - Radioonkologie“ am LKH Graz
Gemäß den Aufzeichnungen der "Universitätsklinik für Strahlentherapie - Radioonkologie"
am LKH Graz nimmt die Zahl der Patienten, die sich einer Strahlentherapie unterziehen,
konstant zu. Im Jahre 1985 wurden mehr als 1.000 Patienten behandelt, 1999 waren es bereits
mehr als 1.700 Patienten. Die Zahl der verwendeten Bestrahlungsgeräte (3 Hochvolttherapie-
geräte - Linearbeschleuniger, 1 Röntgentiefen - und 1 Röntgenoberflächentherapiegerät) blieb
in diesen 15 Jahren gleich.
Gemäß einer Untersuchung des Österreichischen Bundesinstituts für Gesundheitswesen
(ÖBIG) aus dem Vorjahr ist für 120.000 - 200.000 Einwohner ein Linearbeschleuniger
vorzusehen. Auf Grund dieser Untersuchung wären für die Steiermark insgesamt sieben
Beschleuniger nötig (fünf für das LKH Graz und zwei für das LKH Leoben).
Für die Erstellung des neuen ÖBIG - Planes wurden in der Diskussion von den Vertretern des
ÖBIG mit den Experten der Universitätsklinik für Strahlentherapie vier Linearbeschleuniger
für das LKH Graz und zwei dieser Geräte für das LKH Leoben akzeptiert.
Die Klinik in Graz behandelt derzeit sämtliche Patienten aus der Steiermark sowie viele aus
dem südlichen Burgenland. Durch die steigende Patientenanzahl entstand ein enormer
Termindruck. Eine zeitgerechte Behandlung ist nicht bei allen Patienten möglich. Viele
Personen müssen lange Wartezeiten hinnehmen. obwohl ihre Krankheiten keinen Aufschub
der Behandlung zulassen.
Die Situation wird dadurch verschärft, daß die derzeit im Einsatz befindlichen Strahlengeräte
äußerst defektanfällig sind. Ein relativ neuer Linearbeschleuniger war im Vorjahr innerhalb
der Betriebszeiten fast 300 Stunden defekt. Das Röntgentiefentherapiegerät ist 33 Jahre alt
und kann nicht mehr voll eingesetzt werden, das Röntgenoberflächentherapiegerät ist 37 Jahre
alt und kann auf Grund eines Kabelbrandes nicht mehr verwendet werden. Die mit diesen
beiden Geräten nicht mehr bzw. nur mehr äußerst schwer durchzuführenden Behandlungen
mußten und müssen daher auch von den drei vorhandenen Linearbeschleunigern übernommen
werden.
Die Einsatzmöglichkeiten der vorhandenen Strahlengeräte sind daher derzeit völlig
unbefriedigend, eine zeitgerechte und damit wirkungsvolle Behandlung vieler Patienten ist
fast unmöglich. Eine Entspannung der Lage wäre nur durch die rasche Installierung eines
vierten Linearbeschleunigers möglich.
Auf Grund der Gesamtbevölkerungszahl in der Steiermark ist ein zusätzlicher
Linearschleuniger für das LKH Graz dringend geboten. Dies umsomehr, wenn man in
Betracht zieht, daß in den übrigen Bundesländern zum Teil wesentlich weniger Personen als
in der Steiermark leben, diese Bundesländer aber auch mindestens über drei
Linearbeschleuniger verfügen (z.B.: Kärnten. Salzburg. Tirol). Ebenso besteht die
Verpflichtung des Bundes, die Ausstattung von Universitätskliniken mitzufinanzieren.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an die
Bundesministerin für soziale Sicherheit und Generationen folgende
Anfrage:
1. Wie beurteilen Sie die derzeitige Ausstattung mit Strahlengeräten an der
"Universitätsklinik für Strahlentherapie - Radioonkologie" im LKH Graz?
2. Wie sehen die Investitionspläne des Bundes für die "Universitätsklinik für
Strahlentherapie - Radioonkologie" für die nächsten Jahre konkret aus (Erneuerung bzw.
Adaptierung von Strahlengeräten, bauliche Maßnahmen etc.)?
3. Werden Sie sich für die rasche Anschaffung eines vierten Linearbeschleunigers für diese
Klinik einsetzen?
a) Wenn ja, bis wann wird dieser Linearbeschleuniger spätestens installiert sein?
b)Wenn nein, warum nicht?
4. Sollte die Installierung eines vierten Linearbeschleunigers nicht möglich sein, welche
konkreten Maßnahmen werden Sie setzen, um die angespannte Lage an dieser Klinik zu
entschärfen und damit Patienten wieder eine optimale Strahlenbehandlung zu
ermöglichen?