1260/J XXI.GP

 

A N F R A G E

 

 

der Abgeordneten Dietachmayr

und Genossen

an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit

betreffend Ölpreis

 

 

Die hohen Treibstoff - und Energiepreise sorgen in den Industriestaaten für steigende

Nervosität. In den Medien wird bereits berichtet, daß nicht nur der Treibstoff für Pkw

und Lkw, sondern auch Ofenheizöl und Gas auf hohem Niveau bleiben und sogar noch

weiter steigen könnte. Für ein Einfamilienhaus (bis 4000 Liter pro Winter) ergeben sich

dadurch gegenüber 1998 Mehrkosten bis 10 000 Schilling. Inzwischen ist auch der

Gaspreis rapide gestiegen, weil der Gaspreis nach einem komplizierten Schlüssel an den

Rohölpreis gebunden ist. In ganz Europa kommt es zu wütenden Protestaktionen.

 

Der Ölpreis wirkt sich auch massiv auf die Wirtschaft aus. Steigt der Preis um zehn

Prozent, so klettert die Inflation um einen Zehntelprozentpunkt hoch.

Energiepreisbereinigt hätte die österreichische Teuerungsrate im Juli statt 2,8 bloß 2

Prozent betragen.

Der im Verhältnis zum Dollar schwache Euro, der Importe teuer macht und Inflation ins

Land holt, und der hohe Ölpreis zusammen sind eine explosive Mischung für Europas

Wirtschaft. Um die Inflationsgefahr einzudämmen wird die EZB die Zinsen erhöhen, was

sich wieder negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirkt. Investitions - und

Beschäftigungsrückgang sind die Folge. (Format Nr.38, 18.09.00)

 

Als Autofahrer hat man immer den Eindruck, daß alle Tankstellen in der Umgebung

des jeweiligen Wohnortes identische Treibstoffpreise haben. Es ist immer noch kein

wirklicher Wettbewerb zwischen den einzelnen Treibstoffanbietern bemerkbar. Da dies

kein Zufall sein kann (sogar die Groschenangaben sind identisch), ist es sehr

wahrscheinlich, daß in der Treibstoffbranche illegale Preisabsprachen stattfinden.

Biodiesel wäre eine umweltfreundliche und preiswerte Sprit - Alternative. Die

Versorgung mit Biodiesel ist allerdings nur in Niederösterreich ausreichend, wo es 53

Zapfsäulen für den biologischen Treibstoff gibt. In - ,,Rest - Österreich“ sind nur 20

Tankstellen zu finden. (Kurier, 16.Sept. 00)

 

In der letzten Zeit wurde auch immer wieder von der Möglichkeit berichtet, daß Wasser

gegen teures Geld an Staaten mit Wassermangel verkauft werden könnte. Da Osterreich

ein Land mit großen Wasservorkommen ist, wäre dies eine Möglichkeit, die

Staatsfinanzen rasch und auf einfachem Weg aufzubessern bzw. um lukrative

Tauschgeschäfte mit Ölstaaten zu schließen.

Gleichzeitig arbeiten alle großen Autokonzerne an neuen Antriebsmöglichkeiten auf

Wasserstoffbasis.

Das Kilometergeld wurde zuletzt vor rund drei Jahren auf 4,9 Schilling erhöht. Seit

damals ist der Index für den privaten PKW - Verkehr um 8,4 Prozent gestiegen.

Demnach müßte das Kilometergeld um eben diese 8,4 Prozent, das wären 40

Groschen steigen. Dabei würde die seit Juli um 50% höhere motorbezogene

Versicherungssteuer noch unberücksichtigt bleiben.

 

Weiters ist die Differenzierung zwischen dem ,,großen" und dem „kleinen“

Pendlerpauschale sachlich vollkommen ungerechtfertigt, da jene Autofahrer, die nur das

kleine Pendlerpauschale beantragen können, ebenfalls durch die Benzinpreissteigerung,

durch die Erhöhung des Preises der Autobahnvignette sowie durch die Erhöhung der

motorbezogenen Versicherungssteuer belastet werden.

Durch die Nichterhöhung des „kleinen“ Pendlerpauschales werden 80% der Pendler

von der steuerlichen Begünstigung ausgenommen, nur 20% der Pendler können ein

„großes“ Pendlerpauschale beantragen.

Da die Verkehrsverbünde in der letzten Zeit die Fahrkartenpreise zum Teil drastisch

erhöht haben, würde auch ein Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel die Pendler stark

belasten.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Wirtschaft

und Arbeit folgende

 

Anfrage:

 

1. Was sind die konkreten Ursachen für den enormen Anstieg der Treibstoff - und

    Energiepreise in Österreich?

 

2. Wie haben sich die Preise für Treibstoff, Heizöl und Gas in den letzten 15 Jahren

    entwickelt?

 

3. Welche konkreten Schritte werden Sie setzen, um die Treibstoff - und Energiepreise

    in Österreich zu senken?

 

4. Sind Sie persönlich für eine Senkung der Mineralölsteuer und werden Sie sich beim

    Finanzminister für eine Senkung einsetzen? Falls nein, warum nicht?

 

5. Welche Personen sollen für welchen Zeitraum einen Heizkostenzuschuß in welcher

    Höhe erhalten und an welche Kriterien wird dieser Zuschuß geknüpft?

 

6. Welche Maßnahmen werden Sie setzen um den Wettbewerb der Mineralölfirmen zu

    erhöhen, um mit den Mitteln der freien Marktwirtschaft den Autofahrern geringere

    Treibstoffpreise zu sichern?

 

7. Welche konkreten Schritte werden Sie zur Verhinderung illegaler Preisabsprachen

    und gegen die „rein zufällig identischen Treibstoffpreise“ unternehmen?

8. Werden Sie sich für eine Vergrößerung der Treibstoffvorräte in Österreich und der

    EU einsetzen, damit bei künftigen hohen Ölpreisen viele Monate (eventuell einige

    Jahre) auf die Lagerbestände zurückgegriffen werden kann und damit eine größere

    Unabhängigkeit von Ölpreisschwankungen besteht?

 

9. Vom ehemaligen Bundesminister Farnleitner wurde der Ölindustrie ein Preisabstand

    von 40 Groschen pro Liter zum europäischen Durchschnittsniveau zugestanden.

    Warum halten auch Sie die Beibehaltung dieser antiquierten Regelung angesichts der

     derzeitigen Treibstoff - und Energiepreise noch für zeitgemäß?

 

10. Laut Ihrer Anfragebeantwortung zu 381 /J wurde der 40 g - Abstand im Zeitraum

      vom 12. April 1999 bis 21. Februar 2000 alleine beim Eurosuper l9 mal

      überschritten. Wie ist erklärbar, daß trotz der äußerst toleranten 40 Groschen

      Grenze solch zahlreichen Überschreitungen stattfinden?

 

11. Ab wann werden die restriktiven gewerberechtlichen Rahmenbedingungen für

      österreichische Tankstellenshops beseitigt und dadurch für die Tankstellenbetreiber

      neue Einnahmequellen eröffnet, die mehr Flexibilität bei den Treibstoffpreisen

      ermöglichen?

 

12. Ab wann entspricht die Netzdichte der Tankstellen in unserem Land der der

      anderen Staaten der EU und ermöglicht daher den Betreibern geringere

      Versorgungskosten und daher geringere Treibstoffpreise?

 

13. Ab wann wird der sogenannte Biodiesel generell dem Diesel beigemischt und

      dadurch eine größere Unabhängigkeit Österreichs von Treibstoffimporten

      geschaffen, sowie eine Einkommensquelle für die Landwirtschaft ermöglicht, so daß

      diese nicht mehr so umfangreich mit Steuermittel gefördert werden muß?

 

14. Soll es den Bauern in Zukunft wirklich wieder ermöglicht werden schwefelhältiges

      Heizöl statt Dieselöl tanken zu dürfen, was ein Steuergeschenk in Höhe von

      mehreren Milliarden Schilling und ein Anschlag auf die Umwelt darstellen würde?

 

15. Werden Sie sich für eine Anhebung des Kilometergeldes auf mindestens 5,30

      Schilling einsetzen? Falls nein, warum nicht?

 

16. Wie begründen Sie die sachlich ungerechtfertigte Differenzierung zwischen dem

      „großen“ und dem „kleinen“ Pendlerpauschale, wo durch die Nichterhöhung des

      „kleinen“ Pendlerpauschales 80% der Pendler von der steuerlichen Begünstigung

      ausgenommen werden?

 

17. Ab wann werden Sie die Nettopreise bei Euro-Super (95 Oktan) und Diesel, wie sie

       in Österreich und allen EU Staaten wöchentlich erhoben werden, in einer für alle

      Österreicher zugänglichen Form veröffentlichen und dadurch die Preisunterschiede

       zwischen Österreich und den anderen EU Staaten ersichtlich machen?

18. Infrastrukturminister Schmid strebt eine zumindest teilweise Zweckbindung der

      Mineralölsteuer für Infrastrukturprojekte an (z.B.: Antwort von BMIN Schmid zu

      964/J, Kurier 26.08.2000). Wie stehen Sie zu einer Zweckbindung der

      Mineralölsteuer, damit das Geld der Kraftfahrer für die Errichtung und Erhaltung

      der Verkehrswege zur Verfügung steht und nicht nur zum Stopfen von

      Budgetlöchern verwendet wird?

 

19. Wie hoch sind die Einnahmen des Staates aus der Mineralölsteuer in den letzten 3

      Jahren und wie viel der Mineralölsteuer wird tatsächlich wieder in den Ausbau und

      in die Erhaltung des Straßennetzes investiert? Für welche Budgetposten wurden die

      restlichen Geldmittel aus der Mineralölsteuer verwendet?

 

20. Welchen Anteil haben die Treibstoffpreise an der immer stärker steigenden Inflation

      in Österreich?

 

21. Wurde von Ihnen schon die Möglichkeit des Wasserexportes in Betracht gezogen?

      Falls ja, wie sehen Ihre Vorstellungen dazu aus?

 

22. Wie sieht die rechtliche Lage für einen Wasserexport aus (wer ist der Eigentümer

      des Wassers und wer ist zum Handel und Verkauf berechtigt? (Bund, Länder

      Gemeinden, welche Private?)

 

23. Wieviel Prozent des Trinkwassers in Österreich werden tatsächlich genutzt?

 

24. Zu welchem Preis könnte das Wasser auf dem internationalen Markt verkauft

      werden und welche Einnahmen könnte Österreich dadurch erzielen?

 

25. Angeblich bestehen innerhalb der EU Bestrebungen unser Trinkwasser zu nutzen.

      Wie sehen die Vorstellungen der EU dazu konkret aus? Wie könnte der

      Wasserhandel abgewickelt werden (Pipelines, Tankschiffe etc.) und welche

      konkreten Pläne gibt es dazu schon?

 

26. Alle großen Autokonzerne haben bereits Autos mit Brennstoffzellen im

      Teststadium. Wasser ( - stoff) könnte in kurzer Zeit Erdöl als Treibstoff und

       Energielieferant ablösen. Ab wann wird Wasser( - stoff) als derartiger Energielieferant

      das Erdöl ersetzen können und welche diesbezüglichen Pläne sind Ihnen bekannt?