1269/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Gaal

und Genossen

an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit

betreffend Beschaffung von Transporthubschraubern für das Bundesheer

 

 

 

Der Kauf von Transporthubschraubern zum Personentransport im Katastrophenfall ist nach

dem Lawinenunglück von Galtür im Februar des Vorjahres bereits im April des gleichen

Jahres von der damaligen Regierung unter Bundeskanzler Dr. Klima beschlossen worden.

Damals hatte es sich herausgestellt, daß das österreichische Bundesheer selbst in einem

beschränkten Katastrophenfall nur ungenügend über Transportkapazitäten verfügt. Andere

Armeen mußten mit Hubschraubern aushelfen, um das Bergdorf zu versorgen und Menschen

aus dem Tal auszufliegen.

 

Nach einem unverständlich langen Auswahlverfahren blieben 2 Modelle übrig - das US -

Modell „Black Hawk“ und das europäische Modell „Cougar" -, wobei der interne Vergleich

des Verteidigungsministeriums ergab, daß beide Modelle als absolut gleichwertig im Bereich

von Kosten und Nutzen angesehen werden müssen. Nach den vorliegenden Angeboten ist das

europäische Offert um 530 Mio. öS billiger gegenüber dem US - Angebot. Der Verteidigungs -

minister hat die nach dem Vorliegen der Angebote für 10. Juli 2000 angekündigte

Typenentscheidung wieder nicht getroffen und das Wirtschaftsministerium eingeschaltet. Dort

sollten die Angebote für Gegengeschäfte und wirtschaftliche Kompensation der beiden

Herstellerfirmen bis Ende August 2000 untersucht und bewertet werden.

 

Aus einem Bericht der Tageszeitung „Die Presse" vom 21. September 2000 geht nun hervor,

daß das Ergebnis der Prüfung der beiden Angebote durch das Wirtschaftsministerium bereits

zur Verfügung steht und eine bessere Bewertung für das europäische Angebot "Cougar“

ergibt. Dem Vernehmen nach liegen Gutachten des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO)

und der zuständigen Sektion des Wirtschaftsministeriums vor, die dem europäischen Offert

deutliche Vorteile bei den Gegengeschäften einräumen. Darüberhinaus soll das europäische

Angebot einen um 5 Jahre kürzeren Erfüllungszeitraum der Kompensation gegenüber dem

US - Angebot aufweisen.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Wirtschaft und

Arbeit nachstehende

 

 

 

Anfrage:

 

 

 

1.   Teilen Sie die Ansicht, dass bei der Beschaffung von Transporthubschraubern für das

      Bundesheer ein für Österreich insgesamt bestmögliches Ergebnis erreicht werden soll?

 

2.   Halten Sie es in Zeiten, wo die EU - Staaten verstärkt in Rüstungsfragen

      zusammenarbeiten wollen und Österreich im Herbst der europäischen Initiative zur

      Kooperation in der Rüstungsindustrie (WEAG) beitritt, für die österreichischen

      Interessen förderlich, kein europäisches Produkt zu kaufen?

 

3.   Welches Ergebnis brachte die wirtschaftliche Prüfung der beiden vorliegenden

      Offerte zur Hubschrauberbeschaffung im Detail?

 

4.   Durch welche deutlichen Vorteile beim jährlichen Umfang der Gegengeschäfte und

      bei der Betriebsklassenstreuung unterscheiden sich die beiden Angebote?

 

5.   Ist es richtig, dass vom europäischen Angebot eher Impulse für die Entwicklung von

      kleinen und mittleren Unternehmungen und von industriell schwächeren Regionen zu

      erwarten sind?

 

6.   Welche volkswirtschaftlichen Vorteile ergeben sich durch den um 5 Jahre kürzeren

      Erfüllungszeitraum der Kompensation des europäischen Anbieters?