1280/J XXI.GP
der Abgeordneten Dr. Grollitsch und Kollegen
an die Frau Bundesministerin für Soziale Sicherheit und Generationen
betreffend Cochlear - Implantationen in Salzburg
Hörschäden innerhalb der Bevölkerung sind weit verbreitet. Schwerhörigkeit wird nicht nur
subjektiv als unangenehm empfunden, sie kann auch zu massiven Belastungen des sozialen
Zusammenlebens führen, vor allem dann, wenn - wie bei Kindern, deren Sprachentwicklung
noch nicht abgeschlossen ist - die einkommenden Geräusche nicht mehr nach Frequenzen
sortiert werden und die Sprache des Gegenübers unverständlich bleibt. Genau dies ist bei
Schädigungen der Hörschnecke (Cochlea) der Fall. Eine zielführende Behandlung besteht in
einem chirurgischen Eingriff, bei dem die Hörschnecke durch ein Implantat, eben das Coch -
lear - Implantat, ersetzt wird.
Da sich das Bundesland Salzburg als kompetentes Behandlungszentrum für. Cochlear -
Transplantationen erwiesen hat, unterziehen sich auch hörgeschädigte Patienten aus anderen
Bundesländern in Salzburg dieser unangenehmen, aber notwendigen Operation. Entsprechend
dem landesgesetzlichen Versorgungsauftrag werden Patienten aus Salzburg, die gemessen an
allen dort durchgeführten Cochlear - Transplantationen nur zehn bis maximal 22 Prozent aus -
machen, bevorzugt behandelt. Patienten aus anderen Bundesländern müssen eine Wartezeit in
Kauf nehmen. Laut Auskunft des Bundeslandes Salzburg sei eine Steigerung der Patienten -
zahlen in Hinblick auf die budgetären Rahmenbedingungen nicht möglich, zumal für inländi -
sche Fremdpatientenleistungen gemäß § 27 (1) der geltenden Artikel - 15a - Vereinbarung „über
die Neuregelung des Gesundheitswesens und der Krankenanstaltenfinanzierung für die Jahre
1994 bis 2000“ keine zusätzlichen Vergütungen zu leisten seien.
Angesichts der bundesweiten Bedeutung dieser vorwiegend in Salzburg durchgeführten Ope -
rationen stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Frau Bundesministerin für Soziale
Sicherheit und Generationen folgende
1. Ist Ihnen bekannt, daß die aus sozialer und medizinischer Sicht unumgänglichen Coch -
lear - Transplantationen (CI) in Salzburg für Patienten aus dem gesamten Bundesgebiet und
aus dem Ausland durchgeführt werden?
2. Ist die Qualität dieser in Salzburg vorgenommenen CI-Operationen signifikant besser als
in anderen österreichischen Kliniken?
3. Wie hoch ist der Anteil von
a) Salzburger
Landesbürgern,
b) Österreichern,
c) EU - Bürgern und
d) sonstigen Ausländern
an der Gesamtzahl jener Patienten, die sich in Salzburg einer CI - Operation unterziehen?
4. Erhalten österreichische Patienten, die sich in Deutschland einer CI - Gperation unterzie -
hen, eine qualitätsgleiche Behandlung wie Deutsche, die sich in Osterreich operieren las -
sen?
5. Wie hoch ist der Anteil der in Salzburg durchgeführten CI - Operationen, die
a) über die Krankenkasse verrechnet werden,
b) von Privatpatienten in Anspruch genommen werden?
6. Gibt es ein Konzept, das eine österreichweite Koordination von Patientenströmen vor -
sieht, die infolge von bloß regional durchgeführten CI - Operationen zustandekommen.
Wenn ja, wie sieht ein solches aus?
Wenn nein, werden Sie eines erarbeiten?
7. Gedenken Sie bei der Neuordnung sozialer Transferleistungen zwischen Bund und Län -
dern, das Problem der CI - Operationen zu lösen?