139/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Mag. Terezija Stoisits, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Inneres

 

betreffend Drogenrazzia im Gesellenheim Zohmanngasse

 

 

 

 

 

Wenige Tage vor der Nationalratswahl führte eine Sondereinheit der Polizei im

Gesellenheim Zohmanngasse in Favoriten die Drogenrazzia „Operation Spring II“ durch

und nahm dabei einundzwanzig mutmaßliche Drogendealer fest. Dabei gingen die

Sicherheitsbeamten mit äußerster Härte und Brutalität vor. Obwohl den Beamten

Schlüssel angeboten wurden, wurden die Türen grundsätzlich eingetreten. Die Kritik der

Regierungsverantwortlichen richtete sich aber nicht gegen des Verhalten der WEGA -

Einsatzgruppe, sondern gegen die Leiterin dieses Gesellenheimes, die auch

Jugendlichen aus Schwarzafrika Unterschlupf gewährte, um sie nicht vollkommen

mittellos, obdachlos und erwerbslos der Straße zu überlassen.

 

Die Asylkoordination Österreich hat in ihrer Kampagne „Menschenrechte für

Kinderflüchtlinge" ausführlich auf die katastrophale Lage der unbegleiteten

Minderjährigen, die als Flüchtlinge nach Österreich kommen, hingewiesen. Die auch

von Österreich unterzeichnete Kinderrechtskonvention fordert ebenfalls von ihren

Vertragsstaaten spezielle Betreuungseinrichtungen und Unterstützung. Soferne ihnen in

Österreich nicht Asyl gewährt wird, landen sie in der Regel in der Schubhaft. Können

sie nicht abgeschoben werden, werden sie in Österreich lediglich als Mittellose und

Obdachlose geduldet, erhalten jedoch keine Aufenthaltsstatus. Eine Situation, die diese

Jugendlichen zu leichten Opfern krimineller Banden machen.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1. Von wem und aufgrund welcher Umstände wurde der Einsatztermin der

     Drogenrazzia im Gesellenheim Zohmanngasse (wenige Tage vor der Wahl)

     festgelegt?

 

2. Welche Mengen an Suchtgift wurden bei dieser Drogenrazzia beschlagnahmt?

3. Wieviele Personen wurden bei dieser Drogenrazzia festgenommen?

 

4. Wieviele davon befinden sich noch in U - Haft bzw werden verurteilt?

 

5. Wieviele von dem bei dieser Drogenrazzia festgenommenen Personen waren

     Jugendliche (19. Lebensjahr noch nicht vollendet)?

 

6. Wieviele von den festgenommenen Personen hatten einen Asylantrag gestellt?

 

7. In wievielen Fällen davon wurde der Asylantrag abgelehnt?

 

8. In wievielen Fällen davon konnten diese Personen aus welchen Gründen auch

     immer nicht abgeschoben werden und hatten deshalb in Österreich keinen legalen

     Aufenthaltsstatus, sondern wurden nur ohne finanzielle Unterstützung und

     Unterkunft geduldet?

 

9. Warum hatte die WEGA - Einsatztruppe bei der Drogenrazzia die Türen nicht mit

     den angebotenen Schlüsseln aufgesperrt sondern eingetreten?

 

10. Welcher Schaden ist durch die Drogenrazzia im Gesellenheim Zohmanngasse

       entstanden?

 

11. Wieviele Türen wurden durch das Eintreten beschädigt?

 

12. Wie hoch belaufen sich die Kosten dieses Einsatzes?

 

13. Wer bezahlt den Schaden, der durch die Drogenrazzia im Gesellenheim

       Zohmanngasse entstanden ist?

 

14. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass Jugendlichen, die in Österreich als

       unbegleitete Minderjährige um Asyl ansuchen, grundsätzlich Bundesbetreuung

       gewährt wird?

 

15. Wenn nein, warum nicht?

 

16. Gab es für die WEGA - Einsatzgruppe aufgrund der gegenständlichen Drogenrazzia

       eine Erfolgsprämie?

 

17. Wenn ja, in welcher Form?