1425/J XXI.GP
Eingelangt am:
ANFRAGE
der Abgeordneten Lunacek, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Landesverteidigung
betreffend Aktivitäten des österreichischen Botschafters Peter Moser in Washington
gegen die immerwährende Neutralität und für einen Nato - Beitritt Österreichs
Laut ‚Defense News‘ vom 9. Oktober 2000 arbeiten österreichische Beamte
gemeinsam mit dem US - Generalstab eine neue Militärdoktrin für Österreich aus,
deren Name noch unbekannt ist. In diesem Zusammenhang soll am 6. Oktober Brig.
Gen. Mayer vom österreichischen Bundesheer den für die Nato und Europa
zuständigen US - Generalmajor Joseph Garrett getroffen. Mit Jahresende soll die
neue Militärdoktrin für Österreich fertig werden und sich hinsichtlich seiner
strategischen Planung am vierjährigen Kontrollprogramm des Pentagon orientieren.
Nach vierjähriger Probezeit könnte Österreich dann der Nato sofort beitreten. Diese
neue Doktrin soll darüberhinaus das Scharnier zwischen der gerade erst
entstehenden Europäischen Verteidigungsstruktur und der Nato stärken.
In dem Artikel wird weiters berichtet, dass die getroffene Entscheidung für die Black
Hawk - Hubschrauber in diesem Lichte zu sehen war. Auch die
Abfangjägerbeschaffung wird von dieser Kooperation nicht unbeeinflusst bleiben,
weiss ‚Defense News‘. Die USA bieten F 16 oder F 18 von Lockhead Martin
Aeronautic an.
Der österreichische Botschafter in Washington, Peter Moser, wird in diesem Artikel
mit den Worten zitiert: „Das ist eine historische Chance. In Wirklichkeit ist die
Neutralität nicht mehr möglich und der österreichische Isolationismus nicht mehr
länger akzeptabel“.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
4. Entspricht der Bericht von ‚Defense News‘ in seinem dargestellten Gehalt auch
Ihrem Informationsstand?
2. Offensichtlich haben an diesem Vorgang auch Angehörige Ihres Ressorts
mitgewirkt. Haben
diese in Ihrem Auftrag gehandelt?
3. Auf welcher gesetzlichen Basis kann eine neue Militärdoktrin für Österreich
gemeinsam mit dem US - amerikanischen Generalstab entwickelt werden?
4. In den Erläuterungen zur Regierungsvorlage des Neutralitätsgesetzes (598 d.
Beil. VII GP) heißt es ausdrücklich: „Der Gesetzesbefehl der Vorlage (des
Neutralitätsgesetzes, Anm.) richtet sich auch an die vollziehende Gewalt und
insbesondere an die Bundesregierung“.
a. Erachten Sie sich an diesen Gesetzesbefehl weiterhin gebunden?
b. Durch welche Maßnahmen werden Sie sicherstellen, daß auch die
Angehörigen Ihres Ressorts, in ihren Aussagen und Handlungen (z.B.: am 2.
November beim Besuch des Nato - Generalsekretärs Robertson in Wien, bei der
Regierungskonferenz in Nizza) hinkünftig diesem Gesetzesbefehl Rechnung
tragen?