1470/J XXI.GP
Eingelangt am:14.11.2000
des Abgeordneten Pirklhuber, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend Neue Waldinventur
Laut Pressemeldungen wurde diesen Sommer die neue Waldinventur gestartet. Sie
wird österreichweit in den 3 Jahren von 2000 bis 2002 durchgeführt. Laut
Medienberichten wird die Waldinventur als das größte Monitoringprojekt der grünen
Lunge Österreichs (Die Landwirtschaft, Nr. 6/2000) und als ein europaweites
Musterprojekt mit Vorbildcharakter für andere Länder dargestellt, wobei erstmals
Spezialuntersuchungen zur Biodiversität im Wald, also zur Arten -, Biotop - und
genetischen Vielfalt, durchgeführt werden sollen (Tageszeitung kurier, 24.08.2000).
Angeblich wurde das Drei - Jahres - Projekt mit rund 150 Millionen Schilling
veranschlagt.
Für die Felderhebungen der Inventur 2000 - 2002 wurde fachlich ausgebildetes
Forstpersonal mit einem befristeten Arbeitsvertrag angestellt. Die Presse schreibt
dazu: Die Forstliche Bundesversuchsanstalt hat einen Teil der Felderhebungen
ausgelagert. (Tageszeitung kurier, 24.08.2000). Der Erhebungszeitraum wir damit
erstmals von 5 auf 3 Jahre verkürzt und international angepasst. (Holzkurier,
07.09.2000). Dies bedingt eine Erhöhung der fachlichen Kapazität, die in
Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur erreicht wird. (Die
Landwirtschaft, Nr. 612000).
Im Zusammenhang damit stellen die unterfertigten Abgeordneten folgende
ANFRAGE:
1. Artenvielfalt: 1992 - 1996 wurde auf den Stichprobepunkten der Forstinventur das
Vorkommen von Baum - und Straucharten erhoben. Welcher Erkenntnisgewinn
wird durch die abermalige Erhebung der Baum - und Straucharten im Abstand von
nur wenigen Jahren erzielt?
2. Biotopvielfalt: Bereits die Forstinventur von 1971 führte entlang einer
Taxierungslinie eine Linienabschnittserhebung für verschiedene Flächenkriterien
(z.b. Blöße, Baumartenmischung, Neuaufforstung)durch. Im Holzkurier vom
07.09.2000 wird über die Erhebung der Biotopvielfalt berichtet: Erstmals wird von
den wissenschaftlichen Waldläufern auch die Hemerobie, die Naturnähe der
Standorte erfasst. Welche über das abgeschlossene Forschungsprojekt
Hemerobie österreichischer Waldökosysteme (Daten aus 1997) hinausgehenden
wissenschaftlichen Fragestellungen über die Naturnähe des österreichischen
Waldes sollen durch die
Erhebung der Biotopvielfalt beantwortet werden?
3. Genetische Vielfalt: Um bundesweit Datenmaterial über die genetische Vielfalt
von Waldbäumen zu gewinnen, werden Nadelproben an der Fichte geworben.
a) Was sind die Kriterien für die Entnahme von Fichten - Nadelproben durch die neue
Waldinventur?
b) Lässt sich durch dieses Datenmaterial über die genetische Vielfalt z.b. die Frage
beantworten, ob es durch die jahrzehntelange gängige Praxis der künstlichen
Vermehrung der Fichte bereits zu einem Verlust der genetischen Vielfalt bei
dieser Baumart gekommen ist?
4. Erhebungspersonal: Für die Felderhebungen der Inventur 2000 - 2002 wurde
fachlich ausgebildetes Forstpersonal mit einem befristeten Arbeitsvertrag
angestellt. Unter dem Gesichtspunkt, dass nicht die Bezeichnungen, sondern die
tatsächlichen Umstände, unter denen jemand tätig ist, von Bedeutung sind,
ergeben sich folgende Fragen:
a) Welche Rechtsform hat das Unternehmen an der Universität für Bodenkultur, über
das das fachlich ausgebildete Forstpersonal aufgenommen wurde?
b) Auf welcher rechtlichen Grundlage wurde das befristet beschäftigte Forstpersonal
an die Forstliche Bundesversuchsanstalt Wien weitervermittelt?
c) Ist das mit der Stichprobenerhebung befristet beschäftigte Forstpersonal kranken -,
unfall -, pensions - und arbeitslosenversichert?
d) Hat das befristet beschäftigte Forstpersonal Sitz und Beschäftigung an der
Forstlichen Bundesversuchsanstalt? Wenn ja, kommen ihm auch eine
betriebsärztliche Betreuung, eine gewerkschaftliche Vertretung, ein
Mitspracherecht auf Dienststellenebene sowie die freiwilligen Sozialleistungen des
Dienstgebers zu?
e) Werden die Schutzwaldtrakte (Wald in schwer oder nicht begehbaren Lagen) der
Forstinventur von einem an der Universität für Bodenkultur befristet beschäftigten
Forstpersonal erhoben? Ist dieses befristet beschäftigte Forstpersonal kranken -,
unfall -, pensions - und arbeitslosenversichert?