1474/J XXI.GP

Eingelangt am:14.11.2000

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Kogler, Lichtenberger, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

 

betreffend Verschwendung von Bundes - und Landesmitteln durch geplante

großräumige Aus - und Neubauten im Verlauf der B 67 und weiterer Straßen im

Raum Wildon - Weitendorf - Stocking

 

Das Land Steiermark führt seit einigen Jahren unter dem Arbeitstitel

"Verkehrsberuhigung“ Planungsarbeiten für einen großzügigen Um - und Ausbau des

Bundes - und Landesstraßensystems im Raum Wildon - Weitendorf - Stocking

durch.

 

Diese Arbeiten und die daraus entstandenen Dokumente sind von gravierenden

Mängeln gekennzeichnet. Unter anderem lassen sie die nachvollziehbare

Abgrenzung und Darstellung der Problemstellung und eine einigermaßen

ausreichende verkehrsplanerische Qualität vermissen. Ohne die gegebene

Verteilung des Verkehrsaufkommens im Hinblick auf lokale, regionale und

überregionale Bedingtheit zu berücksichtigen und ohne mögliche Lösungsbeiträge

anderer Verkehrsträger überhaupt bearbeitet zu haben, wurden nach umfangreichen

Studien jeweils umfangreiche Straßenbauprojektbündel als Lösung der -

undefinierten - Probleme präsentiert. Die im Rahmen der Forderung nach einem

verkehrsträgerübergreifenden regionalen Verkehrskonzept deutlich artikulierten

Anliegen der lokalen und regionalen Entscheidungsträger blieben dabei bisher

ebenfalls weitestgehend unberücksichtigt.

 

Das damals zuständige Wirtschaftsministerium war noch Ende 1993 der Ansicht,

daß Handlungsbedarf nicht im Bundesstraßennetz, sondern im Landesstraßennetz

östlich von Wildon bestünde. Mit der nun vom Land Steiermark verfolgten Strategie

wird auf Schaffen eines Sachzwangs hingearbeitet, demzufolge der Bund nach

ersten baulichen Maßnahmen im Landesstraßennetz genötigt wäre, im Verlauf der B

67 ein kostspieliges Tunnelprojekt durch den Wildoner Schloßberg zu realisieren.

Zudem ist im Verlauf der bisherigen Planungsarbeiten jede Prüfung

kostengünstigerer Lösungsmöglichkeiten etwa im Bereich anderer Verkehrsträger

wie Bahn, Bus, Rad, Zufußgehen oder Kombinationen derselben unterblieben.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

1. Welche Problemstellung liegt den auch die B 67 im Raum Wildon umfassenden

Straßenbauplanungen zugrunde?

 

2. Ist die 1993 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten dem

Amt der Steiermärkischen Landesregierung gegenüber getroffene Einschätzung,

nach der kein primärer Handlungsbedarf im Bundestraßennetz im Raum Wildon

bestehe, nach wie vor aufrecht? Wenn nein, welche geänderten Grundlagen liegen

der geänderten Einschätzung zugrunde?

 

3. In welcher Weise wurden die von der steirischen Landesbaudirektion

durchgeführten Planungen mit den Planungen auf Bundesebene koordiniert?

 

4. Halten Sie die in den vorliegenden Planungen beabsichtigten

Straßenbauprojekte für geeignet, die Verkehrsbelastung im Ortsgebiet von Wildon zu

senken, und welche Begründung liegt Ihrer Einschätzung zugrunde?

 

5. Halten Sie die in den vorliegenden Planungen beabsichtigte Verlegung der B

67 in einen Tunnel unter dem Wildoner Schloßberg für kostenoptimal, und welche

Begründung liegt Ihrer Einschätzung zugrunde?

 

6. Welche Informationen liegen Ihnen zu alternativen Möglichkeiten im

Bundesstraßennetz vor, die mit geringeren kosten zur Entlastung der Ortsdurchfahrt

Wildon im Verlauf der B 67 beitragen könnten?

 

7. Wie groß ist Ihrer Ansicht nach der mögliche Beitrag von Maßnahmen im

Bereich des fußläufigen und des Radverkehrs zur Verringerung der

Verkehrsbelastung im Zuge der Ortsdurchfahrt Wildon im Verlauf der B 67?

 

8. Wie groß ist der Schwerverkehrsanteil auf der Ortsdurchfahrt Wildon im Verlauf

der B 67 und wann wurden die Ihrer Antwort zugrundeliegenden Daten erhoben?

 

9. Welche Entlastungswirkung für die Ortsdurchfahrt Wildon im Verlauf der B 67

würde Ihren Informationen zufolge die Verlagerung des den Planungsunterlagen

zufolge den Verkehr auf diesem und den anschließenden Straßenabschnitt

dominierenden Berufspendlerverkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel bewirken?

 

10. Liegt Ihnen eine Matrix der Verkehrsbeziehungen im LKW - Verkehr für die

Ortsdurchfahrt Wildon im Verlauf der B 67 vor?

 

11. In welcher Form haben die 1997 von den regionalen Bürgermeistern für ein

regionales Verkehrskonzept geforderten Planungsmodule im Zusammenhang mit

dem Ausbau der Südbahn, dem Güterterminal Werndorf, den Auswirkungen des

Koralmbahn, der Konzeption eines regionalen Busnetzes und eines Radwegenetzes

in die Planungen zur B 67 im Raum Wildon Eingang gefunden?

 

12. Welche Folgen sind für die Verkehrsfrequenzen in Wildon durch die Errichtung

des Güterterminals Werndorf zu erwarten?

 

13. In welcher Weise werden Sie die im Falle etappenweiser Ausbauten im

regionalen Straßennetz jedenfalls unumgänglichen Mehrbelastungen für die

Wildoner Wohnbevölkerung verhindern?

14. Halten Sie eine Kombination überregionaler Maßnahmen, wie etwa die

verstärkte Nutzung der bestehenden Autobahnumfahrung von Wildon und

Umgebung durch Optimierung und Vervollständigung der bestehenden

Anschlußstellen und der zum Teil im Bundesstraßennetz enthaltenen Zufahrten zu

diesen, für eine geeignete Alternative zu einer Bündelung des überregionalen

Verkehrs in Wildon?

 

15. Liegen Ihnen Kostenschätzungen zu einem Maßnahmenbündel wie dem in

Frage 14 genannten vor, und wenn nein, warum nicht?