148/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Dr. Povysil, Dr. Pumberger, Dr. Kurzmann, Mag. Haupt, Fischl

und Kollegen

an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales

betreffend Spitalswesen und Gesundheitsberufe

 

Bereits in diversen Anfragen während der XX.GP wurde die Problematik Arbeitszeit und

Gesundheitsberufe hinterfragt, in den Anfragebeantwortungen aber nur teilweise beantwortet: ,,. . Ein

Mangel an Ärzten oder Fachärzten kann nicht generell festgestellt werden. Was die regionale Verteilung

der Ärzte anbelangt, gibt es zum Teil signifikante Unterschiede, aus denen allerdings nicht auf eine

Unterversorgung geschlossen werden kann ...„Im Jahr 1995 wurde der zusätzliche Bedarf an Ärzten

erhoben, um die finanziellen Auswirkungen auf die einzelnen Gebietskörperschaften abschätzen zu

können. Auf Grund der ständigen Änderungen der Strukturen in den Krankenanstalten sind diese

Zahlen jedoch nicht mehr aktuell.

 

Überprüfungen zum KAG und KA - AZG durch Arbeitsinspektorate fanden zwar statt. Konsequenzen aus

etwaigen Verstössen sind derzeit aber nicht erkennbar.

 

Da die Informationen in den Anfragebeantwortungen bisher nur sehr allgemein gehalten waren und auf

gewisse Punkte kaum und mit unaktuellem Zahlenmaterial eingegangen wurde, sehen sich die

Anfragesteller veranlaßt, im Lichte der diversen aktuellen Spitalsaffären in Österreich eine weitere

Anfrage zu diesem Thema zu stellen.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an die Frau Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und

Soziales nachstehende

 

 

 

ANFRAGE:

 

1. Welche Ursachen bestehen für den offensichtlichen Ärztemangel im Spitalswesen?

 

2. Welche Veranlassungen haben Sie, respektive andere zuständige Stellen, getroffen, um die

    medizinische Betreuung auch qualitativ sicherzustellen?

 

3. Welche Schritte haben Sie gesetzt, damit den personellen Erfordernissen des KAG entsprochen

    wird? Welche Maßnahmen wurden in den einzelnen Bundesländern getroffen?

 

4. Wie wurden die in den Bundesländern getroffenen Maßnahmen von Ihnen, auch im Lichte der

    Spitalsaffären, überprüft?

 

5. Welcher Sanktionsmechanismen kann sich der Bund gegenüber den Ländern bedienen, um eine

    Einhaltung der geltenden Bestimmungen zu erreichen? Wenn es keine Sanktionsmechanismen

    gibt, beabsichtigen Sie welche einzuführen? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, welche?

 

6. Ist es möglich mit dem vorhandenen Personal die Arbeitszeitbestirnmungen für Ärzte einzuhalten?

    Welche Kontrollen bestehen seitens des Bundes?

 

7. Welche konkreten Maßnahmen hat die Bundesstrukturkornmission, seit den Spitalsskandälen,

     vorgeschlagen?

8. Welche konkreten Schritte setzen die einzelnen Arbeitsinspektorate gegenüber den einzelnen

     Krankenanstalten, um eine Durchsetzung des Krankenanstalten - Arbeitszeitgesetzes (KA - AZG) zu

     erreichen?

 

9. Welche Definitionen und Kriterien der Rufbereitschaft sind Ihnen auf Bundesebene bekannt? Wie

    sehen diese Definitionen in den einzelnen Ländern aus? Werden Sie sich für eine Vereinheitlichung

    der Kriterien und Definition der Rufbereitschaft einsetzen? Wenn ja, wie? Wenn nein, warum nicht?

 

10. Wieviele Angehörige von Gesundheitsberufen der einzelnen Sparten, aufgegliedert nach

      Geschlecht und Staatszugehörigkeit in den einzelnen Altersgruppen, wurden in den Jahren 1996

      bis 1999 ausgebildet? Wieviele davon waren seither zeitweilig arbeitslos gemeldet?

 

11. Welche Maßnahmen haben Sie seit 1996 ergriffen, um sicherzustellen, daß alle interessierten und

      geeigneten Österreicher und Österreicherinnen einen Gesundheitsberuf in Österreich erlernen

      können, um bei Nichtvorhandensein eines österreichischen Arbeitsplatzes zumindest im EU - Raum

      Berufschancen nützen können?

 

12. Wieviele Österreicher und Österreicherinnen die einen Gesundheitsberuf in Österreich erlernt

      haben, konnten seit 1996 Berufschancen im EU - Raum nützen?

 

13. Welche Lösungsansätze sehen Sie zu einer möglichen ,,Entpragmatisierung“ für das gesamte

      medizinische Personal in allen Arten von Krankenanstalten?

 

14. Welche Realisierungsmöglichkeiten sehen sie in der von der Oberösterreichischen Ärztekammer

      vorgeschlagenen Qualitätskommission als medizinisches Experten - Gremium?

 

15. In welcher Art und Form kommen Sie ihrer gesetzlichen Aufsichtspflicht in den Ländern am Beispiel

      des KH Freistadt nach?