1494/J XXI.GP
Eingelangt am:16.11.2000
der Abgeordneten Brugger, Sevignani
und Kollegen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Iranische Christen in Tirol
In Tirol warten mehrere Christen aus dem Iran, die angaben wegen ihres Glaubens
ihre Heimat verlassen zu haben, auf ihre Ausreise in die USA. Seit die USA
durchblicken ließen, daß sie zur Aufnahme von iranischen Christen bereit sei, nahm
die Zahl der ausreisewilligen Iraner drastisch zu. Die US Botschaft in Wien sei
angeblich für die Ausstellung derartiger Visa die einzige Ausgabestelle für Europa,
weshalb die über den Kosovo kommenden Iraner auch in Österreich Hilfe suchen.
Den Medienberichten zufolge hätten die Iraner in Österreich keinen Asylantrag
gestellt, sondern warten lediglich auf ihre Ausreise in die USA.
Den Anfragestellern wurde bekannt, daß aufgrund der Erwartungen der iranischen
Staatsangehörigen auf eine Einreisegenehmigung in die USA immer mehr Iraner
nach Tirol kommen (der Information zufolge sollen rund 10 Personen wöchentlich in
Tirol ankommen) und diese - entgegen den Medienberichten - auch in Österreich
Asyl beantragen während sie auf ihre Auswanderung in die USA warten. In Tirol
sollen sich derzeit rund 100 iranische christliche Staatsbürger aufhalten.
Für die betroffenen Tiroler Gemeinden entstehen dadurch massive Probleme,
müssen sie doch laut Tiroler Sozialhilfegesetz für die untergebrachten Iraner
aufkommen. Da die Räumlichkeiten von Asylheimen oft nicht ausreichen müssen
zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten angemietet werden, was in der örtlichen
Bevölkerung zu Spannungen und Konflikten führt. Auch wurden bereits Konflikte mit
Asylbewerbern anderer Nationen bekannt, was ebenfalls zu weiteren Schwierigkeiten
führt. So forderte zum Beispiel eine 20 - köpfige Gruppe von Iranern, die im
Flüchtlingsheim ,,Bürglkopf“ in Fieberbrunn/Tirol bis zum 19. Oktober 2000
zusammen mit Kosovo - Albanern untergebracht waren, die Verlegung in eine andere
Unterkunft.
Die unterfertigten Abgeordneten richten an den Bundesminister für Inneres in diesem
Zusammenhang folgende
ANFRAGE:
1. Wie viele iranische Staatsbürger christlicher Religion halten sich derzeit in
Österreich auf (Aufgliederung in Bundesländer)?
2. Haben diese iranischen Christen einen
Asylantrag für Österreich gestellt?
3. Auf welchen Wegen gelangten diese iranischen Christen auf Österreichisches
Hoheitsgebiet?
4. Unter welchen Bedingungen und Voraussetzungen erklärten sich die USA bereit,
iranischen Christen Einreise und Asyl zu gewähren? Existieren diesbezüglich
verbindliche Zusagen?
5. Entspricht es den Tatsachen, daß die US-Botschaft in Wien die einzige Stelle in
Europa ist, die derartige Einreisegenehmigungen aussteht?
6. Welche Maßnahmen und Interventionen wurden seitens der Bundesregierung zur
beschleunigten Erteilung von Einreisegenehmigungen für diese iranischen
Staatsbürger bei der US - Botschaft gesetzt?
7. Wie viele Einreisevisa in die USA wurden nach ihrem Kenntnisstand in dieser
Angelegenheit bisher von der Wiener US-Botschaft ausgestellt?
8. Bis zu welchem Zeitpunkt kann nach Ihrer Kenntnis mit einer Entscheidung über
die Anträge der in Österreich wartenden Iraner gerechnet werden?
9. Wie wird im Falle einer Nichterteilung von Einreisegenehmigungen durch die US -
Botschaft mit den iranischen Christen in Österreich weiter verfahren? Wird eine
einheitliche Vorgangsweise, die in Österreich anscheinend nicht gegeben ist,
angestrebt?
10. Wurde seitens Ihres Ressorts überprüft, ob die Asylwerber tatsächlich aus
konfessionellen Gründen Einreise beantragen, oder diese Gründe angegeben
werden, um wirtschaftlichen Motive zu verschleiern?