1531/J XXI.GP
Eingelangt am: 22.11.2000
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Barbara Prammer und GenossInnen
an die Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten
betreffend Diskriminierung von Frauen durch „männliche“ Stellenausschreibung
Im Standard vom Sa./So. 8./9. Juli 2000 findet sich im Inseratenteil eine Stellenausschreibung des
Bundesministeriums für Auswärtige Angelegenheiten, Referat VI. le. Gesucht werden Juristen,
Sozial - und Wirtschaftswissenschafter, Politologen, usw. für den Auswärtigen Dienst.
Angesprochen werden Akademiker und Maturanten. Sämtliche Funktionsbezeichnungen und
personenbezogene Formulierungen sind nur in der männlichen Form gehalten. Auch fehlt der
Hinweis, daß sich die Ausschreibung an Frauen und Männer richtet.
Diese Ausschreibung ist ein frauenpolitischer Skandal ersten Ranges und widerspricht klar den
entsprechenden gesetzlichen Vorgaben, die eine geschlechtsneutrale Formulierung vorsehen (§6
Abs. 2 B - GBG). Zusätzliche Brisanz erhält dieser Fall dadurch, daß auf der gleichen Seite des
Standard drei Inserate der Privatwirtschaft geschalten wurden (zwei IT - Unternehmen sowie eine
österreichische Bank), die allesamt geschlechtsneutral formuliert sind.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage
1. Wie konnte es bei der Formulierung der Ausschreibung dazu kommen, daß diese nur männliche
Funktionsbezeichungen enthält und keinerlei Hinweis, daß sie sich selbstverständlich an
Männer und Frauen richtet?
2. Sind Ihnen weitere Stellenausschreibungen Ihres Ressorts bekannt, die auch solche Mängel
aufweisen, und wenn ja welche?
3. Werden hinkünftig alle Ausschreibungen ihres Ressorts nur mehr an männliche Bewerber
gerichtet sein?
4. Ist von Ihrer Seite eine Aufhebung oder Umgehung jener gesetzlichen Bestimmungen geplant,
die geschlechtsneutrale Stellenausschreibungen verpflichtend vorsehen?
5. Was werden sie tun, um in Zukunft solche Fehler ihres Ressorts zu vermeiden und welche
Konsequenzen wird es für die Verantwortlichen des oben erwähnten Inserates geben?
