1549/J XXI.GP

Eingelangt am: 23.11.2000

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Dietachmayr, Mag. Johann Maier

und Genossen

an den Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen,

betreffend Rinderwahn

 

Laut Format Nr. 46 vom 13.11.2000 wurde vom Pathologen Günter Alpi aus Villach

kürzlich die Leiche einer 71 jährigen Frau geöffnet, da der Verdacht auf die

sogenannte Creutzfeldt - Jakob - Krankheit (CJD) gegeben ist.

Die Gewebeproben wurden ins Labor der Grazer Uniklinik geschickt, der Leichnam

der Patientin wurde verbrannt.

 

Die rätselhafte Krankheit scheint sich europaweit auszubreiten. In Frankreich sind ihr

alleine heuer drei Menschen, in Großbritannien schon 29 Menschen zum Opfer

gefallen. Vier Millionen Risikorinder wurden in Großbritannien notgeschlachtet, um

die Seuche zu stoppen. Doch diese Maßnahme war offensichtlich nicht ausreichend.

Waren zunächst nur britische Rinder von der Seuche betroffen, so werden

mittlerweile auch aus Belgien, Dänemark, Liechtenstein, Schweiz, Irland und

Protugal BSE - Fälle gemeldet

 

In Frankreich wurde der Rindfleischverkauf (von Kühen die vor 1996 geboren

wurden) mittlerweile verboten.

 

Ende Oktober schreckte eine britische Regierungskommission die Öffentlichkeit mit

der Warnung, daß auch Schafe, Schweine und sogar Geflügel die Krankheit

übertragen könnten.

 

300 000 Tonnen Schlachtabfälle und Tierkadaver werden in den vier heimischen

Tierkörperverwertungsanstalten jährlich zu Tiermehl und Fetten verarbeitet, welches

an Schweine, Geflügel und Fische verfüttert wird.

Der Entwurf für eine EU - Richtlinie sieht vor, daß ab 2003 tote Tiere (z.B. : Haustiere)

nicht mehr zu den Schlachtabfällen dazu kommen dürfen, sondern nur mehr

verbrannt werden.

Nunmehr hat die EU - Kommission aufgrund der Dramatik des BSE - Anstieges in

Europa die Ausweitung der BSE - Schelltests vorgeschrieben.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für soziale

Sicherheit und Generationen nachstehende

 

ANFRAGE

 

1. Wurde bei der Verstorbenen, deren Gewebeproben ins Labor der Grazer

     Uniklinik geschickt wurden, der Verdacht auf CJD bestätigt?

     Falls ja, welche Konsequenzen werden Sie daraus ziehen?

 

2. Warum wurde der Leichnam der Verstorbenen umgehend verbrannt?

     Gehen von einer Person die unter CJD leidet bzw. verstirbt für die pflegenden

     Mitmenschen Gesundheitsgefahren aus? Falls ja, welche?

 

3. Können Sie die Aussage der britischen Regierungskommission bestätigen, daß

     auch Schafe, Schweine und Geflügel die heimtückische Krankheit übertragen

     können? Falls ja, welche Konsequenzen werden Sie daraus ziehen?

 

4. Werden Sie sich dafür einsetzen, daß in den österreichischen Schulen - so wie in

     Frankreich - Rindfleischgerichte vom Speiseplan gestrichen werden? Falls nein,

     warum nicht?

 

5. Werden Sie dafür sorgen, daß die gesamten 300 000 Tonnen Schlachtabfälle

     und sonstigen Tierkadaver, die in Österreich immer noch zu Tiermehl verarbeitet

     werden, in Zukunft verbrannt werden? Falls nein, warum nicht?

 

6. Werden Sie sich zumindest dafür einsetzen, daß in Österreich schon vor 2003

     die „sonstigen“ toten Tiere nicht mehr zu den Schlachtabfällen dazu kommen,

     sondern nur mehr verbrannt werden?

 

7. Wo befinden sich die vier heimischen Tierkörperverwertungsanstalten in

     Österreich und wie erfolgt die Tierkörperverwertung?

     Können Sie garantieren, daß die Verwertung in einer Weise erfolgt, daß die BSE

     Erreger abgetötet werden?

      Wie erfolgt die behördliche Kontrolle auf Einhaltung der gesetzlichen

      Bestimmungen?

 

8. Ist es richtig, daß derzeit nur in der Tierkörperverwertungsanstalt Regau keine

     Haustierkadaver mehr zu Tiermehl verarbeitet werden? Falls ja, bedeutet dies,

     daß wir indirekt z.B.: unsere eigenen Haustiere - die oft mittels Gift des

     Tierarztes eingeschläfert und anschließend zu Tierfutter verarbeitet werden -

      essen müssen?

 

9. Wie stellen Sie sicher, daß dieses Gift das den Haustieren bei der

    Einschläferung verabreicht wird nicht in die Nahrungskette und somit in den

    Körper der Menschen gelangt?

 

10. Um welches Gift handelt es sich eigentlich und wie wirkt sich dieses auf den   

       Menschen aus?