1561/J XXI.GP
Eingelangt am: 24.11.2000
ANFRAGE
der Abgeordneten Jung
und Kollegen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend illegale Aktenflüsse zu „NEWS“ in der Causa ‚,Glock“
Wie die Chefredaktion der Zeitschrift ,,NEWS“ in ihrer OTS - Aussendung 061, vom 1.
November 2000 (siehe Beilage), ausdrücklich und wörtlich mitteilt, liegen ihr
„exklusiv umfangreiche Auszüge der Unterlagen der Steuerfahnder vor. Darunter
Schriftverkehr von Glocks österreichischen Anwälten, weite Teile seiner Kostenrechnung,
Gerichtsakten aus Luxenburg und der Schweiz, weltweite Kundenlisten und Aufstellungen
über ein weltweit verzweigtes Firmengeflecht“
vor.
In der Ausgabe der Zeitschrift „NEWS“ vom 2. November 2000 (siehe Beilage) stellt der
Journalist Kurt Kuch im Artikel „Steuerfahndung vs. Gaston Glock“ dann die
Schutzbehauptung auf, daß die der Zeitschrift vorliegenden Dokumente,
„die auch die Steuerfahndung hat“,
ihr durch eigene Recherchen und
„nicht durch die illegale Weitergabe von Verschlussdokumenten durch Beamte“
zugekommen seien.
Kuch schreibt aber auch entlarvend Folgendes:
„Die Ziele der Fahnder sind klar umrissen: Sie haben beim Landesgericht Korneuburg
Hausdurchsuchungen in Liegenschaften des Waffenproduzenten beantragt und dabei einen
Verdacht zu Papier gebracht, der von seinem Volumen her die Vorstellungskraft von Otto
Normalverdiener zu sprengen droht: ‚vorsätzliche Abgabenhinterziehung im Umfang
von bis zu 500 Millionen Schilling‘.“
Weiters heißt es in dem Artikel:
„Glocks Firmennetzwerk. Und genau hier setzt die Österreichische Steuerfahndung an. Ein
Fahnder: ‚Nach unseren Erhebungen wurden Glock Aufwandsspesen über Dritt - und
Viertstaaten unter dem Titel ‚Zurverfügungstellung von Organisationsleistungen‘ verrechnet.
Diese Aufwände - wir rechnen mit bis
zu einer Milliarde Schilling - reduzieren hier in
Österreich den Gewinn. Wenn man sich ansieht, wer die Empfängerfirmen dieser Spesen sind,
stellt man schnell fest, dass, diese bei näherer Betrachtung mehr als nur suspekt erscheinen.
Da mussten wir zum Beispiel feststellen, dass ausländische Firmen Rechnungen legten,
obwohl sie nach offiziellen Firmenbuchauszügen zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr
existierten. Diese komplexe Firmenkonstruktion wurde offenbar gewählt, damit die
Eigentümerschaft des Herrn Glock an diesen ausländischen Unternehmen und die sich
daraus ergebenden steuerrechtlichen Konsequenzen „verheimlicht werden.‘“
Der Journalist Kuch teilt hier völlig offen in wörtlichen Zitaten von Steuerfahndern
Amtsgeheimnisse mit, die ihm nur im Wege des Amtsmißbrauches mitgeteilt werden
konnten.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für
Finanzen nachstehende
Anfrage:
1.) Ist Ihnen dieser geschilderte Sachverhalt bekannt?
2.) Haben Sie Erkenntnisse, wie die von Kuch in der Zeitschrift „NEWS“ verwendeten
Amtsgeheimnisse von der Behörde zu ihm gelangten bzw. haben Sie diesbezüglich
Ermittlungen gegen Kuch und Mittäter veranlaßt?
Wenn ja, mit welchen Ergebnissen?
3.) Haben Sie bereits bzw. werden Sie in Beachtung des § 84 Strafprozessordnung Anzeige
an eine Staatsanwaltschaft oder Sicherheitsbehörde gegen Herrn Kurt Kuch und
allfällige weitere unbekannte Täter in der Redaktion der Zeitschrift ,,NEWS“ sowie
gegen Beamte des Finanzministeriums, insbesondere der Steuerfahndung, wegen des
Verdachtes der Verletzung des Amtsgeheimnisses nach § 310 (1) StGB; des
Mißbrauches der Amtsgewalt nach § 302(1) sowie der Bestimmung anderer zur
Ausführung einer Straftat nach § 12 StGB in Zusammenhang mit §§ 310(1) sowie
302(1) StGB erstatten?
Wenn ja, wann und gegen wen ist Anzeige erstattet worden bzw. wann und gegen wen
wird Anzeige
erstattet werden?
0T50061 5 II 0228 NESOO2 WI 01.Nov 00
Medien/News/Vorausmeldung/Justiz/Unterne * * *OTS - PRESSEAUSSENDUNG* * *
NEWS meldet exklusiv: Hausdurchsuchung bei Waffenproduzenten
Gaston Glock. Verdacht: Steuerhinterziehung von bis zu 500
Millionen Schilling. -Vorausmeldung zu NEWS 44/00 vom 2.Nov.
2000=
Wien (OTS) - Wie das Nachrichtenmagazin NEWS in seiner morgen
erscheinenden Ausgabe berichtet, kam es am Dienstag, den 31.10., zu
einer Hausdurchsuchung bei dem Waffenproduzenten Gaston Glock. Die
Steuerfahnder von Finanzminister Karl - Heinz Grasser wurden aktiv,
weil der Verdacht auf Steuerhinterziehung von bis zu 500 Millionen
Schilling besteht. NEWS liegen nach ihren Recherchen, die quer durch
Europa führten, exklusiv umfangreiche Auszüge der Unterlagen der
Steuerfahnder vor. Darunter Schriftverkehr von Glocks
österreichischen Anwälten, weite Teile seiner Kostenrechnung
Gerichtsakten aus Luxenburg und der Schweiz, weltweite Kundenlisten
und Aufstellungen über ein weltweit verzweigtes Firmengeflecht.
Im Zentrum der Erhebungen der Steuerfahndung steht die Frage, ob
Glock der wahre wirtschaftlich Berechtigte an der Luxenburger Holding
„Unipatent“ und mit dieser verbundenen Briefkastenfirmen in London
und Dublin ist. Nach derzeitigem Stand der Erhebungen wurden Glock
über Dritt - und Viertstaaten Aufwandsspesen verrechnet, die die
Steuerlast in Österreich um hunderte Millionen Schilling reduzierten.
Zudem sind die Fahnder über Rechnungen ausländischer Firmen
gestolpert, die zum Zeitpunkt der Rechnungslegung offiziell gar nicht
mehr existierten.
Der medienscheue, 72 - jährige Wahlkärntner Glock gilt als Big Player
im internationalen Waffenbusiness. Allein in Österreich wurden bisher
weit über zwei Millionen Stück der international begehrten
„Glock“ - Pistolen produziert. Einer der Hauptabsatzmärkte sind die
USA.
Rückfragehinweis: Sekretariat NEWS - Chefredaktion
Tel. (01) 213 12103
***OTS - ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER
VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS***
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