1577/J XXI.GP

Eingelangt am: 24.11.2000

 

                                                               ANFRAGE

 

der Abgeordneten Mag. Brunhilde Plank, Genossinnen und Genossen

 

an die Bundesministerin für öffentliche Leistung und Sport

 

betreffend die Beseitigung der RollstuhlfahrerInnenplätze im Arnold - Schwarzenegger -

Stadion für die Champions - League - Spiele

 

 

Die „Neue Zeit“ berichtet in ihrer Ausgabe vom 18. November 2000, dass für die kommenden

Champions - League - Spiele von Sturm Graz durch den Bau von Zusatztribünen die

RollstuhlfahrerInnenplätze ersatzlos beseitigt wurden. Für RohllstuhlfahrerInnen besteht daher

keine Möglichkeit, wie bisher, die Sturm Graz Spiele auch live im Stadion mitzuerleben.

Sturm - Präsident Hannes Kartnig rechtfertigt diesen Umstand damit, dass RollstuhlfahrerInnen

sonst ohnehin freien Eintritt hätten und es diesmal halt einmal nicht ginge. Weiters meint er,

dass er schon seit zwei Jahren Probleme mit Rollstuhlfahrerlnnen hätte und mit ihren

„Rechten, die sie sich einfach herausnehmen“. Laut Artikel beruhigten Hannes Kartnig und

Sturm - Vorstandsmitglied Gert Pölden mit den Worten: „Wir werden uns bemühen.“ Wenn es

aber nicht gehe, „müssen sich die Rollstuhlfahrer die Champions - League - Spiele halt daheim

anschauen.“

Stadiondirektor Josef List bestätigte, dass laut Ö - Norm im Arnold - Schwarzenegger - Stadion

Plätze für 60 Rollstuhlfahrerinnen und 110 Begleitpersonen vorhanden sind. Im Vorjahr

waren trotz Zusatztribünen für Champions - League - Spiele des Sturm Graz

Rollstuhlfahrerlnnenplätze eingerichtet.

Anlässlich der Rückkehr der Behinderten - Sportler aus Sydney hat die Bundesministerin für

öffentliche Leistung und Sport ihr selbstverständliches Engagement für die behinderten

Menschen beteuert.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für öffentliche

Leistung und Sport folgende

 

 

                                                               Anfrage:

 

1. Kennen Sie diesen Vorfall?

 

2. Wie beurteilen Sie als Sportministerin die Aussagen Präsident Kartnigs und Herrn

    Pölderls?

 

3. Wie beurteilen Sie den offensichtlich mangelnden Willen behinderte und nichtbehinderte

    Menschen gleich zu behandeln?

 

4. Welche Möglichkeiten sehen Sie in Ihrer Funktion als Sportministerin darauf

    hinzuwirken, dass ein solcher Vorfall in Hinkunft vermieden wird?

5. Sehen Sie es als gerechtfertigt, dass RollstuhlfahrerInnenplätze aus offensichtlicher

    Profitgier dem Bau von Zusatztribünen ersatzlos weichen müssen?

 

6. Finden Sie es richtig, dass RollstuhlfahrerInnen von einer Veranstaltung dieser Größe

    ausgeschlossen werden?

 

7. Was werden Sie tun um zu verhindern, dass in Zukunft RollstuhlfahrerInnen nicht von

    Sportveranstaltungen ausgeschlossen werden?

 

8. Gibt es eine Untersuchung, ob österreichische Sportstätten für Behinderte zugänglich

    sind?

 

    Wenn ja, was war das Ergebnis?

    Wenn nein, werden Sie eine solche Untersuchung in die Wege leiten?