1578/J XXI.GP
Eingelangt am: 28. 11. 2000
der Abgeordneten Mag. Trattner, Böhacker
und Kollegen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend Finanzstrafverfahren im Rahmen der „Aktion scharf“
In Österreich tobt seit einigen Wochen zwischen den Eigentümerfamilien der größten
und Braugruppe, der Österreichischen Brau Beteiligungs AG im Lande ein sogenannter
„Bierkrieg“, der teilweise in der Öffentlichkeit aufgetragen wird.
Dieser "Brauerei“ - Machtkampf erinnert daran, daß die Finanzverwaltung seit etwa 2 1/2
Jahren bei vielen Brauereien und gastronomischen Betrieben Betriebsprüfungen zur
Erfassung von Schwarzverkäufen von Bier im gesamten Bundesgebiet durchgeführt hat.
Bis zum Frühjahr ergaben diese Prüfungen rund eine halbe Milliarde an Nachzahlungen.
Hinzu kommen aber noch die Strafen, die im äußersten Fall bis zum Doppelten des
hinterzogenen Betrages ausmachen können (wobei die entsprechenden
Finanzstrafverfahren noch nicht eingeleitet waren). Selbst wenn der Strafrahmen im
Durchschnitt aber nur zur Hälfte ausgeschöpft werden sollte, könnte die Finanz mit
weiteren Einnahmen von einer weiteren halben Milliarde rechnen. Insgesamt nähert sich
somit das Abgabenmehrergebnis (Steuern und Strafen) bereits der Milliarden - Schilling -
Höhe
In diesem Zusammenhang schloß Werner Koller, Leiter der Betriebsprüfung im
Finanzministerium, nicht aus, daß bei einem Nachweis der Beihilfe zur
Steuerhinterziehung auch den Brauereien und Großhändlern ein Finanzstrafverfahren ins
Haus stehen würde.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Finanzen
nachstehende
Anfrage:
1. Wieviel Prüfungsfälle hat es insgesamt im Rahmen der „Aktion scharf“ gegeben?
2. Wieviel Betriebsprüfungsverfahren sind nunmehr abgeschlossen, und wieviel sind
noch offen?
3. Welche Mehreinnahmen (Steuern und Strafen) erwarten Sie aus der „Aktion
scharf“?
4. Wurden in der Zwischenzeit auch gegen Verantwortliche von Brauereibetrieben
Strafverfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung eingeleitet?
5. Wenn nein, können solche Strafverfahren ausgeschlossen werden?